www.wikidata.de-de.nina.az
Walter Gottlieb Land 3 Oktober 1938 in Eitorf Siegkreis ist ein deutscher Chirurg Bekannt wurde er fur seine Pionierarbeit auf dem Gebiet der Transplantationsmedizin und der Transplantationsimmunologie 1977 78 forderte er die postmortale Organspende mit Grundung und Einfuhrung des Modells Munchen einer Organisationsform die zu einer deutlichen Zunahme verfugbarer Spenderorgane fuhrte und in wenig abgeanderter Form spater an allen deutschen Transplantationszentren etabliert wurde 1 1979 fuhrte er die erste Pankreastransplantation durch 2 und 1994 die erste Lebend Nieren Transplantation bei einem Ehepaar in Deutschland 3 Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 2 Wissenschaftliche Schwerpunkte 3 Mitgliedschaften 4 Ehrungen 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben und Wirken BearbeitenWalter Land studierte von 1958 bis 1964 Medizin an den Universitaten in Freiburg im Breisgau Edinburgh und Dusseldorf und wurde 1966 in Dusseldorf zum Dr med promoviert Er verdiente sich als Bandleader mit der Gitarre ein Taschengeld in einem Tanzlokal und spielte als aktiver Fussballer im Raum Siegkreis zusammen mit Wolfgang Overath und Wilfried Kohlars in einer Jugendmannschaft Von 1968 bis Ende der 1970er Jahre war Walter Land in Munchen Spielfuhrer der Munchener Arzte Fussball Mannschaft und organisierte zahlreiche Turniere zum grossen Teil als Werbung fur die Organspende Nach Beendigung der Medizinalassistentenzeit in Dusseldorf diente er 1966 1967 als Stabsarzt bei der Bundeswehr am Truppenamt in Koln Von 1967 bis 1971 arbeitete er als wissenschaftlicher Assistent am Institut fur Chirurgische Forschung an der Ludwig Maximilians Universitat Munchen LMU 1972 habilitierte er sich fur das Fach Experimentelle Chirurgie bei Walter Brendel 1975 ubernahm er die Leitung des neu gegrundeten Transplantationszentrums an der Chirurgischen Klinik der LMU 1979 wurde er zum Professor fur Chirurgie ernannt 1986 ubernahm er die Leitung der neu gegrundeten Abteilung fur Transplantationschirurgie an der Chirurgischen Klinik im Klinikum Grosshadern Von seiner Emeritierung 2004 bis 2010 war er als Visiting Professor an der Baskent Universitat in Ankara tatig 2014 wechselte er im Rahmen einer Ehrenprofessur an die Universitat Strassburg Das Lebenswerk von Land umfasst uber 1000 wissenschaftliche Publikationen sowie Mitherausgeber und Mitautorschaft bei 18 Buchern 4 Wissenschaftliche Schwerpunkte BearbeitenLand war 1968 an der ersten erfolgreichen Herztransplantation von Christiaan Barnard in Kapstadt beteiligt wo er den Patienten mittels eines Immunserums vom Pferd mitbehandelte 5 1981 fungierte er als mitbehandelnder Arzt bei der ersten erfolgreichen Herztransplantation in Deutschland am Deutschen Herzzentrum Munchen 6 In den 1980ern und 1990ern erwarb sich Land als Transplantationschirurg internationale Anerkennung auf den Gebieten der experimentellen und klinischen Organtransplantation 7 der Immunsuppression 8 der Transplantations Ethik 9 10 der gerechten Organallokation 11 der Organisation der postmortalen Organspende sowie der emotional verwandten d h nicht verwandten Lebendspende Nieren Transplantation z B bei Ehepaaren Nach seiner Emeritierung widmete er sich einem modernen Gebiet der Immunologie der so genannten angeborenen Immunitat innate immunity einem evolutionar hochgradig konservierten Abwehrsystem des Menschen das auf eine Gewebeschadigung immer mit einer Entzundungsreaktion antwortet und damit in der Regel zur Heilung fuhrt Zellen dieses Abwehrsystems erkennen die Schadigung durch Wahrnehmung spezifischer Schadigungsmolekule der sogenannten DAMPs Damage associated molecular Patterns ein Begriff den Land 2003 gepragt hat 12 Gerat das angeborene Immunsystem jedoch ausser Kontrolle das heisst werden DAMPs im Uberschuss gebildet konnen sie ursachlich zu vielen schwerwiegenden z T