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Muskelaufbau bezeichnet eine Vergrosserung der Muskulatur die durch Belastungen bei zielgerichtetem Training wie z B beim Bodybuilding oder durch andersartige erhohte physische Widerstande Sport Arbeit etc ausgelost wird Bei der Anpassung des Muskels durch Muskelaufbau kann zwischen Muskelhypertrophie der Verdickung vorhandener Muskelfasern und Muskelhyperplasie der Neubildung von Muskelfasern unterschieden werden wobei Letztere beim Menschen in ihrer Existenz umstritten ist Inhaltsverzeichnis 1 Muskelhypertrophie 1 1 KAATSU Training 2 Muskelhyperplasie 3 Ernahrung 4 Literaturnachweise 5 EinzelnachweiseMuskelhypertrophie Bearbeiten nbsp Dieser Artikel oder Abschnitt bedarf einer grundsatzlichen Uberarbeitung Naheres sollte auf der Diskussionsseite angegeben sein Bitte hilf mit ihn zu verbessern und entferne anschliessend diese Markierung nbsp Zellen gewohnlicher Grosse A bei Hypertrophie B Hyperplasie C und bei einer Mischung aus beiden D Muskelhypertrophie beschreibt die Vergrosserung des Muskulaturquerschnittes hervorgerufen durch Dickenwachstum der Muskelfaser nicht jedoch die Zunahme der Anzahl von Muskelzellen Synzitien Muskelhypertrophie in diesem Sinne findet statt wenn die Muskulatur uber ihr gewohntes Leistungsniveau hinaus beansprucht wird was einen sogenannten Wachstumsreiz auslost welcher wiederum vermehrte Proteineinlagerung bewirkt siehe dazu Anabolismus Muskelfasern sind die Bestandteile eines Muskels Eine Muskelfaser ist eine Muskelzelle Muskelzellen sind polyenergide Zellen d h sie besitzen mehrere Zellkerne Jeder Zellkern besitzt einen bestimmten Einflussbereich den er durch seine Genexpression steuert Dieser Einflussbereich nennt sich myonukleare Domane engl myonuclear domain MND Die Grosse einer MND besitzt ein Maximum das sich aus dem Verhaltnis von Sarkoplasma und Zellkern ergibt welches in einer Muskelzelle durch die Anforderungen eines optimalen Stoffwechsels bestimmt wird Die MND kann sich durch Krafttraining vergrossern indem durch einen Anabolismus Proteine eingelagert werden Dies geschieht indem mechanischer Stress in die Muskelzelle ubertragen wird Mechanotransduktion Dabei werden Focal Adhesion Kinasen FAK aktiviert die in der Folge eine Reaktionskette in Gang setzen welche die Synthese von Muskelprotein beispielsweise kontraktile Proteine wie Aktin und Myosin zytoskeletale Proteine und Enzyme des Citratzyklus anregen Dabei gibt es zwei bedeutende Stoffwechselwege den mechanischen uber MAPKp3 und einen rein metabolischen uber MAPKerk1 2 Der Letztere wird durch metabolische Reize wie ein Sauerstoffdefizit und hypoxische Nebenprodukte wie Laktat und Sauerstoffradikale und durch die Anderung des pH Wertes aktiviert Es wird angenommen dass der metabolische Wirkungsmechanismus einen deutlich geringeren Wachstumsreiz verursacht als der mechanische Stoffwechselweg Er fuhrt eher zu einer Anpassung der oxidativen Kapazitat Der mechanische Stoffwechselweg wird durch Mikrotraumata aktiviert und hat eine grossere Bedeutung bezuglich Hypertrophie da er neben einer Steigerung der Proteinbiosyntheserate zu einer Fusionierung von Satellitenzellen mit der Muskelzelle fuhrt wodurch die Gesamtmenge an DNA in der Zelle zunimmt und somit das Hypertrophiepotential steigt Mikrotraumata sind kleinste Verletzungen der Zelle ausgelost durch uberschwellige mechanische Belastung und allerdings zu einem deutlich geringeren Anteil oxidativen Stress Sie fuhren zu einer Produktion von muskelspezifischen IGF 1Ec insulin like growth factor auch mechano growth factor MGF genannt das nach aussen dringt parakrine Sekretion und eine sogenannte Satellitenzellenkaskade in Gang setzt Satellitenzellen Myoblasten sind eine Art Stammzellen die noch weitestgehend undifferenziert