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Das Gesundheitssystem 1 bzw Gesundheitswesen 2 umfasst alle Personen Organisationen Einrichtungen Regelungen und Prozesse deren Aufgabe die Forderung und Erhaltung der Gesundheit sowie deren Sicherung durch Pravention und Behandlung von Krankheiten und Verletzungen ist Der Begriff Gesundheitswesen dient der Beschreibung des ausserst komplexen Gesundheitssystems zur Krankenversorgung und Gesunderhaltung wogegen die Gesundheitswirtschaft als ganze neben der stationaren und ambulanten Versorgung Kranker und der Vorbeugung gegen Krankheiten bei Gesunden unter anderem auch die Herstellung von Arzneimitteln und Medizinprodukten den Gesundheitstourismus die Wellness sowie die Fitnessbranche umfasst 3 Grun Lander mit universeller GesundheitsfursorgeDer Begriff Sanitatswesen ist fur den notfallmedizinischen Dienst und Erste Hilfe fur den militarischen Sektor im Katastrophen Zivilschutz und fur diverse offentliche Aufgaben wie Hygiene ublich Inhaltsverzeichnis 1 Ziele 2 Beteiligte 3 Finanzierungsmodelle 4 Internationale Vergleiche 4 1 Struktur 4 2 Gesundheitsausgaben 4 3 Qualitat 5 Siehe auch 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseZiele BearbeitenIn wissenschaftlichen Werken wurden folgende Ziele fur ein Gesundheitswesen genannt 4 5 Bedarfsgerechtigkeit Problem der Beeinflussung der Nachfrage durch die Anbieter Chancengleichheit Zugang zu Gesundheitsleistungen unabhangig von Einkommen und Status Finanzierbarkeit Preisbildung und Inanspruchnahme von Leistungen Leistungsfahigkeit schnelle und wirksame Behandlung Wirtschaftlichkeit Verhaltnis von Kosten und Nutzen Im Jahr 2000 legte die Weltgesundheitsorganisation WHO Ziele fest an denen sie nationale Gesundheitssysteme misst 6 das Eingehen auf Bedurfnisse der Bevolkerung in allgemeineren Fragen wie Wurde Selbstbestimmung Datenschutz und Kundenorientierung die gerechte Verteilung der finanziellen Lasten sowie das Gesundheitsniveau der Bevolkerung 2001 definierte auch die EU Kommission Ziele fur Gesundheitswesen und Altenpflege 7 langfristige Finanzierbarkeit hohe Qualitat und Zugang fur alle Die Frage der Finanzierung ist verbunden mit der Frage welche Kranke wie schnell welche Behandlung bekommen 8 In den Arztpraxen hat das Sparen speziell bei niedergelassenen Arzten am Ende eines Quartals wenn die Punkte der Praxis aufgebraucht sind langst zu einer heimlichen Rationierung gefuhrt 9 Schweden praktiziert ein System das Kosten Nutzen Uberlegungen in die arztlichen Entscheidungen einfliessen lasst 10 Beteiligte BearbeitenDie Beteiligten an einem Gesundheitssystem sind die Empfanger von Gesundheitsleistungen Leistungsempfanger die ambulanten Leistungserbringer Arzte Zahnarzte Apotheker Pflegepersonal Therapeuten Der Begriff Leistungserbringer ist ein juristischer Begriff aus dem SGB V der von den Heilberufsangehorigen als abwertend empfunden wird 11 die stationaren Leistungserbringer Krankenhauser Reha Einrichtungen Vorsorgekliniken die Leistungsfinanzierer Direktzahler Selbstzahler freiwillig Versicherte gesetzlich versicherte Arbeitnehmer Arbeitgeber privat Versicherte Leistungszahler Direktzahler die Krankenversicherungen die Gesetzliche Unfallversicherung Pflegeversicherung und Rentenversicherung die Kassenarztlichen Vereinigungen Kassenzahnarztliche Vereinigungen staatliche Beihilfestellen der Staat seine gesetzgebenden Korperschaften wie Lander und Kommunen und seine Regulierungs und Uberwachungsstellen wie z B Gesundheitsamter weitere im Gesundheitswesen tatige Interessensverbande z B Patientenverbande Bundesverbande und Selbsthilfeorganisationen Berufsverbande die Wissenschaft Medizin