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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Weitere Bedeutungen sind unter Leben Begriffsklarung aufgefuhrt Leben ist ein Sammelbegriff fur eine Vielzahl materieller Erscheinungen Systeme in der Natur die sich in einem standigen geregelten Austausch von Energie Materie und Informationen befinden Diese Prozesse werden je nach Betrachtungsweise als unterschiedliche reale oder zugeschriebene Eigenschaften beschrieben die sich unverwechselbar von der unbelebten Umwelt unterscheiden Uber diese Eigenschaften und ihre Entstehung oder ihren Umfang ob selbst erhaltend und organisierend oder von gottlichen Kraften geschaffen und gelenkt besteht allerdings keine Einigkeit weder innerhalb der Wissenschaften noch unter Philosophen oder in den Religionen 1999 fuhrte der israelische Chemiker Noam Lahav 48 verschiedene Definitionen von Experten der letzten 100 Jahre auf 1 2 Inhaltsverzeichnis 1 Naturwissenschaft 1 1 Theorien uber die Entstehung des Lebens 1 2 Spekulationen uber ausserirdisches Leben 2 Philosophie 2 1 Griechische Philosophen 2 2 Klassische Philosophie 2 3 Neuere Zeit 3 Religion 4 Kunstliches Leben 5 Siehe auch 6 Literatur 7 Weblinks 7 1 Wissenschaftliche Beitrage 8 EinzelnachweiseNaturwissenschaft Bearbeiten Hauptartikel Lebewesen und chemische Evolution Ahnlich angepasste aber weitgehend unterschiedlich aufgebaute Lebewesen Korallen und Seepferdchen Fast die Halfte aller heutigen Arten gehoren zur Klasse der InsektenLeben bezeichnet in den Naturwissenschaften heute grosstenteils eine Organisationsform die durch gewisse Prozesse charakterisiert ist Was Leben bzw ein Lebewesen ist wird in der modernen Biologie Synthetische Biologie nicht uber einzelne Eigenschaften einen bestimmten Zustand oder eine spezifische Stofflichkeit definiert sondern uber eine Menge von Prozessen die zusammengenommen fur Leben bzw Lebewesen charakteristisch und spezifisch sind 3 Zu diesen Prozessen werden ublicherweise gezahlt 4 Energie und Stoffwechsel und damit Wechselwirkung der Lebewesen mit ihrer Umwelt Organisiertheit und Selbstregulation Homoostase Reizbarkeit das heisst Lebewesen sind fahig auf chemische oder physikalische Anderungen in ihrer Umwelt zu reagieren Fortpflanzung das heisst Lebewesen sind zur Reproduktion fahig Vererbung das heisst Lebewesen konnen Informationen Erbgut an ihre Nachkommen ubermitteln Wachstum und damit die Fahigkeit zur Entwicklung 5 Diese Kriterien definieren ein System als Erklarungsmodell das als Grundausstattung folgende Eigenschaften haben muss Es benotigt eine aussere Membran innere Zellkompartimente bio katalytisch wirksame Substanzen Weiterhin muss es sich im Fliessgleichgewicht zwischen einem Zustrom von Energie bzw energiehaltiger Materie und einem Abstrom von Stoffwechselendprodukten und anderen nicht benotigten Stoffen befinden Weitere Diskussionen beziehen sich auf die informationelle Wechselwirkung lebender Systeme und ihre physikalische Beschreibbarkeit 6 Ein solches System hoher Komplexitat kann nur im Rahmen der Organischen Chemie realisiert werden Es besteht aus aufeinander aufbauenden und miteinander wechselwirkenden Einheiten die sich gegenseitig funktionell bedingen und erhalten Das einfachste heute bekannte System das alle diese Forderungen erfullt ist eine Zelle als selbstandiger Organismus Einzeller Inwieweit Strukturen inklusive Viren die nur einen Teil der obigen Forderungen erfullen als Leben anzusehen sind wird diskutiert Aus heutiger Sicht