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Jens Christian Skou 8 Oktober 1918 in Lemvig 28 Mai 2018 in Risskov bei Aarhus war ein danischer Mediziner und Biophysiker Er erhielt 1997 gemeinsam mit John Ernest Walker und Paul Delos Boyer fur seine Arbeiten am Adenosintriphosphat ATP und die Entdeckung der Natrium Kalium Ionenpumpe den Nobelpreis fur Chemie Jens Christian Skou 2008 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werk 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenJens Christian Skou wurde am 5 Oktober 1918 als altestes Kind der Familie Magnus Martines Skou und seiner Ehefrau Ane Margarethe Skou in Lemvig in Westjutland geboren Sein Vater leitete ein eigenes Unternehmen im Bereich des Holz und Kohlehandels Die Grundschule besuchte Jens Christian in Lemvig und wechselte dann 1933 an das Gymnasium in Haslev Seine Lieblingsfacher waren die naturwissenschaftlichen Themen und die Mathematik Sportlich war er sehr interessiert und betrieb mit Begeisterung Scouting Als er seine Abiturprufungen 1937 ablegte hatte er noch keine klaren Vorstellungen zu seinem spateren Beruf In den Ferien nach dem Schulabschluss lernte er beim Tennisspiel einen Medizinstudenten kennen der ihn fur den Beruf des Arztes begeisterte Ende August entschied er sich fur das Studium der Medizin und begann bereits 2 Tage spater an der Universitat mit dem Studiengang Er studierte Medizin an der Universitat in Kopenhagen und schloss sein Studium 1944 mit dem Master ab Danach praktizierte er um seine medizinische Ausbildung weiter zu vertiefen in den Kliniken in Hjorring und Aarhus Bereits in dieser Zeit arbeitete er an seiner Dissertation zum Thema der betaubenden und toxischen Wirkungsmechanismen bei Lokalanasthesien Von 1947 bis 1954 war er als Assistenz Professor am Institut fur Physiologie der Universitat in Aarhus tatig Um finanziell unabhangiger zu sein arbeitete er zusatzlich ab 1949 als Notarzt Seine Promotion legte er 1954 am gleichen Institut ab In den Jahren von 1954 bis 1963 war er Ausserordentlicher Professor am Institut fur Physiologie der Universitat in Aarhus In den 1950er Jahren suchte er in seiner Forschungstatigkeit nach einem Enzym in der Zellmembran das den Abbau von ATP vornimmt Dabei stiess Skou auf ein Transportenzym welches den Transport von Substanzen durch die Zellmembran bewirkt und dabei zugleich ATP verbraucht Diese Substanz nannte er Kalium Natrium ATPase Spater konnte er nachweisen dass bei diesen Transportvorgangen ATP enzymatisch abgebaut wird und wahrend dieses Prozesses in Adenosindiphosphat ADP und ein Phosphation zerlegt wird Seit den 1960er Jahren baute Jens Christian Skou uber den Besuch von Kongressen die Teilnahme an internationalen Wissenschaftsforen seine Kontakte zu anderen internationalen Wissenschafts und Forschungseinrichtungen der Medizin auf 1963 wurde er an derselben Universitat zum Professor fur Physiologie berufen Diese internationale Zusammenarbeit setzte er auch in den 1970er Jahren weiter fort und konzentrierte sich dabei noch intensiver auf Themen die im Zusammenhang mit dem Natrium Kalium ATPase Komplex standen Er beauftragte weitere Forscher mit Teiluntersuchungen und fuhrte ein Forscherteam zu diesem Themenkomplex 1973 nahm er an einem internationalen Treffen von Spezialisten dieses Forschungskomplexes in New York teil 1977 wurde an der Universitat Aarhus der Lehrstuhl fur Biophysik aufgebaut deren Leitung Skou bis zu seiner Emeritierung 1988 innehatte Danach beschaftigte er sich nun intensiver ohne die zusatzlichen Belastungen durch die Leitungs und Lehrtatigkeit mit der Untersuchung kinetischer Modelle fur die Gesamtreaktion der Natrium Kalium Pumpe Wahrend eines eigenen Krankenhausaufenthaltes hatte er seine spatere Ehefrau Ellen Margarethe Nielsen kennengelernt die auf dieser Station eine Schwesternausbildung absolvierte Nach Abschluss dieser Ausbildung heirateten sie 1948 Ihre erste Tochter wurde 1950 geboren die aber auf Grund einer schweren Erkrankung nur 1 Jahre lebte Aus der Ehe gingen zwei weitere Tochter Hanne geb 1952 und Karen geb 1954 hervor 1957 kaufte sich die Familie ein Haus in Risskov in der Nahe von Aarhus und baute dort ihren Lebensmittelpunkt auf Ab 1977 war er Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina 1 seit 2008 Nationale Akademie der Wissenschaften 1988 wurde er in die National Academy of Sciences Foreign Associate und 1999 in die American Academy of Arts and Sciences gewahlt Ab 1993 war er ordentliches Mitglied der Academia Europaea 2 Werk BearbeitenWie seine Kollegen Boyer und Walker beschaftigte sich Jens Christian Skou vor allem mit Enzymen die die Arbeit des Adenosintriphosphat ATP des