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Kurt Ernst Neubauer 27 Marz 1899 in Hopfengarten Landkreis Bromberg 9 November 1923 in Munchen war ein deutscher Dienstbote Neubauer war der Leibdiener von Erich Ludendorff und einer der getoteten Teilnehmer des Hitler Ludendorff Putsches vom November 1923 Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 1 1 Fruhes Leben 1 2 Betatigung im Freikorps Rossbach und anderen Rossbach Organisationen 1919 bis 1923 1 3 Postume Vereinnahmung durch die NS Propaganda 2 Archivarische Uberlieferung 3 Literatur 4 EinzelnachweiseLeben und Wirken BearbeitenFruhes Leben Bearbeiten Neubauer verliess 1915 sein Elternhaus um sich in Graudenz als Freiwilliger zur Teilnahme am Ersten Weltkrieg zu melden Einem Polizeibericht von 1923 zufolge soll Neubauer mit einem Eintrittsalter von 15 3 4 Jahren der jungste Kriegsfreiwillige des deutschen Weltkriegsheeres gewesen sein Von 1915 bis 1918 nahm Neubauer knapp vier Jahre lang aktiv am Krieg teil Er wurde mit dem Eisernen Kreuz II Klasse ausgezeichnet Betatigung im Freikorps Rossbach und anderen Rossbach Organisationen 1919 bis 1923 Bearbeiten Nach dem Krieg schloss er sich dem Freikorps Rossbach an mit dem er im Baltikum in Oberschlesien und in Westfalen kampfte 1920 betatigte er sich in der Arbeitsgemeinschaft Rossbach einer Organisation in der sich ehemalige Angehorige des offiziell aufgelosten Freikorps zur gemeinsamen Landarbeit sammelten In der Satzung der Arbeitsgemeinschaft von 1920 ist ein Neubauer der wahrscheinlich mit ihm identisch ist als Mitglied des Verwaltungsrats der Organisation eingetragen Am 13 Juli 1920 trat Neubauer in das 27 Jagerbataillon der Reichswehr ein das er bald wieder verliess um als Diener in den Dienst des Generals Erich Ludendorff zu treten Im Jahr 1923 wurde Neubauer Mitglied der Munchener Rossbachabteilung die Ende 1922 als 20 Hundertschaft der Munchener SA in die Sturmabteilung der NSDAP eingegliedert worden war Hier fungierte er als Zugfuhrer und Stellvertreter des Hundertschaftsfuhrers Edmund Heines Die sozialdemokratische Munchener Post berichtete im Fruhjahr 1923 uber die fuhrende Mitwirkung Neubauers an illegalen paramilitarischen Manovern ausserhalb von Munchen In der rechten Szene Munchens war Neubauer damals aufgrund seiner Stellung als Leibdiener Ludendorffs der allgemein als Exzellenz Ludendorff bezeichnet wurde als die kleine Exzellenz bekannt Im Marz 1923 wurde Neubauer als potentieller Wissenstrager im Zusammenhang mit der Ermordung des Studenten Karl Baur polizeilich vernommen 1 Nach der Aufstellung des Munchener SA Regiments im Juli 1923 wurde Neubauer zum Adjutanten des 3 Bataillons ernannt an dessen Spitze Edmund Heines stand Im Oktober 1923 brachte er den Angehorigen der ehemaligen 20 Hundertschaft Johann Aigner als Gast in der Villa Ludendorffs unter nachdem dieser Aigner aus mehrmonatiger Haft wegen seiner Teilnahme am Sturm auf das Hotel Grunwald aus dem Gefangnis entlassen worden war Das Hotel war als Vergeltung fur die Bewirtung von Angehorigen einer nach dem Ersten Weltkrieg nach Deutschland entsandten militarischen Uberwachungskommission durch Mitglieder der Munchener SA unter Fuhrung von Heines demoliert worden dabei entstand ein Schaden von mehreren Millionen Reichsmark Als Diener Ludendorffs nahm Neubauer im