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Der MMR Impfstoff ist eine Mischung von in ihrer Virulenz abgeschwachten Viren die per Injektion zur Immunisierung gegen Masern Mumps und Roteln eingesetzt wird Geimpft werden im deutschsprachigen Raum generell Kinder im Alter von etwa einem Jahr mit einer Zweitimpfung im zweiten Lebensjahr Bei Einhaltung dieses Impfschemas ergibt sich ein Schutz von uber 99 gegen diese Infektionskrankheiten 1 Seit 2010 ist die Impfung in Deutschland auch fur nach 1970 geborene Erwachsene empfohlen die als Kind nicht oder nur einmal geimpft wurden 2 Seit Einfuhrung der fruhesten Versionen in den 1970er Jahren wurden bis 2001 mehr als 500 Millionen Dosen in uber 100 Landern verwendet 3 Wie bei allen Impfstoffen unterliegen Langzeitwirkungen Nebenwirkungen und Wirksamkeit kontinuierlicher Forschung Seit 2006 steht in Deutschland ein Kombinationsimpfstoff zur Verfugung der zusatzlich eine Impfkomponente gegen Windpocken Varizellen beinhaltet 4 die mittlerweile von der standigen Impfkommission empfohlen wird Diese Praparate werden dann als MMRV Impfstoff bezeichnet Inhaltsverzeichnis 1 Epidemiologie 2 Anwendung und Wirkung des MMR Impfstoffs 3 Handelsnamen 4 Nebenwirkungen 5 Kontroversen um MMR 5 1 Grundsatzliche Impfkritik 5 2 Kontroversen zur Wirksamkeit 5 3 Kontroversen um die Auslosung von Krankheiten 5 4 Der Fall Wakefield 5 4 1 Die 1998er Lancet Veroffentlichung 5 4 2 Die folgende Kontroverse 5 4 3 Vorwurf eines Interessenskonfliktes 5 4 4 Ruckzug des Lancet Berichts 5 4 5 Anwalte der Impfgegner zahlten 3 5 Millionen 5 4 6 Neuere Studien zum Thema Autismus 5 4 7 Ruckzug der gefalschten Studie von The Lancet 2010 6 Siehe auch 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseEpidemiologie Bearbeiten nbsp Die Zahl der Masernerkrankungen fiel stark nach Einfuhrung der Impfung Datensatz USA Masern Mumps und Roteln sind hochgradig infektiose Krankheiten Vor dem umfassenden Einsatz von Impfstoffen gegen diese Krankheiten waren sie so verbreitet dass nahezu jeder sich mit diesen Krankheiten ublicherweise schon im Kindesalter angesteckt hatte Somit gehorten diese Infektionskrankheiten zu den Kinderkrankheiten obwohl bei fehlender Immunisierung auch Erwachsene infiziert werden Der Begriff Kinderkrankheit suggeriert eine gewisse Harmlosigkeit aber diese Erkrankungen konnen mit ernsthaften auch todlichen Komplikationen einhergehen Bei Masern treten bei 20 bis 30 der Erkrankten Komplikationen auf darunter Lungenentzundung und Enzephalitis Die Sterberate infolge dieser Komplikationen liegt nach verschiedenen Literaturangaben zwischen 1 10 000 5 und 2 1000 1 0 01 0 2 aller Masern Erkrankten in Industrielandern in Entwicklungslandern kann sie auf 25 steigen Mumps ist eine weitere einstmals typische Viruserkrankung von Kindern Eine bekannte aber eher seltene Komplikation ist die Sterilitat von Mannern sowie ein oder beidseitige Horverluste die in der Regel bleibend sind Roteln waren ebenfalls vor Aufbau der weitreichenden Impfprogramme eine verbreitete Krankheit Das Hauptrisiko der Roteln ist die Ubertragung von Schwangeren auf ihre Kinder was schwerwiegende Behinderungen zur Folge haben kann Rotelnembryofetopathie Durch die Impfstoffe ist die Anzahl der Erkrankungen signifikant zuruckgegangen Aufgrund der Impfung ist das Auftreten dieser Infektionskrankheiten in Landern mit systematischen Impfprogrammen heute auf unter ein Prozent der Bevolkerung gefallen Die Masern gelten heute sogar auf dem ganzen Kontinent Amerika und in Skandinavien als ausgerottet Die WHO hat auch fur die Region Europa das Ziel der Eliminierung von Masern und Roteln bis zum Jahr 2010 formuliert Hierfur ist eine Durchimpfungsrate von mindestens 95 der Bevolkerung erforderlich Wird dieser Wert nicht erreicht kommt es immer wieder zu Ausbruchen und Epidemien so geschehen in den Jahren 2005 und 2006 mit den Masern in einigen Regionen Deutschlands 6 Studien uber die Auswirkungen der Impfprogramme zeigen weiterhin eine drastische Reduzierung der durch Masern induzierten Sterblichkeitsrate wie zum Beispiel in Afrika 7 8 Anwendung und Wirkung des MMR Impfstoffs BearbeitenDer MMR Impfstoff ist ein Lebendimpfstoff und eine Mischung aus einem Mumpsimpfstoff einem Masernimpfstoff und einem Rotelnimpfstoff Er wurde ursprunglich als Einzelimpfung gegen alle drei Krankheiten entwickelt In Deutschland fand die Rotelnimpfung als letzte Komponente in Form der MMR Impfung ab dem 15 Lebensmonat erstmals 1984 9 im Impfkalender Einzug 1991 10 wurde dann die zweimalige MMR Impfung im Impfkalender durch die STIKO vorgestellt 2 Gabe ab dem 6 Lebensjahr ab 2001 11 soll die MMR Erstimpfung schliesslich zwischen dem 11 14 Monat die Zweitimpfung im 15 23 Monat erfolgen Steht bei einem Kind die