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Ada E Yonath geborene Lifshitz 22 Juni 1939 in Jerusalem ist eine israelische Strukturbiologin am Weizmann Institut fur Wissenschaften in Rechowot Israel Sie entwickelte Verfahren fur die Kristallisation von Ribosomen was schliesslich erlaubte mit Hilfe der Rontgenstrukturanalyse deren Struktur bis hinab auf die atomare Ebene aufzuklaren In der Folge gelang es ihr den Wirkmechanismus von mehr als 20 Antibiotika aufzuklaren Ihr wurde zusammen mit Venkatraman Ramakrishnan und Thomas A Steitz der Nobelpreis fur Chemie 2009 fur die Studien zur Struktur und Funktion des Ribosoms zugesprochen 1 Ada E Yonath 2013 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Forschungsleistung 3 Ehrungen 4 Literatur 5 Weblinks 6 BelegeLeben BearbeitenAda Yonath geborene Lifshitz wurde im Geula Viertel von Jerusalem geboren Ihre Eltern Hillel und Esther Lifshitz waren zionistische Juden die 1933 von Lodz Polen nach Palastina auswanderten Ada Yonath war Schulerin des Neuen Gymnasiums in Tel Aviv 2 und studierte ab 1959 Chemie an der Hebraischen Universitat Jerusalem Im Anschluss an ihr Bachelor Examen studierte sie ab 1962 Biochemie und wechselte nach dem Erhalt des Master Grads 1964 ans Weizmann Institut wo sie bis 1968 fur ihre Dissertation auf dem Gebiet der Rontgenkristallographie tatig war Nach zwei Jahren Aufenthalt am Mellon Institute und am Massachusetts Institute of Technology kehrte sie 1970 zunachst in die Abteilung fur Chemie des Weizmann Instituts zuruck 1974 wechselte sie in die Abteilung fur Strukturchemie wo sie ab 1984 eine ausserordentliche Professur innehatte Seit 1988 ist sie Professorin fur Strukturbiologie und seit 1989 zugleich Direktorin des Kimmelmann Center for Biomolecular Assemblies am Weizmann Institut Parallel zur Tatigkeit am Weizmann Institut war Yonath bereits seit 1971 als Dozentin an der Universitat Tel Aviv der Ben Gurion Universitat des Negev und der Open University of Israel tatig Sie forschte u a an der Dental School der University of Alabama 1974 an der University of Chicago 1977 1978 sowie bei Heinz Gunter Wittmann am Max Planck Institut fur molekulare Genetik in Berlin Dahlem 1979 1983 Wittmanns Abteilung befasste sich mit Ribosomenforschung Von 1986 bis 2004 leitete sie eine der drei Max Planck Arbeitsgruppen am DESY in Hamburg die gegrundet worden waren um fur biologische Strukturaufklarung die Synchrotronstrahlung des DESY zu nutzen Forschungsleistung Bearbeiten nbsp Ada E Yonath am Weizmann Institute of ScienceAda Yonath ist die Pionierin der Strukturaufklarung von Ribosomen Ende der 70er Jahre begann sie mit der Rontgenstrukturanalyse von Ribosomen die bis dahin von den meisten Forschern wegen ihrer Grosse fur aussichtslos gehalten worden war Der erste Schritt dazu ist die Herstellung eines Kristalls was bei den grossen Protein RNA Komplexen auf Schwierigkeiten stosst Yonath kam auf die Idee die Ribosomen fur die Kristallisation aus dem Bakterium Geobacillus stearothermophilus zu gewinnen das in heissen Quellen lebt und Temperaturen bis zu 75 C ertragt Sie nahm an dass deswegen dessen Ribosomen extrem stabil sein und bessere Kristalle bilden wurden Ribosomen bestehen aus zwei Untereinheiten 1980 gelangen ihr die ersten Kristalle der grossen Untereinheit des Ribosoms die allerdings noch ziemlich unrein waren 3 Ada Yonath benotigte zwanzig Jahre um ein Bild von beiden Untereinheiten des Ribosoms zu generieren in dem die Position jedes einzelnen Atoms feststand Dazu entwickelte sie neue Techniken etwa das Schockgefrieren in flussigem Stickstoff bzw flussigem Propan und die Kryo Rontgenstrukturanalyse Belichtung der Kristalle bei 90 bis 100 K ca 180 C Als sich herausstellte dass ihr Weg gangbar war interessierten sich immer mehr Wissenschaftler fur das Gebiet darunter Thomas Steitz und Venkatraman Ramakrishnan die 2009 ebenfalls mit dem Chemie Nobelpreis ausgezeichnet wurden Zu Beginn der 1990er Jahre waren die Kristalle gut genug um in der Rontgenstrukturanalyse die Position einzelner Atome