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In diesem Artikel oder Abschnitt fehlen noch folgende wichtige Informationen Totenkult neuzeitlicher Religionen Hilf der Wikipedia indem du sie recherchierst und einfugst Unter Totenkult versteht man jede Form des mehr oder weniger ritualisierten Ausdrucks der Anhanglichkeit Hochschatzung oder Verehrung von Verstorbenen Verbreitet findet er an Grabmalern statt mittels der das Ansehen und die Erinnerung an die Verstorbenen der Nachwelt erhalten werden soll Es handelt sich bei Totenkulten um offensichtliche Formen einer Erinnerungskultur Bestattungsrituale und Bestattungsfeiern finden sich daher in jeder Kultur in der mehr als Werkzeuggebrauch ublich ist Sarg in der Gruft der Friedhofskapelle in Riegel am KaiserstuhlIm Christentum stehen die Einsargung eines Verstorbenen die Totenwache die kirchliche Begrabnisfeier die Gedenktage der Heiligen das Gedachtnis der Verstorbenen in der Heiligen Messe wie auch die Tage an denen im Kirchenjahr der Verstorbenen im Besonderen gedacht wird das Gedachtnis Allerseelen und der Totensonntag in enger Beziehung zum Memorialwesen Memorialwesen bezeichnet das rituelle Totengedenken man kann es als Teil des Totenkultes definieren Memorialforschung ist heute fester Bestandteil der Mediavistik Inhaltsverzeichnis 1 Begriffsdefinition 2 Altes Agypten 3 Agyptische Mythologie 4 Vorderer Orient 5 Antikes Griechenland 6 Altes Rom 7 Neuzeit 7 1 Frankreich 1789 bis 1870 7 2 Personenkult 8 Siehe auch 9 Literatur 10 Weblinks 11 EinzelnachweiseBegriffsdefinition BearbeitenDer Begriff Totenkult ist weniger allgemein gefasst als der Begriff Ahnenkult Dieser umfasst auch die Verehrung von mythischen Vorfahren von denen man nur aus Erzahlungen Legenden oder Sagen weiss Jeder Ahnenkult beinhaltet daher einen Totenkult umgekehrt ist aber nicht jeder Totenkult auch ein Ahnenkult Nach gelaufiger Ansicht setzen Toten wie Ahnenkult die Annahme oder Vorstellung des Weiterexistierens von Verstorbenen und Vorfahren in anderer Form auf andere Weise und an anderen Orten voraus ein Weiter oder Fortleben nach dem Tod Im Laufe der Zeit konnten sich solche Vorstellungen zu mehr oder weniger komplexen Glaubenssystemen und Jenseitsvorstellungen entfaltet haben Diese kulturpsychologische Hypothese ist allerdings nicht zwingend Totenbestattungen liessen sich auch mit blosser affektiver Verbundenheit mit den Verstorbenen erklaren Erst Grabbeigaben insbesondere Nahrungsmittel und Geld legen nahe dass die Weiterlebenden davon ausgegangen sein mussen die Verstorbenen benotigten solche Subsistenzmittel zum Weiterleben in der Unterwelt bzw im Totenreich Altes Agypten BearbeitenIm Alten Agypten glaubte man an ein Weiterexistieren nach dem Tod in einem Jenseits Dieses weitere Leben nach Beendigung des irdischen Lebens war eines der hochsten Ziele der Agypter auf das sie sich schon im diesseitigen Leben vorbereiteten So sorgten sie fur die Mumifizierung der Korper da sie glaubten dass die Toten ihre Hulle zum Weiterbestehen benotigten Die Bestattungsrituale dienten dazu ihnen den Weg ins Jenseits zu ebnen Grabbeigaben sollten ihnen den Aufenthalt dort so angenehm wie moglich gestalten Dazu zahlten beispielsweise Figuren von Arbeitern oder Dienern die die Felder im Jenseits fur sie bestellen sollten In solche Figuren wurden Texte geritzt die dem Toten ihre Hilfe garantieren sollten Auch wurden den Verstorbenen regelmassige Speise und Trankopfer dargebracht Sogar Briefe wurden den Toten geschrieben In den Bandagen der Mumien fand man Amulette die den Verstorbenen schutzen sollten Fur das erfolgreiche Leben im Jenseits war es aber notwendig auf Erden ein gerechtes und anstandiges Leben gefuhrt zu haben Das Herz des Verstorbenen wurde in die Waagschale des Totengerichts gelegt das uber sein Schicksal im Jenseits entschied Agyptische Mythologie BearbeitenLaut den Uberlieferungen der agyptischen Mythologie setzt sich der Mensch aus sechs Wesenheiten zusammen Hinzu kommen noch zwei Bezeichnungen fur den Korper zu Lebzeiten und eine fur den Leichnam Zu den drei weltlichen sterblichen Teilen gehoren die Korperhulle Chet der Name Ren und der Schatten Schut Daruber hinaus gab es drei geistige unsterbliche Aspekte im Menschen Ka Ba und Ach Das Ka versorgt den