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Alfred Werner 12 Dezember 1866 in Mulhausen Elsass 15 November 1919 in Zurich war ein elsassisch stammiger Chemiker der ab 1895 die Schweizer Staatsburgerschaft besass Er gilt als einer der Begrunder der Komplexchemie 1913 wurde er mit dem Nobelpreis fur Chemie ausgezeichnet Alfred Werner Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werke 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenWerner wurde 1866 im elsassischen Mulhausen geboren und interessierte sich bereits als Schuler fur Chemie Wahrend seines Wehrdienstes in Karlsruhe besuchte er Vorlesungen uber Chemie an der dortigen Technischen Hochschule Nicht zuletzt aufgrund seiner fur viele Elsasser typischen skeptischen Einstellung gegenuber der neuen preussischen Ordnung entschied er sich sein Studium der Chemie in der Schweiz zu absolvieren Er schrieb sich im Wintersemester 1886 87 am Eidgenossischen Polytechnikum der spateren ETH in Zurich ein und diplomierte 1889 in technischer Chemie Seine Dissertation auf dem Gebiet der organischen Chemie sie galt der Stereochemie organischer Stickstoffverbindungen fertigte er 1890 bei Arthur Hantzsch an bevor er zu einem einsemestrigen Forschungsaufenthalt zu Marcelin Berthelot an das College de France nach Paris ging Nach seiner Ruckkehr nach Zurich habilitierte er am Polytechnikum und hielt dann vom Sommersemester 1892 bis einschliesslich des Sommersemesters des darauffolgenden Jahres als Privatdozent uber spezielle Kapitel der Chemie 1 1893 ging er an die Universitat Zurich an der er 1894 Professor wurde Das blieb er bis zu seinem Tod Werner hat sich besonders in der Erforschung der Koordinationsverbindungen hervorgetan Den Anstoss dazu gab eine Vorlesung zu dem Thema auf die er sich 1892 vorbereiten musste 1893 veroffentlichte er in der Zeitschrift fur anorganische Chemie einen Artikel uber Beitrage zur Konstitution anorganischer Verbindungen 2 Damit setzte er der Kettentheorie des Chemikers Sophus Mads Jorgensen mit den richtigen Erkenntnissen zur Deutung der experimentellen Befunde ganz neue Vorstellungen uber die Bindungsverhaltnisse von Komplexverbindungen entgegen und setzte sich damit durch Dies wird als Beginn der Komplexchemie angesehen Ein bemerkenswerter Aspekt der Arbeit von 1893 war das Fehlen einer adaquaten empirischen Grundlage fur die weitreichenden Thesen er selbst hatte bis zu dem Zeitpunkt nicht ein einziges Experiment auf diesem Gebiet durchgefuhrt Dieser Umstand veranlasste spater einmal einen deutschen Kollegen Werners Koordinationstheorie als eine geniale Frechheit zu bezeichnen 1 Werner erforschte die Komplexchemie vor allem anhand von Metallaminen Seinem Doktoranden Victor L King gelang der von Werner lang gesuchte Nachweis chiraler optisch aktiver Metallkomplexe veroffentlicht mit Werner 1911 Da damals die Meinung verbreitet war in optisch aktiven Substanzen musse Kohlenstoff vorhanden sein suchte Werner auch nach einem Beispiel ohne Kohlenstoff und fand ihn 1914 in Hexol nbsp Das Grab von Werner seiner Frau Emma Werner Giesker 1872 1862 und ihrer Kinder Alfred J 1897 1954 und Charlotte 1908 1980 1905 schlug er als Erster eine Version der Langform des Periodensystems vor 3 1907 wurde Werner zum korrespondierenden Mitglied der Gottinger Akademie der Wissenschaften gewahlt 4 1910 erhielt er von der Universitat Wurzburg einen Ruf fur die Institutsleitung 5 als Nachfolger von Julius Tafel den er jedoch nicht annahm 1913 erhielt er den Nobelpreis fur Chemie auf Grund seiner Arbeiten uber die Bindungsverhaltnisse der Atome im Molekul wodurch er altere Forschungsgebiete geklart und neue erschlossen hat besonders im Bereich der anorganischen Chemie Werner war der erste mit diesem Preis ausgezeichnete Anorganiker und blieb bis 1973 auch der einzige in dieser Fachrichtung Noch 2001 erschien ein Aufsatz mit ihm und seiner Doktorandin Marie Scavany Grigorieff als Ko Autoren basierend auf einem Praparat der beiden ein zweikerniger Kobaltkomplex aus der Sammlung des Instituts fur Anorganische Chemie der Universitat Zurich 6 Werner hatte zahlreiche Studenten insbesondere aus dem Ausland grundete aber keine Schule Ein Grund