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Aonothem Arathem System Alter mya spater spater spater jungerHadaikumDauer 600Ma 4000 4600Das Hadaikum oder Praarchaikum ist das erste Aon der Erdgeschichte Es beginnt mit der Entstehung der Protoerde vor etwa 4 6 Milliarden Jahren und endet geochronologisch definiert vor 4 Milliarden Jahren 1 Um diese Zeit entstanden auch durch magmatische Differentiation die ersten kontinentalen Krustenblocke Auf das Hadaikum folgte das Archaikum Klassisch wird als Zeitmarke fur das Ende des Hadaikums auch gerne das Ende des grossen Meteoritenbombardements vor 3 8 Mrd Jahren herangezogen 2 Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie 2 Erdgeschichtliche Ereignisse 3 Erforschung des Hadaikums Die altesten Gesteine und Minerale 4 Atmosphare 5 Mogliche Entstehung des Lebens 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseEtymologie BearbeitenDie Bezeichnung Hadaikum englisch Hadean leitet sich von Hades ab altgriechisch ᾍdhs oder Ἅidhs dorisch Ἀidas dem griechischen Gott der Unterwelt Erdgeschichtliche Ereignisse BearbeitenIm Hadaikum fand zunachst die Formation des Planeten Erde statt Nach der Akkretion aus einer die junge Sonne umgebenden Scheibe von Staub und Gas entstand die Protoerde Das Erdmaterial differenzierte sich allmahlich wobei die schwereren Elemente wie Eisen und Nickel den Erdkern bildeten die leichten wie Silizium und gebundener Sauerstoff formten den anfangs noch komplett aufgeschmolzenen Erdmantel Magma Ozean und eine wahrscheinlich basaltische Erdkruste 3 Noch heute ist das Material des Erdinneren heiss und teilweise geschmolzen Die Warme stammt zu erheblichem Teil aus der Bildungsphase der Erde in der sich die potentielle Energie der Planetesimale aus denen die Erde sich formte uberwiegend in Warmeenergie umwandelte primordiale Warme Die dabei freigesetzte gravitative Bindungsenergie betrug insgesamt 2 49 1032 J 4 Diese Energie entspricht der gesamten Strahlungsleistung der Sonne an 7 5 Tagen oder der Sprengkraft von 1016 10 000 000 000 000 000 Zar Bomben Der ubrige Teil der Warme im Erdinneren geht grosstenteils auf die Zerfallswarme von Radionukliden zuruck hauptsachlich von Kalium 40 Thorium 232 Uran 235 und Uran 238 nbsp Entstehung des Mondes nach der Kollisionstheorie Nach dem Einschlag des Protoplaneten Theia auf der Erde formen Bruchstucke den Mond Die feste Urkruste der fruhen Erde wurde moglicherweise mehrfach durch Einschlage anderer Protoplaneten im Bereich der Erdbahn wieder vollstandig zerstort Nach der Kollisionstheorie der Mondentstehung beforderte der Einschlag eines etwa marsgrossen Protoplaneten Theia genannt viel Mantelmaterial in den Orbit wo es den Mond bildete damals noch in einer Entfernung von nur etwa einem Funftel der heutigen Er ubte daher etwa 53 125 fach starkere Gezeitenkrafte aus als heute Durch Gezeitenreibung wurde der Drehimpuls dieser Rotation in Bahndrehimpuls hauptsachlich des Mondes umgewandelt sodass die Rotationsperiode der Erde abnahm die Tage also langer wurden und der Abstand zwischen Erde und Mond zunahm Im Hadaikum konnte sich aufgrund schwerer Einschlage vielleicht auch mehrfach die irdische Hydrosphare gebildet haben Die Herkunft des irdischen Wassers ist noch nicht vollstandig geklart Hauptquellen waren einerseits Ausgasungen von Magma aus dem Erdinneren und andererseits Einschlage wasserreicher Himmelskorper wobei Untersuchungen eher auf Objekte aus dem Asteroidengurtel als auf Kometen und transneptunische Objekte hinweisen In Abhangigkeit von der damaligen Atmosphare kann es auch bei hohen Temperaturen flussiges Wasser gegeben haben z B bei einer Atmosphare mit hohem Druck und einem grossen Kohlendioxidanteil ahnlich der heutigen Atmosphare der Venus Die Existenz von Ozeanen im Hadaikum ist umstritten 5 Die Leuchtkraft der jungen Sonne war den Modellrechnungen zufolge deutlich schwacher als heute etwa 70 