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Manfred Eigen 9 Mai 1927 in Bochum 6 Februar 2019 in Gottingen 1 war ein deutscher Bio und Physikochemiker sowie Direktor am Max Planck Institut fur biophysikalische Chemie in Gottingen Eigen wurde 1967 in Anerkennung seiner Arbeiten zur Geschwindigkeitsmessung von schnellen chemischen Reaktionen der Nobelpreis fur Chemie verliehen Manfred Eigen in Gorlitz 2006 Konigin Beatrix begegnet funf Nobelpreistragern 1983 Paul Berg Christian de Duve Steven Weinberg Manfred Eigen und Nicolaas BloembergenDas Grab von Manfred Eigen auf dem Stadtfriedhof Gottingen Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Wirken 3 Auszeichnungen 4 Siehe auch 5 Veroffentlichungen 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseLeben BearbeitenEigen stammte aus einer Musikerfamilie Er besuchte das humanistische Gymnasium in Bochum bis 2010 Gymnasium am Ostring und studierte ab 1945 Physik und Chemie an der Universitat Gottingen 2 wo er 1951 bei Arnold Eucken auch promovierte 3 4 1953 holte ihn Karl Friedrich Bonhoeffer an das Max Planck Institut fur physikalische Chemie in Gottingen wo er 1958 wissenschaftliches Mitglied 1962 Leiter der Abteilung fur chemische Kinetik und 1964 Direktor des Instituts wurde das 1971 von ihm erheblich erweitert werden konnte 3 Ab 1965 war er Honorarprofessor an der TU Braunschweig Manfred Eigen starb im Februar 2019 im Alter von 91 Jahren Wirken BearbeitenManfred Eigen entwickelte kinetische Methoden zur Untersuchung extrem schneller Reaktionen Mittels der Relaxationsmethode konnte er die Kinetik von schnellen biochemischen Reaktionen untersuchen Eigens Name ist mit der Theorie des Hyperzyklus verknupft der zyklischen Verknupfung von Reaktionszyklen als Erklarung fur die Selbstorganisation von prabiotischen Systemen die er zusammen mit Peter Schuster im Jahre 1979 beschrieb Der Eigen Wilkins Mechanismus wurde nach ihm benannt Uber die Erforschung von Enzymreaktionen wandte er sich spater der Erforschung der Evolution zu Eigen studierte das Verhalten von Nukleinsauren die durch Polymerase vervielfaltigt und durch Nukleasen abgebaut wurden Durch die Wiederholung der Abbau und Aufbauzyklen kam es zum Aufbau von Nukleinsauren die durch Mutation gegen den Abbau durch die Nukleasen resistent waren Die Experimente dauerten dabei oft nur wenige Stunden Diese Versuche fuhrten zur Entwicklung sogenannter Evolutionsmaschinen Dabei handelt es sich um Bioreaktoren in denen sich zum Beispiel Viruskulturen zuchten und deren Evolution unter Laborbedingungen beobachten lassen Durch die Variation der Reaktorparameter lassen sich die Haufigkeit der Mutationen und die Geschwindigkeit der Evolution beeinflussen Das Verfahren wird heute in technischem Massstab genutzt 5 Eigen grundete zwei Biotechnologiefirmen Evotec und Direvo die auf den Gebieten des Hochdurchsatz Screenings und der gerichteten Evolution directed evolution tatig sind Von 1983 bis 1993 war Eigen als Prasident der Studienstiftung des deutschen Volkes tatig In dieser Funktion forderte er die Bildung einer Leistungselite was ihm von zahlreichen Seiten Kritik eintrug Er war Schirmherr des alljahrlichen XLAB Science Festivals in Gottingen Seit dem Fruhjahr 2015 existiert die Manfred Eigen Forderstiftung die eine unselbststandige Stiftung innerhalb des privaten Vermogens der Max Planck Gesellschaft ist 6 Sie fordert wissenschaftliche Projekte am Max Planck Institut fur biophysikalische Chemie 7 Auszeichnungen Bearbeiten1962 wurde Eigen mit dem Otto Hahn Preis fur Chemie und Physik ausgezeichnet 1964 wurde er in die American Academy of Arts and Sciences und zum Mitglied der Leopoldina gewahlt 8 1966 in die National Academy of Sciences und 1968 in die American Philosophical Society aufgenommen 9 Der Nobelpreis fur Chemie wurde 1967 auf zwei Forscherteams aufgeteilt Der 40 jahrige Eigen der mit dem belgischen Chemiker Leo De Maeyer zusammenarbeitete wurde gemeinsam mit Ronald George Wreyford Norrish und George Porter fur seine Studien uber die Kinetik extrem schnell