aufzulosen Allerdings stellte sich immer noch das Phasenproblem Bei der Streuung des Rontgenlichts entsteht ein Punktemuster und zu jedem einzelnen Punkt muss noch der Phasenwinkel bestimmt werden im Prinzip ein mathematisches Problem Ein haufig verwendeter Trick ist in den Kristall ein Element mit hohem Atomgewicht etwa Iod einzubauen und dann die Aufnahme zu wiederholen Aus dem Vergleich der Punktemuster mit und ohne schwere Atome kann der Phasenwinkel bestimmt werden Ribosomen sind jedoch so gross dass sie zu viele schwere Atome binden Dieses Problem wurde schliesslich von Steitz gelost So kam es dass Steitz 1998 die erste Kristallstruktur der grossen Untereinheit eines Ribosoms veroffentlichte die allerdings noch nicht einzelne Atome sichtbar machte 4 Beinahe gleichzeitig mit Steitz der die grosse Untereinheit bearbeitet hatte veroffentlichten Ramakrishnan und Yonath die Struktur der kleinen Untereinheit vom Thermus thermophilus 5 6 So wurde es moglich die Funktion des Ribosoms auf atomarer Ebene zu verstehen Ada Yonath beschaftigte sich in der Folge damit wie verschiedene Antibiotika an die Ribosomen von Bakterien binden und sie so blockieren Diese Arbeiten sind zum Ausgangspunkt fur die Entwicklung neuer Antibiotika geworden Ehrungen Bearbeiten source source source source source source Telefongesprach mit Ada Yonath wahrend der Bekanntgabe des NobelpreisesAda Yonath ist seit dem Jahr 2000 Mitglied der Israel Academy of Sciences and Humanities und seit 2003 Mitglied der US amerikanischen National Academy of Sciences ferner der American Academy of Arts and Sciences und der International Academy of Astronautics Zudem wurde sie 2005 als auswartiges Ehrenmitglied in die American Academy of Arts and Sciences gewahlt Fur ihre Arbeiten auf dem Gebiet der Ribosomenforschung wurden ihr u a 2002 der Israel Preis sowie gemeinsam mit Harry Noller 2004 der Massry Preis und die Paul Karrer Medaille sowie 2007 der Paul Ehrlich und Ludwig Darmstaedter Preis verliehen Ferner erhielt sie den Louisa Gross Horwitz Preis 2005 den Wolf Preis 2007 den Albert Einstein World Award of Science 2008 und fur ihr Lebenswerk den UNESCO L Oreal Preis fur Frauen in der Wissenschaft 2008 7 2009 wurde ihr der Nobelpreis fur Chemie fur ihre Zellforschungen hinsichtlich der Struktur und Funktion von Ribosomen verliehen 2010 wurde Ada Yonath mit der Wilhelm Exner Medaille ausgezeichnet 8 2012 wurde ihr vom Fachbereich Chemie der Universitat Hamburg die Ehrendoktorwurde verliehen 9 2014 wurde ihr von der Technischen Universitat Berlin die Ehrendoktorwurde verliehen 10 Sie erhielt von zahlreichen weiteren Universitaten den Ehrendoktortitel Im Jahr 2013 wurde Ada Yonath zum Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina gewahlt 11 2014 wurde sie zudem in die Papstliche Akademie der Wissenschaften berufen 12 und 2020 als auswartiges Mitglied in die Royal Society gewahlt Literatur BearbeitenAda E Yonath in Internationales Biographisches Archiv 47 2009 vom 17 November 2009 im Munzinger Archiv Artikelanfang frei abrufbar Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Ada E Yonath Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Webseite der Yonath Arbeitsgruppe am Weizmann Institut Horwitz Prize 2005 Paul Ehrlich und Ludwig Darmstaedter Preis 2007 fur Ada Yonath und Harry Noller Auf idw online de vom 12 Dezember 2006 Ada Yonath bei der Israelischen Akademie der Wissenschaften mit Link zum Curriculum vitae Ich wollte es allen zeigen Interview in Die Zeit vom 18 Januar 2010 Sie nannten mich eine Verruckte In Spektrum der Wissenschaft vom 23 Februar 2011 Informationen zu und akademischer Stammbaum von Ada Yonath bei academictree orgBelege Bearbeiten Informationen der Nobelstiftung zur Preisverleihung 2009 an Ada E Yonath Venkatraman Ramakrishnan und Thomas A Steitz englisch Einat Torres Neues Gymnasium Schule der Promis feiert 75 jahriges Bestehen 29 August 2011 Artikel in hebraischer Sprache auf der Website von Makor Rishon K Appelt J Dijk R Reinhardt S Sanhuesa S W White K S Wilson A Yonath 1981 