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Kary Banks Mullis mʌlɪs 28 Dezember 1944 in Lenoir North Carolina 7 August 2019 in Newport Beach Kalifornien 1 war ein US amerikanischer Biochemiker Er erhielt 1993 den Nobelpreis fur Chemie gemeinsam mit Michael Smith fur die Entwicklung der Polymerase Kettenreaktion PCR im Jahr 1983 Die PCR entwickelte sich rasch zu einer der wichtigsten Methoden der modernen Molekularbiologie Kary B Mullis 2006Unter Wissenschaftlern galt Mullis als unkonventionelle Person und Exzentriker Er erregte Aufsehen aufgrund seines Bestreitens mehrerer wissenschaftlich unstrittiger Tatsachen unter anderem als AIDS Leugner Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 PCR 3 Privatleben 4 Kontroversen 5 Weitere Preise 6 Schriften 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseLeben BearbeitenKary Mullis wuchs in Columbia im US Bundesstaat South Carolina auf wo er 1962 die Dreher High School besuchte Anschliessend studierte er Chemie am Georgia Institute of Technology wo er 1966 einen Abschluss als B Sc erlangte Danach schloss sich ein Promotionsstudium im Fach Biochemie an und Mullis wurde 1973 bei John B Neilands an der University of California Berkeley mit der Arbeit Schizokinen structure and synthetic work zum Ph D promoviert 2 Nach seiner Promotion arbeitete er in Lawrence an der Medizinischen Fakultat der Universitat von Kansas und in San Francisco an der Universitat von Kalifornien 1979 kam er zur Cetus Corp im kalifornischen Emeryville wo er die Technik der Polymerase Kettenreaktion entwickelte mit der eine nahezu beliebig haufige Vervielfaltigung von DNS ermoglicht wird 3 PCR BearbeitenDie Polymerase Kettenreaktion PCR basiert nach dem Prinzip von Trennen Koppeln und Kopieren 4 auf der zyklisch wiederholten Verdoppelung von DNA mit Hilfe einer thermostabilen DNA Polymerase und Nukleotiden Heute ist die PCR u a unverzichtbar fur die Erkennung von Virusinfektionen Erbkrankheiten das Erstellen genetischer Fingerabdrucke und das Klonen von Genen Gemass einer von ihm selbst erzahlten Anekdote hatte Mullis die Eingebung fur das Verfahren im April 1983 wahrend einer nachtlichen Autofahrt zu seinem Ferienhaus in den Mammutbaumwaldern im Norden Kaliforniens 5 Wie aus seiner Autobiographie hervorgeht war er ein begeisterter Surfer 6 und konsumierte in den 1960er Jahren LSD Mullis bezweifelte dass er die PCR auch ohne den Einfluss psychedelischer Drogen hatte entdecken konnen 7 Als Anerkennung erhielt Mullis von seiner Arbeitgeberin 1986 eine Bonuszahlung von 10 000 US Diese meldete die PCR Methode zum Patent an das ihr am 28 Juli 1987 erteilt wurde 4 683 202 8 Im August 1989 reichte der Chemiekonzern DuPont eine Klage gegen Cetus ein wonach das Patent keine wirklichen Neuigkeiten enthalte Auch spatere Kritiker von Mullis wiesen darauf hin dass schon im Jahr 1971 der im Labor von Har Gobind Khorana arbeitende norwegische Postdoc Kjell Kleppe spater Professor an der Universitat Bergen einen Prozess zur Vervielfaltigung von DNA Abschnitten beschrieben hatte 9 Letztlich kam Kleppe aber etwa 10 Jahre zu fruh Anfang der 1970er Jahre waren noch keine thermostabilen DNA Polymerasen verfugbar und der von Kleppe beschriebene Prozess war sehr aufwandig Wohl auch in Unkenntnis der Arbeit Kleppes gelang es erst Mullis und seinen Kollegen bei Cetus wie Randall Saiki David Gelfand Henry Erlich und Susanne Stoffel die PCR zu einer praktikablen Anwendung zu fuhren 10 Aufgrund finanzieller Schwierigkeiten und der rechtlich unklaren Patentlage verkaufte Cetus ihre Patentanspruche am 11 Dezember 1991 fur 300 Mio US an Hoffmann La Roche 11 Privatleben BearbeitenMullis war viermal verheiratet und hat zwei Sohne und eine Tochter 12 Er starb im Alter von 74 Jahren an den Folgen einer Lungenentzundung 1 Kontroversen BearbeitenMullis