Hauptenergielieferanten im Metabolismus der Organismen katalysieren Er konzentrierte sich dabei vor allem auf den Abbau des ATP wahrend Boyer und Walker sich mit der Synthese des ATP durch das Enzym ATP Synthase befassten Bereits in den 1950er Jahren suchte Skou nach einem Enzym in der Zellmembran von Nervenzellen das den Abbau des ATP vornimmt Dabei stiess er auf ein Transportenzym welches den Transport von Substanzen durch die Zellmembran bewirkt und dabei ATP verbraucht Er benannte es als Kalium Natrium ATPase da es die Ionen des Kalium und des Natrium transportierte und auf diese Weise fur ein stabiles Ruhemembranpotenzial der Zellen sorgt Er konnte zeigen dass bei diesen Transportvorgangen ATP enzymatisch abgebaut wird und dabei in Adenosindiphosphat ADP und ein Phosphation zerlegt wird Fur die Entdeckung der Natrium Kalium Pumpe erhielt er 1997 gemeinsam mit den Forschern John Ernest Walker Grossbritannien und Paul Delos Boyer USA den Nobelpreis Jens Christian Skou forschte vor allem zum Abbau des ATP Dabei entdeckte er dass zwischen dem Zellinnenraum und dem Aussenraum ein Konzentrationsgefalle besteht das fur viele Prozesse der Zelle notwendig ist Es diffundieren jedoch standig Natriumionen ins Zellinnere wodurch es auf Dauer zu einem Spannungsausgleich zwischen dem Zellinneren und dem Ausseren kommen wurde Bei gleicher Spannung zwischen Innen und Aussen ist jedoch die Weiterleitung eines elektrischen Reizes unmoglich Die Natrium Kalium Pumpe halt das Konzentrationsgefalle zwischen Innenraum und Aussenraum aufrecht Das Enzym Na Ka ATPase so seine Entdeckung ermoglicht den Transport von drei positiv geladenen Natrium ionen aus der Zelle heraus und zwei positiv geladenen Kalium ionen in die Zelle hinein und sichert so die unterschiedliche Verteilung Bei diesem Prozess wird ATP in Adenosindiphosphat und Phosphat zerlegt Das Enzym isolierte Skou aus den Nervenzellmembranen von Krebsen Dabei klarte er durch seine Forschung die Grundlagen des Enzymmechanismus auf Dieser Mechanismus ist wichtig um die Zellvolumina aufrechtzuerhalten Auftretende Defekte bei der Natrium Kalium Pumpe konnen die Ursache fur Epilepsien sein Literatur BearbeitenPoul Nissen Jens Christian Skou 1918 2018 In Science Band 361 Nr 6398 2018 S 133 doi 10 1126 science aau5275Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Jens Christian Skou Sammlung von Bildern Informationen der Nobelstiftung zur Preisverleihung 1997 an Jens Christian Skou englisch Seiten der Universitat Aarhus Memento vom 25 Februar 2015 im Internet Archive englisch Informationen zu und akademischer Stammbaum von Jens Christian Skou bei academictree orgEinzelnachweise Bearbeiten Mitgliedseintrag von Jens Christian Skou mit Bild und CV bei der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina abgerufen am 22 Juli 2016 Mitgliederverzeichnis Jens Christian Skou Academia Europaea abgerufen am 23 August 2017 englisch mit biographischen und anderen Informationen Trager des Nobelpreises fur Chemie 1901 van t Hoff 1902 E Fischer 1903 Arrhenius 1904 Ramsay 1905 von Baeyer 1906 Moissan 1907 Buchner 1908 Rutherford 1909 Ostwald 1910 Wallach 1911 Curie 1912 Grignard Sabatier 1913 Werner 1914 Richards 1915 Willstatter 1916 1917 nicht verliehen 1918 Haber 1919 nicht verliehen 1920 Nernst 1921 Soddy 1922 Aston 1923 Pregl 1924 nicht verliehen 1925 Zsigmondy 1926 Svedberg 1927 Wieland 1928 Windaus 1929 Harden von Euler Chelpin 1930 H Fischer 1931 Bosch Bergius 1932 Langmuir 1933 nicht verliehen 1934 Urey 1935 F Joliot Curie I Joliot Curie 1936 Debye 1937 Haworth Karrer 1938 Kuhn 1939 Butenandt 1940 1942 nicht verliehen 1943 de Hevesy 1944 Hahn 1945 Virtanen 1946 Sumner Northrop Stanley 1947 Robinson 1948 Tiselius 1949 Giauque 1950 Diels Alder 1951 McMillan Seaborg 1952 Martin Synge 1953 Staudinger 1954 Pauling 1955 Vigneaud 1956 Hinshelwood Semjonow 1957 Todd 1958 Sanger 1959 Heyrovsky 1960 Libby 1961 Calvin 1962 Perutz Kendrew 1963 Ziegler Natta 1964 Hodgkin 1965 Woodward 1966 Mulliken 1967 Eigen Norrish Porter 1968 Onsager 1969 Barton Hassel 1970 Leloir 1971 Herzberg 1972 Anfinsen Moore Stein 1973 E O Fischer Wilkinson 1974 Flory 1975 Cornforth Prelog 1976 Lipscomb 1977 Prigogine 1978 Mitchell 1979 Brown Wittig 1980 Berg Gilbert Sanger 1981 Fukui Hoffmann 1982 Klug 1983 Taube 1984 Merrifield 1985 Hauptman Karle 1986 Herschbach Lee Polanyi 1987 Cram Lehn Pedersen 1988 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und Mediziner und Nobelpreistrager fur Chemie 1997 GEBURTSDATUM 8 Oktober 1918GEBURTSORT Lemvig WestjutlandSTERBEDATUM 28 Mai 2018STERBEORT Risskov bei Aarhus Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Jens Christian Skou amp oldid 228097036