sind und sich in der Nahe von Muskelfasern befinden Diese werden durch den genannten Stoffwechselprozess aktiviert differenzieren sich und bewegen sich zum Ort der Verletzung der Zellmembran Chemotaxis fusionieren dort mit der Muskelzelle und steuern dabei ihren Kern als weiteren Zellkern der Muskelzelle bei So steigt die Gesamtmenge der DNA in der Muskelzelle und damit aufgrund neuer MNDs das Hypertrophiepotential Mikrotraumata sind demnach essentiell fur ein langfristig wirksames Training Fur den Muskelaufbau problematisch gestaltet sich dass infolge der Synthese von Muskelprotein auch zytoskeletale Proteine Stutzproteine synthetisiert werden die die Zelle vor mechanischer Uberlastung schutzen soll Aus diesem Grund muss das Training progressiv gestaltet werden Die genauen ausserst komplexen Hypertrophiemechanismen sind noch nicht zur Ganze geklart aber dank neuer Technologien wie der Magnetresonanztomographie mit der dreidimensionale Bilder einzelner Muskeln aufgenommen werden konnen und der Dual Rontgen Absorptiometrie konnte die Hypertrophie in den letzten Jahren genauer erforscht werden Die meisten bekannten teilweise weiterhin popularen Theorien wie die Hypothese der gesteigerten Blutzirkulation die Muskelhypoxie Hypothese und die ATP Mangel Hypothese das ATP Niveau in der Zelle bleibt konstant wurden widerlegt Lediglich die Energietheorie und die Reiz Spannungs Theorie verbleiben theoretisch die jedoch beide durch die neuen Erkenntnisse als Erklarungsmuster ad absurdum gefuhrt wurden Muskelhypertrophie kann durch ausserliche Einwirkung wie gezieltes Training beim Bodybuilding Kraftsport oder Krafttraining erreicht werden 1 Ein kaltes Tauchbad nach intensivem Muskel oder Ausdauertraining kann die Erholungsphase verkurzen aber die Hypertrophie reduzieren Letzteres gilt nicht fur kalte Duschen und auch nicht fur Tauchbader wenn seit dem Training bereits 4 Stunden vergangen sind 2 Daneben kann das durch Training ausgeloste Muskelwachstum durch eine geeignete Ernahrung z B durch eiweissreiche Kost unterstutzt werden Daruber hinaus kann der Muskelaufbau durch exogene Faktoren kunstlich stimuliert werden z B durch die Einnahme von anabolen Hormonen Wachstumshormone oder anabole Steroide Diese Mittel nutzt man normalerweise fur medizinische Therapien oder aber auch zum Doping Insbesondere ihr regelmassiger Einsatz zum Zweck des Muskelaufbaus birgt grosse gesundheitliche Risiken Durch Anabolika Training und Protein nimmt die Anzahl der Muskelzellkerne deutlich zu im Tierversuch um 66 3 Muskelquerschnitt um 77 nach 3 Wochen ohne Anabolika hatte sich der Muskelquerschnitt wieder auf die Ausgangslage zuruckentwickelt Die Anzahl der Muskelkerne war jedoch nach 3 Monaten 10 der Lebenserwartung von Mausen noch immer so gross dass 6 Tage Muskeltraining bei den zuvor behandelten Mausen zu 31 Muskelquerschnittsvergrosserung fuhrte bei einer nie behandelten Vergleichsgruppe jedoch nur um 6 Das zeigt nicht nur die Absurditat der Dopingkontrollen auf Anabolika sondern widerlegt auch die MND Hypothese 4 In einer Studie von Morton et al 2016 wurde versucht zu zeigen dass es keinen Unterschied fur den Muskelaufbau macht ob Gewichte schwer oder leicht sind Vielmehr komme es darauf an Gewichte bis zur Erschopfung anzuwenden 5 Fur die Studie stutzen sich die Wissenschaftler auf zwei Probandengruppen gebildet aus erfahrenen Gewichthebern Obwohl die eine Gruppe bei geringerer Kraft und vielen Wiederholungen trainiert hatte und die andere bei nahezu Maximalkraft und wenigen Wiederholungen war die Zunahme an Muskelmasse und Muskelfasergrosse nach einigen Wochen nahezu identisch Andere Studien wie die von Schoenfeld et al 2016 weisen jedoch darauf hin dass hohe Gewichte zu einer hoheren Zunahme an Muskelmasse fuhrt 6 Aufgrund des