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Eduard Alois Buchner 20 Mai 1860 in Munchen 13 August 1917 in Focșani Rumanien war ein deutscher Chemiker und Trager des Nobelpreises fur Chemie 1907 fur seine Untersuchungen und die Entdeckung der zellfreien Garung 1896 1 Er gilt als Begrunder der Enzymologie Eduard Buchner 19071914 in Nordfrankreich Mitte Reihe 1 Nachruf von Carl Harries 1917 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Ehrungen 3 Vorganger an den chem Instituten in Wurzburg 4 Veroffentlichungen 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLeben BearbeitenBuchner wurde in Munchen als drittes Kind des koniglichen Hofstab Hebarztes und Professors fur Gerichtsmedizin Ernst Buchner und dessen dritter Ehefrau Frederike Buchner geboren Auch sein Bruder Hans Buchner war Arzt tatig als Privatdozent an der medizinischen Fakultat der Ludwig Maximilians Universitat Munchen Nach dem Besuch der Grundschule ging Buchner 1871 an das Maximilians Gymnasium in Munchen In Folge des fruhen Todes seines Vaters musste er das Gymnasium vorzeitig verlassen um eine Ausbildung beim Bruder des Vaters zu beginnen Durch die Initiative des altesten Bruders seiner Mutter dem Onkel Hans Martin konnte Buchner die schulische Bildung wieder aufnehmen Nach dem Besuch einer Handelsschule kehrte er an ein Realgymnasium nach Munchen zuruck und legte 1877 dort sein Abitur ab Danach ging er als Einjahrig Freiwilliger in das 3 Feld Artillerieregiment Prinz Leopold Nach Abschluss der Militarausbildung 1878 begann fur ihn eine Phase der Selbstfindung 2 Er schrieb sich 1877 bis 1883 an der Ludwig Maximilians Universitat Munchen ein absolvierte aber an der Technischen Universitat Munchen 1878 1881 anorganische Praktika bei Emil Erlenmeyer 1879 beteiligte er sich wissenschaftlich an der Konservenfabrik von Walter Nageli in Munchen und Mombach wirtschaftlich erlitt er dabei jedoch Verluste Immerhin initiierte dies seine bahnbrechenden Untersuchungen zu biochemischen Garungsprozessen 1883 wurde er noch einmal zum Militardienst einberufen Mit zeitlichen Unterbrechungen untersuchte Eduard Buchner von 1882 bis Ende 1884 Spaltpilze sowie den Sauerstoffeinfluss bei Garprozessen Damals arbeitete er unter Anleitung seines Bruders Hans am botanischen Institut von Carl Wilhelm von Nageli 3 Im Wintersemester 1883 84 setzte er an der Ludwig Maximilians Universitat Munchen sein Studium fort Er studierte als Hauptfach organische Chemie bei Adolf von Baeyer sowie als Nebenfacher Botanik bei Carl Wilhelm von Nageli und Physik Von Baeyer und dessen Assistent Theodor Curtius erkannten die herausragenden Fahigkeiten von Buchner Im Verlauf des Studiums entwickelte sich eine starke geistige Konkurrenz zu v Baeyer jedoch eine intensive Freundschaft zu Curtius Er wurde im November 1888 bei v Baeyer promoviert Thema Eine neue Synthese von Derivaten des Trimethylens musste aber letzte Teile seiner Dissertation bei Curtius an der Universitat Erlangen bearbeiten 4 Curtius hatte im Wintersemester 1885 86 die Ludwig Maximilians Universitat Munchen verlassen da v Baeyer ihm eine Anfang 1882 zugesagte Habilitationstatigkeit verwehrte Buchners erste wissenschaftliche Veroffentlichung beschaftigte 1885 sich mit der Rolle des Sauerstoffes bei den Garungsvorgangen