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Als Immunmodulation wird die Veranderung des korpereigenen Abwehrsystems des Immunsystems durch pharmakologisch wirksame Stoffe bezeichnet Dieses Verfahren wird u a eingesetzt um das Immunsystem zu dampfen Immunsuppression Die Anwendung erfolgt etwa nach einer Organtransplantation zur Vermeidung einer Abstossungsreaktion und fur die Behandlung einer Autoimmunerkrankung wie Schuppenflechte oder einer entzundlich rheumatischen Erkrankung bei denen das Immunsystem korpereigene Zellen angreift Ein weiterer Anwendungsbereich immunmodulatorischer Therapien ist die Immunstimulation Hierbei wird die naturliche korpereigene Immunreaktion gezielt medikamentos gestarkt Diese Therapie findet beispielsweise bei der Behandlung schwerer Infektionskrankheiten Verwendung Inhaltsverzeichnis 1 Endogene Immunmodulation 2 Exogene Immunmodulation 3 Anwendungen 4 Impfempfehlungen unter Immunsuppression 5 Siehe auch 6 EinzelnachweiseEndogene Immunmodulation BearbeitenZu den korpereigenen Immunmodulatoren gehoren zahlreiche Stoffe wie beispielsweise Interleukine IL Interferone IFN Tumornekrosefaktoren TNF Transforming growth factor ss TGF ss Koloniestimulierende Faktoren CSF Immunglobuline und Endocannabinoide Viele dieser Zytokine werden auch therapeutisch als Arzneimittel genutzt z B Interleukin 2 Interferone TNF a und koloniestimulierende Faktoren Daneben werden unter anderem Interleukin 12 GM CSF ICOS bezuglich einer Anwendung am Menschen untersucht Exogene Immunmodulation BearbeitenWeiterhin werden von einigen Pathogenen im Zuge einer Immunevasion verschiedene meistens die Immunreaktion hemmende Varianten von Zytokinen z B Virokine Chemokine und Chemokin und anderen Rezeptoren gebildet die teilweise auch neue Funktionen aufweisen 1 Korperfremde Immunmodulatoren sind z B Extrakte aus Echinacea purpurea oder Echinacea pallida Medizinalhanf Inosiplex Levamisol Cladribin Glatirameracetat Thalidomid Lenalidomid Pomalidomid Apremilast Imiquimod Resiquimod Checkpoint Inhibitoren 2 und CpG Motive Anwendungen BearbeitenAnwendungen sind in der Krebsimmuntherapie 3 bei Impfstoffen 4 Allergie 5 Transplantation und Autoimmunerkrankungen 6 Impfempfehlungen unter Immunsuppression BearbeitenDie therapeutische Unterdruckung des Immunsystems macht Patienten fur opportunistische Erreger anfallig wie etwa Influenza Viren Pneumokokken oder Meningokokken In der Folge leiden immunsupprimierte Personen haufiger an Infektionskrankheiten die zusatzlich im Durchschnitt schwerer verlaufen als bei der Allgemeinbevolkerung 7 8 Deshalb empfiehlt die Standige Impfkommission STIKO am Robert Koch Institut RKI der Risikogruppe aller immunsupprimierten Patienten einen weitreichenden und aktuellen Impfschutz aufrechtzuerhalten 7 Gemeinsam mit einigen medizinischen Fachgesellschaften hat die STIKO Anwendungshinweise zu Indikationsimpfungen fur Personen unter Immunsuppression erarbeitet 8 9 Geimpfte Patienten haben neben einer verringerten Infektions und Komplikationswahrscheinlichkeit auch ein geringeres Risiko fur infektionsgetriggerte Schube der Grunderkrankung Totimpfstoffe zum Beispiel gegen Meningokokken der Gruppen ACWY und B oder Pneumokokken gelten prinzipiell als sicher fur immunsupprimierte Personen Lebendimpfstoffe etwa gegen Mumps Masern und Roteln bedurfen einer arztlichen Einzelfallentscheidung Fur keinen derzeit in Deutschland zugelassenen Tot oder Lebendimpfstoffe existieren Studien die einen ursachlichen Zusammenhang zwischen einer Impfung und einer neu aufgetretenen Autoimmunkrankheit oder einem Schub einer solchen bereits bestehenden Erkrankung belegen 8 9 Siehe auch BearbeitenAutoimmunerkrankung Angeborene ImmunantwortEinzelnachweise Bearbeiten J Felix S N Savvides Mechanisms of immunomodulation by mammalian and viral decoy receptors insights from structures In Nature Reviews Immunology elektronische Veroffentlichung vor dem Druck Dezember 2016 doi 10 1038 nri 2016 134 PMID 28028310 D N Khalil E L Smith R J Brentjens J D Wolchok The future of cancer treatment immunomodulation CARs and combination immunotherapy In Nature reviews Clinical oncology Band 13 Nummer 5 Mai 2016 S 273 290 doi 10 1038 nrclinonc 2016 25 PMID 26977780 W T Curry M Lim Immunomodulation checkpoint blockade etc In Neuro oncology Band 17 Suppl 7 November 2015 S vii26 vii31 doi 10 1093 neuonc nov174 PMID 26516223 PMC 4625892 freier Volltext A O Kamphorst K Araki R Ahmed Beyond adjuvants immunomodulation strategies to enhance T cell immunity In Vaccine Band 33 Suppl 2 Juni 2015 S B21 B28 doi 10 1016 j vaccine 2014 12 082 PMID 26022562 PMC 4449453 freier Volltext D H Broide Immunomodulation of allergic disease In Annual review of medicine Band 60 2009 S 279 291 doi 10 1146 annurev med 60 041807 123524 PMID 19630573 PMC 2779001 freier Volltext M Najar G Raicevic H Fayyad Kazan D Bron M Toungouz L Lagneaux Mesenchymal stromal cells and immunomodulation A gathering of regulatory immune cells In Cytotherapy Band 18 Nummer 2 Februar 2016 S 160 171 doi 10 1016 j jcyt 2015 10 011 PMID 26794710 a b Standige Impfkommission STIKO Empfehlungen der Standigen Impfkommission STIKO beim Robert Koch Institut 2021 26 August 2021 doi 10 25646 8824 rki de abgerufen am 6 Oktober 2021 a b c Tim Niehues Christian Bogdan Jane Hecht Thomas Mertens Miriam Wiese Posselt Impfen bei Immundefizienz Anwendungshinweise zu den von der Standigen Impfkommission empfohlenen Impfungen I Grundlagenpapier In Bundesgesundheitsblatt Gesundheitsforschung Gesundheitsschutz Band 60 Nr 6 Juni 2017 ISSN 1436 9990 S 674 684 doi 10 1007 s00103 017 2555 4 a b Norbert Wagner Frauke Assmus Gabriele Arendt Erika Baum Ulrich Baumann Impfen bei Immundefizienz Anwendungshinweise zu den von der Standigen Impfkommission empfohlenen Impfungen IV Impfen bei Autoimmunkrankheiten bei anderen chronisch entzundlichen Erkrankungen und unter immunmodulatorischer Therapie In Bundesgesundheitsblatt Gesundheitsforschung Gesundheitsschutz Band 62 Nr 4 April 2019 ISSN 1436 9990 S 494 515 doi 10 1007 s00103 019 02905 1 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Immunmodulation amp oldid 231594230