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Umm el Qaab auch Umm el Gaab arabisch أم الجعاب DMG Umm al Qaʿab wortlich Mutter der Topfe auch Mutter der Opfergefasse 2 altagyptisch Peqer ist die moderne Bezeichnung der altagyptischen Konigsnekropole 2 km sudwestlich von Abydos in welcher uber 650 Grabanlagen gefunden wurden Peqer Mittleres Reich in HieroglyphenPeqer Pqr 1 Die mit Keramikscherben bedeckte NekropoleDer zeitgenossische Name konnte bis heute nicht ermittelt werden Die sich dort befindenden Graber gehoren den spaten Konigen der Dynastie 0 sowie den Konigen Pharaonen der 1 und 2 Dynastie etwa 3000 bis 2700 v Chr Umm el Qaab gilt unter anderem neben Dedu Philae und Mendes als einer der Orte die mit dem Beinamen Grab des Osiris bezeichnet werden Die hier entdeckten Nekropolen U und B sind die bedeutendsten Trotz ihrer getrennten Bezeichnungen handelt es sich jedoch um einen Bestattungsplatz Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Erforschung 3 Grabstatten 4 Fundstucke 5 Liste der grossten Grabanlagen 6 Literatur 7 Weblinks 8 Anmerkungen und EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Grabstele des Konigs Wadji aus Umm el QaabUmm el Qaab hat sich von einem einfachen Friedhofsgelande in der fruhen pradynastischen Naqada Zeit zu einem Bestattungsplatz einer hoheren Bevolkerungsschicht in der Naqada II Zeit entwickelt Hohepunkt der Naqada III Zeit war das Begrabnis von Konig Skorpion I Grab U j 3 Dies war der Beginn der fruhdynastischen Konigsbestattungen die zu Anfang der 3 Dynastie endeten Im Alten Reich stand der Friedhof unter dem Schutz der abydenischen Nekropolengottheit Chontamenti der jedoch unter der in der 5 Dynastie aufgekommenen Osiris Verehrung an Bedeutung verlor Osiris fuhrte in spaterer Zeit Chontamenti als Beinamen In einigen Privatstelen aus dem Mittleren Reich werden Handlungen beschrieben die Osiris zu Ehren begangen wurden Die Nekropole konnte von Pilgern in der Spatzeit direkt besucht werden Erforschung BearbeitenDer Konigsfriedhof wurde 1885 von Emile Amelineau entdeckt und bis 1899 ausgegraben In den Jahren 1899 bis 1901 grub Flinders Petrie dort und erforschte systematisch die Graber Auch die Archaologen Edouard Naville und Eric Peet haben hier von 1912 bis 1919 gegraben Seit 1977 werden weitere Ausgrabungen von der Abteilung Kairo des Deutschen Archaologischen Instituts unter der Leitung von Werner Kaiser und spater Gunter Dreyer durchgefuhrt Grabstatten BearbeitenDie Konigsnekropole bestand ursprunglich aus zwei getrennten Teilen Umm el Qaab als Friedhof und den Talbezirken der Grabanlagen am Wustenrand worunter Shunet El Zebib arabisch Rosinenscheune 4 der bedeutendste ist und etwa zwei Kilometer nordlich von Umm el Qaab liegt nbsp Karte der Grabstatten von Umm el QaabWie die neuesten Grabungen gezeigt haben wurde der Friedhof schon in der Naqada Periode etwa 3500 bis 3000 v Chr angelegt Er tragt die Bezeichnung Friedhof U Es fanden sich zahlreiche kleine aber auch grossere Grabanlagen aus dieser Zeit Einige Graber konnen auf Grund ihrer Ausmasse vordynastischen Konigen zugeschrieben werden siehe Skorpion I Vor allem in der 1 Dynastie war der Ort die Begrabnisstatte der agyptischen Konige In der 2 Dynastie sind hier dagegen nur zwei Herrscher bestattet worden Die meisten Graber hatten eine Stele auf der sich der Name des Herrschers oder Beamten im Falle der Nebenbestattungen befand Von den Grabanlagen sind meist nur noch die unterirdischen Gruben erhalten Die einst sicherlich vorhandenen Oberbauten sind vollkommen verschwunden Bei jedem