The crystallization of ribosomal proteins from the 50 S subunit of the Escherichia coli and Bacillus stearothermophilus ribosome In J Biol Chem 256 22 11787 11790 PMID 7028741 N Ban B Freeborn P Nissen P Penczek R A Grassucci R Sweet J Frank P B Moore T A Steitz 1998 A 9 A resolution X ray crystallographic map of the large ribosomal subunit In Cell 93 7 1105 1115 PMID 9657144 A Tocilj F Schlunzen D Janell M Gluhmann H A Hansen J Harms A Bashan H Bartels I Agmon F Franceschi A Yonath 1999 The small ribosomal subunit from Thermus thermophilus at 4 5 A resolution pattern fittings and the identification of a functional site In Proc Natl Acad Sci U S A 96 25 14252 14257 PMID 10588692 B T Wimberly D E Brodersen W M Clemons Jr R J Morgan Warren A P Carter C Vonrhein T Hartsch V Ramakrishnan 2000 Structure of the 30S ribosomal subunit In Nature 407 6802 327 339 PMID 11014182 Tragerinnen des L Oreal UNESCO Preises Wilhelm Exner Medaille All medalists since 1921 Auf wilhelmexner org zuletzt abgerufen am 11 Mai 2022 Verleihung der Ehrendoktorwurde an Frau Prof Ada E Yonath Auf chemie uni hamburg de zuletzt abgerufen am 11 Mai 2022 TU Berlin zeichnet Nobelpreistragerin Ada E Yonath mit Ehrendoktorwurde aus Auf idw online de vom 3 Februar 2014 Mitgliedseintrag von Prof Dr Ada Yonath mit Bild und CV bei der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina abgerufen am 11 Mai 2022 The Pontifical Academy of Sciences Ada E Yonath Zuletzt abgerufen am 11 Mai 2022 Trager des Wolf Preises in Chemie 1978 Carl Djerassi 1979 Hermann F Mark 1980 Henry Eyring 1981 Joseph Chatt 1982 John C Polanyi George C Pimentel 1983 4 Herbert S Gutowsky Harden M McConnell John S Waugh 1984 5 Rudolph Arthur Marcus 1986 Elias James Corey Albert Eschenmoser 1987 David C Phillips David M Blow 1988 Joshua Jortner Raphael David Levine 1989 Duilio Arigoni Alan Battersby 1990 nicht vergeben 1991 Richard R Ernst Alexander Pines 1992 John Anthony Pople 1993 Ahmed Zewail 1994 Richard A Lerner Peter G Schultz 1995 Gilbert Stork Samuel Danishefsky 1996 nicht vergeben 1998 Gerhard Ertl Gabor A Somorjai 1999 Raymond Lemieux 2000 Frank Albert Cotton 2001 Henri Kagan Ryōji Noyori Barry Sharpless 2002 03 nicht vergeben 2004 Harry B Gray 2005 Richard N Zare 2006 7 Ada Yonath George Feher 2008 William Moerner Allen J Bard 2009 10 nicht vergeben 2011 Stuart A Rice Ching W Tang Krzysztof Matyjaszewski 2012 A Paul Alivisatos Charles M Lieber 2013 Robert Langer 2014 Chi Huey Wong 2015 nicht vergeben 2016 Kyriacos Costa Nicolaou Stuart Schreiber 2017 Robert G Bergman 2018 Omar Yaghi Makoto Fujita 2019 Stephen L Buchwald John F Hartwig 2020 nicht vergeben 2021 Leslie Leiserowitz Meir Lahav 2022 Bonnie Lynn Bassler Carolyn Bertozzi Benjamin F Cravatt 2023 Chuan He Hiroaki Suga Jeffery W KellyTrager des Nobelpreises fur Chemie 1901 van t Hoff 1902 E Fischer 1903 Arrhenius 1904 Ramsay 1905 von Baeyer 1906 Moissan 1907 Buchner 1908 Rutherford 1909 Ostwald 1910 Wallach 1911 Curie 1912 Grignard Sabatier 1913 Werner 1914 Richards 1915 Willstatter 1916 1917 nicht verliehen 1918 Haber 1919 nicht verliehen 1920 Nernst 1921 Soddy 1922 Aston 1923 Pregl 1924 nicht verliehen 1925 Zsigmondy 1926 Svedberg 1927 Wieland 1928 Windaus 1929 Harden von Euler Chelpin 1930 H Fischer 1931 Bosch Bergius 1932 Langmuir 1933 nicht verliehen 1934 Urey 1935 F Joliot Curie I Joliot Curie 1936 Debye 1937 Haworth Karrer 1938 Kuhn 1939 Butenandt 1940 1942 nicht verliehen 1943 de Hevesy 1944 Hahn 1945 Virtanen 1946 Sumner Northrop Stanley 1947 Robinson 1948 Tiselius 1949 Giauque 1950 Diels Alder 1951 McMillan Seaborg 1952 Martin Synge 1953 Staudinger 1954 Pauling 1955 Vigneaud 1956 Hinshelwood Semjonow 1957 Todd 1958 Sanger 1959 Heyrovsky 1960 Libby 1961 Calvin 1962 Perutz Kendrew 1963 Ziegler Natta 1964 Hodgkin 1965 Woodward 1966 Mulliken 1967 Eigen Norrish Porter 1968 Onsager 1969 Barton Hassel 1970 Leloir 1971 Herzberg 1972 Anfinsen Moore Stein 1973 E O Fischer Wilkinson 1974 Flory 1975 Cornforth Prelog 1976 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