Gesundheitswissenschaften und GesundheitssystemforschungFinanzierungsmodelle Bearbeiten Hauptartikel Finanzierungsmodelle im Gesundheitswesen Ein charakteristisches Merkmal eines Gesundheitssystems ist die Art seiner Finanzierung Es werden grundsatzlich drei Klassen unterschieden 4 Nationaler Gesundheitsdienst Finanzierung aus Steuermitteln z B Grossbritannien Italien Irland Danemark Portugal Privatversicherungsmodell Finanzierung uber freiwillige Krankenversicherung z B USA Sozialversicherungsmodell Finanzierung uber gesetzliche Pflichtversicherung z B Deutschland Frankreich Benelux Hinzu kommt das Hollandische Modell bestehend aus Gesundheitspramie und einkommensentsprechendem Beitrag 12 Internationale Vergleiche BearbeitenStruktur Bearbeiten Bei der Organisation gibt es in den einzelnen Staaten erhebliche Unterschiede So ist das Gesundheitssystem in Deutschland teilweise staatlich teilweise privat organisiert Auf der staatlichen Ebene gibt es eine stark vom Foderalismus gepragte Struktur Gesundheitsausgaben Bearbeiten nbsp Anstieg der Kosten im Gesundheitssystem im Zeitraum von 1970 bis 2007 in verschiedenen Landern in USD Kopf der Bev Quelle OECD nbsp Gesundheitskosten in der EU 2018 aufgeschlusselt nach Landern Quelle Infrastrukturatlas 2020 Urheber Appenzeller Hecher Sack Lizenz CC BY 4 0 13 Siehe auch Liste der Lander nach Gesundheitsausgaben Die rechte Tabelle zeigt die Lander mit den hochsten relativen Ausgaben im Gesundheitswesen als Anteil des Bruttoinlandsprodukts bzw die Lander mit den hochsten absoluten Ausgaben als kaufkraftbereinigte in US Dollar pro Kopf im Jahr 2016 14 Im Durchschnitt der OECD Mitgliedslander wachsen die Gesundheitsausgaben starker als die Wirtschaftskraft Die Pro Kopf Ausgaben stiegen von 1990 bis 2005 um uber 80 wahrend die Bruttoinlandsprodukte BIP pro Kopf nur um 37 wuchsen Lagen die Gesundheitsausgaben 1970 durchschnittlich noch bei 5 des BIP war der Anteil 1990 auf 7 angewachsen und stieg bis zum Jahr 2005 weiter auf 9 In Deutschland lagen die Gesundheitsausgaben im Jahr 2016 bei 359 00 Milliarden Euro dies entsprach 11 3 des BIP 15 Gesundheitsausgaben Land Anteil am Bruttoinlandsprodukt im Jahr 2016 kaufkraftbereinigte US Dollar pro KopfUSA 17 2 9 892Schweiz 12 4 7 919Deutschland 11 3 5 551Schweden 11 0 5 488Frankreich 11 0 4 600Kanada 10 6 4 753Niederlande 10 5 5 385Osterreich 10 4 5 227Danemark 10 4 5 205Belgien 10 4 4 840Neuseeland 9 2 3 590OECD Durchschnitt 9 0 4 003WHO Rangordnung der Gesundheitssysteme nach Attainment of Goals Erfullung der WHO Kriterien Rang Land Rang Land1 Japan 11 Italien2 Schweiz 12 Australien3 Norwegen 16 13 Belgien4 Schweden 14 Deutschland5 Luxemburg 15 USA6 Frankreich 16 Island7 Kanada 17 Kuba8 Niederlande 18 Polen9 Grossbritannien 132 China10 Osterreich 191 Sierra LeoneWHO Rangordnung der Gesundheitssysteme nach Performance Rang Land Rang Land1 Frankreich 16 Luxemburg2 Italien 17 Niederlande3 San Marino 18 Grossbritannien4 Andorra 20 Schweiz5 Malta 25 Deutschland6 Singapur 37 USA7 Spanien 39 Kuba8 Oman 50 Polen9 Osterreich 144 China10 Japan 191 Sierra Leone Erfullung der WHO Kriterien verglichen zu den verwendeten Ressourcen Qualitat Bearbeiten Die Qualitat von Gesundheitssystemen zu beurteilen ist schwierig So muss beispielsweise ein hoher Anteil an Kranken in der Bevolkerung nicht unbedingt auf eine schlechte medizinische Versorgung hindeuten Im Gegenteil wird ein Diabetiker in einem Land mit schlechter medizinischer Versorgung bald sterben und damit aus der Krankenstatistik herausfallen In einem Land mit guter medizinischer Versorgung hingegen kann er noch lange weiterleben wird in der Statistik aber als Kranker gefuhrt