sind die einzigen organischen Strukturen die bei relativer Stabilitat gleichzeitig ungeheure Informationsmengen speichern konnen die DNA und die RNA Alle Prozesse die oben angefuhrt sind werden von RNAs koordiniert und reguliert Diese RNAs sind in der Regel Teile von ko optierten infektiosen Agenten wie Viren und mobilen genetischen Elementen Kein zellulares Lebewesen ware imstande sich ohne diese RNAs zu organisieren 7 Die Biologie untersucht und beschreibt die Erscheinungsformen lebender Systeme ihre Beziehungen zueinander und zu ihrer Umwelt sowie die Vorgange die sich in ihnen vollziehen Dazu zahlen Energie und Stoffaustausch Wachstum Fortpflanzung Reaktion auf Veranderungen der Umwelt sowie Moglichkeiten sich uber Kommunikationsprozesse zu koordinieren Einige dieser Merkmale findet man auch bei technischen physikalischen und chemischen Systemen andere Merkmale sind nur den biologischen Lebewesen zu eigen Als minimale Eigenschaft aller lebenden Systeme gilt jedoch die Autopoiesis die Fahigkeit sich selbst zu erhalten und zu reproduzieren Bisher ist nur das auf Ribonukleinsaure und Desoxyribonukleinsaure RNA und DNA beruhende Leben bekannt welches auf der Erde vor etwa 3 5 bis 3 9 Milliarden Jahren begann Die bekannten Lebensformen Bakterien Archaeen Pilze Pflanzen sowie Tiere mit dem Menschen verwenden von wenigen Ausnahmen abgesehen den gleichen universell gultigen genetischen Code und erzeugen aus den gleichen chemischen Bausteinen namlich vier verschiedenen Nukleotiden und etwa 20 verschiedenen Aminosauren die fur irdisches Leben typischen Nukleinsauren und Proteine Grundsatzlich ist seitens der Naturwissenschaft nicht auszuschliessen dass Leben im Universum auch auf anderen chemischen Stoffen beruhen kann siehe den sogenannten Kohlenstoffchauvinismus Nach der Theorie der biologischen Evolution entwickelten sich im Laufe von Milliarden Jahren aus vergleichsweise einfachen Lebensformen immer komplexere Lebewesen Theorien uber die Entstehung des Lebens Bearbeiten Wird fur Lebewesen ein genetisches Programm seine Funktionalitat und seine Entwicklung als essenziell angenommen dann ergibt sich fur den Beginn des Lebens der Zeitpunkt zu dem Molekule als Trager des Programms und weitere Hilfsmolekule zur Realisierung Vervielfaltigung und Anpassung dieses Programms erstmals so zusammentreten dass ein die charakteristischen Eigenschaften des Lebens tragendes System entsteht Die derzeit popularste autotrophe Theorie zur Entstehung des Lebens postuliert die Entwicklung eines primitiven Stoffwechsels auf Eisen Schwefel Oberflachen unter reduzierenden Bedingungen wie sie im Umfeld vulkanischer Ausdunstungen anzutreffen sind 8 Wahrend dieser Phase der Evolution auf der Erde die im Hadaikum vor 4 6 bis 4 0 Milliarden Jahren stattfand war die Erdatmosphare wahrscheinlich reich an Gasen vor allem Kohlenstoffdioxid Wasserstoff und Kohlenstoffmonoxid wahrend die heissen Ozeane relativ hohe Konzentrationen an Ionen von Ubergangsmetallen wie Eisen Fe2 oder Nickel Ni2 enthielten Ahnliche Bedingungen finden sich heute in der Umgebung hydrothermaler Schlote die in plattentektonischen Storzonen auf dem Meeresgrund entstanden sind und noch entstehen In der Umgebung solcher als Schwarze Raucher bezeichneten Schlote gedeihen thermophile methanogene Archaeen auf der Grundlage der Oxidation von Wasserstoff und der Reduktion von Kohlenstoffdioxid CO2 zu Methan CH4 Dieses extreme Biotop zeigt dass Leben unabhangig von Sonnenlicht als Energiequelle gedeihen kann eine