Aufnahme in eine Kindereinrichtung an kann die MMR Impfung auch vor dem zwolften Lebensmonat jedoch nicht vor dem neunten Lebensmonat erfolgen da im ersten Lebensjahr im Blut des Sauglings noch vorhandene mutterliche Antikorper die Impfviren neutralisieren konnen Der MMR Impfstoff wird von ausgebildetem Personal intramuskular oder subkutan injiziert und verursacht in der Regel eine nicht wahrgenommene nicht ubertragbare Infektion mit Masern Mumps und Roteln Das Immunsystem des Menschen bildet bei 95 98 der Geimpften Antikorper gegen die entsprechenden Krankheiten Ungefahr 2 5 der Kinder die nur eine Impfdosis von MMR erhalten bilden keine Antikorper Non Responder bzw Impfversager Ursache fur das Versagen der Impfung konnen falsch gelagerter Impfstoff passive Antikorper von der Mutter des Kindes oder Immunsystemschwache sein Aus diesem Grund sollte mit einer zweiten MMR Impfung die Impflucke geschlossen werden Bei der zweiten Impfung handelt es sich also nicht um eine Auffrischimpfung sondern um eine Zweitimpfung zweiter Versuch fur die primaren Impfversager Nach einer zweifachen MMR Impfung entwickeln laut Studien uber 99 eine Immunitat gegen diese Infektionskrankheiten Diese Immunitat gilt als sehr lange andauernd sehr wahrscheinlich ein Leben lang ohne dass eine Auffrischung benotigt wird So konnte bei Personen die gegen Masern Mumps und Roteln geimpft wurden gezeigt werden dass diese weitestgehend auch nach 20 Jahren ausreichend hohen Antikorpertiter besitzen 12 Zudem empfiehlt die STIKO eine Impfung fur alle nach 1970 geborenen Erwachsene in gewissen Tatigkeitsbereichen wie beispielsweise in medizinischen Einrichtungen gemass 23 des Infektionsschutzgesetzes IfSG oder Einrichtungen der Pflege nach 71 des Sozialgesetzbuches SGB XI 13 Frauen sollten fur jede der drei Impfstoffkomponenten M M R eine zweimalige Impfung aufweisen bei Mannern reicht zum Schutz gegen Roteln eine einmalige Impfung aus Nach dem Erreichen einer Durchimpfungsrate der Bevolkerung von 95 konnen die endemischen Viren von Masern und Roteln nicht mehr zirkulieren das heisst der Ubertragungs und Vermehrungszyklus Infektkette der Viren wird unterbrochen Hieraus ergibt sich die sogenannte Herdenimmunitat Auch Personen die keine Immunitat besitzen Kinder unter einem Jahr sowie immunsupprimierte und aus anderen Grunden ungeimpfte Personen konnen ebenfalls nicht mehr mit diesen Krankheitserregern angesteckt werden Diese angestrebte Herdenimmunitat wird jedoch immer wieder durch Impfmudigkeit und Impfgegner bedroht Handelsnamen BearbeitenM M RvaxPro von Sanofi Pasteur MSD Priorix von GlaxoSmithKline Priorix Tetra enthalt zusatzlich noch eine Komponente gegen Varizellen ProQuad von MSD enthalt zusatzlich noch eine Komponente gegen VarizellenIm Marz 2006 zog Chiron den MMR Impfstoff Morupar aufgrund von hoheren Nebenwirkungsraten im Vergleich mit anderen MMR Impfstoffen zuruck Nebenwirkungen BearbeitenDa es sich bei den MMR Impfstoffen um Produkte handelt die funktionsfahige in ihrer Virulenz aber abgeschwachte Viren enthalten sind Adjuvanzien die zu einer unspezifischen Verstarkung der Immunantwort fuhren nicht notwendig Gegenuberstellung der Komplikationen von Erkrankung und nach Impfung von Masern Mumps und Roteln MMR Adaptiert nach 14 und 15 Symptom Erkrankung Komplikationsrate bei Erkrankung Komplikationsratenach Impfung Masern MMRExanthem 98 5 abgeschwachtFieber 98 meist hoch 3 bis 5 sehr selten hochFieberkrampfe 7 bis 8 1 Verminderung der Blutplattchen 1 3000 1 30 000 bis 1 50 000Enzephalitis 1 1000 bis 1 10 000 0 16 Letalitat 1 500 bis 3 1000 0Mumps MMREntzundung der Ohrspeicheldruse 98 0 5 Entzundung der Bauchspeicheldruse 2 bis 5 0 5 Hodenentzundung bei Jugendlichen und erwachsenen Mannern 20 bis 50 1 1 000 000Meningitis 15 1 1 000 000Taubheit 1 20 000 0Roteln MMRGelenkbeschwerdenbei Frauen 40 bis 70 anhaltend 1 10 000 meistkurz und schwachEnzephalitis 1 6000 0Verminderung der Blutplattchen 1 3000 1 30 000 bis 1 50 000Rotelnembryopathie beiInfektion in der Schwangerschaft gt 60 0Als Nebenwirkung konnen wie bei allen Impfungen lokale Impfreaktionen wie Rotung Schmerzen und Schwellungen an der Injektionsstelle vorkommen und sind als harmlose Nebenwirkungen zu betrachten Diese Reaktionen sind grosstenteils auf die Injektion zuruckzufuhren nicht auf den Wirkstoff MMR selber Als seltene Nebenwirkung kann auch eine allergische Reaktion gegen Inhaltsstoffe des Serums auftreten beispielsweise eine Allergie gegen Neomycin Weiterhin wurde in Zwillingsstudien mit dem MMR Impfstoff festgestellt dass 15 20 aller Patienten im Alter von 14 bis 18 Monaten unabhangig ob MMR oder Placebo eingesetzt wurde 7 bis 9 Tage nach Impfung Atemwegserkrankungen Schnupfen o a entwickeln 17 Es wird vermutet dass diese Kinder