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Myosin von altgriechisch myos myos Genitiv zu mῦs mys Muskel 1 bezeichnet eine Familie von Motorproteinen in eukaryotischen Zellen Myosin ist als ein wesentlicher Bestandteil im Muskel auch an der Umwandlung von chemischer Energie in Kraft und Bewegung beteiligt Des Weiteren ist es in Kooperation mit anderen Motorproteinen wie Kinesin und Dynein wesentlich am intrazellularen Transport von Biomakromolekulen Vesikeln und Zellorganellen langs der Strukturen des Cytoskeletts beteiligt Im Gegensatz zu Kinesin und Dynein bewegt sich dabei Myosin entlang von Aktinfilamenten Weitere zellulare Funktionen umfassen unter anderem Zellbewegungen und adhasion Kopf oder Motordomane von Myosin II Linkerseits sind Atome der schweren Kette rot solche der leichten Ketten orange und gelb dargestellt Verwandtschaftsverhaltnisse in der Myosin Familie Inhaltsverzeichnis 1 Myosin Klassen 2 Proteinstruktur 2 1 Schwere Kette Heavy Chain 2 2 Leichte Kette Light Chain 3 Die Bewegung von Myosin im Querbruckenzyklus 4 Bereitstellung der Energie 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseMyosin Klassen BearbeitenZunachst wurde Myosin als Motorprotein von Muskelfasern identifiziert Bestandteil des Sarkomer den kontraktionsfahigen Abschnitten der Myofibrillen Muskelfibrillen wobei ein Bundel von Myofibrillen eine Muskelfaser bildet Spater sind weitere Mitglieder der Proteinfamilie in Erscheinung getreten deren Funktion noch weitgehend unbekannt ist Fur einzelne dieser unkonventionellen Myosine konnten Funktionen beim intrazellularen Transport von Vesikeln und Organellen bei Endozytose oder Zellwachstum identifiziert werden Nach phylogenetischen Studien vgl Homologie Biologie unterteilt man die Familie der Myosine in Klassen und Subklassen In Muskelfasern vorkommendes Myosin gehort mit einigen anderen Nicht Muskel Myosinen zu Klasse II welche auch als konventionelle Myosine bezeichnet werden Alle anderen Klassen werden als unkonventionelle Myosine bezeichnet Die zuerst entdeckten unkonventionellen Myosine wurden in Klasse I zusammengefasst Neuere Klassen unkonventioneller Myosine werden fortlaufend nummeriert III IV V Offiziell wurden 18 Klassen unkonventioneller Myosine benannt wobei inzwischen mindestens sechs weitere noch nicht benannte Klassen bekannt sind Einige Abgrenzungen und Zuordnungen sind aber fraglich Proteinstruktur BearbeitenFunktionales Myosin besteht aus mehreren Aminosaureketten einer schweren Kette heavy chain sowie einer unterschiedlichen Anzahl von leichten Ketten Das Myosin II Molekul liegt als so genanntes Dimer vor das aus insgesamt 6 Untereinheiten besteht Hexamer 2 schweren Ketten 4 leichten KettenSchwere Kette Heavy Chain Bearbeiten Den schweren Ketten aller Myosine gemeinsam ist eine konservierte Kopfdomane die die katalytischen ATPase Eigenschaften vereinigt und deshalb auch Motordomane genannt wird An diese schliesst sich die Halsregion an welche eine unterschiedliche Anzahl von Bindedomanen fur leichte Ketten Light Chain Binding Domain LCBD enthalten kann Ein Beispiel dafur ist das oft vorkommende IQ Motiv Konsensus Sequenz IQXXXRXXXXR an welches das Protein Calmodulin in der Funktion als Leichtkette binden kann Je nach Klasse variiert die Anzahl der LCBD Insofern auch coiled coil Strukturen ausgebildet werden besteht die Moglichkeit zur Dimerisierung sodass doppelkopfige Myosine entstehen Ebenso ist die darauf folgende Schwanzregion klassenspezifisch ausgepragt und weist die grossten Unterschiede zwischen den unterschiedlichen Klassen auf Diese Region enthalt oftmals unterschiedliche Proteininteraktionsdomanen an welche die zu transportierende Fracht andocken kann Konventionelle Myosine sind ausserdem dafur bekannt dass die Schwanzregion dieser dimeren Molekule zur Bildung von Filamenten tendiert Auf diese Weise bilden sich Myosin Fasern die Bestandteil des Sarkomers sind Fur Nicht Muskel Myosine wird angenommen dass uber die Domanen in der Schwanzregion die Spezifitat des Transporters bestimmt wird Leichte Kette Light Chain Bearbeiten Die