grundlegende Voraussetzung fur die Entstehung und Aufrechterhaltung von Leben vor dem Aufkommen der Photosynthese Die phylogenetische Perspektive auf die Entstehung des Lebens enthalt die Fragen ob Leben auf der Erde oder auf einem anderen Himmelskorper entstanden ist und auf welche Art die ersten lebenden Systeme in einer unbelebten Umwelt entstanden sind siehe den vorhergehenden Abschnitt Es gibt hierbei auch Zweifel ob die von den Naturwissenschaften bereitgestellten materialistischen Konzepte uberhaupt geeignet sind die Entstehung des Lebens erklaren zu konnen Aus geistphilosophischer Perspektive wurde etwa Kritik geaussert am Erkenntnisanspruch der Naturwissenschaften gegen deren Erklarungsansatze in Bezug auf die Wahrscheinlichkeit dass sich selbst reproduzierende Lebensformen allein aufgrund physikalischer und chemischer Zufalle entstanden sind 9 Die ontogenetische Perspektive richtet sich auf die Entwicklung eines Individuums nicht auf die erstmalige Entstehung von Lebewesen Sie stellt die Frage wie sich ein Organismus entwickelt z B aus einer befruchteten Eizelle Man spricht hier falschlich auch vom Beginn des Lebens obwohl es sich um eine Kontinuitat des Lebens im Laufe von Generationen und um das Entstehen eines Individuums handelt nicht um die erstmalige Entstehung eines lebenden Systems Aus der Ontogenese ergibt sich eine Moglichkeit zur Definition von Beginn und Ende eines individuellen Lebens Das Leben endet wenn die charakteristischen Eigenschaften von Lebewesen verschwinden also der Tod eintritt Der Beginn wird verschieden definiert oft wird bei Lebewesen mit sexueller Fortpflanzung die Vereinigung zweier Gameten als Beginn des Lebens eines Individuums angesehen Spekulationen uber ausserirdisches Leben Bearbeiten Hauptartikel Ausserirdisches Leben In einem Meteoriten vom Planeten Mars wurden Spuren gefunden die man zunachst als versteinerte Bakterien deutete Ein definitiver Beweis fur ausserirdisches Leben liess sich trotz intensiver Forschung bisher nicht erbringen siehe auch Leben auf dem Mars Astrobiologie chemische Evolution und Kosmochemie Im April 2007 wurde der zwanzig Lichtjahre von der Erde entfernte Gliese 581 c als erster Planet mit erdahnlichen Bedingungen entdeckt Er wurde als zweite Erde bezeichnet und gab Anlass zu vagen Spekulationen uber dort vorkommendes Leben 10 Wissenschaftler fanden mit Hilfe der Sonde Cassini Huygens Hinweise dass auf dem Saturnmond Titan eine primitive Lebensform existieren konnte Messungen ergaben dass weniger Wasserstoff und Ethin auf Titan vorhanden war als die Modelle vorausgesagt hatten Dies ware mit einer Lebensform auf Methanbasis erklarbar 11 Leben auf Titan Der theoretische Physiker Gerald Feinberg und der Chemiker Robert Shapiro begrundeten in ihrem bereits 1980 erschienenen Buch Life Beyond Earth die folgende alle Lebensformen im Kosmos erfassende Definition Leben entsteht durch Wechselwirkungen zwischen freier Energie und Materie die imstande ist auf diese Weise eine grossere Ordnung innerhalb des gemeinsamen Systems zu erreichen Demnach ware Leben in eisigen Ammoniakseen ebenso denkbar wie in Olmeeren es konnte auf der Basis elektromagnetischer oder Gravitationsfelder existieren Es gibt vielleicht Siliziumwesen in geschmolzenem Gestein Plasmaleben im Inneren von Sternen oder Strahlungsorganismen in interstellaren Staubwolken Mogliche Lebewesen mit wissenschaftlich technischer Organisation im Sinne ausserirdischer Zivilisationen auf extrasolaren Planeten sind Gegenstand