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Der Begriff Blutzeuge wurde von der NS Propaganda verwendet Das Ziel war es einen Heldenkult bezuglich zu Tode gekommener Nationalsozialisten zu erzeugen die im Zusammenhang mit den Bestrebungen der NSDAP zur Machtergreifung und Machterhaltung getotet worden waren Inhaltsverzeichnis 1 Wortherkunft 2 Der NS Kult um die Blutzeugen 3 Blutfahne und Blutorden 4 Nach der NS Zeit 5 EinzelnachweiseWortherkunft BearbeitenDer Begriff ist eine Eindeutschung des aus dem Griechischen entlehnten Wortes Martyrer griech Zeuge Als Martyrer werden im Christentum seit dem 2 Jahrhundert Menschen bezeichnet die wegen ihres christlichen Glaubenszeugnisses oftmals im Konflikt mit einer religios intoleranten Umwelt verfolgt und getotet wurden In dieser christlich theologischen Bedeutung wird das Wort Blutzeuge im deutschen Sprachraum bis heute verwendet wenngleich das altere Lehnwort Martyrer gebrauchlicher ist Im nationalsozialistischen Sprachgebrauch war Blutzeuge ein Propagandabegriff der die so Bezeichneten metonymisch in die Position von Martyrern rucken sollte Der NS Kult um die Blutzeugen Bearbeiten nbsp Einer der beiden Ehrentempel auf dem Konigsplatz im Jahr 1936 nbsp NS Gedenkstelle fur die Blutzeugen Sie konnte uber die Druckebergergasse umgangen werden Da der Nationalsozialismus sich selbst als Bewegung verstand wurden die im politischen Kampf Getoteten Gefallene der Bewegung oder Blutzeugen der Bewegung genannt In dieser Wendung wurde der Begriff insbesondere auf jene 16 Manner bezogen die wahrend des Hitler Ludendorff Putsches am 9 November 1923 beim Zusammenstoss mit der Bayerischen Landespolizei getotet worden waren Hitler widmete ihnen den ersten Band seines zweibandigen Buchs Mein Kampf wo sie namentlich im Vorwort genannt wurden Nach seiner Haftentlassung hatte er bereits in einem Aufruf an die ehemaligen Angehorigen der NSDAP davon gesprochen dass diese sechzehn Manner durch ihren Martyrertod zu Blutzeugen des politischen Glaubens und Wollens des Nationalsozialismus geworden seien 1 In seiner ersten grossen Rede am Tag darauf dem 27 Februar 1925 wurden die die am 9 November gefallen sind als Kronzeugen fur seine Bemuhungen das volkische Lager zu einen angerufen 2 Und in einer Rede am 2 Marz 1925 sprach Hitler davon dass die nationalsozialistische Bewegung durch den Putsch die Bluttaufe empfangen habe 2 Einen weiteren Impuls erhielt der so begrundete Kult um die im Kampf getoteten Anhanger des Nationalsozialismus durch Hitlers Anordnung vom 4 November 1925 dass von den NS Ortsgruppen kunftig alljahrlich am 9 November Gedenkfeiern abzuhalten seien in die schliesslich die Getoteten des Ersten Weltkrieges einbezogen wurden womit suggeriert wurde dass die Putschisten im Grunde fur dieselbe Sache gestorben waren wie die im Weltkrieg Gefallenen fur das Vaterland 2 Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 wurde an der Feldherrnhalle in Munchen eine Tafel mit den Namen dieser Personen angebracht die von einer Ehrenwache der SS geehrt wurde Darunter war eine Plakette mit den Namen der vier getoteten Polizisten der Bayerischen Landespolizei angebracht Jeder Passant der an dieser Tafel vorbeikam war verpflichtet diese mit dem Hitlergruss zu ehren 1935 wurden auf dem Konigsplatz in Munchen zwei Ehrentempel als eine gemeinsame Grabanlage fur diese Personengruppe errichtet Die sechzehn Toten wurden von ihren bisherigen Grabern auf den Konigsplatz uberfuhrt und in bronzenen Sarkophagen erneut beigesetzt wo sie bis 1945 in den nationalsozialistischen Kult einbezogen wurden Blutfahne und Blutorden BearbeitenBereits im Heiligen Romischen Reich wurde der Begriff Blutfahne verwendet Die Nationalsozialisten griffen diesen fur die 1923 beim gescheiterten Hitlerputsch mitgefuhrte Fahne wieder auf Diese Hakenkreuzflagge bekam den Titel Blutfahne Die ersten Blutzeugen waren Felix Allfarth Andreas Bauriedl Theodor Casella Wilhelm Ehrlich Martin Faust Anton Hechenberger Oskar Korner Karl Laforce Karl Kuhn Kurt Neubauer Klaus von Pape Theodor von der Pfordten Johann Rickmers Max Erwin von Scheubner Richter Lorenz Ritter von Stransky Griffenfeld und Wilhelm Wolf Mit Kuhn wurde dabei auch ein Unbeteiligter vereinnahmt der als Kellner am Odeonsplatz vor der Feldherrnhalle arbeitete unvorsichtig vor die Tur getreten war und dort eine Schussverletzung erlitten hatte 3 Der Blutorden wurde zunachst an 1500 Personen verliehen Im Laufe der folgenden Jahre kamen wie nach dem Juliputsch zahlreiche weitere Blutordenstrager hinzu Im weiteren Sinne galten Personen wie Albert Leo Schlageter Herbert Norkus Horst Wessel oder Wilhelm Gustloff gleichfalls als Blutzeugen der Bewegung Nach der NS Zeit BearbeitenSeit dem Ende der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft bezeichnet man die besagten Personen als Putschisten Sie gelten nur unter Angehorigen der rechtsextremen Szene als Blutzeugen Deren Verherrlichung erfolgte unter anderem durch das 2009 im rechtsextremistischen Nordland Verlag erschienene aufwandig gestaltete Buch Blutzeugen von A K Busch 4 Verschiedene Neonazi Gruppen benannten sich nach den Namen von Blutzeugen 5 Einzelnachweise Bearbeiten Zitiert nach Ludolf Herbst Hitlers Charisma Die Erfindung eines deutschen Messias Frankfurt a M 2010 S 212 Abgedruckt wurde dieser Aufruf im Volkischen Beobachter vom 26 Februar 1925 a b c Zitiert nach Herbst 2010 S 212 Hanns Hubert Hofmann Der Hitlerputsch Krisenjahre deutschen Geschichte 1920 1924 Nymphenburger Verlagshandlung Munchen 1961 S 211 272 Eine Besprechung des Buches erfolgte durch Elmar Vieregge Nationalsozialistischer Martyrerkult A K Busch Blutzeugen In Uwe Backes Eckhard Jesse Hrsg Extremismus amp Demokratie 22 Jahrgang 2010 Baden Baden 2010 S 308 312 Tobias Grossekemper Gibt es ein Muster hinter den Tatorten des NSU Memento des Originals vom 1 April 2022 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www derwesten de In WAZ Onlineausgabe 14 Juni 2016 abgerufen am 18 Juni 2016 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Blutzeuge Nationalsozialismus amp oldid 238216150