hohen metabolischen Stresses bei leichtem Gewicht und hohen Wiederholungszahlen ist es bei hohem Gewicht und wenigen Wiederholungen oft einfacher den Muskel bis zur Erschopfung zu belasten KAATSU Training Bearbeiten Als eine effektive Methode zur schnellen Muskelhypertrophie vor allem bei Senioren und Untrainierten wurde das zunachst in Japan verwendete KAATSU Training auf Japanisch die Abkurzung von Widerstandstraining kombiniert mit Blutfluss Beeintrachtigung entwickelt 7 Hierbei wird unter Verwendung einer Blutdruckmanschette der lokale Abtransport der Ermudungsstoffe vor allem der entstehenden Milchsaure erschwert wodurch es schneller zu einer Erschopfung kommt Dieses Training hat trotz anfanglicher Befurchtungen keine negativen Nebenwirkungen 8 Muskelhyperplasie BearbeitenUnter Muskelhyperplasie versteht man eine Faservermehrung innerhalb der Muskeln Dieser Effekt ist bislang nicht beim Menschen nachweisbar Bei einigen Tieren wie der Maus konnte man ihn in Laborversuchen mit synthetischen Myostatin Antikorpern belegen Einige Forscher gehen davon aus dass sich der Effekt auf andere Saugetiere ubertragen lasst 9 Ernahrung BearbeitenBeim Muskelaufbau spielt die Einnahme von Eiweiss eine wichtige Rolle Entgegen einem weitverbreiteten Gerucht wonach tierisches Eiweiss gegenuber pflanzlichem Eiweiss besser beim Muskelaufbau abschneiden soll konnten Wissenschaftler keinerlei Belege dafur finden 10 Vielmehr spielt fur den Muskelaufbau die Wertigkeit des Eiweisses eine entscheidende Rolle und diese ist bei entsprechender Kombination z B Weizeneiweiss wie Seitan plus Sojaeiweiss wie Tofu sogar hoher als die von Muskelfleisch oder Eiern Ein weiteres Gerucht betrifft Sojaproteine die mit 85 eine hohe biologische Wertigkeit besitzen die angeblich jedoch in hohen Mengen Ostrogen ahnliche Substanzen enthalten tatsachlich sind diese Mengen jedoch sehr gering und in Studien konnten diesen keine schadliche Wirkung nachgewiesen werden 11 Schoenfeld et al 2013 haben in einer Metastudie keinen Zusammenhang zwischen dem Zeitpunkt der Einnahme von Eiweiss und dem Trainingserfolg feststellen konnen demnach kommt es beim Muskelaufbau einzig auf die Tagesmenge an Proteinen an und keineswegs auf den Zeitpunkt 12 Fruher noch gangige Empfehlungen wonach Proteine am besten binnen einer Stunde vor oder nach dem Training Anabolic oder Metabolic Window einzunehmen sind wurden damit weitgehend widerlegt Literaturnachweise BearbeitenJi Guo Yu Re Evaluation Of Exercise Induced Muscle Soreness An Immunohistochemical and Ultrastructural Study ISBN 91 7305 503 4 PDF Datei Fawzi Kadi Peter Schjerling Lars L Andersen Nadia Charifi Jorgen L Madsen Lasse R Christensen Jesper L Andersen The effects of heavy resistance training and detraining on satellite cells in human skeletal muscles In The Journal Of Physiology doi 10 1113 jphysiol 2004 065904 U Proske D L Morgan Muscle damage from eccentric exercise mechanism mechanical signs adaptation and clinical applications In The Journal Of Physiology online Thomas J Hawke Daniel J Garry Myogenic satellite cells physiology to molecular biology PDF Datei MacDougall u a The time course for elevated muscle protein synthesis following heavy resistance exercise In Can J Appl Physiol 4 20 Dezember 1995 S 480 486 PMID 8563679 Fadia Haddad Gregory R Adams Acute cellular and molecular responses to resistance exercise In J Appl Physiol Vol 93 Issue 1 1 Juli 2002 S 394 403 online Michael J Rennie How 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resistance training and immobilization In J Appl Physiol 43 4 1977 S 700 703 K Nosaka P M Clarkson Muscle damage following repeated bouts of high force eccentric exercise In Med Sci Sports Exrc 27 9 1995 S 1263 1269 L L Smith M G Fuylmer D Holbert M R McCammon J A Houmard