todlichen Krankheiten fuhren In einer 2018 im Springer Verlag erschienenen Monografie beschrieb Land umfassend dieses neue Paradigma in der Immunologie 13 Nach neueren Erkenntnissen ist die angeborene Immunitat auch fur die Abstossung von Organtransplantaten in uberwiegendem Masse verantwortlich Innate Alloimmunity 14 Seine Motivation als Chirurg auf diesem immunologischen Gebiet zu arbeiten entsprang einer Entdeckung die er im Zuge einer klinischen Studie machte 15 Auf dem Boden dieser Entdeckung entwickelte er die so genannte Injury Hypothesis wonach die Immunabwehr des Menschen primar gegen jede Form einer Gewebeschadigung gerichtet ist und nicht nur wie uber 60 Jahre in der Immunologie gelehrt gegen eindringende Krankheitserreger 16 Land entwickelte dieses Konzept weiter zu einer neuartigen Evolution orientierten Alterstheorie die den Alterungsprozess beim Menschen zu erklaren versucht Die angeborene Immunitat beschutzt in der Jugendzeit d h in der Fortpflanzungsphase den Menschen vor allen von aussen einwirkenden gefahrlichen Korperschadigungen und Korperverletzungen Damit ist die Vererbung der humanen Gene gesichert und die Spezies Mensch ist unsterblich Im Alter jedoch d h jenseits der Fortpflanzungsphase erkennt dasselbe immunologische Abwehrsystem die inneren Verschleisserscheinungen als gefahrliche Korperschaden und reagiert wiederum mit einer den ganzen Organismus erfassenden nichtendenden entzundlichen Abwehrreaktion Altern und Tod sind die Folgen 17 Nach Wechsel an die Universitat Strassburg hat Land sein Forschungsgebiet uber die DAMPs interdisziplinar ausgerichtet und erweitert Ausgangspunkt dieser Entwicklung waren zunehmende Publikationen aus unterschiedlichen biologischen Fachrichtungen die darauf hinwiesen dass alle derzeit lebenden Organismen unseres Planeten im Zuge der Evolution den taglichen Uberlebenskampf gegen lebensbedrohliche Korperschaden Darwin s struggle for Existence survival of the Fittest nur mit dem Einsatz von DAMPs erfolgreich gestalten konnten Diese Molekule leiten uber die Aktivierung des Immunsystems gezielt molekulare Abwehrreaktionen ein welche infektiose oder nicht infektiose Korperschadigungen wirksam bekampfen Doch konnen DAMPs wenn sie in unkontrollierter Weise uberschiessend produziert werden entzundliche und immunologische Erkrankungen verursachen Diese Erkenntnis fuhrte zu neuen therapeutischen Ansatzen derartige Krankheiten mittels Reduktion von DAMPs zu behandeln Das von Land mitentwickelte interdisziplinare DAMPs Konzept DAMPs across the Tree of Life findet 2020 auf internationalen Symposien und im Rahmen online publizierter Forschungsprojekte zunehmende Beachtung 18 Mitgliedschaften BearbeitenLand war Grunder bzw Mitbegrunder zahlreicher wissenschaftlicher Gesellschaften und Institutionen u a der Deutschen Akademie fur Transplantationsmedizin 19 der Deutschen und Europaischen Transplantationsgesellschaft DTG ESOT 20 der Deutschen und Europaischen Transplantationsschule Walter Brendel Kolleg Hesperis Course und der Deutschen Stiftung Organtransplantation DSO Er ist ausserdem Ehrenmitglied der Amerikanischen Gesellschaft der Transplantationschirurgen ASTS und der Europaischen Akademie fur Tumorimmunologie European Academy of Tumor Immunology EATI Ehrungen Bearbeiten1991 Erich Lexer Preis der Deutschen Gesellschaft fur Chirurgie 1995 Bundesverdienstkreuz am Bande 1997 Bayerische Staatsmedaille fur soziale Verdienste 2000 Silber Medaille der Internationalen Transplantationsgesellschaft 2001 Wahl zum Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina 21 2005 Maharshi Sushruta Award in Transplantation Biology IKDRC amp ITS Ahmedabad India Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Walter Land im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek WebsiteEinzelnachweise Bearbeiten W Land Organbeschaffung zu Transplantationszwecken Organisationsmodell