er beschrieb darin unter anderem methodische Fehler Pasteurs 5 1888 beendete er sein Studium mit einer Promotion und habilitierte sich 1891 bei v Baeyer mit einer Arbeit Uber Synthesen von Pyrazol Pyrazolin und Trimethylenderivaten mittels Diazoessigather Ein Beitrag zur Kenntnis der ringformigen Atombindung seine erste Probevorlesung hatte Die chemischen Vorgange bei der Garung zum Thema Er war inzwischen funf Jahre alter als Kollegen mit vergleichbarer wissenschaftlicher Laufbahn Im Herbst 1893 folgte er seinem Freund Curtius an die Universitat Kiel und lehrte dort als Privatdozent Gemeinsam grundeten sie in dieser Zeit die Sektion Kiel des Deutschen und Osterreichischen Alpenvereins mit 20 Mitgliedern 6 1896 erhielt er den Ruf als ausserordentlicher Professor fur analytische und pharmazeutische Chemie an die Universitat Tubingen Hier entstand die erste Arbeit uber zellfreie alkoholische Garung 7 Diese Arbeit trug ihm 1907 den Nobelpreis fur Chemie ein Von Baeyer hatte den Nobelpreis zwei Jahre zuvor erhalten 1898 wurde er als Ordinarius fur Chemie an die Landwirtschaftliche Hochschule Berlin berufen Hier ubernahm er auch Funktionen am Institut fur Garungsgewerbe und publizierte eine weitere Arbeit zur zellfreien Garung 8 Buchner hatte wie er es 1903 dargestellte hat durch Auspressen von zuvor mit Sand vermahlenen Hefezellen das auch im Reagenzglas Zucker katalytisch vergarende Ferment er nannte es Zymase der alkoholischen Garung gewonnen Pasteur hatte noch gefordert dass lebende Hefezellen Voraussetzung fur die Vergarung seien Mit seinen Untersuchungen zeigte Buchner dass es keinen Unterschied zwischen Ferment und Enzym gab 9 Am 19 August 1900 heiratete er Lotte die Tochter des Tubinger Professors Hermann Stahl Das Paar etablierte in Berlin ein gutburgerliches Familienleben mit drei Kindern Friedel 1901 Hans 1905 und Rudolf 1908 Buchner trat in Berlin zur protestantischen Konfession uber 1904 wurde er fur ein Jahr zum Vorstand der Deutschen Chemischen Gesellschaft zu Berlin gewahlt Ebenfalls 1904 verhinderte der preussische Kultusminister Friedrich Althoff seine Berufung als Nachfolger von Ludwig Claisen als Ordinarius der Chemie an der Universitat Kiel 10 1909 wurde er zum Mitglied der Leopoldina gewahlt Er folgte einem Ruf als Ordinarius fur Chemie an die Universitat Breslau fand aber wenig Gefallen an den Arbeitsbedingungen und vermisste in Schlesien das Grossstadtleben Daher bewarb er sich mit neuer Begeisterung in Bayern um die Nachfolge von Julius Tafel in Wurzburg Ende 1910 erhielt er zum Sommersemester 1911 den Ruf auf den Lehrstuhl des Chemischen Instituts der Julius Maximilians Universitat Wurzburg 11 Bei Ausbruch des Ersten Weltkrieges wurde er als Hauptmann eingezogen und im September 1915 zum Major einer Transporteinheit befordert Da der Universitatsbetrieb in Wurzburg zunehmend verwaiste reklamierte die Fakultat in Wurzburg Weihnachten 1915 beim Kriegsministerium seine Freistellung mit der Begrundung damit am chemischen Institut wieder geordnete Verhaltnisse eintreten So wurde er im Marz 1916 aus dem Kriegsdienst entlassen Nach dem Kriegseintritt der USA meldete sich Buchner im April 1917 erneut als nationalbewusster Freiwilliger und befehligte eine bayerische Munitionskolonne Am 11 August 1917 wurde