D D Frazer E Nsien R G Israel The impact of repeated bout of eccentric exercise on muscular strength muscle soreness and creatine kinase In Br J Sp Med 1994 28 4 T C Chen Taipei Physical Education College und S S Hsieh FACSM The effects of a seven day repeated eccentric training on recovery from muscle damage In Med Sci Sports Exrc 31 5 Supp 1999 S S71 G P Bates The relationship between duration of stimulus per day and the extent of hypertrophy of slow tonic skeletal muscle in the fowl Gallus gallus In Comp Biochem Physiol Comp Physiol 106 4 Dezember 1993 S 755 758 J R McLester P Bishop M Guilliams Comparison of 1 and 3 day per week of equal volume resistance training in experienced subjects In Med Sci Sports Exrc 31 5 Supp 1999 S S112 M A Curto M M Fisher The effect of single vs Multiple sets of resistance exercise on strength in trained males In Med Sci Sports Exrc 31 5 Supp 1999 S S114 H Ohmori S Shimegi K Fujimoto Y Kano M Inaki M Myamaru S Katsuta The effect of strength training is potentially memorized and reinforced by retraining In Med Sci Sports Exrc 31 5 Supp 1999 S S327 J N Phelan W J Gonyea Effect of radiation on satellite cell activity and protein expression in overloaded mammalian skeletal muscle In Anat Rec 247 1997 S 179 188 J D Rosenblatt D J Parry Gamma irradiation prevents compensatory hypertrophy of overloaded extensor digitorum longus muscle In J Appl Physiol 73 1992 S 2538 2543 J D Rosenblatt D Yong D J Parry Satellite cell activity is required for hypertrophy of overloaded adult rat muscle In Muscle Nerve 17 1994 S 608 613 Y Liu L Gampert O Prokopchuk J M Steinacker Satellitenzellaktivierung beim Krafttraining In Deutsche Zeitschrift fur Sportmedizin Jahrgang 58 Nr 1 2007 PDF Datei Einzelnachweise Bearbeiten Claudio Viecelli David Aguayo May the Force and Mass Be With You Evidence Based Contribution of Mechano Biological Descriptors of Resistance Exercise In Frontiers in Physiology Band 12 2022 ISSN 1664 042X S 2449 doi 10 3389 fphys 2021 686119 frontiersin org abgerufen am 5 Januar 2022 Andrew Huberman The Science amp Use of Cold Exposure for Health amp Performance Physical recovery 1 Mai 2022 abgerufen am 1 April 2023 englisch vgl Egner Bruusgaard et al 2013 A cellular memory mechanism aids overload hypertrophy in muscle long after an episodic exposure to anabolic steroids in Journal of Physiology 591 24 6221 6230 Arnd Kruger 2019 Muskelgedachtnis in Leistungssport 49 3 32 R W Morton S Y Oikawa C G Wavell N Mazara C McGlory J Quadrilatero B L Baechler S K Baker S M Phillips Neither load nor systemic hormones determine resistance training mediated hypertrophy or strength gains in resistance trained young men In Journal of applied physiology Band 121 Nummer 1 Juli 2016 S 129 138 doi 10 1152 japplphysiol 00154 2016 PMID 27174923 PMC 4967245 freier Volltext Brad J Schoenfeld Jacob M Wilson Ryan P Lowery James W Krieger Muscular adaptations in low versus high load resistance training A meta analysis In European Journal of Sport Science Band 16 Nr 1 2016 ISSN 1536 7290 S 1 10 doi 10 1080 17461391 2014 989922 PMID 25530577 Arnd Kruger KAATSU Training In Leistungssport 41 2011 5 S 38 41 J P Loenneke R S Thiebaud T Abe Does blood flow restriction result in skeletal muscle damage A critical review of available evidence In Scand J Med Sci Sports 20 Marz 2014 doi 10 1111 sms 12210 Se Jin Lee Regulation of muscle mass by myostatin In Annu Rev Cell Dev Biol 2004 21 April 20 2004 S 61 86 K M Mangano S Sahni D P Kiel K L Tucker A B Dufour M T Hannan Dietary protein is associated with musculoskeletal health independently of dietary pattern the Framingham Third Generation Study In The American journal of clinical nutrition Band 105 Nummer 3 Marz 2017 S 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