ablaufender chemischer Reaktionen mit Relaxationsmethoden ausgezeichnet 10 11 Ab 1965 war Manfred Eigen ordentliches Mitglied der Akademie der Wissenschaften zu Gottingen 12 ab 1971 Ehrenmitglied der Osterreichischen Akademie der Wissenschaften und ab 1972 korrespondierendes Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften 1973 wurde er in den Orden Pour le Merite aufgenommen 3 und ab 1976 war er Mitglied der Sowjetischen heute Russischen Akademie der Wissenschaften Die Republik Osterreich ehrte ihn 1976 mit dem Osterreichischen Ehrenzeichen fur Wissenschaft und Kunst Die Academie royale des Sciences des Lettres et des Beaux Arts de Belgique nahm ihn 1977 als assoziiertes Mitglied auf 13 1980 erhielt er den Niedersachsenpreis der Kategorie Wissenschaft 1989 wurde er ordentliches Mitglied der Academia Europaea 14 1992 wurde ihm der Paul Ehrlich und Ludwig Darmstaedter Preis zuerkannt 1994 verlieh ihm die Berlin Brandenburgische Akademie der Wissenschaften die Helmholtz Medaille Im selben Jahr erhielt er gemeinsam mit Rudolf Rigler vom Karolinska Institut den Max Planck Forschungspreis Ab 2001 war Manfred Eigen Ehrenburger der Ruhr Universitat Bochum 15 2002 wurde er zum Ehrenburger der Stadt Gottingen ernannt 16 Er hat mehrere Ehrendoktorwurden empfangen etwa die der Harvard University 2005 erhielt er den Lifetime Achievement Award des Institute of Human Virology in Baltimore 2007 wurde Eigen mit der Goldenen Goethe Medaille und 2011 mit der Wilhelm Exner Medaille ausgezeichnet Siehe auch BearbeitenQuasispezies Chemische EvolutionVeroffentlichungen BearbeitenMolekulare Selbstorganisation und Evolution Self organization of matter and the evolution of biological macro molecules In Die Naturwissenschaften Band 58 10 S 465 523 Springer Berlin Heidelberg 1971 ISSN 0028 1042 Mit Ruthild Winkler Das Spiel Naturgesetze steuern den Zufall Piper Munchen Zurich 1975 ISBN 3 492 02151 4 14 Auflagen Neuauflage Rieck Eschborn 2010 2016 6 Auflage ISBN 978 3 924043 95 7 das Buch wurde in 6 Sprachen ubersetzt Mit Peter Schuster The Hypercycle A Principle of Natural Self Organization Springer Berlin 1979 Stufen zum Leben Piper Munchen Zurich 1987 Perspektiven der Wissenschaft Jenseits von Ideologien und Wunschdenken DVA Stuttgart 1988 ISBN 3 421 02752 8 Peter Friess Andreas Fickers Hrsg Wolfgang Fruhwald und Manfred Eigen sprechen uber die Neugier als Antrieb wissenschaftlichen Arbeitens TechnikDialog Heft 1 Deutsches Museum Bonn 1993 OCLC 312759487 die ISBN 3 924183 90 2 wurde zweimal vergeben From Strange Simplicity to Complex Familiarity A Treatise on Matter Information Life and Thought Oxford University Press Oxford 2013 ISBN 978 0 19 857021 9 englisch Literatur BearbeitenProfessor Eigen zum 80 Geburtstag Sonderteil in MPIbpc News Hauszeitung des MPI fur biophysikalische Chemie Heft Mai 2007 Thomas Jovin Israel Pecht Manfred Eigen 1927 2019 In Science Band 364 Nr 6435 5 April 2019 ISSN 0036 8075 S 33 33 doi 10 1126 science aax2485 Online abgerufen am 5 April 2019 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Manfred Eigen Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Manfred Eigen im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Videos von und uber Manfred Eigen im AV Portal der Technischen Informationsbibliothek Informationen der Nobelstiftung zur Preisverleihung 1967 an Manfred Eigen englisch Volker Lange Man kann sich gar nicht genug wundern In MorgenWelt de Nach druck 1999 archiviert vom Original am 17 Dezember 2016 abgerufen am 7 Februar 2019 Interview The Nobel Prize in Chemistry 1967 Manfred Eigen In NobelPrize org Abgerufen am 7 Februar 2019 englisch Manfred Eigen Immeasurably fast reactions Nobel Lecture PDF 697 kB In NobelPrize org 11 Dezember 1967 abgerufen am 7 Februar 2019 englisch Vortrag Zeit und biologische Evolution gehalten am 25 Juni 1981 in der Carl Friedrich von Siemens Stiftung Audioaufnahme auf YouTube 80 Minuten H P Bustami Manfred Eigen im Gesprach Falls ein Gott die Naturgesetze erschuf so erschuf er auch das Leben durch Evolution Nicht mehr online