Menschen mit der Nahrung die er im Jenseits braucht Es ahnelt ihm wie ein Bruder Das Ba ist mit dem Herzen des Menschen verbunden verlasst den Korper nach dem Tod und kann nur zu ihm zuruckkehren wenn es ihn wieder erkennt wenn er noch erhalten ist Mit dem Ba verschwindet auch die Personlichkeit des Menschen Mit seiner Hilfe kann der Mensch wie ein Vogel am Tag die Welt der Lebenden besichtigen Im Ach vereinten sich diese Teile durch die Korperhulle und der Tote gehort nun als ewige Seele zum Bereich der Gotter Das Grab war wie ein Wohnhaus fur den Toten Vorderer Orient BearbeitenAus amoritischen und hurritischen Orten in Altvorderasien sind ebenfalls religiose Brauche zu Ehren der Toten bekannt So gab es bei der Konigsfamilie von Qatna offenbar wiederkehrende Totenmahler in der Familiengrabstatte direkt unterhalb des Thronsaals Andernorts sind ebenfalls Feierlichkeiten bekannt die auch in Zusammenhang mit magischen kispu Ritualen gestellt werden Antikes Griechenland Bearbeiten Hauptartikel Tod und Totenkult im antiken GriechenlandAltes Rom BearbeitenDie alten Romer praktizierten Formen von Totenkult Die Parentalia auch dies parentales waren im romischen Kalender als Nundinum Periode die Tage des Totenkultes die den verstorbenen Eltern parentes und anderen Familienvorfahren gewidmet waren Der Gedenkcharakter des Seelenfests wird dadurch unterstrichen dass es ursprunglich gegen Jahresende stattfand Die Parentalia begannen am Mittag des 13 Februar und endeten am 21 Februar Am 22 Februar folgte das verwandtschaftliche Aussohnungsfest Caristia Die abgeschiedenen Seelen lares manes lemures larvae waren ein eminent wichtiges und auch vielgestaltiges Thema in der romischen Religiositat einerseits wies ein Totenfest wie die lemuria unverkennbar apotropaische Zuge auf anderseits bekraftigten die parentalia die Bande mit den verstorbenen Familienangehorigen weiteres siehe Artikel Parentalia Die Inschriften romischer Grabsteine waren oft sehr personlich sie sollten die Toten unvergesslich machen siehe romische Inschriften Neuzeit BearbeitenFrankreich 1789 bis 1870 Bearbeiten Robespierre beantragte in derselben Rede in der er den Tod von Konig Ludwig XVI forderte ein Denkmal fur die Ersturmer der Tuilerien 10 August 1792 Es wurde auch errichtet provisorisch aus Holz Reinhart Koselleck 1923 2006 schrieb dazu Mit dem republikanischen Totenkult wird der gewaltsame Tod selber ein politischer Legitimitatstitel Die Soldaten bisher zur Hefe des Volkes gezahlt und nicht denkmalsfahig rucken auf zu Heroen und Martyrern wenn sie in Krieg oder Burgerkrieg also immer auf der gerechten Seite gefallen sind Range zahlen hier nicht Jeder Soldat ein General jeder General ein Soldat Alle tragen die gleiche Verantwortung jeder Burger ein Soldat jeder Soldat ein Burger wie die Parolen lauteten die zwischen Paris und den Gemeinden ausgetauscht wurden um den Gefallenen mit namentlicher Erinnerung jedes einzelnen ein Denkmal zu errichten Das war patriotisme en action der uber den Tod der einzelnen nie in Vergessenheit geraten durfte Immortaliser eterniser perpetuer so lauten die Beschworungsformeln um die Unsterblichkeit die bislang wenn uberhaupt in Gottes Hand lag in die Gedachtnisleistung der standig sich erinnernden Nation zu uberfuhren 1 Deutsche Fursten ubernahmen den republikanischen Totenkult im Kampf gegen die franzosische Expansionspolitik Das alteste heute noch erhaltene Denkmal das an alle gefallenen Soldaten samt Offizieren namentlich erinnert stammt aus dem Jahr 1793 Hessendenkmal Der preussische Konig hat es den hessischen Soldaten gewidmet die Frankfurt zuruckerobert hatten 1 Der republikanische Totenkult gerade den soldats obscurs Vorlaufer des soldat inconnu Unbekannter Soldat Denkmaler zu setzen wurde seit 1813 in Preussen dauerhaft installiert Der Konig befahl in allen Kirchen Tafeln aufzuhangen mit den Namen aller Gefallenen Dieser Brauch wurde auch in Suddeutschland nachgeahmt und besteht seitdem durchgehend Folge erst der Levee en masse dann der allgemeinen Wehrpflicht 1 siehe auch Grabmal des unbekannten Soldaten Nach den deutschen Einigungskriegen und dem Deutsch Franzosischen Krieg 1870 71 wurden zahlreiche Kriegerdenkmaler errichtet sowohl in Frankreich als auch im Deutschen Kaiserreich Der in Frankreich