von Spekulationen und Hochrechnungen innerhalb der Astrobiologie und der Exosoziologie Uber die Wahrscheinlichkeit der Existenz und moglichen Haufigkeit solcher Zivilisationen wird vor allem mit Hilfe der Drake Gleichung diskutiert die auch als Green Bank Formel bekannt ist Philosophie BearbeitenGriechische Philosophen Bearbeiten Fruhe Theorien uber die Entstehung des Lebens aus Wasser Luft Feuer Erde oder SamenThales postulierte vor 2500 Jahren dass das Leben aus dem Wasser entstanden und eng mit der Frage nach der Arche Urgrund allen Seins und allen Geschehens verknupft sei Das Wasser als wandlungsfahiger und weit verbreiteter Stoff erfulle den Anspruch allem zugrunde zu liegen und jegliche Gestalt annehmen zu konnen Anaximander um 610 547 v Chr suchte den Ursprung des Lebendigen im Wasser als eine spontane Entstehung aus dem feuchten Milieu Die ersten Lebewesen seien im Feuchten entstanden Anaximenes um 585 528 524 v Chr sah die Luft ἀhr aer als Arche ἀrxh und Apeiron ἄpeiron Unbeschranktes an Auch das Gottliche komme entweder aus der Luft oder sei die Luft Das belebende Prinzip liege im Stoff selbst Fur Anaxagoras 499 428 v Chr war der Same sperma sperma als unendlich kleiner Bestandteil aller Dinge z B Fleisch Blumen von Anfang an vorhanden 12 Heraklit um 520 460 v Chr sah im Urfeuer den Beginn auch des Lebens Diese Weltordnung dieselbige fur alle Wesen hat kein Gott und kein Mensch geschaffen sondern sie war immer da und ist und wird sein ewig lebendiges Feuer nach Massen erglimmend und nach Massen erloschend Aus allem Feuer soll alles hervorgegangen sein Empedokles um 495 435 v Chr vertrat eine biologische Theorie von der Entstehung des Lebens und der Evolution der Lebewesen Er fuhrte die Lehre von den vier Urstoffen Vier Elemente Lehre ein Klassische Philosophie Bearbeiten Die griechische Philosophie z B Platon und Aristoteles unterscheidet begrifflich zwei Aspekte von Leben die in der mittelalterlichen Philosophie beide unter den Begriff vita gefasst werden zwh zoḗ siehe Zoe und bios bios auch im Sinne der Lebensdauer Zwh meint Beseeltheit die Tieren und Menschen als psycho physische Natur gemeinsam ist bios hingegen die Lebensweise des durch eine Vernunftseele ausgezeichneten Menschen 13 Fur Platon ist die Selbstbewegung ein Kennzeichen des Lebendigen Aristoteles spricht Leben auch dem ersten unbeweglichen Beweger zu An diesen Widerspruch knupfen die spateren Betrachtungen der Neuplatoniker an Fur Plotin entfernt sich die Bewegung vom Einen und geht auf einen Zustand der Vielfalt und Zerstreuung hin 14 Aristoteles erklarte in De anima das Belebte als das Beseelte Er unterscheidet grob drei verschiedene Stufen von Leben die er nach ihren Seelenvermogen hierarchisch anordnet Auf der untersten Stufe stehe das allein durch Ernahrung und Fortpflanzung bestimmte Leben der Pflanzen darauf folge das zusatzlich durch Sinneswahrnehmung und Fortbewegung bestimmte Leben der Tiere auf der obersten Stufe das daruber hinaus durch Denken bestimmte Leben der Menschen Aristoteles vertrat auch die Vorstellung dass Leben nicht nur aus sexueller und vegetativer Fortpflanzung entstand sondern sich auch aus Unbelebtem immer wieder neu bilde Diese Theorie wurde auch in der fruhen Neuzeit vertreten und als Spontanzeugung bezeichnet Sie erfuhr sogar eine scheinbare Bestatigung durch die Erfindung des Mikroskops durch das Kleinstlebewesen sichtbar wurden die man fur Vorstufen hoherer Lebensformen hielt Erst Louis Pasteur und andere Naturwissenschaftler konnten