bestritt mehrere in der Wissenschaft unstrittige Sachverhalte insbesondere die wissenschaftlich gesicherte Tatsache dass AIDS durch HI Viren verursacht wird 13 Zudem tatigte er eine Reihe kontroverser Aussagen zu anderen wissenschaftlichen Themen Er war Mitglied in der Group for the Scientific Reappraisal of the HIV Aids Hypothesis einer Gruppe von Wissenschaftlern die den wissenschaftlich gesicherten Zusammenhang zwischen HIV und AIDS leugnet AIDS Leugner Mullis selbst hat nie zum Thema HIV geforscht in seiner Autobiographie beschrieb er jedoch seine Skepsis bezuglich des Zusammenhangs von HIV und AIDS Ebenfalls berichtete er dort uber Begegnungen mit Ausserirdischen und seinen Glauben an das Vorkommen von UFOs und die Astrologie 14 Daruber hinaus hat Mullis auch den wissenschaftlichen Forschungsstand uber Ozonloch und Klimawandel bestritten 15 Weitere Preise BearbeitenPreis Biochemische Analytik der Deutschen Gesellschaft fur Klinische Chemie und Boehringer Mannheim Deutschland 1990 The William Allan Memorial Award of the American Society of Human Genetics USA 1990 The R amp D Scientist of the Year USA 1991 The Gairdner Foundation International Award Toronto Canada 1991 The National Biotechnology Award USA 1991 Robert Koch Preis Deutschland 1992 California Scientist of the Year Award USA 1992 Japan Preis 1993 Thomas A Edison Award USA 1993 Ehrendoktor der University of South Carolina USA 1994 Schriften BearbeitenDancing Naked in the Mind Field Pantheon Books New York 1998 ISBN 0 679 44255 3 Digitalisat PDF The polymerase chain reaction Birkhauser Boston 1994 ISBN 3 7643 3607 2 mit R K Saiki S Scharf F Faloona G T Horn H A Erlich und N Arnheim Enzymatic amplification of beta globin genomic sequences and restriction site analysis for diagnosis of sickle cell anemia PDF 1 5 MB In Science Band 230 1985 S 1350 1354 Kary B Mullis u a Specific Enzymatic Amplification of DNA In Vitro The Polymerase Chain Reaction In Cold Spring Harbor Symposia on Quantitative Biology Band 51 Nr 1 1986 S 263 273 Literatur BearbeitenBarbel Hacker Mullis Kary B In Werner E Gerabek Bernhard D Haage Gundolf Keil Wolfgang Wegner Hrsg Enzyklopadie Medizingeschichte de Gruyter Berlin New York 2005 ISBN 3 11 015714 4 S 1016 f Literatur von und uber Kary Mullis im Katalog der Deutschen NationalbibliothekWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Kary Mullis Sammlung von Bildern Informationen der Nobelstiftung zur Preisverleihung 1993 an Kary B Mullis englisch Kary Mullis Website englisch Nicholas Wade A Nobelist Drops Out Kurzbiografie der New York Times vom 15 September 1998 englisch Einzelnachweise Bearbeiten a b Dylan Loeb McClain Kary B Mullis 74 Dies Found a Way to Analyze DNA and Won Nobel In The New York Times 15 August 2019 englisch Abgerufen am 16 August 2019 Informationen zu und akademischer Stammbaum von Kary B Mullis bei academictree org abgerufen am 4 Januar 2019 Barbel Hacker Mullis Kary B 2005 S 1016 Barbel Hacker Mullis Kary B 2005 S 1016 Barbel Hacker Mullis Kary B 2005 S 1016 Books Weird Science In The New York Times 11 Oktober 1998 Ann Harrison LSD The Geek s Wonder Drug In Wired Wired 16 Januar 2006 abgerufen am 11 Marz 2008 Like Herbert many scientists and engineers also report heightened states of creativity while using LSD During a press conference on Friday Hofmann revealed that he was told by Nobel prize winning chemist Kary Mullis that LSD had helped him develop the polymerase chain reaction that helps amplify specific DNA sequences Patent US4683202A Process for amplifying nucleic acid sequences Angemeldet am 25 Oktober 1985 veroffentlicht am 28 Juli 1987 Anmelder Cetus Corp Erfinder Kary B Mullis K Kleppe E Ohtsuka R Kleppe I Molineux H G Khorana Studies on polynucleotides XCVI Repair replications of short synthetic DNA s as