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Jaroslav Heyrovsky 20 Dezember 1890 in Prag 27 Marz 1967 ebenda war ein tschechischer Physikochemiker Sein bedeutendster Beitrag zur Wissenschaft war die Entwicklung der Polarographie Dafur erhielt er 1959 den Nobelpreis fur Chemie Jaroslav HeyrovskyGrab auf dem Vysehrader Friedhof in Prag Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werk 2 1 Erfindung der Polarographie 2 2 Weiterentwicklung der polarographischen Methode 3 Publikationen 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenJaroslav Heyrovsky war der Sohn eines Professors der Rechtswissenschaften An der Universitat Prag studierte er 1909 Physik Mathematik und Chemie Zwischen 1910 und 1914 setzte er sein Studium am University College in London fort Im Jahre 1913 erlangte er den Bachelor of Science Abschluss bei Sir William Ramsay In den folgenden Jahren des Ersten Weltkrieges wurde er als Soldat des Osterreichisch Ungarischen Heeres eingezogen Im Sanitatsdienst wurde er als Chemiker in der Radiologie eingesetzt Dennoch fuhrte er seine Studien fort um 1918 in Prag zu promovieren Im Jahre 1920 habilitierte er sich an der Universitat Prag Anschliessend war er dort als Dozent fur Physikalische Chemie tatig In London wurde ihm 1921 der Grad eines Doktors der Wissenschaften D Sc verliehen An der Prager Universitat wurde Heyrovsky 1922 ausserordentlicher Professor und 1926 Ordinarius fur Physikalische Chemie Er war ab 1950 Leiter des neu gegrundeten Polarographie Institutes der Karls Universitat Prag Diese Einrichtung ging spater in das Heyrovsky Institut fur Polarographie der Akademie der Wissenschaften der CSSR uber Das Institut tragt bis heute seinen Namen Fur besondere Leistungen auf dem Gebiet der Elektrochemie wird die nach ihm benannte Heyrovsky Medaille vergeben Heyrovsky wurde 1933 in die American Academy of Arts and Sciences gewahlt Er war ab 1956 Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina 1 1955 wurde er Ehrendoktor der Technischen Hochschule Dresden 2 Sein langjahriger Assistent war Rudolf Brdicka 1985 wurde der Mondkrater Heyrovsky 3 nach ihm benannt ebenso 1990 der Asteroid 3069 Heyrovsky 4 Werk BearbeitenErfindung der Polarographie Bearbeiten Bei der Verteidigung seiner Doktorarbeit 1918 war Professor Kucera anwesend und weckte Heyrovskys Interesse fur die tropfende Quecksilberelektrode Diese verwendete man um Elektrokapillarkrafte zu untersuchen Dazu wog der Experimentator entweder die gefallenen Quecksilbertropfen ab oder er bestimmte die Tropfzeit Die Werte trug man in einem Diagramm gegen das jeweils angelegte elektrochemische Potential auf Ende 1921 kam Heyrovsky auf die Idee den elektrischen Strom zu messen der durch die elektrochemische Zelle und damit durch die tropfende Quecksilberelektrode floss Diese Experimente gelangen erst als ein besonders empfindliches Spiegelgalvanometer zum Einsatz kam Nur diese Instrumente waren damals in der Lage die winzigen Elektrolysestrome nA bis µA an der Quecksilbertropfelektrode in Abhangigkeit vom angelegten Potential zu messen Ab 1922 nahm er mit seinen Mitarbeitern derartige Strom Spannungs Kurven von Hand auf Man fand dass die Elektrolyse von gelosten chemischen Substanzen zu stufenformigen Signalen fuhrte Dabei hing die Hohe der Stufe von der Konzentration ab Man konnte beispielsweise noch Metallionen im Spurenbereich 10 100 µmol l damit erfassen Die Lage der Stufe auf der Potentialachse war dagegen fur den reagierenden Stoff charakteristisch Diese elektrochemische Analysenmethode der Polarographie unter Verwendung der Quecksilbertropfelektrode verbreitete sich in den folgenden Jahrzehnten schnell in der ganzen Welt Sie ermoglicht quantitative und qualitative Analysen von Substanzen die sich an der Quecksilberelektrode umsetzen lassen Weiterentwicklung der polarographischen Methode Bearbeiten Heyrovsky entwickelte mit seinem Mitarbeiter Shikata 志方 益三 Shikata Masuzo ab dem Jahre 1924 den elektromechanischen Polarographen Dieses Gerat konnte automatisch Polarogramme aufzeichnen und erleichterte somit die polarographischen Experimente entscheidend Fur die folgenden ca 40 Jahre dominierte dieser elektromechanische Instrumententyp Danach kamen elektronische Potentiostaten in Gebrauch die mit der Quecksilbertropfelektrode gekoppelt wurden Heutzutage ist ein moderner Polarograph komplett computergesteuert Ab 1926 publizierte Heyrovsky erste Veroffentlichungen zur neuen Methode In der Folgezeit widmete er sich theoretischen Studien zu diffusionsbegrenzten Stromen und Mechanismen von Elektrodenreaktionen