Ein hoher Anteil kranker Menschen an der Bevolkerung ist allerdings ein Indiz dafur dass die medizinische Versorgung sich mehr um die Behandlung von Symptomen kummert als um die Beseitigung der Ursachen Der Diabetiker erhalt beispielsweise Insulin um mit seiner Erkrankung weiterleben zu konnen die konkreten Ursachen der Funktionsstorung werden aber nicht fest und gegebenenfalls abgestellt Ahnlich sieht es bei einer Reihe weiterer im Wesentlichen durch Ernahrung und Lebensstil bedingter Erkrankungen aus die fur einen grossen Teil der Pflegefalle verantwortlich sind 17 18 Die Weltgesundheitsorganisation hat eine Rangordnung der Gesundheitssysteme ihrer 191 Mitgliedslander aufgestellt 6 Verglichen wurde anhand der oben genannten Ziele Gesundheitsniveau Bedurfnisorientierung und Finanzierungsgerechtigkeit auf der Grundlage von Daten aus dem Jahr 1997 Die Studie ergab die Platzierungen in der oben stehenden Tabelle Nach einer internationalen Studie unter Leitung der University of Washington hat sich die Gesundheit von 1990 auf 2015 in 167 von 195 Landern verbessert Die beste Bewertung von Zugang und Qualitat der Gesundheitsversorgung erhielt 2015 Andorra gefolgt von Island und der Schweiz Osterreich erreichte den 13 und Deutschland den 20 Rang 19 Im Deutschen Arzteblatt wird der Studie allerdings eine zu geringe und unserios gewahlte Datenbasis und eine politische Farbung vorgeworfen Ausserdem wird darin kritisiert dass sich die Rankings in den einzelnen Kategorien der Studie sehr stark unterscheiden 20 Die internationalen Patientensicherheitsziele dienen der weltweiten Qualitatssicherung in der Medizin Siehe auch BearbeitenGesundheitspolitik Gesundheitsokonomie Offentlicher Gesundheitsdienst Public Health Gesundheitssystem Deutschlands Europaische Gesellschaft fur Qualitat in der GesundheitsversorgungLiteratur BearbeitenAlexander Dietz Gerechte Gesundheitsreform Ressourcenvergabe in der Medizin aus ethischer Perspektive Campus Verlag Frankfurt am Main 2011 ISBN 978 3 593 39511 1 Rita Baur Andreas Heimer Silvia Wieseler Gesundheitssysteme und Reformansatze im internationalen Vergleich In Jan Bocken Martin Butzlaff Andreas Esche Hrsg Reformen im Gesundheitswesen Ergebnisse der internationalen Recherche 3 Auflage Verlag Bertelsmann Stiftung Gutersloh 2001 ISBN 3 89204 515 1 Fritz Beske Thomas Drabinski Herbert Zollner Das Gesundheitswesen im internationalen Vergleich Eine Antwort auf die Kritik Schmidt amp Klaunig Kiel 2004 ISBN 3 88312 290 4 Fritz Beske Thomas Drabinski Leistungskatalog des Gesundheitswesens im internationalen Vergleich Eine Analyse von 14 Landern Schmidt amp Klaunig Kiel 2005 Bd I Struktur Finanzierung und Gesundheitsleistungen ISBN 3 88312 330 7 Bd II Geldleistungen ISBN 3 88312 331 5 Dartmouth Medical School Center for the Evaluative Clinical Sciences Dartmouth Atlas of Health Care Regional Differences in Costs and Care 2007 ISBN 1 55648 171 3 Homepage Fritz Dross Wolfgang Woelk et al Gesundheitswesen offentliches In Werner E Gerabek Bernhard D Haage Gundolf Keil Wolfgang Wegner Hrsg Enzyklopadie Medizingeschichte Walter de Gruyter Berlin und New York 2005 ISBN 3 11 015714 4 S 487 492 Wolfgang Uwe Eckart Robert Jutte Das europaische Gesundheitswesen Gemeinsamkeiten und Unterschiede in historischer Perspektive UTB Stuttgart 2007 ISBN 978 3 8252 2903 0 Alfons Fischer Geschichte des deutschen Gesundheitswesens Bearbeitet im Auftrage und mit Forderung des Reichsgesundheitsamtes Kommissionsverlag F A Herbig Berlin 1933 2 Bande Neudruck Hildesheim 1965 Kurt Fleischhauer Aufbringung und Verteilung von Mitteln fur das Gesundheitswesen Regelungen und Probleme in Deutschland Grossbritannien