er bei Focșani Rumanien schwer verwundet Er erlag der Verletzung zwei Tage spater im Feldlazarett 12 Er wurde auf dem Soldatenfriedhof von Focșani beigesetzt Seit 1997 vergibt die Gesellschaft fur Biochemie und Molekularbiologie alle zwei Jahre den Eduard Buchner Preis an herausragende Wissenschaftler die wie Eduard Buchner mit grosser Ausdauer und erfolgreich an einem Thema gearbeitet haben dessen Bedeutung sie fruh erkannt haben 13 Ehrungen Bearbeiten1905 Liebig Denkmunze des Vereins deutscher Chemiker Ehrenmitgliedschaft der Versuchs und Lehranstalt fur Brauerei 14 Vorganger an den chem Instituten in Wurzburg Bearbeiten nbsp Stadtplan Wurzburg ca 1900Johann Joseph von Scherer 1842 1869 Juliusspital ab 1867 neues Chemisches Institut in der Maxstr 4 Adolph Strecker 1869 1871 Chem Institut in der Maxstr 4 Johannes Wislicenus 1872 1885 Chem Institut in der Maxstr 4 Emil Fischer 1885 1892 Chem Institut in der Maxstr 4 Arthur Hantzsch 1893 1903 Chem Institut in der Maxstr 4 ab 1896 neues Chem Inst am Pleicher Ring 11 Julius Tafel 1903 1910 Chem Institut am Rontgenring 11 1909 umbenannter Strassenname Veroffentlichungen BearbeitenEduard Buchner Alkoholische Garung ohne Hefezellen Vorlaufige Mitteilung In Berichte der Deutschen Chemischen Gesellschaft Band 30 1897 S 117 124 online Eduard Buchner Rudolf Rapp Alkoholische Garung ohne Hefezellen In Berichte der Deutschen Chemischen Gesellschaft Band 32 1899 S 2086 online Literatur BearbeitenFriedrich Klemm Buchner Eduard In Neue Deutsche Biographie NDB Band 2 Duncker amp Humblot Berlin 1955 ISBN 3 428 00183 4 S 705 Digitalisat Robert Kohler The background to Eduard Buchner s discovery of cell free fermentation In Journal of the History of Biology Band 4 Nr 1 1971 S 35 61 doi 10 1007 BF00356976 Robert Kohler The reception of Eduard Buchner s discovery of cell free fermentation In Journal of the History of Biology Band 5 Nr 2 1972 S 327 353 doi 10 1007 BF00346663 Lothar Jaenicke Hundert Jahre Nobelpreis an Eduard Buchner den Begrunder der Biochemie im Reagenzglas damit der experimentell molekularen Biowissenschaften In Angewandte Chemie 2007 119 S 6900 6905 Reihe Essay Peter Lietz Eduard Buchner zum 150 Geburtstag In Jahrbuch der Gesellschaft fur die Geschichte und Bibliographie des Brauwesens e V Hg Gesellschaft fur Geschichte des Brauwesens Berlin 2010 S 72 86Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Eduard Buchner Sammlung von Bildern und Audiodateien Literatur von und uber Eduard Buchner im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Informationen der Nobelstiftung zur Preisverleihung 1907 an Eduard Buchner englisch Giganten der Biergeschichte Eduard BuchnerEinzelnachweise Bearbeiten Biografie Eduard Buchner PDF 36 4 MB Rolf Ukrow Nobelpreistrager Eduard Buchner 1860 1917 Ein Leben fur die Chemie der Garungen und fast vergessen fur die organische Chemie Dissertation Berlin 2004 PDF 8 5 MB E Buchner Ueber den Einfluss des Sauerstoffs auf Gahrungen In Hoppe Seylers Zeitschrift fur Physiologische Chemie 9 1885 S 380 415 Informationen zu und akademischer Stammbaum von Eduard Buchner bei academictree org abgerufen am 22 Januar 2018 siehe Uber den Einfluss des Sauerstoffes auf Gahrungen In Hoppe Seylers Zeitschrift fur Physiologische Chemie 9 1885 S 380 415 DAV