zu einem Zeitpunkt geimpft werden an dem sie keine Erkrankung aufweisen und ca eine Woche nach der Injektion entsprechende ubliche zyklische Erkrankungen in diesem Alter einsetzen die aber eben in keinem Zusammenhang zum MMR Wirkstoff stehen Da es sich bei der MMR Impfung um eine Impfung mit einem abgeschwachten Lebendimpfstoff handelt konnen jedoch in bis zu 5 der Falle ca 10 Tage nach der Impfung abgeschwachte Symptome der drei Infektionskrankheiten entstehen insbesondere nichtinfektiose 18 Impfmasern Ausschlag oder leichtes Fieber fur wenige Tage gelegentlich von einer leichten Schwellung der Speicheldrusen und Anschwellen oder Schmerzen der Gelenke begleitet Diese Impfsymptome sind ublicherweise leichter und dauern deutlich kurzer die gefurchteten Komplikationen der Infektionen treten nicht auf Obschon also bekannte Nebeneffekte existieren uberwiegen die Vorteile gegenuber einer naturlichen Infektion bei Weitem 1 Seit dem 1 Januar 2001 gilt fur Arzte in Deutschland die im Infektionsschutzgesetz IfSG verankerte Meldeverpflichtung eines Verdachtes einer uber das ubliche Ausmass einer Impfreaktion hinausgehenden gesundheitlichen Schadigung 19 Nach 6 Abs 1 Nr 3 des IfSG besteht eine Meldepflicht fur Arzte und Heilpraktiker an das Gesundheitsamt wenn nach einer Impfung auftretende Symptome die uber eine Impfreaktionen hinausgehen in einem ursachlichen Zusammenhang mit der Impfung stehen konnten Es handelt sich um Falle die zunachst im Verdacht stehen kausal etwas mit der Impfung zu tun zu haben das bedeutet also nicht ohne Weiteres dass ein ursachlicher Zusammenhang existiert 20 Das jeweilige Gesundheitsamt gibt seinerseits die Meldung in einer pseudonymisierten Form an die zustandige Landesoberbehorde sowie dem Paul Ehrlich Institut weiter 21 Dieses Meldesystem ist ein sogenanntes Spontanerfassungssystem um fruhzeitig Risikosignale von Impfnebenwirkungen zu erkennen die bei der Zulassung nicht erfasst wurden Sicherheitsbedenken gegen weitere MMR Impfung en bei bestehender Immunitat gegen eine der Komponenten Uberimpfen sind nicht bekannt 13 Kontroversen um MMR BearbeitenEinzelne Impfstoffe werden in Literatur und Presse immer wieder in den Zusammenhang mit diversen meist komplexen Krankheiten z B Autismus Allergie Diabetes gebracht Auch wenn im Falle des MMR Impfstoffes zahlreiche Studien den Einsatz als medizinisch sehr wirksam bewerten 16 war der Impfstoff aber auch Gegenstand kontroverser Diskussion Das Spektrum der Kritik am MMR Impfstoff reicht wie in der Impfkritik allgemein von spezifischen Themen uber den Zeitpunkt die Impfstrategie ihre Wirksamkeit Sicherheit und die Nebenwirkungen von Impfungen im Allgemeinen bis hin zur grundsatzlichen Impfkritik Grundsatzliche Impfkritik Bearbeiten Insbesondere die grundsatzliche Impfgegnerschaft ist nicht homogen und wird zum Teil durch religiose alternativmedizinische Homoopathie anthroposophische Medizin u a oder esoterische Hintergrunde begleitet 22 Angst vor Impfschaden Misstrauen gegenuber staatlichen Einrichtungen gegenuber der Pharmaindustrie und evidenzbasierter Medizin Unwissen und Unsicherheit konnen zu solchen Ansichten beitragen 23 Entsprechend finden sich auch kritische Berichte uber den MMR Impfstoff oder am Prinzip des Impfens gegen Masern Mumps und Roteln selbst meistens in entsprechenden Foren im Internet und auch in impfkritischen Buchern die teilweise auch von organisierten Gruppen verbreitet werden 24 Dabei kommt es regelmassig zur Kontroverse daruber ob die Impfkritik hinsichtlich des angefuhrten Standes der Forschungsergebnisse oder behaupteter kausaler Ursache Wirkungs Zusammenhange valide sei 22 Kontroversen zur Wirksamkeit Bearbeiten In der Kontroverse um den MMR Impfstoff wurde von Kritikern angefuhrt dass dieser wirkungslos sei da Geimpfte und Ungeimpfte fast zu gleichen Teilen oder gar mehr Geimpfte erkranken wurden und allein die Verbesserung der Hygiene und des Lebensstandards zum Ruckgang dieser Infektionskrankheiten gefuhrt habe Ohne Frage haben die Verbesserung der Hygiene und des Lebensstandards die Kindersterblichkeit gesenkt aber die direkte Wirkung der Impfungen gegen Masern Mumps und Roteln kann durch epidemiologische Daten belegt werden Die Erkrankungszahlen bei allen drei Infektionskrankheiten brachen kurz nach Einfuhrung der Impfungen ein Beispielsweise wurden vor der Einfuhrung der Masernimpfung in den USA im Jahr 1963 ungefahr 500 000 jahrliche Masernerkrankungen mit 500 Toten erfasst geschatzt wurden 3 4 Mio Wenige Jahre nach der Einfuhrung wurde ein Ruckgang der Erkrankungen um 98 registriert Heute gelten die USA zusammen mit dem ganzen Kontinent Amerika als Masern frei 1 25 Die Wirksamkeit der MMR Impfung selber ist bestens belegt sie hat bezuglich der Masern Komponente eine