catalyzed by DNA polymerases In J Mol Biol Band 56 Nr 2 14 Marz 1971 S 341 361 doi 10 1016 0022 2836 71 90469 4 PMID 4927950 englisch Jonathan D Kaunitz The Discovery of PCR ProCuRement of Divine Power In Dig Dis Sci Band 60 Nr 8 August 2015 S 2230 2231 doi 10 1007 s10620 015 3747 0 englisch J Fore Jr I R Wiechers R Cook Deegan The effects of business practices licensing and intellectual property on development and dissemination of the polymerase chain reaction case study In J Biomed Discov Collab Band 1 Nr 7 3 Juli 2006 doi 10 1186 1747 5333 1 7 PMID 16817955 englisch Scientist at Work Kary Mullis In The New York Times 15 September 1999 Zugriff 22 Nov 2020 K Mullis Dancing Naked in the Mind Field Vintage Books 1998 ISBN 0 679 44255 3 S 115 118 143 153 google com Nicoli Nattrass Seth C Kalichman The Politics and Psychology of AIDS Denialism In Poul Rohleder u a Hrsg HIV AIDS in South Africa 25 Years On Psychosocial Perspectives Springer New York Dordrecht Heidelberg London 2009 123 134 S 124 George Johnson Bright Scientists Dim Notions In The New York Times 28 Oktober 2007 Trager des Nobelpreises fur Chemie 1901 van t Hoff 1902 E Fischer 1903 Arrhenius 1904 Ramsay 1905 von Baeyer 1906 Moissan 1907 Buchner 1908 Rutherford 1909 Ostwald 1910 Wallach 1911 Curie 1912 Grignard Sabatier 1913 Werner 1914 Richards 1915 Willstatter 1916 1917 nicht verliehen 1918 Haber 1919 nicht verliehen 1920 Nernst 1921 Soddy 1922 Aston 1923 Pregl 1924 nicht verliehen 1925 Zsigmondy 1926 Svedberg 1927 Wieland 1928 Windaus 1929 Harden von Euler Chelpin 1930 H Fischer 1931 Bosch Bergius 1932 Langmuir 1933 nicht verliehen 1934 Urey 1935 F Joliot Curie I Joliot Curie 1936 Debye 1937 Haworth Karrer 1938 Kuhn 1939 Butenandt 1940 1942 nicht verliehen 1943 de Hevesy 1944 Hahn 1945 Virtanen 1946 Sumner Northrop Stanley 1947 Robinson 1948 Tiselius 1949 Giauque 1950 Diels Alder 1951 McMillan Seaborg 1952 Martin Synge 1953 Staudinger 1954 Pauling 1955 Vigneaud 1956 Hinshelwood Semjonow 1957 Todd 1958 Sanger 1959 Heyrovsky 1960 Libby 1961 Calvin 1962 Perutz Kendrew 1963 Ziegler Natta 1964 Hodgkin 1965 Woodward 1966 Mulliken 1967 Eigen Norrish Porter 1968 Onsager 1969 Barton Hassel 1970 Leloir 1971 Herzberg 1972 Anfinsen Moore Stein 1973 E O Fischer Wilkinson 1974 Flory 1975 Cornforth Prelog 1976 Lipscomb 1977 Prigogine 1978 Mitchell 1979 Brown Wittig 1980 Berg Gilbert Sanger 1981 Fukui Hoffmann 1982 Klug 1983 Taube 1984 Merrifield 1985 Hauptman Karle 1986 Herschbach Lee Polanyi 1987 Cram Lehn Pedersen 1988 Deisenhofer Huber Michel 1989 Altman Cech 1990 Corey 1991 Ernst 1992 Marcus 1993 Mullis Smith 1994 Olah 1995 Crutzen Molina Rowland 1996 Curl Kroto Smalley 1997 Boyer Walker Skou 1998 Kohn Pople 1999 Zewail 2000 Heeger MacDiarmid Shirakawa 2001 Knowles Noyori Sharpless 2002 Fenn Tanaka Wuthrich 2003 Agre MacKinnon 2004 Ciechanover Hershko Rose 2005 Chauvin Grubbs Schrock 2006 Kornberg 2007 Ertl 2008 Shimomura Chalfie Tsien 2009 Ramakrishnan Steitz Yonath 2010 Heck Negishi Suzuki 2011 Shechtman 2012 Lefkowitz Kobilka 2013 Karplus Levitt Warshel 2014 Betzig Hell Moerner 2015 Lindahl Modrich Sancar 2016 Sauvage Stoddart Feringa 2017 Dubochet Frank Henderson 2018 Arnold Smith Winter 2019 Goodenough Whittingham Yoshino 2020 Charpentier Doudna 2021 List MacMillan 2022 Bertozzi Meldal Sharpless 2023 Bawendi Brus Jekimow Normdaten Person GND 113927681 lobid OGND AKS LCCN n94051134 VIAF 73953601 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Mullis KaryALTERNATIVNAMEN Mullis Kary Banks Mullis Kary B KURZBESCHREIBUNG US amerikanischer Biochemiker und Nobelpreistrager fur Chemie 1993 GEBURTSDATUM 28 Dezember 1944GEBURTSORT Lenoir North CarolinaSTERBEDATUM 7 August 2019STERBEORT Newport Beach Kalifornien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kary Mullis amp oldid 236424635