der seit Konig Hor Aha angelegten Graber hat man eine grosse Anzahl von Nebengrabern gefunden in denen Bedienstete und vielleicht Beamte des Pharaos ihre letzte Ruhestatte fanden Diese Sitte der Nebenbestattungen ist in der 2 Dynastie nicht mehr belegt Im Grab des Djer wurde im letzten Jahrhundert eine Basaltplastik entdeckt die unter dem Namen Osirisbett bekannt wurde Die Plastik wurde zunachst in die 25 26 spater in die 13 Dynastie datiert 5 also ca tausend Jahre nach dem Tod des Konigs Djer Sie ist heute in Kairo im Agyptischen Museum zu sehen Die Forschung sieht das Grab des Djer seitdem als Ausgangspunkt fur den eigentlichen Osiris Kult 6 Deshalb wird das Grab auch als eines der Osirisgraber bezeichnet Neuesten Grabungsergebnissen zufolge stand die ganze Konigsnekropole in Verbindung zum Gott Osiris An verschiedenen Grabbauten gab es Renovierungsarbeiten seit dem Mittleren Reich Vor allem im Neuen Reich wurde die Nekropole zu einer Art Pilgerzentrum Es wurden kleine Gefasse geopfert die dem Ort den heutigen Namen gaben Insgesamt wird geschatzt dass hier acht Millionen Topfe niedergelegt wurden Das hiesige Grab des Osiris wird in altagyptischen Quellen als Mahat bezeichnet 7 Dem Mythos nach fand Isis in Abydos den Kopf ihres Gemahls Zu den Grabanlagen gehorten auch grosse befestigte Talbezirke nahe bei Abydos gelegen in denen wohl Bestattungsfeierlichkeiten und der Totenkult fur jeden Herrscher stattfanden Fundstucke BearbeitenDolchgriff K 1104 Messergriff K 1262a Messergriff K 1262b Messergriff K 1103 Messergriff K 2185 Messergriff K 2186 Messer K 3325 K 3324 Dolchgriff K 3475Liste der grossten Grabanlagen BearbeitenGrab Herrscher Grosse Nebengraber Beschreibung BildU j Skorpion I ca 8 10 m Das Grab des Konig Skorpion I umfasst 12 Kammern Die Grabkammer ist ca 2 9 4 7 m gross ostlich der Grabkammer liegen neun Magazinraume die in drei Reihen zu je drei Kammern aufgeteilt sind Vermutlich aufgrund eines gestiegenen Raumbedarfs wurden in einer spateren Bauphase noch zwei etwas grossere Magazinraume angebaut Das Grab ist fur diese Zeit und in dieser Grosse ein noch nie da gewesener Fund Alle bisherigen Konigsgraber bestanden aus ein bis zwei Kammern Ein in der Grabkammer gefundenes Zepter beweist die konigliche Stellung des Skorpion I In den Magazinraumen fanden sich Weinkruge fur ca 4000 Liter Wein Die Weinkruge waren beschriftet Plantage des Konig Skorpion 8 auch wurden ca 160 Plattchen aus Elfenbein und Stein gefunden auf denen Buchstaben und Worte standen dies ermoglichte die einwandfreie Identifizierung Es handelt sich dabei um die altesten Schriftfunde in Agypten B 1 2 Iri Hor auch Irj Hor B 1 ca 2 5 7 mB 2 ca 4 5 2 5 m Dieses Grab wurde von W M Flinders Petrie entdeckt Hier handelt es sich um einen fur diese Zeit neuen Grabtyp der aus zwei getrennten Kammern besteht Die grossere Kammer B 1 als Grabkammer und die kleinere Kammer B 2 als Magazinraum nbsp B 7 9 Ka B 7 ca 6 3 3 m B 9 ca 6 3 m Konig Ka war der unmittelbare Nachfolger von Konig Iri Hor Sein Grab weist die gleiche Bauweise und Raumanordnung auf wie das Grab seines Vorgangers lediglich in der Grosse der Kammern gibt es Unterschiede Im Grab wurden ca 40 Gegenstande gefunden auf denen der Name Ka geschrieben stand was die Zuordnung ermoglichte nbsp B 16 17 Narmer beide ca 10 3 m Das Grab des Konigs Narmer besteht ebenfalls aus zwei Kammern Hier sind die Kammern nicht getrennt errichtet worden sondern sie liegen direkt aneinander nur von einer Mauer getrennt Bei diesem Grab liess sich zum ersten Mal eine Stele nachweisen nbsp B 10 13 