fur Medikamente ausserordentlich hohe Erfolgsquote von 95 nach erster Dosis bzw 96 nach zweiter Dosis 16 Fur die Impfversagerquote von 5 nach der ersten Impfung gibt es verschiedene Grunde die im Abschnitt Wirkung aufgefuhrt sind Die betroffenen Personen sind ungeschutzt und konnen in der Folge auch erkranken Wenn in einer Beispielpopulation von 1000 Personen 900 einmal gegen Masern geimpft wurden ist daher zu erwarten dass 45 der geimpften Personen dennoch erkranken ebenso wie alle 100 ungeimpften Personen denn die Infektiositat der Masern liegt bei nahezu 100 Tatsachlich waren bei den jungsten Masern Epidemien in Hessen Bayern Baden Wurttemberg und Nordrhein Westfalen 80 90 der Erkrankten ungeimpft die weiteren waren nur einmal MMR geimpft worden 6 Bei besserer Durchimpfung andert sich das Verhaltnis zwischen Geimpften und Ungeimpften Sind 980 Personen einmal geimpft worden so sind aus dieser Gruppe sogar 49 erkrankte Personen zu erwarten ausserdem erkranken wieder die 20 Ungeimpften Nun erkranken sogar mehr als doppelt so viele Geimpfte wie Ungeimpfte Dies ist aber kein Beleg fur die Unwirksamkeit der Impfung vielmehr wurden 931 Personen vor Erkrankung geschutzt Um die Impfversagerquote zu senken gibt es die Wiederholungsimpfung Die Wirksamkeit der Mumps Komponente betragt 72 nach erster Dosis bzw 86 nach zweiter Dosis fur den Jeryl Lynn Stamm gegenuber Roteln betragt sie 89 16 Die Wirksamkeit einer enthaltenen Varizella Komponente MMRV Impfstoff betragt 95 16 Bei Komplikationen durch Masern Mumps oder Roteln wurde von Kritikern auch der Vorwurf aufgeworfen dass erst die MMR Impfung aus einstmals harmlosen Kinderkrankheiten Erkrankungen mit schwerwiegenden Komplikationen gemacht habe Begrundet wird dies damit dass durch die zunehmende Impfquote eine Person erst spater im Leben infiziert wird und die Komplikationen dieser Krankheiten im hoheren Alter zunehmen sollen Im Zusammenhang von Komplikationen dieser Krankheiten in schlechter durchimpften Entwicklungslandern wird Mangelernahrung oder entsprechende Vorschadigung fur diese verantwortlich gemacht Die Gefahr von Infektionskrankheiten wird heutzutage als harmloser wahrgenommen Historische Berichte von Arzten belegen jedoch dass auch fruher das Gefahrenpotential vorhanden war in der Vorimpfara war die Masernsterblichkeit bei Sauglingen am hochsten Gleichzeitig zeigen epidemiologische Arbeiten aus den USA keinen Unterschied bei der Sterblichkeitsrate von Masernerkrankten vor und nach der Einfuhrung der Masernimpfung 25 In der Tat scheint sich in Landern mit hoherer Durchimpfung das Erkrankungsalter zu verschieben Andererseits sinkt auch aufgrund von steigenden Impfquoten die Anzahl der gemeldeten Erkrankungen Aus diesem Grund nehmen zwar die Komplikationsraten von bestimmten Altersgruppen proportional zu die absolute Zahl der Erkrankungen inklusive Komplikationen hat aber dramatisch abgenommen 16 Und auch in Entwicklungslandern mit schlechterer Durchimpfung zeigt sich zumindest bei Masern kein Zusammenhang zwischen Ernahrungsstatus und Krankheitsverlauf 26 Es scheint jedoch so als ob die Schwere des Krankheitsverlaufs von der Exposition zum Masernvirus abhangt d h der primare Verlauf in einer Familie z B Kind angesteckt in der Schule ist in der Tendenz leichter als die sekundaren Erkrankungen in derselben Familie Geschwister die in der Folge dem Masern Erreger stark ausgesetzt waren Gezeigt werden konnte jedoch dass maternale Antikorper von Muttern die gegen Masern nur geimpft wurden im kindlichen Immunsystem bei Neugeborenen mit geringerer Konzentration nachzuweisen sind Mutter die dagegen als Kind an Masern erkrankt waren geben ihren Kindern hohere Masernantikorperspiegel mit Haben Sauglinge mutterliche Antikorper oder Immunglobuline kann ein asymptomatischer Verlauf oder ein symptomarmer Verlauf resultieren die Patienten sind trotzdem infektios 27 Sauglinge sind also bis zum Einsetzen eines wirksamen Impfschutzes besonders von den Masern gefahrdet Aus diesem Grund wurde die Empfehlung der ersten MMR Impfung von Kindern von ursprunglich 15 Monaten auf 12 Monate Lebensalter vorgezogen um das Zeitfenster der Gefahrdung zu minimieren Solange die Masern jedoch nicht ausgerottet sind ist zu beachten dass der ungeimpfte Saugling unbedingt vor Masernkontakten zu schutzen ist in der Vorimpfara war die Masernsterblichkeit bei Sauglingen am hochsten Der effektivste Schutz von Neugeborenen kann nur durch Herdenimmunitat erreicht werden d h die Bevolkerung hat eine so hohe Durchimpfungsrate erreicht dass Viren nicht mehr endemisch ubertragen werden und auch ungeimpfte geschutzt sind Kontroversen um die Auslosung von Krankheiten Bearbeiten Unterschiedliche Krankheiten wurden dem MMR Impfstoff angelastet In der Kontroverse