diese Annahme experimentell endgultig widerlegen Neuere Zeit Bearbeiten In der neueren Zeit entwickeln sich zwei gegensatzliche Grundauffassungen Mechanizismus Leben lasst sich allein aus den Gesetzmassigkeiten der Bewegung der Materie vollstandig erklaren siehe auch Materialismus und Physikalismus Vitalismus Leben kommt nur den organischen Erscheinungsformen dem Organischen zu und unterscheidet sich qualitativ von anorganischen Erscheinungsformen dem Anorganischen Alles Lebendige zeichnet sich durch eine zielgerichtet formende Lebenskraft vis vitalis aus siehe auch Idealismus In Anlehnung an religiose Vorstellungen wurde angenommen dass es belebte und unbelebte Materie gebe Der Organizismus stellt eine Synthese beider Ansatze dar Lebensvorgange lassen sich zwar durch Prinzipien der Physik und Chemie erklaren Lebewesen wurden aber auch Eigenschaften besitzen die unbelebte Materie nicht aufweist Dies waren emergente Eigenschaften 15 die sich einerseits aus der Komplexitat von Lebewesen andererseits durch die besondere Rolle ihres genetischen Programms ergeben sollen Wilhelm Dilthey 1833 1911 formulierte in seinen spateren Schriften Leben ist nun die Grundtatsache die den Ausgangspunkt der Philosophie bilden muss Es ist das von innen Bekannte es ist dasjenige hinter welches nicht zuruckgegangen werden kann Georg Simmel 1858 1918 betonte 1918 in Lebensanschauung Vier metaphysische Kapitel Das Leben ist Mehr Leben und Mehr als Leben Karl Popper 1902 1994 formulierte Ich glaube wir konnten das Leben nicht wirklich schatzen wenn es immer weitergehen wurde Gerade die Tatsache dass es endlich und begrenzt ist erhoht den Wert des Lebens und damit sogar den Wert des Todes 16 Nach Ernst Mayr 1904 2005 ist der Begriff Leben nur der zum Ding gemachte Vorgang und existiert nicht als selbststandige Entitat Ferdinand Fellmann 1939 2019 meinte Leben fungiere als absolute Metapher die den biologischen Zugang mit dem subjektiven Standpunkt verbindet Religion Bearbeiten Hauptartikel Religion Fast alle Religionen insbesondere die Weltreligionen definieren zumindest zwei Wirklichkeiten des Lebens die irdisch biologische Form wie sie in den Naturwissenschaften beschrieben werden kann und das ewige Leben Im Letzteren sehen sie einen Zustand oder Ort der unverganglich sei eine von Naturwissenschaften nicht erklarbare auch von Materie zu unterscheidende Seinsform die im gottlichen Wirken oder einer Schopfung ihren Grund habe Das irdische Leben zumindest das menschliche findet demnach in beiden Seinsformen gleichzeitig statt in der sterblich irdischen und in der gottlich ewigen Der gottliche Seinszustand im und ausserhalb des Menschen insbesondere ausgedruckt durch die haufig genannte Gottesliebe kann naturwissenschaftlich nicht erklart und verstanden werden er wird meist als heilig bezeichnet In der judisch christlichen Tradition ist Gott Schopfer der unbelebten und belebten Natur und er ist Ursprung des heiligen Lebens zumindest im Menschen Somit ist er Grund fur das ewige Leben und Herrscher uber das sterbliche Leben und den Tod Dem Menschen habe er geboten zu lieben und keine Entscheidungen zu treffen die der Gottesliebe widersprechen so auch nicht uber den Tod dies komme einem willentlichen Eingriff auf das Leben und Wirken Gottes im Menschen gleich Siehe auch Ex 20 13 Du sollst nicht toten Im christlichen Glauben kommt dem ewigen Leben durch die Auferstehung Jesu Christi eine besondere Bedeutung zu Jesus bezeichnete sich selbst als Quell des ewigen Lebens Joh 