nach 1871 wachsende Revanchismus forderte den Totenkult Die zunehmende Nationalisierung der Soldaten und oder ihrer ideologischen Programmierung fuhrte zu einer rigorosen Trennung auch der Leichen wie in den Zeiten der Kreuzzuge 2 Personenkult Bearbeiten Beispiele Das NS Regime veranstaltete ab 1933 einen Totenkult um die 16 Manner die bei dem gescheiterten Novemberputsch 1923 gestorben waren Naheres siehe Gedenktag fur die Bewegung sie hiessen in der NS Terminologie Blutzeugen Einige fur die Kultur eines Landes als bedeutend rezipierte Verstorbene geraten relativ schnell nach ihrem Tod in Vergessenheit anderer wird lange gedacht Beispiele fur letzteres die portugiesische Sangerin Amalia Rodrigues 1999 Konigin des Fado der hawaiische Sanger Israel Kamakawiwoʻole seit 1993 beruhmt fur ein Medley aus Somewhere over the Rainbow und What a Wonderful World und der brasilianische Rennfahrer Ayrton Senna 1960 1994 Prinzessin Diana 1961 1997 gilt bis heute vielen als Konigin der Herzen Seit dem Tod des FPO Politikers Jorg Haider 2008 gab es einen gewissen Haiderkult Menschen kommen besonders an Jahrestagen seines Todestages zu seinem Grab 3 Siehe auch BearbeitenStaatstrauer Windtelefon eine nicht angeschlossene Telefonzelle in Otsuchi Japan zur Kommunikation von Hinterbliebenen mit den Verstorbenen der Tsunami Katastrophe Literatur BearbeitenJan Assmann Hrsg Abschied von den Toten Trauerrituale im Kulturvergleich Wallmann Gottingen 2005 ISBN 3 89244 951 1 Jurgen Boettcher Justus H Ulbricht Noch immer ging der Weg des neuen Deutschland uber Graber vorwarts Einblicke in den politischen Totenkult in Weimar In Ursula Hartl Burkhard Stenzel Justus H Ulbricht Hier hier ist Deutschland Von nationalen Kulturkonzepten zur nationalsozialistischen Kulturpolitik Herausgegeben im Auftrag der Gedenkstatte Buchenwald und der Stiftung Weimarer Klassik Wallstein Gottingen 1997 ISBN 3 89244 279 7 S 57 82 Uwe Dork Totenkult und Geschichtsschreibung Eine Konstellationsgeschichte zwischen Mittelalter und Moderne Konstanz University Press Paderborn 2014 ISBN 978 3 86253 048 9 Patrick Eiden Nacim Ghanbari Tobias Weber Martin Zillinger Hrsg Totenkulte Literarische und kulturelle Grenzgange zwischen Leben und Tod Campus Frankfurt am Main u a 2006 ISBN 3 593 38096 X Christoph Elsas Hrsg Sterben Tod und Trauer in den Religionen und Kulturen der Welt Band 3 Bestattungsbrauche Totenkult und Jenseitsvorstellungen im Alten Agypten EB Verlag Berlin 2015 ISBN 978 3 86893 020 7 Ulrich Enderwitz Reichtum und Religion Buch 2 Der religiose Kult Ca ira Freiburg im Breisgau 1991 ISBN 3 924627 27 4 Online Dominik Gross Christoph Schweikardt Hg Die Realitat des Todes Zum gegenwartigen Wandel von Totenbildern und Erinnerungskulturen Todesbilder Studien zum gesellschaftlichen Umgang mit dem Tod Campus 2010 ISBN 978 3593391656 4 Fritz Horst Horst Keiling Hrsg Bestattungswesen und Totenkult in ur und fruhgeschichtlicher Zeit Beitrage zu Grabbrauch Bestattungssitten Beigabenausstattung und Totenkult Akademie Verlag Berlin 1991 ISBN 3 05 001031 2 Jorg Rupke John Scheid Hrsg Bestattungsrituale und Totenkult in der romischen Kaiserzeit Steiner Stuttgart 2010 ISBN 978 3 515 09190 9 Ulrich Volp Tod und Ritual in den christlichen Gemeinden der Antike Supplements to Vigiliae Christianae Band 65 ISSN 0920 623X Brill Leiden u a 2002 ISBN 90 04 12671 6 zugleich Dissertation Universitat Bonn 2000 2001 Weblinks Bearbeiten nbsp Wiktionary Totenkult Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen D Kuhn Totenkult In Michaela Bauks Klaus Koenen Stefan Alkier Hrsg Das wissenschaftliche Bibellexikon im Internet WiBiLex Stuttgart 2006 ff Literatur uber Totenkulte im Katalog der Deutschen NationalbibliothekEinzelnachweise Bearbeiten a b c Der republikanische Totenkult von 1789 bis 1870 Auf deuframat de zuletzt abgerufen am 4 Marz 2022 Die Zeit von 1870 bis 1945 R Koselleck Auf deuframat de zuletzt abgerufen am 4 Marz 2022 5 Todestag von Jorg Haider Die Trummer der Macht Auf krone at vom 11 Oktober 2013 zuletzt abgerufen am 4 Marz 2022 Christoph Schweikardt war Forschungsgruppenleiter im Projekt Tod und toter Korper an der RWTH Aachen Normdaten Sachbegriff GND 4060506 1 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Totenkult amp oldid 228986643