dafur war dass man den Eindruck hatte er habe das Gebiet insbesondere der Metallamine erschopfend behandelt 7 Er fand seine letzte Ruhestatte auf dem Zurcher Friedhof Rehalp Werke BearbeitenLehrbuch der Stereochemie mit 116 Abbildungen im Text Jena Fischer 1904 Digitalisierte Ausgabe der Universitats und Landesbibliothek DusseldorfLiteratur BearbeitenLutz Gade eine geniale Frechheit Alfred Werners Koordinationstheorie in Chemie in unserer Zeit Band 36 2002 168 G B Kauffman Alfred Werner Founder of Coordination Chemistry Springer Verlag 1966 G B Kauffman Hrsg Werner Centennial American Chemical Society 1967Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Alfred Werner Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Alfred Werner im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Informationen der Nobelstiftung zur Preisverleihung 1913 an Alfred Werner englisch und Bankettrede deutsch Ubersicht der Lehrveranstaltungen von Alfred Werner Chemiker an der Universitat Zurich Sommersemester 1894 bis Sommersemester 1900 Informationen zu und akademischer Stammbaum von Alfred Werner bei academictree orgEinzelnachweise Bearbeiten a b Lutz Gade Eine geniale Frechheit Alfred Werners Koordinationstheorie Memento vom 7 April 2016 im Internet Archive PDF 439 kB Chemie in unserer Zeit 36 Jahrgang 2002 Nr 3 Alfred Werner Beitrag zur Konstitution anorganischer Verbindungen In Zeitschrift fur anorganische Chemie 3 1893 S 267 330 doi 10 1002 zaac 18930030136 Eintrag zu Periodensystem In Rompp Online Georg Thieme Verlag abgerufen am 4 Juni 2020 Holger Krahnke Die Mitglieder der Akademie der Wissenschaften zu Gottingen 1751 2001 Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften zu Gottingen Philologisch Historische Klasse Folge 3 Bd 246 Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften in Gottingen Mathematisch Physikalische Klasse Folge 3 Bd 50 Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2001 ISBN 3 525 82516 1 S 256 Personalnachrichten in Zeitschrift fur Angew Chemie 23 1417 1910 Ekkehard Diemann Achim Muller Alfred Werner der Vater der Komplexchemie publiziert 2001 in Inorganic Chemistry Chemie in unserer Zeit Band 36 2002 80 Der Artikel erschien in Inorganic Chemistry Band 40 2001 1065 1066 Einer der Autoren ist der jetzige Direktor des Instituts fur Anorganische Chemie der Universitat Zurich Heinz Berke Jay Labinger Alfred Werner s role in the mid 20th century flourishing of American Inorganic Chemistry Chimia Band 68 2014 Nr 5 S 293fTrager des Nobelpreises fur Chemie 1901 van t Hoff 1902 E Fischer 1903 Arrhenius 1904 Ramsay 1905 von Baeyer 1906 Moissan 1907 Buchner 1908 Rutherford 1909 Ostwald 1910 Wallach 1911 Curie 1912 Grignard Sabatier 1913 Werner 1914 Richards 1915 Willstatter 1916 1917 nicht verliehen 1918 Haber 1919 nicht verliehen 1920 Nernst 1921 Soddy 1922 Aston 1923 Pregl 1924 nicht verliehen 1925 Zsigmondy 1926 Svedberg 1927 Wieland 1928 Windaus 1929 Harden von Euler Chelpin 1930 H Fischer 1931 Bosch Bergius 1932 Langmuir 1933 nicht verliehen 1934 Urey 1935 F Joliot Curie I Joliot Curie 1936 Debye 1937 Haworth Karrer 1938 Kuhn 1939 Butenandt 1940 1942 nicht verliehen 1943 de Hevesy 1944 Hahn 1945 Virtanen 1946 Sumner Northrop Stanley 1947 Robinson 1948 Tiselius 1949 Giauque 1950 Diels Alder 1951 McMillan Seaborg 1952 Martin Synge 1953 Staudinger 1954 Pauling 1955 Vigneaud 1956 Hinshelwood Semjonow 1957 Todd 1958 Sanger 1959 Heyrovsky 1960 Libby 1961 Calvin 1962 Perutz Kendrew 1963 Ziegler Natta 1964 Hodgkin 1965 Woodward 1966 Mulliken 1967 Eigen Norrish Porter 1968 Onsager 1969 Barton Hassel 1970 Leloir 1971 Herzberg 1972 Anfinsen Moore Stein 1973 E O Fischer Wilkinson 1974 Flory 1975 Cornforth Prelog 1976 Lipscomb 1977 Prigogine 1978 Mitchell 1979 Brown Wittig 1980 Berg Gilbert Sanger 1981 Fukui Hoffmann 1982 Klug 1983 Taube 1984 Merrifield 1985 Hauptman Karle 1986 Herschbach Lee Polanyi 1987 Cram Lehn Pedersen 1988 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NobelpreistragerGEBURTSDATUM 12 Dezember 1866GEBURTSORT MulhausenSTERBEDATUM 15 November 1919STERBEORT Zurich Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Alfred Werner Chemiker amp oldid 234251895