4 14 in einem Gleichnis als das Brot des Lebens wer zu mir kommt wird nie mehr hungern und wer an mich glaubt wird nie mehr Durst haben Joh 6 35 Zugleich verkundete er seine Gottlichkeit in ihm und den Glauben daran als Zugang zum ewigen Leben Joh 14 6 Das aus christlicher Sicht unvollkommene irdische Leben sei nur die Vorstufe auf ein ewiges Lebens in verherrlichter Gestalt in Abwesenheit der zu Staub gewordenen Natur und ihrer Produkte zum Beispiel Schmerz Leid Tod und Trauer Im Islam gibt es sechs Glaubensartikel darunter den Glauben an den Tag des Jungsten Gerichts und das Leben nach dem Tod Der Mensch werde eines Tages fur seine Taten zur Verantwortung gezogen und mit dem Hollen feuer Dschahannam Koran 67 7 bestraft oder mit dem Paradies Dschanna Koran 13 35 belohnt Wie in diesen Religionen existiert auch in vielen anderen Religionen die Vorstellung eines ewigen Lebens oder eines Weiterlebens nach dem Tod Kunstliches Leben Bearbeiten Hauptartikel Kunstliches Leben Unter kunstlichem Leben werden die Herstellung eines bekannten Lebewesens im Labor sowie die Herstellung neuer auch nicht organischer Lebensformen aus nicht lebenden Ausgangselementen verstanden Die zuchterische oder gentechnische Veranderung von Lebewesen stellt also keine Herstellung von kunstlichem Leben dar Idee und Herstellungsanweisungen fur kunstliches Leben sind Jahrtausende alt Sie beruhen auf tradierten religionsubergreifenden Uberzeugungen dass zumindest einfache Lebensformen spontan entstehen konnen Ethisch religiose Einwande gab es nicht Das 20 Jahrhundert war durch eine Vielzahl von Ankundigungen gepragt kunstliches Leben sei im Labor geschaffen worden oder man stunde kurz davor 17 2010 gaben Forscher um Craig Venter die Herstellung des kunstlichen Bakteriums Mycoplasma mycoides JCVI syn1 0 bekannt Zuvor hatten sie erfolgreich das 1 08 Millionen Basenpaare umfassende Erbgut eines Laborstammes von Mycoplasma mycoides aus chemischem Rohmaterial synthetisiert und in ein zuvor von der DNA befreites Bakterium von Mycoplasma capricolum ubertragen 18 19 Damit haben sie aber nicht Leben kunstlich erschaffen sondern ein naturlich entstandenes Lebewesen darin verandert dass seine genetische Information zu einem grossen Teil kunstlich ist Fiktionale d h belletristische und filmische Darstellungen kunstlicher Lebewesen mit einer kunstlichen Intelligenz findet man unter anderem in Werken wie Ich der Robot Ghost in the Shell 2001 Odyssee im Weltraum Raumschiff Enterprise Das nachste Jahrhundert Traumen Androiden von elektrischen Schafen bekannter als Blade Runner Battlestar Galactica und Mass Effect Simulationen von Lebensausserungen Conways Spiel des Lebens ist ein Beispiel fur die Simulation von Populations entwicklung Daisyworld ist eine Computersimulation eines hypothetischen Planeten auf dem abhangig von der Sonneneinstrahlung Ganseblumchen engl daisy wachsen deren Wachstum als Ruckkopplungs prozess die Strahlungsabsorption beeinflusst ELIZA von Joseph Weizenbaum simuliert einen Gesprachspartner indem es Verhaltensweisen nachahmt die ursprunglich von Psychotherapeuten entwickelt wurden um ihre Patienten zu Reaktionen zu animieren Siehe auch BearbeitenChemische EvolutionLiteratur BearbeitenNaturwissenschaft chronologisch Erwin Schrodinger Was ist Leben Piper Verlag Munchen 2001 ISBN 3 492 21134 8 Uberarbeitung der 2 Auflage der deutschsprachigen Ausgabe von 1951 Manfred Eigen W Gardiner P Schuster R Winkler Oswatitsch The Origin of Genetic Information In Scientific American 