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Hartmut Michel 18 Juli 1948 in Ludwigsburg ist ein deutscher Biochemiker Er erhielt 1988 zusammen mit Johann Deisenhofer und Robert Huber den Nobelpreis fur Chemie fur die Erforschung der dreidimensionalen Molekulstruktur des Reaktionszentrums der Photosynthese im Purpurbakterium Rhodopseudomonas viridis Hartmut Michel Inhaltsverzeichnis 1 Biographie 2 Werk 3 Stellungnahme zu Biokraftstoffen 4 Auszeichnungen 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseBiographie BearbeitenHartmut Michel wurde 1948 in Ludwigsburg in Baden Wurttemberg geboren Nach dem Abitur 1967 am Friedrich Schiller Gymnasium Ludwigsburg 1 studierte er ab 1969 Biochemie an der Universitat Tubingen und wurde 1977 an der Universitat Wurzburg bei Dieter Oesterhelt mit der Arbeit Der elektrochemische Protonengradient bei Halobacterium halobium und seine Beziehung zu den intrazellularen Spiegeln von ATP ADP und Phosphat promoviert 2 1986 folgte seine Habilitation an der Universitat Munchen Seit 1987 ist er Direktor am Max Planck Institut fur Biophysik in Frankfurt am Main und dort Leiter der Abteilung fur Molekulare Membranbiologie Zwischen Februar 2004 und April 2010 war Michel zudem Mitglied des vom Bundesprasidenten ernannten Wissenschaftsrats der die Bundesregierung und die Bundeslander zu Fragen der Entwicklung der Hochschulen der Wissenschaft und der Forschung sowie des Hochschulbaus berat Michel ist Mitglied im Stiftungsrat der Schering Stiftung Berlin und im Kuratorium fur die Tagungen der Nobelpreistrager in Lindau 3 Werk BearbeitenHartmut Michel gelang 1982 die Kristallisation des photosynthetischen Reaktionszentrums des Purpurbakteriums Rhodopseudomonas viridis und schuf damit die Grundlage fur eine Kristallstrukturanalyse der Molekulstruktur 4 Gemeinsam mit Robert Huber und dessen Arbeitsgruppe zu der auch Johann Deisenhofer gehorte konnte Michel die dreidimensionale Struktur aufklaren und gemeinsam veroffentlichten die Forscher ihre Ergebnisse im Dezember 1985 5 6 Das Verfahren mit dem Hartmut Michel die Kristallisation der Reaktionszentren erreichte wandte er spater bei einer Reihe weiterer Organismen an Das Purpurbakterium war eher zufallig der erste Organismus bei dem dies gelang und somit war das Photosynthesezentrum desselben auch der erste Membranprotein Komplex uberhaupt der durch eine Rontgenstrukturanalyse analysiert werden konnte Durch die Strukturaufklarung des photosynthetisch aktiven Komplexes konnte man erstmals genauer den atomaren Feinbau dieses Komplexes erklaren Da das Photosynthesezentrum des Purpurbakteriums zudem fast genauso aufgebaut ist wie das bei hoheren Pflanzen kann man die Ergebnisse auch auf diese ubertragen Stellungnahme zu Biokraftstoffen BearbeitenIn einem Editorial in der Angewandten Chemie aus dem Jahr 2012 mit der Uberschrift Vom Unsinn der Biokraftstoffe nimmt Michel zur Energiepolitik Stellung Laut Michel ist die Nutzung der Sonnenenergie durch Photosynthese erheblich weniger effizient als die Nutzung der gleichen Flachen fur Photovoltaik Nach seinen Zahlen wird in Biodiesel der aus Raps hergestellt wird weniger als 0 1 fur Bioethanol weniger als 0 2 und fur Biogas etwa 0 3 der Energie des eingestrahlten Sonnenlichts in den jeweiligen Energietragern gespeichert Die Produktion von Biokraftstoffen stellt eine extrem ineffiziente Nutzung der verfugbaren landwirtschaftlichen Flache dar Kommerziell erhaltliche Solarzellen wandeln das Sonnenlicht dagegen mit einer Effizienz von mehr als 15 um die erzeugte elektrische Energie konne ohne grossere Energieverluste in elektrischen Batterien gespeichert werden Dies und die grossere Effizienz des Elektromotors der etwa 80 der Energie fur den Fahrzeugantrieb nutzt fuhre dazu dass die Kombination Photovoltaik und Nutzung des Stroms im Elektromotor das verfugbare Land um den Faktor 600 besser nutze als die Kombination Biomasse Biokraftstoff Verbrennungsmotor Wir sollten daher auf den Anbau von Pflanzen fur die Herstellung von Biokraftstoffen verzichten schreibt Michel 7 