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Bei der Sympathikotonie Synonym Ergotropie ist das Gleichgewicht oder Spannungsverhaltnis lat Tonus Spannung zwischen Sympathikus und Parasympathikus zu Gunsten des Sympathikus verschoben Sympathikus und Parasympathikus sind Anteile des vegetativen Nervensystems Das Gegenteil der Sympathikotonie ist die Vagotonie Vagotonie und Sympathikotonie wurden 1909 durch Hans Eppinger junior und Leo Hess aufgestellt 1 Physiologische Grundlagen BearbeitenDas autonome Nervensystem bestehend aus Sympathikus und Parasympathikus reguliert unwillkurlich die wichtigsten grundlegenden Funktionen im menschlichen Korper Insbesondere sind dies die Kreislaufregulation mit Blutdruck und Herzfrequenz die Magen und Darmtatigkeit die Entleerung von Blase und Enddarm die Schweisssekretion und sexuelle Funktionen 2 Der Sympathikus aktiviert bei Einwirkung von Stressreizen alle Notfallfunktionen des Organismus die diesen in eine erhohte Handlungsbereitschaft versetzen Puls und Blutdruck steigen an der Blutglukosespiegel steigt um eine rasch verfugbare Energiequelle zu erschliessen das Aufmerksamkeitsniveau wird gesteigert Ist die Situation voruber gewinnt der Parasympathikus das Ubergewicht Puls und Blutdruck verlangsamen sich die im Blut zirkulierende Glukose sinkt wieder ab Der Organismus ist auf Ruhe geschaltet um Erholung fur zukunftige Ereignisse zu gewahrleisten 3 Im weiten Schwankungsbereich des Normalen oder Gesunden uberwiegt bei einzelnen Individuen haufig die eine oder andere Komponente Der Sympathikotoniker befindet sich standig auf einem leicht erhohten Niveau der Reaktionsbereitschaft wahrend der Vagotoniker starkere Reize benotigt um die Notfallfunktionen des Sympathikus zu aktivieren Die Eigenschaft eher sympathikoton bzw vagoton zu regulieren ist konstitutionell bedingt Sie ist des Weiteren beeinflussbar Regelmassiger Ausdauersport verandert die Reaktionslage des Organismus nachhaltig in Richtung Vagotonie Medikamente konnen ebenfalls das konstitutionelle Gleichgewicht zwischen Sympathikus und Parasympathikus verandern zumindest solange der Wirkstoff im Korper aktiv ist 4 Klinische Bezuge BearbeitenSympathikomimetika haben einen stimulierenden Effekt auf den Sympathikus Sie werden in direkte Adrenalin und Noradrenalin sowie indirekte Sympathomimetika Stoffe vom Koffein oder Phenethylamin Typ eingeteilt 5 Sie werden unter anderem bei Asthma Schnupfen zur Blutstillung Blutdruckerhohung oder zur Schockbehandlung eingesetzt Adrenalin Etilefrin Gegenteilig wirkt die Gruppe der Sympatholytika also der Stoffe die den Sympathikus oder einzelne Wirkbereiche hemmen oder ganzlich unterbinden Der Sympathikus wirkt im Korper uber zwei grosse Gruppen von Rezeptoren den Alpha und den Betarezeptoren Insbesondere letztere sind haufiger Angriffspunkt von Medikamenten den Betablockern Sie verringern die Aufnahmefahigkeit des Herzens gegenuber Reizen des Sympathikus und verandern damit die Reaktionslage in Richtung Vagotonie Das ist vor allem bei Hypertonie Bluthochdruck und chronischer Tachykardie erwunscht 6 Sympathikotonie und Vagotonie sind keine krankhaften Zustande sondern beschreiben die gegensatzlichen Endpunkte im Regulationsbereich des vegetativen Nervensystems gesunder Individuen Dennoch gibt es eine Reihe von Alltagsbeschwerden die in Zusammenhang mit diesen Reaktionstypen bekannt sind Sympathikotoniker erroten leicht haben leicht zittrige Hande oft schweissfeucht schnellen Puls und sind in der Tendenz leichter erregbar 7 Stellt ein hoher Sympathikotonus ein ernstes Problem dar kann eine Sympathektomie erwogen werden zum Beispiel bei verstarktem Schwitzen Hyperhidrosis 8 Einzelnachweise Bearbeiten Paul Diepgen Heinz Goerke Aschoff Diepgen Goerke Kurze Ubersichtstabelle zur Geschichte der Medizin 7 neubearbeitete Auflage Springer Berlin Gottingen Heidelberg 1960 S 59 Autonome Storungen In Neurologie up2date 01 2020 Georg Thieme Verlag Januar 2020 abgerufen am 18 Januar 2023 deutsch Emily Scott Solomon Erica Boehm Rejji Kuruvilla The sympathetic nervous system in development and disease In Nature Reviews Neuroscience Band 22 Nr 11 November 2021 ISSN 1471 0048 S 685 702 doi 10 1038 s41583 021 00523 y PMID 34599308 PMC 8530968 freier Volltext englisch Patrick J Mueller Exercise training and sympathetic nervous system activity evidence for physical activity dependent neural plasticity In Clinical and Experimental Pharmacology amp Physiology Band 34 Nr 4 April 2007 ISSN 0305 1870 S 377 384 doi 10 1111 j 1440 1681 2007 04590 x PMID 17324153 englisch Sympathomimetika In Pschyrembel Online Abgerufen am 18 Januar 2023 Sympathomimetika Spektrum Akademischer Verlag Heidelberg abgerufen am 18 Januar 2023 Sympathikotonie Spektrum Akademischer Verlag Heidelberg abgerufen am 18 Januar 2023 Tanja Schlereth Hyperhidrose Ursachen und Therapie von ubermassigem Schwitzen In Dtsch Arztebl Int 2009 106 3 32 7 DOI 10 3238 arztebl 2009 0032 Deutscher Arzteverlag GmbH Redaktion Deutsches Arzteblatt 16 Januar 2009 abgerufen am 18 Januar 2023 Dieser Artikel behandelt ein Gesundheitsthema Er dient nicht der Selbstdiagnose und ersetzt nicht eine Diagnose durch einen Arzt Bitte hierzu den Hinweis zu Gesundheitsthemen beachten Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Sympathikotonie amp oldid 231765811