war MMR unter anderem als Ursache von Allergien und Asthma Inzwischen ist eindeutig geklart dass Impfungen keine Allergien auslosen 28 29 30 Dazu passt dass in der DDR eine Impfpflicht bestand und dennoch Allergien selten waren Eine grossere Studie in ganz Deutschland ergab sogar eine geringere Anfalligkeit fur Allergien bei geimpften Kindern 31 Der MMR Impfstoff war auch als Ausloser von Diabetes mellitus Typ 1 einer Autoimmunerkrankung in der Diskussion Auch diese Hypothese konnte in zahlreichen Studien entkraftet werden 32 33 16 Fur die Auslosung einer Enzephalitis nach der MMR Impfung gibt es ebenfalls keine Anhaltspunkte 16 Grossere Kontroversen die auf eine bestimmte Publikation zuruckzufuhren waren betrafen auch den Zusammenhang mit Autismus Dieser Fall wird im nachsten Abschnitt tiefer erortert der Zusammenhang gilt inzwischen ebenfalls als sehr unwahrscheinlich Auch eine besondere Komplikation nach naturlicher Maserninfektion die subakute sklerosierende Panenzephalitis SSPE wurde als Nebenwirkung des MMR Impfstoffs diskutiert SSPE verursacht eine generalisierte Entzundung des Gehirns die teilweise erst Jahre nach der eigentlichen Maserninfektion schwerste Schaden nach sich zieht und in jedem Falle todlich endet Durch eine bessere Uberwachung der Masernerkrankung wird deutlich dass die SSPE offensichtlich sehr viel haufiger auftritt als bisher angenommen und hierbei besonders Sauglinge gefahrdet sind Die Haufigkeit der SSPE ist durch die Masernimpfung deutlich reduziert worden dennoch wurde behauptet dass auch das Masern Impfvirus diese Erkrankung auslosen wurde Bei genaueren Untersuchungen von SSPE Opfern fand man im ZNS jedoch regelmassig nur Wildviren so dass heute eine SSPE Erkrankung durch MMR Impfstoff ausgeschlossen wird 34 Der im Abschnitt Nebenwirkung aufgefuhrte seltene Ausbruch der Krankheit en gegen die geimpft wurde wird ebenfalls von Impfgegnern als gefahrliche Nebenwirkung aufgefuhrt Unterschlagen wird dabei dass hier dieselben Symptome wie bei der naturlichen Krankheit in abgeschwachter Form und seltener auftreten 14 beispielsweise Fieber oder geschwollene Speicheldrusen Fieber kann bei neurologisch anfalligen Kindern der Ausloser fur Fieberkrampfe oder gar Epilepsie sein Die Ursache des Fiebers ist dabei nicht von Bedeutung wird aber von Impfgegnern ebenfalls dem MMR Impfstoff angelastet Der MMR Impfstoff ist hier aber nicht die Ursache sondern allenfalls ein Ausloser von Veranlagungen Anfallige Kinder sollten aber dennoch geimpft werden da so starke Fieberschube durch die Infektionskrankheiten selbst vermieden werden Impfgegner mit unzureichendem Fachwissen fuhren als krankheitsverursachend bisweilen auch andere angebliche Bestandteile im Impfstoff an wie Thiomersal oder Aluminiumhydroxid Beides war jedoch nie im MMR V Impfstoff enthalten Im Rahmen all dieser Kontroversen zur Auslosung von Erkrankungen durch den MMR Impfstoff wurden wahrend der 1980er und 1990er Jahre in den USA eine Reihe von Prozessen gegen Hersteller von Impfstoffen angestrengt in denen diese beschuldigt wurden mit ihren Produkten diverse korperliche und kognitive Erkrankungen bei Kindern verursacht zu haben Obschon ergebnislos fuhrten diese Prozesse zu einer drastischen Verteuerung des Impfstoffs da die Pharmakonzerne uber Lobby Arbeit gesetzliche Sicherheit durchsetzen wollten 1993 war MSD Sharp amp Dohme der einzige Konzern der bereit war MMR Impfstoffe in den USA oder Grossbritannien zu verkaufen Zwei weitere Impfstoffe wurden 1992 in Grossbritannien und 1993 in Japan zuruckgezogen da aufgrund des verwendeten Mumps Stamms Sicherheitsbedenken entstanden Im September 1995 gewahrte das britische Legal Aid Board einer Reihe von Familien finanzielle Unterstutzung zur Durchsetzung ihrer Rechtsanspruche gegen die staatlichen Gesundheitsbehorden und die Hersteller des Impfstoffs Die Familien behaupteten dass ihre Kinder infolge der MMR Impfung starben oder schwerwiegend erkrankten Zu einem spateren Zeitpunkt wurden diese Falle als hoffnungslos erkannt und die Beihilfe beendet 35 Eine Interessengruppe namens JABS Justice Awareness Basic Support grundete sich um impfgeschadigte Kinder zu reprasentieren Der Fall Wakefield Bearbeiten Die 1998er Lancet Veroffentlichung Bearbeiten Im Februar 1998 veroffentlichte eine Gruppe um Andrew Wakefield einen Bericht mit dem Titel Ileal lymphoid nodular hyperplasia non specific colitis and pervasive developmental disorder in children in der angesehenen medizinischen Fachzeitschrift The Lancet 36 Der Bericht analysierte die Falle von zwolf autistischen Kindern die 1996 1997 im Royal Free Hospital im Norden Londons behandelt wurden Beschrieben wurden den Darm betreffende Symptome die gemass Wakefield der Beweis eines vollstandig neuen Syndroms