verfugbar In forschungsnachrichten de Oktober 2005 archiviert vom Original am 19 Februar 2006 abgerufen am 7 Februar 2019 Gert Scobel Im Gesprach Manfred Eigen mp4 Video 24 6 MB 26 08 Minuten In 3sat Sendung scobel extra 11 Dezember 2014 abgerufen am 7 Februar 2019 Einzelnachweise Bearbeiten Gottinger Nobelpreistrager Manfred Eigen verstorben In mpibpc mpg de Max Planck Institut fur biophysikalische Chemie 7 Februar 2019 archiviert vom Original am 8 Februar 2019 abgerufen am 1 Januar 1970 Manfred Eigen vielseitiger Forscher und visionarer Denker In mpibpc mpg de Abgerufen am 13 Januar 2023 a b c Manfred Eigen in Orden pour le Merite fur Wissenschaften und Kunste 1842 2002 Bleicher Verlag Gerlingen 2002 ISBN 3 88350 175 1 Informationen zu und akademischer Stammbaum von Manfred Eigen bei academictree org abgerufen am 31 Januar 2018 Evolutions Maschine In Deutsches Museum de Archiviert vom Original am 31 Oktober 2019 abgerufen am 8 Februar 2019 Manfred Eigen Forderstiftung In mpibpc mpg de Max Planck Institut fur biophysikalische Chemie abgerufen am 8 Februar 2019 Satzung der Manfred Eigen Forderstiftung PDF 1 6 MB In mpibpc mpg de Max Planck Institut fur biophysikalische Chemie April 2015 abgerufen am 13 Januar 2023 Mitgliedseintrag von Manfred Eigen mit Bild und CV bei der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina abgerufen am 5 Juli 2016 Member History Manfred Eigen In search amphilsoc org American Philosophical Society abgerufen am 27 Juli 2018 Manfred Eigen Biophysiker Kurzbiographie von Manfred Eigen In Niedersachsen de Archiviert vom Original am 10 Februar 2019 abgerufen am 8 Februar 2019 The Nobel Prize in Chemistry 1967 In Nobelprize org Abgerufen am 2 April 2013 Prof Dr Manfred Eigen Memento vom 12 Marz 2016 im Internet Archive Website der Akademie der Wissenschaften zu Gottingen Academicien decede Manfred Eigen Academie royale des Sciences des Lettres et des Beaux Arts de Belgique abgerufen am 12 September 2023 franzosisch Eintrag auf der Internetseite der Academia Europaea Ehrenburger der RUB Nobelpreistrager Eigen Artikel Rubens 66 In ruhr uni bochum de Archiviert vom Original am 9 Februar 2019 abgerufen am 8 Februar 2019 Ehrenburger innen der Stadt Gottingen In Stadtarchiv Goettingen de Abgerufen am 8 Februar 2019 VorgangerAmtNachfolgerWerner MaihoferSddV Prasident 1983 1993Helmut AltnerTrager des Nobelpreises fur Chemie 1901 van t Hoff 1902 E Fischer 1903 Arrhenius 1904 Ramsay 1905 von Baeyer 1906 Moissan 1907 Buchner 1908 Rutherford 1909 Ostwald 1910 Wallach 1911 Curie 1912 Grignard Sabatier 1913 Werner 1914 Richards 1915 Willstatter 1916 1917 nicht verliehen 1918 Haber 1919 nicht verliehen 1920 Nernst 1921 Soddy 1922 Aston 1923 Pregl 1924 nicht verliehen 1925 Zsigmondy 1926 Svedberg 1927 Wieland 1928 Windaus 1929 Harden von Euler Chelpin 1930 H Fischer 1931 Bosch Bergius 1932 Langmuir 1933 nicht verliehen 1934 Urey 1935 F Joliot Curie I Joliot Curie 1936 Debye 1937 Haworth Karrer 1938 Kuhn 1939 Butenandt 1940 1942 nicht verliehen 1943 de Hevesy 1944 Hahn 1945 Virtanen 1946 Sumner Northrop Stanley 1947 Robinson 1948 Tiselius 1949 Giauque 1950 Diels Alder 1951 McMillan Seaborg 1952 Martin Synge 1953 Staudinger 1954 Pauling 1955 Vigneaud 1956 Hinshelwood Semjonow 1957 Todd 1958 Sanger 1959 Heyrovsky 1960 Libby 1961 Calvin 1962 Perutz Kendrew 1963 Ziegler Natta 1964 Hodgkin 1965 Woodward 1966 Mulliken 1967 Eigen Norrish Porter 1968 Onsager 1969 Barton Hassel 1970 Leloir 1971 Herzberg 1972 Anfinsen Moore Stein 1973 E O Fischer Wilkinson 1974 Flory 1975 Cornforth Prelog 1976 Lipscomb 1977 Prigogine 1978 Mitchell 1979 Brown Wittig 1980 Berg Gilbert Sanger 1981 Fukui Hoffmann 1982 Klug 1983 Taube 1984 Merrifield 1985 Hauptman Karle 1986 Herschbach Lee Polanyi 1987 Cram Lehn Pedersen 1988 Deisenhofer Huber Michel 1989 Altman Cech 1990 Corey 1991 Ernst 1992 Marcus 1993 Mullis Smith 1994 Olah 1995 Crutzen Molina Rowland 1996 Curl Kroto Smalley 1997 Boyer Walker Skou 1998 Kohn Pople 1999 Zewail 2000 Heeger 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