14 15 16 19 Aha 36 Das Grab des Hor Aha ist ein Konigsgrab mit funf Kammern und einem Nebengrabkomplex Die drei Hauptkammern B 10 15 19 haben in etwa dieselbe Grosse und denselben Abstand zueinander Die Kammern B 13 14 sind etwas kleiner Der Konig war vermutlich in der mittleren der drei grossen Kammern B 15 bestattet 9 B 16 enthalt den Nebengrabkomplex mit 32 Grabkammern In der ostlichsten Kammer befand sich ein Lowengrab mit zwei ausgewachsenen und funf Jungtieren nbsp B 40 50 Teti I Atoti B 40 ca 10 8 mB 50 ca 6 7 5 m Die Grabanlage des Konigs Teti I wurde wieder in zwei getrennten Kammern gebaut B 40 die konigliche Grabkammer und B 50 eine Anlage mit vier etwa gleich grossen Kammern Eine Zuordnung ist nicht sicher moglich da keine Inschriften gefunden wurden Das unvollendete Grab deutet auf eine Notbestattung hin was auf Konig Teti I hindeutet Er regierte nur ca 10 Monate und verstarb dann sehr plotzlich O Djer ca 18 4 17 m 318 Die Grabstatte Konig Djers umfasst eine Flache von 40 70 m Die Anlage besteht aus einer grossen Hauptkammer die von vielen kleinen Kammern fur die 318 Nebenbestattungen umgeben ist Diese Form der Grabanlage wird bei allen Grabern der 1 Dynastie verwendet nbsp Z Wadji Djet ca 13 5 11 4 m 178 Das Grab des Konigs Djet ahnelt dem des Konigs Djer Die Hauptkammern sind in etwa gleich gross nur die Zahl der Nebenbestattungen hat sich auf 178 verkleinert In der Hauptkammer befinden sich 19 Magazinkammern Nischen nbsp Y Meritneith ca 16 5 14 m 41 Die Grabanlage Konigin Meritneiths besteht aus einer Grabkammer ca 9 6 3 m und 41 Nebengrabern die um die Grabkammer angesiedelt sind Die Grabkammer ist an allen vier Seiten von zwei Magazinraumen umgeben Konigin Meritneith ist die Mutter von Hor Den sie leitete da er beim Tod seines Vaters noch ein Kind war das Reich fur einige Jahre nbsp T Den Dewen Udimu ca 23 5 14 m 121 Die zentrale Grabkammer hat eine Grundflache von ca 15 8 5 m Sie ist im Norden Osten und Westen von kleinen Kammern fur die 121 Nebenbestattungen umgeben In das Grab fuhrt erstmals von Nordwesten eine etwa 23 5 m lange Treppe Nach der Bestattung wurde die Grabkammer verschlossen und der Korridor der die Treppe umgab zugeschuttet 10 nbsp X Anedjib Adjib ca 6 8 4 5 m 63 Das Grab ist ahnlich gestaltet wie das des Hor Den und verfugt ebenfalls uber eine Treppe ist aber kleiner Um die Hauptkammer liegen 63 kleiner Kammern fur die Nebenbestattungen nbsp U Semerchet ca 16 5 7 5 m 68 Die Grabkammer ist von allen Seiten mit kleineren Kammern fur die 68 Nebenbestattungen umgeben Zum ersten Mal liegen die Graber fur die Nebenbestattungen direkt an der Wand der Hauptgrabkammer In dieses Grab fuhrte eine ca 10 m lange Rampe hinunter 11 nbsp Q Qaa ca 10 5 m 26 Konig Qaa ist der letzte Herrscher der die Tradition der Nebenbestattungen noch durchfuhrte Der Grabkammer vorgelagert sind sechs kleinere Magazinraume durch deren Mitte die Eingangstreppe fuhrt Wiederum nur durch eine Mauer getrennt sind die Kammern fur die 26 Nebenbestattungen um die Grabkammer des Konigs angeordnet nbsp P Peribsen ca 21 18 5 m keine Um die Grabkammer des Konigs sind durch lange Gange verbunden 9 Magazinraume angeordnet Die gesamte Anlage ist rechteckig Seit Beginn der 2 Dynastie endet der Brauch der Nebenbestattungen Der Zugang erfolgte uber eine Rampe Am Eingang zum Grab befand sich mindestens eine Konigsstele 12 V Chasechemui ca 69 10 17 m keine Konig Chasechemui war der letzte Pharao der in Umm el Qaab ein Grab errichten liess Um die Grabkammer waren 54 Magazinraume angeordnet die Grabkammer ist ca 5 3 3 