und den USA Alber Freiburg 2007 DRZE Sachstandsberichte Bd 6 Maria M Hofmarcher Das osterreichische Gesundheitssystem Akteure Daten Analysen Medizinisch Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft Berlin 2013 ISBN 978 3 95466 052 0 Rolf Rosenbrock Thomas Gerlinger Gesundheitspolitik Eine systematische Einfuhrung 2 Auflage Hans Huber Bern 2006 ISBN 3 456 84225 2 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Gesundheitssysteme health care systems Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Commons Gesundheitsvorsorge health care nbsp Wiktionary Gesundheitssystem Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen nbsp Wiktionary Gesundheitswesen Dana Bethkenhagen Mangelnde Paritat Im Gesundheitswesen fehlen Frauen in Fuhrungspositionen In Tagesspiegel de 16 Marz 2020 Frauen im Gesundheitswesen sind meist an der Basis zu finden Einzelnachweise Bearbeiten laut Duden offentliches System nach dem die medizinische Versorgung der Bevolkerung politisch sozial und finanziell geregelt ist laut Duden Gesamtheit der offentlichen Einrichtungen zur Forderung und Erhaltung der Gesundheit zur Bekampfung von Krankheiten oder Seuchen A J W Goldschmidt J Hilbert Von der Last zur Chance Der Paradigmenwechsel vom Gesundheitswesen zur Gesundheitswirtschaft In A J W Goldschmidt J Hilbert Hrsg Gesundheitswirtschaft in Deutschland Die Zukunftsbranche Band 1 der Schriftenreihe Gesundheitswirtschaft und Management kma Reader Die Bibliothek fur Manager Wikom Verlag Thieme Wegscheid 2009 ISBN 978 3 9812646 0 9 S 20 40 a b Willy Oggier Vorteile einer Einheitskasse Memento des Originals vom 9 Marz 2016 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www bsv admin ch PDF 473 kB Schlussbericht im Auftrag des Bundesamtes fur Sozialversicherung 2001 Markus Grabka Alternative Finanzierungsmodelle einer sozialen Krankenversicherung in Deutschland Methodische Grundlagen und exemplarische Durchfuhrung einer Mikrosimulationsstudie Dissertation TU Berlin 2004 S 60 a b WHO World Health Report 2000 englisch EU Presseerklarung IP 01 1747 vom 5 Dezember 2001 Harro Abrecht Gesundheitsversorgung Medizin am Limit In Die Zeit Nr 51 2009 Martin Spiewak Gesundheitsversorgung Feilschen ums Rezept In Die Zeit Nr 51 2009 Harro Albrecht Gesundheitsversorgung Frisch gewichtet In Die Zeit Nr 51 2009 Deutscher Arztetag Beschluss V 58 des 113 Deutschen Arztetags 2010 in Dresden Der Deutsche Arztetag moge erneut beschliessen dass die Arzteschaft die Vokabel Leistungserbringer nicht mehr verwendet Der Begriff ist mit der Wurde der arztlichen Heilkunst von Arzten und Arztinnen in Klinik und Praxis nicht vereinbar Die Vokabel wird von interessierter Seite benutzt um die Deprofessionalisierung des Arztberufes voranzutreiben Gesundheitsreform Von Hollandern lernen In Spiegel Online 29 Marz 2006 abgerufen am 27 Dezember 2014 Infrastrukturatlas Daten und Fakten uber offentliche Raume und Netze Berlin 2020 ISBN 978 3 86928 220 6 dort S 33 OECD Gesundheitsdaten 2016 Gesundheitsausgaben in Deutschland siehe auch Norwegisches Zentralamt fur das Gesundheitswesen Peter Schauder Ernahrungsmedizin Elsevier 2006 H K Biesalski Ernahrungsmedizin Thieme 2010 ISBN 978 3 13 154384 4 Weltweiter Vergleich Deutschlands Gesundheitssystem landet auf Platz 20 In Spiegel Online 19 Mai 2017 abgerufen am 19 Mai 2017 Hans Joachim Maes Deutsches Arzteblatt World Health Report Mixtur von harten und weichen Daten In Deutsches Arzteblatt Band 97 Nr 36 Deutscher Arzte Verlag 8 September 2000 S A 2289 B 1953 C 1837 aerzteblatt de Normdaten Sachbegriff GND 4020775 4 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gesundheitssystem amp oldid 234568475