244 1981 S 88 118 Verlassliche und allgemeinverstandliche Darstellung der vertretenen Theorie Manfred Eigen Stufen zum Leben Die fruhe Evolution im Visier der Molekularbiologie 3 Auflage Piper Verlag 1993 ISBN 3 492 10765 6 Erstauflage 1987 Humberto Maturana Francisco Varela Der Baum der Erkenntnis Die biologischen Wurzeln menschlichen Erkennens Munchen 1987 Mit einer ausfuhrlichen Erlauterung des Konzeptes der Autopoiesis C De Duve Blueprint for a Cell The Nature and Origin of Life Neil Patterson Burlington NC 1991 mit Bibliografie Daniel E Koshland Special essay The seven pillars of life In Science Band 295 Nummer 5563 Marz 2002 ISSN 1095 9203 S 2215 2216 doi 10 1126 science 1068489 PMID 11910092 Axel W Bauer Das Leben in Gesundheit und Krankheit Aufgaben und Ratsel fur die Medizin In Was wissen wir vom Leben Eine Annaherung aus unterschiedlichen Perspektiven Evangelische Akademie der Pfalz in Zusammenarbeit mit der Katholischen Akademie Speyer 26 27 November 2004 in Speyer Speyer 2005 S 1 12 Peter Ward u Joe Kirschvink Eine neue Geschichte des Lebens Wie Katastrophen den Lauf der Evolution bestimmt haben Deutsche Verlagsanstalt Munchen 2016 Inhaltsverzeichnis unter https d nb info 1098326903 04 Noam Lahav Biogenetics Theories of Life s Origin New York 1999 Inhaltsverzeichnis unter http www gbv de dms hebis darmstadt toc 79183573 pdf Nick Lane Der Funke des Lebens Energie und Evolution Konrad Theiss Verlag Darmstadt 2017 Inhaltsverzeichnis unter https d nb info 1118389840 04 Philosophie Was wissen wir vom Leben Eine Annaherung aus unterschiedlichen Perspektiven Evangelische Akademie der Pfalz in Zusammenarbeit mit der Katholischen Akademie Speyer 26 27 November 2004 in Speyer Speyer 2005 Hans Rainer Sepp Ichiro Yamaguchi Hrsg Leben als Phanomen Die Freiburger Phanomenologie im Ost West Dialog Orbis Phaenomenologicus Perspektiven NF Band 13 Konigshausen amp Neumann Wurzburg 2006 ISBN 3 8260 3213 6 Mark A Bedau u a The nature of life Classical and contemporary perspectives from philosophy and science Cambridge Univ Press Cambridge 2010 ISBN 978 0 521 51775 1 Philosophie Worterbuch Artikel deutsch Pierre Hadot u a Leben In Historisches Worterbuch der Philosophie Band 5 S 52 103 Ferdinand Fellmann Leben In Christian Bermes Ulrich Dierse Hrsg Schlusselbegriffe der Philosophie des 20 Jahrhunderts Meiner Hamburg 2010 ISBN 978 3 7873 1916 9 S 189 206 Theo Sundermeier u a Leben In Theologische Realenzyklopadie Band 20 S 520 566 Philosophie Worterbuch Artikel englisch Paul Edwards Joseph Runzo Life Meaning and Value of In Encyclopedia of Philosophy 2 Auflage Band 5 S 345 359 Leslie E Orgel Life Origin of In Encyclopedia of Philosophy 2 Auflage Band 5 S 359 362 John Harris Life and Death Susan Wolf Life meaning of und Lenny Moss Life origin of In Routledge Encyclopedia of Philosophy Bei Moss eine kurze Auswahlbibliographie zu den aktuell debattierten Theorien Weblinks Bearbeiten Wikiquote Leben Zitate Wiktionary Leben Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Wiktionary leben Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Herbert Frohnhofen Auswahlbibliographie zum Begriff Leben aus v a theologischer Sicht Nicole C Karafyllis Bios und Zoe In Naturphilosophische Grundbegriffe Bruce Weber Life In Edward N Zalta Hrsg Stanford Encyclopedia of Philosophy Spektrum de Fossilien werfen neues Licht auf irdische Fruhzeit 14 Juni 2018 Spektrum de Jagd nach dem Ursprung des Lebens 21 Juli 2018Wissenschaftliche Beitrage Bearbeiten LUCA Wie das