leichten Ketten sind kleinere Aminosaureketten welche an die deutlich grossere schwere Kette binden Die jeweilige Bindung erfolgt spezifisch an Bindedomanen fur leichte Ketten LCBD Es existieren verschiedene leichte Ketten deren Funktion einerseits rein strukturell ist essentielle leichte Kette zum anderen die Aktivitat der Motordomane reguliert regulatorische leichte Kette Hierbei sei insbesondere auf die Regulation der Muskelaktivitat durch Ca2 Ionen hingewiesen welche uber die regulatorische leichte Kette erfolgt Die Bewegung von Myosin im Querbruckenzyklus Bearbeiten Hauptartikel Beschreibung des Kontraktionsmechanismus im Artikel Muskelkontraktion Das hier beschriebene Beispiel zeigt die Bewegung von Myosin anhand des konventionellen Myosin II im Muskel bei welchem die Aktin und Myosinfilamente ineinander geschoben werden Der Ablauf bei den unkonventionellen Myosinen ist von Prinzip gleich ausser dass hier ein Myosin Dimer mit seiner Fracht an einem Aktinfilament entlang wandert Dabei bindet jeweils ein Myosinkopf abwechselnd so dass quasi ein Fuss nach dem anderen vorgesetzt wird Die Bewegung erfolgt gerichtet da Myosin auf dem Aktinfilament nur in eine Richtung wandern kann In der Regel lauft Myosin in Richtung des Plus Endes eines Aktinfilaments Eine Ausnahme bildet hier bislang Myosin VI welches sich in die Gegenrichtung bewegt Die unterschiedlichen unkonventionellen Myosin Klassen ubernehmen hier also die Bewegung in beide Richtungen am Aktin im Gegensatz zu Kinesin und Dynein an den Mikrotubuli Die Motoraktivitat wird durch den sogenannten Querbruckenzyklus beschrieben Gegenuber der Schwanzregion ist die Motordomane abgewinkelt In Abwesenheit von ATP bindet sie fest an Aktin Filamente Bindung von ATP bewirkt ein Abdissoziieren vom Aktin Filament Anschliessend verandert sich der Neigungswinkel der Motordomane auf etwa 90 Pre Power Stroke Konformation Nach der Hydrolyse von ATP zu ADP P bindet Myosin wieder an das Aktin Filament Nach Abgabe von P und ADP kommt es zum Kraftschlag Power Stroke einem Zuruckklappen des Neigungswinkels auf 50 Post Power Stroke Konformation Da hierbei Myosin wieder fest an das Aktin Filament gebunden ist erfolgt eine gerichtete Bewegung Im Muskel bewirkt das mehrmalige Durchlaufen des Querbruckenzyklus dass sich die Myosin Filamente und die Aktin Filamente ineinander schieben es kommt zur Muskelkontraktion Querbruckenzyklus nbsp Phase 1 Myosin gelb bindet an Aktin rosa Dies wird durch Konformationsumwandlung des Tropomyosins moglich das so die Bindestellen des Aktins fur Myosin freigibt Diese Konformationsumwandlung des Tropomyosins wird durch Bindung von Ca2 Ionen an Troponin ausgelost Der angedeutete Winkel betragt etwa 90 nbsp Phase 2 Myosinkopfchen gelb spalten ATP zu ADP und Phosphat und fuhren dabei ihren Kraftschlag aus Das gebundene Aktin wird dabei in Richtung des Kraftschlags verschoben Der angedeutete Winkel betragt etwa 50 nbsp Phase 3 Myosinkopfchen gelb losen sich unter Aufnahme von ATP vom Aktin rosa nbsp Phase 4 Myosin gelb im Ruhezustand Aktin rosa Bereitstellung der Energie BearbeitenDer ATP Vorrat im Muskel reicht gewohnlich fur funf bis sechs Sekunden Dauerbelastung Danach wird aufeinanderfolgend Kreatinphosphat genugt etwa zehn weitere Sekunden und schliesslich Glukose Traubenzucker von den Muskeln verstoffwechselt Literatur BearbeitenJeremy M Berg John L Tymoczko Lubert Stryer Biochemie 6 Auflage Spektrum Akademischer Verlag Heidelberg 2007 ISBN 978 3 8274 1800 5 Donald Voet Judith G Voet Biochemistry 4 Auflage John Wiley amp Sons New York 2011 ISBN 978 1 11813992 9 Bruce Alberts Alexander Johnson Peter Walter Julian Lewis Martin Raff Keith Roberts Molecular Biology of the Cell 4 Auflage Taylor amp Francis 2002 ISBN 978 0 81533218 3 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Myosins Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Renate Wahrig Burfeind Hrsg Wahrig Illustriertes Worterbuch der deutschen Sprache ADAC Verlag Munchen 2004 ISBN 3 577 10051 6 S 590 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Myosin amp oldid 213369958