Weiterhin entwickelte er die Quecksilberstrahlelektrode und die Wechselstrompolarographie Bei letzterer wird der gleichmassig veranderlichen Spannung noch eine Wechselspannung uberlagert wobei der Wechselstromanteil als analytisches Signal gemessen wird Jaroslav Heyrovsky hat auch durch Bucher zur Verbreitung seiner Methode beigetragen Diese leicht verstandlichen Werke widmen sich sowohl den theoretischen Grundlagen als auch der praktischen Handhabung bis hin zu konkreten Analysevorschriften Publikationen BearbeitenJ A V Butler P Zuman Jaroslav Heyrovsky 1890 1967 In Biographical Memoirs of Fellows of the Royal Society 13 Jahrgang 1967 S 167 191 doi 10 1098 rsbm 1967 0008 jstor org L R Sherman Jaroslav Heyrovsky 1890 1967 In Chemistry in Britain Dezember 1990 S 1165 1167 F Calascibetta Chemistry in Czechoslovakia between 1919 and 1939 J Heyrovsky and the Prague Polarographic School In Centaurus 39 Jahrgang Nr 4 1997 S 368 381 doi 10 1111 j 1600 0498 1997 tb00043 x P Zuman Electrolysis with a Dropping Mercury Electrode J Heyrovsky s Contribution to Electrochemistry In Critical Reviews in Analytical Chemistry 31 Jahrgang Nr 4 2001 S 281 289 doi 10 1080 20014091076767 J Barek A G Fogg A Muck J Zima Polarography and Voltammetry at Mercury Electrodes In Critical Reviews in Analytical Chemistry 31 Jahrgang Nr 4 2001 S 291 309 doi 10 1080 20014091076776 Jiri Barek Jiri Zima Eighty Years of Polarography History and Future In Electroanalysis 15 Jahrgang Nr 5 6 2003 S 467 472 doi 10 1002 elan 200390055 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Jaroslav Heyrovsky Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Jaroslav Heyrovsky im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Literatur und andere Medien von und uber Jaroslav Heyrovsky im Katalog der Nationalbibliothek der Tschechischen Republik Informationen der Nobelstiftung zur Preisverleihung 1959 an Jaroslav Heyrovsky englisch Informationen zu und akademischer Stammbaum von Jaroslav Heyrovsky bei academictree orgEinzelnachweise Bearbeiten Mitgliedseintrag von Jaroslav Heyrovsky bei der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina abgerufen am 12 Oktober 2012 Ehrendoktoren der Fakultat Mathematik und Naturwissenschaften Memento vom 28 Januar 2016 im Internet Archive der TU Dresden Jaroslav Heyrovsky im Gazetteer of Planetary Nomenclature der IAU WGPSN USGS Jaroslav Heyrovsky beim IAU Minor Planet Center englisch Trager des Nobelpreises fur Chemie 1901 van t Hoff 1902 E Fischer 1903 Arrhenius 1904 Ramsay 1905 von Baeyer 1906 Moissan 1907 Buchner 1908 Rutherford 1909 Ostwald 1910 Wallach 1911 Curie 1912 Grignard Sabatier 1913 Werner 1914 Richards 1915 Willstatter 1916 1917 nicht verliehen 1918 Haber 1919 nicht verliehen 1920 Nernst 1921 Soddy 1922 Aston 1923 Pregl 1924 nicht verliehen 1925 Zsigmondy 1926 Svedberg 1927 Wieland 1928 Windaus 1929 Harden von Euler Chelpin 1930 H Fischer 1931 Bosch Bergius 1932 Langmuir 1933 nicht verliehen 1934 Urey 1935 F Joliot Curie I Joliot Curie 1936 Debye 1937 Haworth Karrer 1938 Kuhn 1939 Butenandt 1940 1942 nicht verliehen 1943 de Hevesy 1944 Hahn 1945 Virtanen 1946 Sumner Northrop Stanley 1947 Robinson 1948 Tiselius 1949 Giauque 1950 Diels Alder 1951 McMillan Seaborg 1952 Martin Synge 1953 Staudinger 1954 Pauling 1955 Vigneaud 1956 Hinshelwood Semjonow 1957 Todd 1958 Sanger 1959 Heyrovsky 1960 Libby 1961 Calvin 1962 Perutz Kendrew 1963 Ziegler Natta 1964 Hodgkin 1965 Woodward 1966 Mulliken 1967 Eigen Norrish Porter 1968 Onsager 1969 Barton Hassel 1970 Leloir 1971 Herzberg 1972 Anfinsen Moore Stein 1973 E O Fischer Wilkinson 1974 Flory 1975 Cornforth Prelog 1976 Lipscomb 1977 Prigogine 1978 Mitchell 1979 Brown Wittig 1980 Berg Gilbert Sanger 1981 Fukui Hoffmann 1982 Klug 1983 Taube 1984 Merrifield 1985 Hauptman Karle 1986 Herschbach Lee Polanyi 1987 Cram Lehn Pedersen 1988 Deisenhofer Huber Michel 1989 Altman Cech 1990 Corey 1991 Ernst 1992 Marcus 1993 Mullis Smith 1994 Olah 1995 Crutzen Molina Rowland 1996 Curl Kroto Smalley 1997 Boyer Walker Skou 1998 Kohn Pople 1999 Zewail 2000 Heeger MacDiarmid Shirakawa 2001 Knowles Noyori Sharpless 2002 Fenn Tanaka Wuthrich 2003 Agre MacKinnon 2004 Ciechanover Hershko Rose 2005 Chauvin Grubbs Schrock 2006 Kornberg 2007 Ertl 2008 Shimomura Chalfie Tsien 2009 Ramakrishnan Steitz Yonath 2010 Heck Negishi Suzuki 2011 Shechtman 2012 Lefkowitz Kobilka 2013 Karplus Levitt Warshel 2014 Betzig Hell Moerner 2015 Lindahl Modrich Sancar 2016 Sauvage Stoddart Feringa 2017 Dubochet Frank 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