75 Demzufolge hatten die Temperaturen auch deutlich unter dem Nullpunkt liegen konnen was im Archaikum jedenfalls nicht der Fall war Man spricht in diesem Zusammenhang vom Paradoxon der schwachen jungen Sonne das sich moglicherweise uber eine Atmosphare mit hohem Kohlendioxidanteil erklaren lasst Fur das Ende des Hadaikums wird das Grosse Bombardement Late Heavy Bombardement postuliert eine Phase in der es zu sehr zahlreichen Einschlagen grosser Meteoriten auf Erde und Mond kam deren Spuren heute nur noch auf der Mondoberflache erkennbar sind Moglicherweise wurden durch die Energie der Einschlage auch damals vorhandene Ozeane komplett verdampft 6 Erforschung des Hadaikums Die altesten Gesteine und Minerale BearbeitenMikroskopisch kleine Zirkon Korner die auf 4404 Mio Jahre und damit ins Hadaikum datiert wurden sind die bisher altesten auf der Erde gefundenen Minerale Sie wurden in Westaustralien im Narryer Gneis Terran im Yilgarn Kraton gefunden Ihr Alter wird als das Kristallisationsalter der Zirkone interpretiert und ist deutlich hoher als das Alter der metamorphisierten Sedimentgesteine Metakonglomerate in denen sie entdeckt wurden Das mit einem Alter von 4030 Mio Jahren alteste Gestein der Erde entstammt dem Acasta Gneis im Kanadischen Schild Seine Erforschung zeigte dass es bereits in diesem fruhen Zeitalter wenige hundert Millionen Jahre nach der Entstehung der Erde einen Ozean und zumindest eine noch nicht kratonisierte Festlandinsel gegeben hat Ahnlich alt moglicherweise mit 4280 Mio Jahren Datierung ist umstritten moglicherweise nur 3800 Mio Jahre sogar noch alter als der Acasta Gneis sind die Gesteine des Nuvvuagittuq Grunsteingurtels in der kanadischen Provinz Quebec 7 Aus solchen fruhen Kratonen des Hadaikums konnte sich im Archaikum der hypothetische erste Superkontinent Ur gebildet haben Heute sind nur vier weitere Zirkone alter als 4050 Mio Jahre bekannt die nicht aus Westaustralien stammen Die westaustralischen Zirkone waren moglicherweise im Hadaikum deutlich anderen Bedingungen ausgesetzt als dies bei der ubrigen Kruste der Fall war weshalb man von ihnen moglicherweise nicht auf die allgemeinen Bedingungen der damaligen Erde schliessen kann So hatten die bis zu 400 Millionen Jahre jungeren chinesischen Zirkone Kristallisationstemperaturen von ca 910 C wahrend die westaustralischen Zirkone meist bei ca 690 C und einige wenige Exemplare bei ca 800 C kristallisierten 3 Auch der nachgewiesene geringe Warmefluss bei den westaustralischen Zirkonen spricht dafur dass diese eine fur damalige Verhaltnisse besondere Konstellation erfuhren moglicherweise ahnlich einer heutigen konvergierenden Plattengrenze 8 Das Ausgangsmaterial der westaustralischen Zirkone ist stark umstritten insbesondere ob diese zum Teil nicht nur aus magmatischen Gesteinen sondern moglicherweise auch bereits aus existierenden Sedimenten entstanden ist Teil der heutigen wissenschaftlichen Debatte Der Beweis von damals existenten Sedimenten ware ein starkes Indiz fur eine bereits existierende Hydrosphare mit Niederschlag und Ozeanen 5 Moglicherweise gibt es ausserhalb der Erde weitgehend unveranderte Bruchstucke von Gesteinen der Erde aus dem Hadaikum welche durch Meteoriteneinschlage ins All gelangten So gibt es Indizien dafur dass ein Teil eines bei der Mondmission Apollo 14 gefundenen Steins ursprunglich auf der Erde kristallisierte Dies ware mit einer Datierung von 4 0 bis 4 1 Mrd Jahren der wahrscheinlich alteste Stein der Erde und wurde eine vollig neue Sicht auf dieses Aon ermoglichen 9 Atmosphare BearbeitenIm Hadaikum kam es wahrscheinlich vor 4 35 Mrd Jahren zur Entgasung der Gesteine und es entstand die erste Atmosphare Heutige Untersuchungen legen nahe dass die Atmosphare damals nicht reduzierend war 10 Mogliche Entstehung des Lebens BearbeitenFalls das irdische Leben durch chemische Evolution entstand und nicht entsprechend der Panspermie