waren Dieses bezeichnete er spater als autistische Enterocolitis Wakefield empfahl eine nahere Untersuchung von moglichen Ursachen in der Umwelt der Kinder unter anderem des MMR Impfstoffes In der Arbeit werden Verbindungen zwischen Magen Darm Symptomen und Entwicklungsstorungen dieser Kinder vermutet die angeblich mit der MMR Impfung zusammenhangen Ein kausaler Zusammenhang bestand indes nicht In einer Pressekonferenz vor Veroffentlichung der Arbeit gab Wakefield jedoch an er wurde es fur sinnvoll halten bis zur Klarung Einzelimpfstoffe statt des Dreifach MMR Impfstoffes zu nutzen Weiterhin gab er an dass acht der zwolf Eltern die Impfung fur eine wahrscheinliche Ursache hielten da Impfung und Beginn der Symptome nur Tage auseinander lagen Er erklarte die weitere Verwendung des Kombinationsimpfstoffs ohne detaillierte Prufung der Sachlage nicht mehr unterstutzen zu konnen In einer vorher fur das Fernsehen erstellten Videoaufzeichnung forderte er die Nutzung von MMR zugunsten der Einzelimpfstoffe auszusetzen 37 Die folgende Kontroverse Bearbeiten Bericht Pressekonferenz und Video verunsicherten die britische Bevolkerung Die folgende Debatte wurde polarisiert wobei beide Seiten Wakefields Forschung argumentativ nutzten Er wurde offentlich angegriffen seine Kritiker bezweifelten sowohl die Korrektheit als auch die Ethik seiner Forschungen Die Regierung und die medizinischen Amter wie der National Health Service NHS betonten ausfuhrliche epidemiologische Daten wurden keinerlei Zusammenhang zwischen den MMR Impfungen und Entwicklungsstorungen aufzeigen Manche Eltern weigerten sich diesen Dementis Glauben zu schenken da bereits zuvor staatliche Angaben zur Sicherheit diskreditiert wurden wie im Falle des BSE Skandals Die Regierung wurde beschuldigt die hoheren Kosten der Einzelimpfungen seien der Grund fur deren Ablehnung Als Ergebnis brach die Impfung mit MMR von 92 1996 auf 84 2002 ein Fur Teile Londons wurde vermutet dass nur noch 60 der Impfungen mit MMR durchgefuhrt wurden was drastisch unterhalb des fur Herdenimmunitat von Masern notwendigen Schwellenwerts liegt Auch wenn bisher keine Masern Epidemie auftrat haben Arzte aufgrund der ansteigenden Zahl von Infektionen bereits vor einer solchen gewarnt Ein Faktor der Kontroverse ist dass nur der Kombinationsimpfstoff uber den NHS verfugbar ist Eltern die diesen Impfstoff ablehnen haben so nur die Wahl entweder die separaten Impfungen privat vornehmen zu lassen oder aber ihre Kinder gar nicht zu impfen Der damalige Premierminister Tony Blair hatte den MMR Impfstoff zwar offentlich verteidigt gab jedoch keine Auskunft daruber welche Impfung sein Sohn Leo bekam Die Mehrheit der Arzte bevorzugt den Kombinationsimpfstoff da er weniger belastend fur das Kind ist und Eltern eher eine als drei Impfungen vornehmen lassen Epidemiologische Forschung an hunderttausenden Kindern in zahlreichen Studien zeigt weiterhin keine Verbindung zwischen MMR Impfung und Autismus Kritiker dieser Studien wie der im Ruhestand lebende Kliniker John Walker Smith obwohl ein Unterstutzer des Dreifachimpfstoffs bezeichneten die Epidemiologie als stumpfes Werkzeug die derartige Kausalzusammenhange nicht notwendigerweise aufzeigt 38 So ist es beispielsweise schwierig zwei Populationen hinreichender Grosse zu finden die sich nur durch die Impfung unterscheiden Wakefield gab seinen Job im Royal Free Hospital 2001 auf und wanderte in die USA aus 39 Dort arbeitete er fur eine umstrittene Privatklinik bis Februar 2010 Seine fortgesetzten Studien beinhalten die Arbeit an moglichen immunologischen metabolischen und pathologischen Veranderungen durch die autistische Enterocolitis sowie Verbindungen zwischen Darmerkrankungen und neurologischen Storungen bei Kindern und den moglichen Zusammenhang zwischen diesen Storungen und Einflussen wie Impfstoffen Vorwurf eines Interessenskonfliktes Bearbeiten Im Februar 2004 deckte der Journalist Brian Deer auf dass Wakefield zum Zeitpunkt der Veroffentlichung des Lancet Berichtes 55 000 an Drittmitteln von Anwalten erhielt die zwischen Autismus und dem MMR Impfstoff Verbindungen suchten 40 Gemass dem Artikel in der Sunday Times waren einige der zitierten Eltern an Prozessen gegen Hersteller des MMR Impfstoffes beteiligt Obwohl Wakefield angab die Drittmittel seien von Anfang an veroffentlicht worden wurde bemangelt dass diese weder dem Lancet noch den Co Forschern bekannt gemacht wurden Am 20 Februar 2004 bezeichnete der Lancet Wakefields Studie aufgrund eines fatalen Interessenskonfliktes als fehlerhaft und gab an dass diese niemals hatte veroffentlicht werden durfen Mehrere von Wakefields Co Forschern bemangelten ebenfalls deutlich die fehlenden Angaben zu den Drittmitteln 41 Das General Medical Council das in