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Paul Delos Boyer 31 Juli 1918 in Provo Utah 2 Juni 2018 in Los Angeles war ein US amerikanischer Biochemiker der 1997 gemeinsam mit John Ernest Walker und Jens Christian Skou fur seine Arbeiten am Adenosintriphosphat ATP mit dem Nobelpreis fur Chemie ausgezeichnet wurde Paul D Boyer 2016 Inhaltsverzeichnis 1 Biographie 2 Werk 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseBiographie BearbeitenPaul Delos Boyer wurde am 31 Juli als Sohn des Osteopathen Dell Delos Boyer verst 1982 und seiner Ehefrau Grace Guymon verst 1933 in Provo im US Bundesstaat Utah geboren Zur Familie gehoren noch 5 Geschwister Der Tod seiner Mutter 1933 die an der Addison Krankheit verstarb eine Hormon und Stoffwechselkrankheit die durch Unterfunktion der Nebennierenrinde ausgelost wird lenkte sein berufliches Interesse auf das Fachgebiet der Biochemie und speziell auf die Erforschung der Ursachen dieser Krankheit Im Jahre 1934 verliess er die High School in Provo und begann ein Studium im Fachgebiet Biochemie an der Brigham Young University BYU in Provo Anschliessend wechselte er an die University of Wisconsin Madison die als fuhrend auf dem Gebiet der Biochemie galt und hier eine Tatigkeit als Forschungsassistent an Hier promovierte er 1943 bei Paul H Phillips mit dem Thema Studies on muscle phosphorylations and on vitamin A and carotene 1 Nach seiner Promotion wechselte Boyer an die kalifornische Stanford University und arbeitete hier an einem staatlich finanzierten Projekt zur Stabilisierung und Nutzung des Plasmaproteins Albumin bei Bluttransfusionen von Kriegsverletzten mit Dieses Projekt wurde aus militarischem Interesse nach dem Eintritt der USA in den Zweiten Weltkrieg forciert Nach dem erfolgreichen Abschluss des Forschungsprojektes wurde er noch kurz vor Ende des Krieges zur US Marine eingezogen Seine Dienstzeit absolvierte er am Navy Medical Research Institute in Bethesda Maryland 1946 folgte er einem Ruf an die University of Minnesota in St Paul zunachst als Assistenz Professor Hier konnte er durch intensive Forschungsarbeit nachweisen dass die Synthese des Adenosintriphosphat ATP vor allem bei der Enzymaktivitat und der Freigabe des ATP Energie bindet Das war ein entscheidender Ansatz zur weiteren Erforschung der tatsachlichen Ablaufe bei der ATP Synthese Auf Grund seiner wissenschaftlichen Leistungen wurde er 1953 zum ordentlichen Professor berufen Bei einem anschliessenden Forschungsaufenthalt 1955 in Schweden und der hier erfolgten Zusammenarbeit mit dem Forschungsteam des Nobelpreistragers Hugo Theorell 1903 1982 konnte er sich noch intensiver mit den Themen der Enzyme und der Oxidoreduktase beschaftigen 2 Nach seiner Ruckkehr war Boyer von 1956 bis 1963 Professor fur Biochemie an der University of Minnesota danach wechselte er 1963 als Professor fur Chemie an die University of California Los Angeles Hier wurde er 1965 als Direktor des neu gegrundeten molekularbiologischen Institutes eingesetzt Auch hier konnte er sich weiter mit der Erforschung des Adenosintriphosphat ATP beschaftigen Auf Grund seiner wissenschaftlichen Ergebnisse wurde er 1968 in die American Academy of Arts and Sciences 1970 in die National Academy of Sciences und 1998 in die American Philosophical Society aufgenommen In den 1980er Jahren konnte Boyer ein Modell vorstellen wie uber die ATP Synthese das Adenosintriphosphat ATP gebildet wird Als Basis dafur dienten ihm langjahrig erforschte biochemische Analysedaten Die Korrektheit dieses Modells wurde durch seinen Forschungskollegen John Ernest Walker bestatigt Diese Erkenntnisse dienten den Biochemikern als die Grundlage zum Verstandnis des Energiestoffwechsels in lebenden Zellen Von 1985 bis 1989 war er Leiter eines biochemischen Programms das die gewonnenen Erkenntnisse wissenschaftlich weiterverfolgte Bis zu seiner Emeritierung 1989 war er am Department fur Chemie und Biochemie der University of California Los Angeles tatig Im Oktober 1997 gehorte Paul Delos Boyer gemeinsam mit dem danischen Mediziner und Biophysiker Jens Christian Skou 1918 2018 und dem britischen Molekularbiologen John Ernest Walker geb 1941 zu den drei Wissenschaftlern die fur ihre grundlegenden wissenschaftlichen Erkenntnisse uber die innere Struktur und Funktionsweise zweier zentraler Enzyme zur Energieversorgung von Zellen mit dem Nobelpreis fur Chemie ausgezeichnet wurden 3 Im Jahre 1939 heiratete Paul Delos Boyer Lydia Wicker Aus der Ehe gingen drei Kinder hervor Paul Delos Boyer verstarb kurz vor Vollendung