Hypothese aus dem Weltall auf die Erde kam so fand dieser Schritt im Hadaikum statt Literatur BearbeitenJohn W Valley William H Peck Elizabeth M King Zircons Are Forever In The Outcrop for 1999 University of Wisconsin Madison Geology Alumni Newsletter 1999 S 34 35 englisch Update von 2005 online in wisc edu Simon A Wilde John W Valley William H Peck Colin M Graham Evidence from detrital zircons for the existence of continental crust and oceans on the Earth 4 4 Gyr ago In Nature Band 409 Nr 6817 11 Januar 2001 S 175 178 englisch online frei verfugbar durch ucsc edu PDF 202 kB Stephen Wyche D R Nelson A Riganti 4350 3130 Ma detrital zircons in the Southern Cross Granite Greenstone Terrane Western Australia Implications for the early evolution of the Yilgarn craton In Australian Journal of Earth Sciences Band 51 Nr 1 Februar 2004 ISSN 0812 0099 S 31 45 doi 10 1046 j 1400 0952 2003 01042 x englisch Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Hadaikum Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wiktionary Hadaikum Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Dave Smith Brian Speer Ben Waggoner The Archean Eon and the Hadean In UCMP University of California Museum of Paleontology 7 Juli 2011 abgerufen am 3 September 2018 englisch Theorie Fruhe Erde war feucht und kuhl In SPIEGEL ONLINE 8 Mai 2005 abgerufen am 3 September 2018 Einzelnachweise Bearbeiten Kim M Cohen et al International Chronostratigraphic Chart PDF 355 kB In stratigraphy org International Commission on Stratigraphy August 2012 abgerufen am 1 September 2018 englisch Martin Okrusch Siegfried Matthes Mineralogie Eine Einfuhrung in die spezielle Mineralogie Petrologie und Lagerstattenkunde 8 vollstandig uberarbeitete und aktualisierte Auflage Springer Berlin Heidelberg 2009 ISBN 978 3 540 78200 1 S 588 a b Guang Fu Xing Xiao Lei Wang Yusheng Wan Zhi Hong Chen Yang Jiang Kouki Kitajima Takayuki Ushikubo Phillip Gopon Diversity in early crustal evolution 4100 Ma zircons in the Cathaysia Block of southern China In Scientific Reports 4 Jahrgang 3 Juni 2014 5143 doi 10 1038 srep05143 englisch Frank D Stacey Conrad H B Stacey Gravitational energy of core evolution implications for thermal history and geodynamo power In Physics of the Earth and Planetary Interiors Band 110 Nr 1 2 Januar 1999 ISSN 0031 9201 S 83 93 Table 2 Model C doi 10 1016 S0031 9201 98 00141 1 englisch online frei verfugbar durch mcgill ca PDF 109 kB a b Elizabeth Bell Petrology Ancient magma sources revealed In Nature Geoscience Band 10 Nr 6 Juni 2017 S 397 398 doi 10 1038 ngeo2955 englisch eingeschrankte Vorschau in readcube com Simone Marchi W F Bottke L T Elkins Tanton M Bierhaus K Wunnemann A Morbidelli D A Kring Widespread mixing and burial of Earth s Hadean crust by asteroid impacts In Nature Band 511 Nr 7511 31 Juli 2014 S 578 582 doi 10 1038 nature13539 englisch online frei verfugbar durch boulder swri edu PDF 4 0 MB Jonathan O Neil et al Neodymium 142 Evidence for Hadean Mafic Crust In Science Band 321 Nr 5897 26 September 2008 S 1828 1831 doi 10 1126 science 1161925 englisch online frei verfugbar durch researchgate net Michelle Hopkins T Mark Harrison Craig E Manning Low heat flow inferred from gt 4 Gyr zircons suggests Hadean plate boundary interactions In Nature Band 456 Nr 7221 27 November 2008 S 493 496 doi 10 1038 nature07465 englisch online frei verfugbar durch researchgate net This may be Earth s oldest rock and it was collected on the moon 25 Januar 2019 abgerufen am 28 Januar 2019 englisch Dustin Trail E Bruce Watson Nicholas D Tailby The oxidation state of Hadean magmas and implications for early Earth s atmosphere In Nature Band 480 Nr 7375 1 Dezember 2011 S 79 82 doi 10 1038 nature10655 englisch online frei verfugbar durch wustl edu PDF 199 kB Normdaten Sachbegriff GND 7860411 4 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hadaikum amp oldid 229429256