3 m gross Die gesamte Anlage bildet ein langliches Rechteck Hier wurden erstmals Gefasse aus Bronze gefunden 10 Literatur BearbeitenEmile Amelineau Les Nouvelles Fouilles d Abydos 3 Bande in 4 Leroux Paris 1895 1904 A J Arkell The Prehistory for the Nile Valley Handbuch der Orientalistik 7 Abteilung 1 Band 2 Abschnitt Lieferung 1 Brill Leiden u a 1975 ISBN 90 04 04397 7 Inhalt PDF 22 KB Gunter Dreyer u a Umm el Qaab Nachuntersuchungen im Fruhzeitlichen Konigsfriedhof 7 8 Vorbericht In Mitteilungen des Deutschen Archaologischen Instituts DAI Abteilung Kairo 52 1996 ISSN 0342 1279 S 11 81 Gunter Dreyer Umm El Quaab I Das pradynastische Konigsgrab U j und seine fruhen Schriftzeugnisse Archaologische Veroffentlichungen Band 86 Deutsches Archaologisches Institut Abteilung Kairo DAI von Zabern Mainz 1998 ISBN 3 8053 2486 3 Gunter Dreyer Abydos Umm el Qa ab In Kathryn A Bard Hrsg Encyclopedia of the Archaeology of Ancient Egypt Routledge London 1999 ISBN 0 415 18589 0 S 109 114 Gabriele Hober Kamel Abydos Religioses Zentrum der Auferstehung In Kemet Nr 2 2000 ISSN 0943 5972 S 4 9 Michael A Hoffman Egypt Before the Pharaohs The Prehistoric Foundations of Egypt Civilization Dorset Press New York 1979 ISBN 0 394 41049 1 Michael Muller Umm el Qaab In Kemet Nr 2 2000 ISSN 0943 5972 S 15 19 Edouard Naville The Cemeteries of Abydos 1 1909 1910 The mixed cemetery and Umm El ga ab Memoir of the Egypt Exploration Fund Nr 33 ISSN 0307 5109 Egypt Exploration Fund u a London 1914 William Matthew Flinders Petrie Francis Llewellyn Griffith The royal tombs of the First Dynasty 1900 Part 1 Memoir of the Egypt Exploration Fund Band 18 ISSN 0307 5109 Offices of The Egypt Exploration Fund London 1900 Digitalisat Hermann A Schlogl Das Alte Agypten Geschichte und Kultur von der Fruhzeit bis zu Kleopatra Beck Munchen 2006 ISBN 3 406 54988 8 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Umm el Qaab Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Bericht uber Funde in Umm el Qaab 2003 Anmerkungen und Einzelnachweise Bearbeiten Rainer Hannig Grosses Handworterbuch Agyptisch Deutsch 2800 950 v Chr von Zabern Mainz 1995 S 1145 Michael Muller Umm el Qaab In Kemet Heft 2 Berlin 2000 S 15 19 G Dreyer Umm El Quaab I Das pradynastische Konigsgrab U j Mainz 1998 Gabriele Hober Kamel Abydos Religioses Zentrum der Auferstehung In Kemet Heft 2 Berlin 2000 S 4 9 Agyptisches Museum Kairo Inventarnummer JdE 32090 A Leahy The Osiris Bed Reconsidered In Orientalia Nr 46 1977 S 424 434 So schon Flinders Petrie Francis L Griffith The royal tombs of the First Dynasty 1900 Part 1 London 1900 S 7 Heinrich Schafer Die Mysterien des Osiris in Abydos unter Konig Sesostris III nach dem Denkstein des Oberschatzmeisters I cher nofret im Berliner Museum Untersuchungen zur geschichte und altertumskunde Aegyptens UGAA Band IV Teil 2 Hinrichs Leipzig 1904 S 28 29 Hermann Alexander Schlogl Das alte Agypten Beck Munchen 2008 ISBN 978 3 406 48005 8 S 59 Werner Kaiser Gunter Dreyer Umm el Qaab Nachuntersuchungen im fruhzeitlichen Konigsfriedhof 2 Vorbericht In Mitteilungen des deutschen archaologischen Instituts Abteilung Kairo MDAIK Nr 38 von Zabern Mainz 1982 S 219 a b Deutsches Archaologisches Institut DAI Abteilung Kairo Rundbrief September 2002 S 13 15 DAI Abt Kairo Rundbrief September 2004 S 12 14 DAI Abt Kairo Rundbrief Dezember 2003 S 12 13 26 174913 31 9078587 Koordinaten 26 10 29 7 N 31 54 28 3 O Normdaten Geografikum GND 4612985 6 lobid OGND AKS VIAF 315125923 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Umm el Qaab amp oldid 237710056