Kiel gegrundet am 8 Dezember 1893 mit eigener Kieler Wetterhutte im Verwall im Paznauntal Osterreich Memento vom 6 Juni 2012 im Internet Archive E Buchner Alkoholische Garung ohne Hefezellen Vorlaufige Mitteilung In Berichte der Deutschen Chemischen Gesellschaft 30 1897 117 124 doi 10 1002 cber 18970300121 E Buchner R Rapp Alkoholische Gahrung ohne Hefezellen In Berichte der Deutschen Chemischen Gesellschaft 32 1899 2086 2094 doi 10 1002 cber 189903202123 Otto Westphal Theodor Wieland Heinrich Huebschmann Lebensregler Von Hormonen Vitaminen Fermenten und anderen Wirkstoffen Societats Verlag Frankfurt am Main 1941 Frankfurter Bucher Forschung und Leben Band 1 S 63 f Nachruf von C Harries auf Eduard Buchner Seite 1850 Helmut Gruber Hrsg Gratwanderungen Lebenserinnerungen von Wolfgang Gruber 1886 1971 Carl Hanser Verlag Munchen 2018 S 74f Lehrstuhlnachfolge Wurzburg Otto Dimroth 1918 1937 Eduard Buchner Preis Gesellschaft fur Biochemie und Molekularbiologie abgerufen am 27 Marz 2021 100 Jahre Versuchs und Lehranstalt fur Brauerei in Berlin VLB Redaktion Hans Gunter Schulze Berndt VLB Berlin 1983 ISBN 3 921690 25 0 S 339Trager des Nobelpreises fur Chemie 1901 van t Hoff 1902 E Fischer 1903 Arrhenius 1904 Ramsay 1905 von Baeyer 1906 Moissan 1907 Buchner 1908 Rutherford 1909 Ostwald 1910 Wallach 1911 Curie 1912 Grignard Sabatier 1913 Werner 1914 Richards 1915 Willstatter 1916 1917 nicht verliehen 1918 Haber 1919 nicht verliehen 1920 Nernst 1921 Soddy 1922 Aston 1923 Pregl 1924 nicht verliehen 1925 Zsigmondy 1926 Svedberg 1927 Wieland 1928 Windaus 1929 Harden von Euler Chelpin 1930 H Fischer 1931 Bosch Bergius 1932 Langmuir 1933 nicht verliehen 1934 Urey 1935 F Joliot Curie I Joliot Curie 1936 Debye 1937 Haworth Karrer 1938 Kuhn 1939 Butenandt 1940 1942 nicht verliehen 1943 de Hevesy 1944 Hahn 1945 Virtanen 1946 Sumner Northrop Stanley 1947 Robinson 1948 Tiselius 1949 Giauque 1950 Diels Alder 1951 McMillan Seaborg 1952 Martin Synge 1953 Staudinger 1954 Pauling 1955 Vigneaud 1956 Hinshelwood Semjonow 1957 Todd 1958 Sanger 1959 Heyrovsky 1960 Libby 1961 Calvin 1962 Perutz Kendrew 1963 Ziegler Natta 1964 Hodgkin 1965 Woodward 1966 Mulliken 1967 Eigen Norrish Porter 1968 Onsager 1969 Barton Hassel 1970 Leloir 1971 Herzberg 1972 Anfinsen Moore Stein 1973 E O Fischer Wilkinson 1974 Flory 1975 Cornforth Prelog 1976 Lipscomb 1977 Prigogine 1978 Mitchell 1979 Brown Wittig 1980 Berg Gilbert Sanger 1981 Fukui Hoffmann 1982 Klug 1983 Taube 1984 Merrifield 1985 Hauptman Karle 1986 Herschbach Lee Polanyi 1987 Cram Lehn Pedersen 1988 Deisenhofer Huber Michel 1989 Altman Cech 1990 Corey 1991 Ernst 1992 Marcus 1993 Mullis Smith 1994 Olah 1995 Crutzen Molina Rowland 1996 Curl Kroto Smalley 1997 Boyer Walker Skou 1998 Kohn Pople 1999 Zewail 2000 Heeger MacDiarmid Shirakawa 2001 Knowles Noyori Sharpless 2002 Fenn Tanaka Wuthrich 2003 Agre MacKinnon 2004 Ciechanover Hershko Rose 2005 Chauvin Grubbs Schrock 2006 Kornberg 2007 Ertl 2008 Shimomura Chalfie Tsien 2009 Ramakrishnan Steitz Yonath 2010 Heck Negishi Suzuki 2011 Shechtman 2012 Lefkowitz Kobilka 2013 Karplus Levitt Warshel 2014 Betzig Hell Moerner 2015 Lindahl Modrich Sancar 2016 Sauvage Stoddart Feringa 2017 Dubochet Frank Henderson 2018 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