seines 100 Lebensjahres am 2 Juni 2018 in Los Angeles Werk BearbeitenWie seine Kollegen Skou und Walker beschaftigte sich Paul Delos Boyer vor allem mit Enzymen die die Arbeit des Adenosintriphosphats des Hauptenergielieferanten im Metabolismus der Organismen katalysieren Er und Walker konzentrierten sich dabei vor allem auf die Synthese des ATP durch das Enzym ATP Synthase Dieses stellt aus dem Adenosindiphosphat ADP und einem weiteren Phosphatmolekul das ATP her indem es diese beiden aneinander bindet Boyer konnte bereits in den 1950er Jahren nachweisen dass dieser Vorgang vor allem bei der Enzymaktivitat und der Freigabe des ATP Energie bindet statt wie bis dahin angenommen durch die Bindung des ADP an das Phosphat In den 1980er Jahren stellte Boyer ein Modell vor wie uber die ATP Synthase das ATP gebildet werden konnte Als Basis dienten ihm biochemische Analysedaten Die Korrektheit des Modells wurde von Walker durch Strukturanalysen des Enzyms bestatigt Beide lieferten entsprechend wesentliche Grundlagen zum Verstandnis des Energiestoffwechsels in lebenden Zellen Zur Verleihung des Nobelpreises fur Chemie im Jahre 1997 wurden drei Wissenschaftler eingeladen der Dane Jens Christian Skou der Brite John Ernest Walker und Paul Delos Boyer Ausgezeichnet wurden sie fur ihre wissenschaftlichen Leistungen bei der Erforschung von Enzymen die die Arbeit des Adenosindiphosphat ADP als Hauptenergielieferant im Metabolismus der Organismen katalysieren Wahrend sich Boyer und Walker auf die Synthese des Adenosindiphosphat ADP konzentrierten hatte Skou sich mit der Aufklarung der Struktur des von ihm entdeckten Enzyms Natrium Kalium ATPase beschaftigt Im Mittelpunkt stand bei allen drei Wissenschaftlern das Adenosindiphosphat ADP als universeller Energietransporteur aller lebenden Zellen vom Einzeller bis zu den menschlichen Zellen das somit zu den wichtigsten Molekulen der Biochemie gezahlt wird Da diese Substanz in jeder Zelle standig benotigt wird muss es auch standig neu hergestellt werden Dafur sorgt vorwiegend das Enzym ATP Synthease Der Abbau hingegen erfolgt durch die Natrium Kalium ATPhase ebenfalls ein Enzym das in der Membran von Nervenzellen lokalisiert ist Angetrieben wird der molekulare Mechanismus durch eine Art Wasserrad eine Protonenpumpe Diese wiederum bezieht ihre Energie aus der Verbrennung von Nahrstoffen Ohne die ATP Energie verliert der Mensch das Bewusstsein und bereits nach wenigen Minuten sterben die Zellen ab Der Tod tritt ein 4 Literatur BearbeitenDavid Eisenberg Paul D Boyer 1918 2018 In Science Band 361 Nr 6400 2018 S 334 doi 10 1126 science aau6601 Richard L Cross Paul Delos Boyer 1918 2018 Nobel laureate in chemistry who discovered nature s smallest rotary motor In Nature Band 560 2018 S 308 doi 10 1038 d41586 018 05880 wWeblinks BearbeitenInformationen der Nobelstiftung zur Preisverleihung 1997 an Paul Delos Leboyer englisch Homepage an der University of CaliforniaEinzelnachweise Bearbeiten Informationen zu und akademischer Stammbaum von Paul D Boyer bei academictree org abgerufen am 14 Januar 2018 Eintrag Boyer Paul D im Munzinger Archiv in http www munzinger de document 00000022373 Informationen der Nobelstiftung zur Preisverleihung 1997 an Paul Delos Le Boyer Brockhaus Band Nobelpreise Auflage von 2001 S 980f und DIE ZEIT vom 24 Oktober 1997Trager des Nobelpreises fur Chemie 1901 van t Hoff 1902 E Fischer 1903 Arrhenius 1904 Ramsay 1905 von Baeyer 1906 Moissan 1907 Buchner 1908 Rutherford 1909 Ostwald 1910 Wallach 1911 Curie 1912 Grignard Sabatier 1913 Werner 1914 Richards 1915 Willstatter 1916 1917 nicht verliehen 1918 Haber 1919 nicht verliehen 1920 Nernst 1921 Soddy 1922 Aston 1923 Pregl 1924 nicht verliehen 1925 Zsigmondy 1926 Svedberg 1927 Wieland 1928 Windaus 1929 Harden von Euler Chelpin 1930 H Fischer 1931 Bosch Bergius 1932 Langmuir 1933 nicht verliehen 1934 Urey 1935 F Joliot Curie I Joliot Curie 1936 Debye 1937 Haworth Karrer 1938 Kuhn 1939 Butenandt 1940 1942 nicht verliehen 1943 de Hevesy 1944 Hahn 1945 Virtanen 1946 Sumner Northrop Stanley 1947 Robinson 1948 Tiselius 1949 Giauque 1950 Diels Alder 1951 McMillan Seaborg 1952 Martin Synge 1953 Staudinger 1954 Pauling 1955 Vigneaud 1956 Hinshelwood Semjonow 1957 Todd 1958 Sanger 1959 Heyrovsky 1960 Libby 1961 Calvin 1962 Perutz Kendrew 1963 Ziegler Natta 1964 Hodgkin 1965 Woodward 1966 Mulliken 1967 Eigen Norrish Porter 1968 Onsager 1969 Barton Hassel 1970 Leloir 1971 Herzberg 1972 Anfinsen Moore Stein 1973 E O Fischer 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