Leben auf die Erde kam Radio Akademie Evolution Fluss des Lebens SWR2 Wissen Manuskript PDF 67 kB Tom Marshall Building blocks of life came from deep Earth PhysOrg 7 August 2012 englisch Kelly Potts Critical role of granite in evolution of life on Earth revealed in new study PhysOrg 13 Juni 2012 englisch Chris Gorski Research suggests that ancient granites made advanced life possible PhysOrg 21 Juni 2012 englisch Einzelnachweise Bearbeiten Noam Lahav Biogenesis Theories of Life s Origin Oxford University Press Inc New York 1999 ISBN 978 0 19 511755 4 Zit nach Robert Hazen Was ist Leben Spektrum Essay Spektrum der Wissenschaft 10 2007 Spektrum der Wissenschaft Verlagsgesellschaft Heidelberg 2007 Toepfer Georg Leben in Naturphilosophie Ein Lehr und Studienbuch Tubingen 2017 UTB Mohr Siebeck S 159 164 hier 161f Toepfer Georg Leben in Historisches Worterbuch der Biologie Geschichte und Theorie der biologischen Grundbegriffe Bd 2 Stuttgart 2022 S 420 483 Eine leicht abweichende Liste gibt die Max Planck Gesellschaft an unter https www synthetische biologie mpg de 17480 was ist leben Johann Grolle Konkurrenz fur Gott In Der Spiegel Nr 1 2010 S 115 online Keith D Farnsworth How an information perspective helps overcome the challenge of biology to physics In Biosystems Band 217 Juli 2022 S 104683 doi 10 1016 j biosystems 2022 104683 englisch Luis P Villarreal Virolution can help us understand the origin of life In Vera Kolb Hrsg Astrobiology An Evolutionary Approach CrC Press Boka Raton 2015 ISBN 978 1 4665 8461 7 S 421 440 Gunter Wachterhauser From Volcanic Origins of Chemoautotrophic Life to Bacteria Archaea and Eukarya In Philosophical Transactions of the Royal Society Vol 361 Royal Society London 2006 S 1787 1808 PMID 17008219 Thomas Nagel Geist und Kosmos Warum die materialistische neodarwinistische Konzeption der Natur so gut wie sicher falsch ist Suhrkamp Berlin 2013 ISBN 978 3 518 58601 3 Originaltitel Mind and Cosmos Why the Materialist Neo Darwinian Conception of Nature is Almost Certainly False 2012 Ubersetzt von Karin Wordemann Spekulationen uber Leben auf der zweiten Erde Is Saturn s moon Titan home to some kind of exotic life form In The Gaea Times 4 Juni 2010 archiviert vom Original am 18 Juli 2012 abgerufen am 3 Juni 2022 englisch Karl Vorlander Philosophie des Altertums Geschichte der Philosophie I Rowohlt 1963 S 42 Martin G Weiss Hrsg Bios und Zoe Die menschliche Natur im Zeitalter ihrer technischen Reproduzierbarkeit Suhrkamp Frankfurt am Main 2009 Nicole C Karafyllis Bios und Zoe Version 1 0 In Naturphilosophische Grundbegriffe 2012 Plotin Enneaden Bd II 4 5 29 34 Bd V 2 1 8 Aus physikalischer Sicht macht es besonders viel Spass uber das Leben zu reden weil es den extremsten Fall der Emergenz von Gesetzmassigkeiten darstellt Robert B Laughlin Grundlagen des Lebens In Abschied von der Weltformel Piper Verlag 2007 ISBN 978 3 492 04718 0 13 Kapitel Karl Popper John C Eccles Das Ich und sein Gehirn Piper Munchen 1982 ISBN 3 492 21096 1 S 654 Joachim Schummer Das Gotteshandwerk Die kunstliche Herstellung von Leben im Labor Suhrkamp Berlin Edition Unseld Band 39 2011 ISBN 978 3 518 26039 5 Daniel G Gibson u a Creation of a Bacterial Cell Controlled by a Chemically Synthesized Genome In Science Vol 329 Nr 5987 2010 S 52 56 doi 10 1126 science 1190719 Johann Grolle Konkurrenz fur Gott In Der Spiegel Nr 1 2010 S 110 119 online Normdaten Sachbegriff GND 4034831 3 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Leben amp oldid 235109949