Auszeichnungen BearbeitenHartmut Michel wurde fur seine Arbeiten auf vielfaltige Weise geehrt zu den wichtigsten gehoren Gottfried Wilhelm Leibniz Preis Deutsche Forschungsgemeinschaft Otto Klung Preis Max Delbruck Prize 1986 Nobelpreis fur Chemie 1988 8 Verdienstmedaille des Landes Baden Wurttemberg 1989 9 Grosses Bundesverdienstkreuz 1990 Mitglied der Academia Europaea 1994 10 Auswartiges Mitglied der National Academy of Sciences 1996 11 Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina 1995 12 Auswartiges Mitglied der Royal Society 13 Literatur BearbeitenBernhard Kupfer Lexikon der Nobelpreistrager Patmos Verlag Dusseldorf 2001 ISBN 3 491 72451 1 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Hartmut Michel Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Hartmut Michel im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Informationen der Nobelstiftung zur Preisverleihung 1988 an Hartmut Michel englisch Profil am Max Planck Institut englisch Projektseite als Principal Investigator am Sonderforschungsbereich 807 englisch leopoldina org PDF 0 7 MB Einzelnachweise Bearbeiten Hartmut Michel Website Universitat Wurzburg abgerufen am 23 September 2020 Informationen zu und akademischer Stammbaum von Hartmut Michel bei academictree org abgerufen am 3 Januar 2019 Council Members In The Lindau Nobel Laureate Meetings lindau nobel org abgerufen am 16 Februar 2017 H Michel Three dimensional crystals of a membrane protein complex The photosynthetic reaction centre from Rhodopseudomonas viridis In Journal of molecular biology Band 158 Nummer 3 Juli 1982 S 567 572 ISSN 0022 2836 PMID 7131557 J Deisenhofer O Epp K Miki R Huber H Michel Structure of the protein subunits in the photosynthetic reaction centre of Rhodopseudomonas viridis at 3A resolution in Nature Band 318 Nr 6047 1985 S 618 624 doi 10 1038 318618a0 E W Knapp S F Fischer W Zinth M Sander W Kaiser J Deisenhofer H Michel Analysis of optical spectra from single crystals of Rhodopseudomonas viridis reaction centers In Proceedings of the National Academy of Sciences of the United States of America Band 82 Nummer 24 Dezember 1985 S 8463 8467 ISSN 0027 8424 PMID 16593636 PMC 390936 freier Volltext Vom Unsinn der Biokraftstoffe in Angewandte Chemie 2012 124 2566 2568 doi 10 1002 ange 201200218 siehe Nobelpreis fur Chemie 1988 Verdienstorden des Landes Baden Wurttemberg Liste der Ordenstragerinnen und Ordenstrager 1975 2023 PDF 307 KB Staatsministerium Baden Wurttemberg 22 April 2023 S 31 Mitgliederverzeichnis Hartmut Michel Academia Europaea abgerufen am 6 Juli 2017 englisch Member Directory Hartmut Michel National Academy of Sciences abgerufen am 6 Juli 2017 englisch Mitgliedseintrag von Hartmut Michel bei der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina abgerufen am 21 November 2012 Fellows der Royal Society Hartmut Michel Royal Society abgerufen am 6 Juli 2017 englisch Trager des Nobelpreises fur Chemie 1901 van t Hoff 1902 E Fischer 1903 Arrhenius 1904 Ramsay 1905 von Baeyer 1906 Moissan 1907 Buchner 1908 Rutherford 1909 Ostwald 1910 Wallach 1911 Curie 1912 Grignard Sabatier 1913 Werner 1914 Richards 1915 Willstatter 1916 1917 nicht verliehen 1918 Haber 1919 nicht verliehen 1920 Nernst 1921 Soddy 1922 Aston 1923 Pregl 1924 nicht verliehen 1925 Zsigmondy 1926 Svedberg 1927 Wieland 1928 Windaus 1929 Harden von Euler Chelpin 1930 H Fischer 1931 Bosch Bergius 1932 Langmuir 1933 nicht verliehen 1934 Urey 1935 F Joliot Curie I Joliot Curie 1936 Debye 1937 Haworth Karrer 1938 Kuhn 1939 Butenandt 1940 1942 nicht verliehen 1943 de Hevesy 1944 Hahn 1945 Virtanen 1946 Sumner Northrop Stanley 1947 Robinson 1948 Tiselius 1949 Giauque 1950 Diels Alder 1951 McMillan Seaborg 1952 Martin Synge 1953 Staudinger 1954 Pauling 1955 Vigneaud 1956 Hinshelwood Semjonow 1957 Todd 1958 Sanger 1959 Heyrovsky 1960 Libby 1961 Calvin 1962 Perutz Kendrew 1963 Ziegler Natta 1964 Hodgkin 1965 Woodward 1966 Mulliken 1967 Eigen Norrish Porter 1968 Onsager 1969 Barton Hassel 1970 Leloir 1971 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