Grossbritannien fur die Vergabe von Lizenzen fur Arzte und die Uberwachung der medizinischen Ethik zustandig ist nahm Ermittlungen auf 42 Ruckzug des Lancet Berichts Bearbeiten Infolge des Artikels von Brian Deer traten zehn der dreizehn Autoren des Berichtes formal von der Behauptung zuruck eine Verbindung zwischen Autismus und MMR gefunden zu haben 43 Deer setzte seine Ermittlung in einer Dokumentation des britischen Fernsehens MMR What They Didn t Tell You fort die am 18 November 2004 ausgestrahlt wurde Hierin wurde nachgewiesen dass Wakefield die Patente fur ein Konkurrenzprodukt zu MMR besitzt Zudem widerlegten die Testergebnisse seines eigenen Labors seine Behauptungen 44 Anwalte der Impfgegner zahlten 3 5 Millionen Bearbeiten Weitere Nachforschungen der englischen Zeitung Sunday Times ergaben dass im Vorfeld der Publikation Wakefield und weitere Protagonisten bis zu 3 5 Millionen britische Pfund von einer Anwaltskanzlei erhalten haben welche die Eltern autistischer Kinder vertrat Andrew Wakefield selber erhielt eine halbe Million Pfund Schon zwei Jahre vor dem Erscheinen des strittigen Beitrags bekam er die ersten Teilzahlungen Weiterhin hatten funf weitere Autoren der Publikation und ein Gutachter der seinerzeit die Veroffentlichung fur The Lancet prufte personliche Zahlungen von der Anwaltskanzlei erhalten 45 Neuere Studien zum Thema Autismus Bearbeiten Epidemiologische Forschungen zeigen fur die vergangenen Jahrzehnte einen Anstieg bei Autismus Die Ursache ist unklar vielfach wird nicht ein realer Anstieg sondern die Verbesserung der Diagnose und Erhebungsmethodik als Grund vermutet 46 47 So sind die Diagnosekriterien fur Autismus in den vergangenen Jahren ausgeweitet worden und Kinder werden heute gezielter und fruhzeitiger daraufhin untersucht Ein kausaler Zusammenhang zwischen MMR und Autismus kann dagegen inzwischen als so gut wie ausgeschlossen gelten wie die im Folgenden zitierten im Unterschied zu Wakefields Arbeit sehr umfangreichen Studien gezeigt haben In der Folge von Wakefields Veroffentlichung folgten viele Studien 48 die den Zusammenhang zwischen MMR und Autismus untersuchten Im Oktober 2003 wurde eine von der Europaischen Union finanzierte Ubersichtsarbeit veroffentlicht welche die Ergebnisse aus 120 anderen Studien und Nebenwirkungen des MMR Impfstoffs zusammenfasste und naher analysierte 49 Die Autoren schlossen Der Impfstoff ist mit einigen positiven und einigen negativen Wirkungen assoziiert Es ist unwahrscheinlich dass es eine Verbindung zwischen MMR und Autismus gab und Das Design und der Bericht von sicherheitsrelevanten Ergebnissen in MMR Impfstoff Studien sind uberwiegend inadaquat Im Januar 2005 wurde nach intensiver Forschung in einem einzelnen Landkreis County in Minnesota von einer Verachtfachung des Auftretens von Autismus berichtet Der untersuchte Zeitraum umfasst die fruhen 1980er Jahre und endet in den spaten 1990ern Bei der Forschung wurde kein Zusammenhang mit MMR entdeckt Die Autoren vermuten dass der Anstieg mit verbesserter Diagnostik der Storung und sich wandelnden Definitionen zu erklaren ist 47 Im Marz 2005 schloss eine an 30 000 in einem Distrikt von Yokohama geborenen Kindern durchgefuhrte Studie dass das Auftreten von Autismus weiterhin anstieg von 46 86 Fallen auf 10 000 Kindern zu 97 161 auf 10 000 obwohl die Nutzung des MMR Impfstoffs in Japan im April 1993 eingestellt wurde Die Schlussfolgerung der Autoren lautet Die Bedeutung dieser Ergebnisse ist dass MMR Impfung hochstwahrscheinlich keine Hauptursache von ASD ist da sich hiermit der Anstieg des Auftretens von ASD uber die Zeit nicht erklaren lasst und dass von einem Ruckzug des MMR Impfstoffs in denjenigen Landern die ihn noch verwenden kein Ruckgang im Auftreten von ASD zu erwarten ist 50 Wakefield behauptet indes der Anstieg von Autismus den die Daten belegen wurde seine Hypothese stutzen 51 Seine Ansichten fanden jedoch wenig Unterstutzung 52 In einem zuletzt 2021 aktualisierten Review der Cochrane Library wurden 138 wissenschaftlichen Studien mit uber 23 Millionen Probanden untersucht Dieser schloss dass die Impfstoffe vom Typ MMR MMRV und MMR V bei Kindern zur Vorbeugung einer Infektion mit Masern Mumps Roteln und Windpocken wirksam sind Es gibt keine Evidenz fur ein erhohtes Risiko fur Autismus oder Hirnentzundung und ein geringes Risiko fur Fieberkrampfe 53 Mittlerweile bestatigen auch diese Autoren dass das Design und der Bericht von sicherheitsrelevanten Ergebnissen in MMR V Impfstoffstudien uberwiegend adaquat sei 16 Cochrane in Oxford England wird von Wissenschaftlern weithin als die hochste unabhangige Prufinstanz medizinischer Literatur angesehen Eine im Fachmagazin JAMA 2015 publizierte Studie US amerikanischer Wissenschaftler mit 96 000 Teilnehmern