Munchen In Munch med Wschr Band 122 1980 S 1105 W Land S von Liebe H Hopp D Jocham E Schmitz U Jensen G Hillebrand H Kuhlmann K Eberhard H Weitz Simultantransplantation von Pankreas und Niere Verwendung eines neuen Pankreasgang Okklusionsgels In Chir Praxis Band 27 1980 S 15 25 W Land Lebendspende von Nieren bei nichtverwandten Spender Empfanger Paaren In Diatra Journal 1 1995 S 17 Vgl Orcis W Brendel W Land Uberraschende Ergebnisse durch intravenose Therapie mit Antilymphozytenserum bei Organtransplantationen In Dtsch Med Wochenschr 93 1968 S 2309 2313 E Struck E Konig W Land J Richter E Albert H Angstwurm J Billing G Doring G Feifel J Gokel W Gossner C Hammer U Klein H Meisner R Meyendorf P Schmidt Habelmann B Seling F Sebening Herztransplantation Erfolgreiche Behandlung postoperativer Komplikationen In Herz 7 1982 S 406 423 W Land Hrsg Breitner Operationslehre Band 12 Transplantationschirurgie 2 Auflage Urban amp Fischer in Elsevier Munchen 1996 W Land Immunsuppressive Therapie Thieme Verlag Stuttgart 2006 Walter Land John Dossetor Hrsg Organ Replacement Therapy Ethics Justice Commerce Springer Berlin Heidelberg New York 1991 ISBN 3 540 53687 6 ISBN 0 387 53687 6 Th Gutmann A S Daar W Land R A Sells Hrsg Ethical Legal and Social Issues in Organ Transplantation Pabst Science Publishers Lengerich Berlin 2004 Th Gutmann K Schneewind U Schroth V H Schmidt A Elsasser W Land G F Hillebrand Hrsg Grundlagen einer gerechten Organverteilung Medizin Psychologie Recht Ethik Soziologie Springer Verlag Berlin New York 2002 Walter Land Allograft Injury Mediated by Reactive Oxygen Species From Conserved Proteins of Drosophila to Acute and Chronic Rejection of Human Transplants Part III Interaction of Oxidative Stress Induced Heat Shock Proteins with Toll Like Receptor Bearing Cells of Innate Immunity and Its Consequences for the Development of Acute and Chronic Allograft Rejection In Transplant Rev Band 17 2003 S 67 86 Walter Gottlieb Land DAMPs in Human Diseases www springercom W G Land Innate Alloimmunity Part 2 Innate Immunity and Allograft Rejection Baskent University Pabst Science Publishers Ankara Lengerich 2011 W Land H Schneeberger S Schleibner W D Illner D Abendroth G Rutili K E Arfors K Messmer The beneficial effect of human recombinant superoxide dismutase on acute and chronic rejection events in recipients of cadaveric renal transplants In Transplantation 57 1994 S 211 217 W G Land K Messmer The danger theory in view of the injury hypothesis 20 years later In Front Immunol 3 2012 S 349 W G Land Die Un sterblichkeit der Menschheit dem Geheimnis auf der Spur Pabst Lengerich Berlin 2011 https www frontiersin org research topics 11998 damps across the tree of life volume 1 plants https www frontiersin org research topics 11997 damps across the tree of life volume 2 regulated cell death and immune responses https www frontiersin org research topics 12000 damps across the tree of life volume 3 human diseases https www keystonesymposia org KS Online Events 2021F2 Details aspx EventKey 2021F2 Startseite In Deutsche Akademie fur Transplantationsmedizin Abgerufen am 3 Februar 2020 Walter Land John Dossetor Hrsg Organ Replacement Therapy Ethics Justice Commerce First Joint Meeting of ESOT and EDTA ERA Munich December 1990 Springer Berlin Heidelberg New York 1991 ISBN 3 540 53687 6 Mitgliedseintrag von Prof Dr Walter G Land bei der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina abgerufen am 19 Februar 2016 Normdaten Person GND 1107019559 lobid OGND AKS LCCN n86083773 VIAF 94548879 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Land WalterALTERNATIVNAMEN Land Walter Gottlieb vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher Transplantationsmediziner Experimentelle Chirurgie GEBURTSDATUM 3 Oktober 1938GEBURTSORT Eitorf Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Walter Land amp oldid 232771121