kam ebenfalls zu dem Ergebnis dass es keinen schadlichen Zusammenhang zwischen dem MMR Impfstoff und dem Auftreten von Autismus gibt In diese Langzeitstudie wurden 1 929 Kinder einbezogen die ein alteres autistisches Geschwister haben Diese Kinder haben ein hoheres Risiko selbst Autismus zu entwickeln Das Ergebnis war dass MMR Impfungen nicht mit einem erhohten Risiko fur Autismus Spektrum Storungen korrelieren unabhangig davon ob altere Geschwister eine autistische Storung hatten haben oder nicht 54 Die Gesundheitsdaten uber 650 000 danischen Kindern ergab dass es unter den geimpften Kindern statistisch gesehen nicht mehr Autismus Falle gab als bei den ungeimpften Kindern Damit wird das Autismus Risiko nicht von der Impfung beeinflusst 55 Diese Studie wurde 2019 im Fachmagazin Annals of Internal Medicine veroffentlicht 56 Ruckzug der gefalschten Studie von The Lancet 2010 Bearbeiten Am 2 Februar 2010 wurde die Studie von der Fachzeitschrift The Lancet vollumfanglich zuruckgezogen und aus der Liste der Veroffentlichungen entfernt 57 Als Grund fur den Ruckzug nennt The Lancet die Ergebnisse einer Untersuchung der britischen Arztekammer Die Untersuchung kam am 28 Januar 2010 zu dem Schluss dass Wakefield die Forschungsergebnisse in unehrlicher und unverantwortlicher Weise dargestellt hat mehrere Elemente seien unrichtig 58 59 Laut Medienberichten liess der Mediziner 1997 seinen alternativen angeblich sicheren Masern Impfstoff patentieren Zudem wurde seine Studie von einer Anwaltskanzlei finanziell unterstutzt die eine Schadensersatzklage angeblich betroffener Eltern gegen die Impfstoffhersteller plante 60 Im Mai 2010 wurde ein Berufsverbot in Grossbritannien gegen ihn ausgesprochen 61 Er kundigte dagegen Berufung an Am 7 Januar 2011 berichtete das Deutsche Arzteblatt 62 von einer neuerlichen Arbeit des Reporters Brian Deer in der er den Nachweis prasentiere dass Wakefield fur seine Studie Untersuchungsergebnisse bewusst gefalscht habe So hatte Wakefield fur seine 12 Personen Studie Eltern gewahlt die bereits im Vorfeld Impfungen fur den Autismus ihrer Kinder verantwortlich gemacht hatten 63 Von den in der Studie acht berichteten Kindern deren Autismus und Darmsymptome angeblich durch Impfungen verursacht sein soll waren drei nie von einem regressiven Autismus betroffen und die restlichen funf zeigten bereits Entwicklungsauffalligkeiten vor der Impfung 63 Schliesslich ausserten sich die Symptome gemass Krankenakten erst nach Monaten und nicht wie von Wakefield angegeben nach Tagen nach der Impfung Siehe auch BearbeitenBetrug und Falschung in der Wissenschaft Hexavalenter Impfstoff Standige Impfkommission Offentliche ImpfempfehlungLiteratur BearbeitenD Mentzer H Meyer und B Keller Stanislawski Sicherheit und Vertraglichkeit von monovalenten Masern und kombinierten Masern Mumps Roteln und Varizellenimpfstoffen PDF In Bundesgesundheitsblatt PEI 2013 abgerufen am 11 November 2021 Carlo Di Pietrantonj et al Vaccines for measles mumps rubella and varicella in children In The Cochrane Database of Systematic Reviews Band 4 20 April 2020 S CD004407 doi 10 1002 14651858 CD004407 pub4 PMID 32309885 PMC 7169657 freier Volltext Weblinks BearbeitenBrianDeer com the Lancet scandal Untersuchung der MMR Kontroverse Brian Deer Guardian co uk At last the end of the MMR myth Dr Simon Atkins on why it s safe to give jabs The Guardian October 20 2005 Measles Mumps and Rubella MMR Vaccination In CDC 5 April 2021 abgerufen am 11 November 2021 englisch MMR measles mumps and rubella vaccine In NHS 31 Juli 2019 abgerufen am 11 November 2021 englisch Einzelnachweise Bearbeiten a b c d Die Kapitel Measles PDF 112 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Gustafson Adam Roth Amabelia Rodrigues Manuel Fernandes Morten Sodemann Birgitta Holmgren Christine Stabell Benn May Lill Garly Ida Maria Lisse Henrik Jensen Vaccinia scars associated with better survival for adults An observational study from Guinea Bissau In Vaccine Band 24 Nr 29 30 2006 S 5718 5725 doi 10 1016 j vaccine 2006 04 045 PMID 16720061 STIKO STIKO Empfehlungen 1984 Robert Koch Institut 1 Oktober 1984 rki de abgerufen am 4 April 2020 STIKO STIKO Empfehlungen 1991 Robert Koch Institut 1 August 1991 rki de abgerufen am 4 April 2020 Epidemiologisches Bulletin 28 2001 In RKI 13 Juli 2001 S 204 205 abgerufen am 4 April 2020 I Davidkin et al Persistence of measles mumps and rubella antibodies in an MMR vaccinated cohort a 20 year follow up In J Infect Dis 197 Nr 7 2008 S 950 956 PMID 18419470 a b Robert Koch Institut Mitteilung der Standigen Impfkommission beim Robert Koch Institut Empfehlung und wissenschaftliche Begrundung fur die Angleichung der beruflich indizierten Masern 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