November 1923 zusammen mit seinem Herrn an dem von den Nationalsozialisten und verschiedenen volkischen Kampfbunden versuchten Umsturzversuch gegen die Republik teil der in Munchen seinen Ausgangspunkt nehmen sollte Am Abend des 8 November kam Neubauer zusammen mit Ludendorff und dessen Stiefsohn Heinz Pernet in den von den Nationalsozialisten besetzten Munchener Burgerbraukeller in den Hitler den General gerufen hatte Ludendorffs Rat an Neubauer wieder nach Hause zu gehen um sich keiner Gefahr auszusetzen befolgte dieser nicht 2 Als Adjutant von Edmund Heines verbrachte Neubauer die Nacht vom 8 zum 9 November und die Morgenstunden des 9 November bis etwa 11 00 Uhr an der Seite von Heines Er nahm an der von Heines angefuhrten Besetzung der Munchener Infanterieschule teil und begleitete Heines Wilhelm Bruckner und Hans Knauth am Vormittag des 9 November zu einer Patrouillenfahrt entlang der Isar bei der Bruckner Heines mit der militarischen Sicherung der Munchener Isarbrucken im Sinne des Putschunternehmens beauftragte Heines liess daraufhin die Brucken besetzen und Anordnung erteilen nur zivilen Passanten nicht aber Angehorigen der Polizei und der Reichswehr das Uberschreiten der Brucken zu erlauben Etwa zu diesem Zeitpunkt entfernte Neubauer sich von Heines und kehrte zu Ludendorff zuruck Am Mittag des 9 November nahm Neubauer dann an der Seite Ludendorffs am Marsch auf die Feldherrnhalle teil Er ging dabei hinter Max Erwin von Scheubner Richter Hitler und Weber und neben Ludendorff Goring und Bruckner in der zweiten Reihe des Demonstrationszuges 3 Einer nationalsozialistischen Schrift aus dem Jahr 1933 zufolge waren Neubauer und Oskar Korner die ersten beiden Angehorigen des Demonstrationszuges die getotet wurden als die Landespolizei auf dem Odeonsplatz das Maschinengewehrfeuer 4 auf die Putschisten eroffnete 5 Ludendorff gab spater an den Tod seines Dieners zunachst nicht bemerkt zu haben sondern erst in seinem Haus in der Villenkolonie Prinz Ludwigshohe daruber informiert worden zu sein 6 Neubauer wurde einige Tage nach dem Putschversuch zunachst auf dem Sollner Friedhof bei Munchen beigesetzt 7 Postume Vereinnahmung durch die NS Propaganda Bearbeiten Bald nach seinem Tod wurde Neubauer wie die anderen getoteten Teilnehmer des gescheiterten Hitler Putsches von 1923 von der NS Propaganda zu einem Martyrer und Blutzeugen des Freiheitskampfes der Nationalisten und insbesondere der Hitler Bewegung hochstilisiert und in den Kult einbezogen den die Nationalsozialisten seit der Neugrundung der NSDAP im Jahr 1925 um die Ereignisse vom November 1923 trieben Hitler widmete Neubauer und den 15 anderten getoteten Putschteilnehmern von 1923 bereits 1925 den ersten Band seines in diesem Jahr erstmals veroffentlichten Buches Mein Kampf In diesem werden diese Manner namentlich in einer Dedikation im Vorwort aufgefuhrt 1933 wurde an der Feldherrnhalle in Munchen eine Tafel mit den Namen der sechzehn beim Hitler Putsch getoteten Putschteilnehmer angebracht Neben dieser Tafel wurde eine standige Ehrenwache der SS aufgestellt Jeder Passant der an der Tafel vorbeikam war verpflichtet diese mit dem Hitlergruss zu ehren 1935 wurden auf dem Konigsplatz im Zentrum von Munchen zwei Ehrentempel errichtet die fortan als gemeinsame Grabanlage fur die sechzehn getoteten Putschteilnehmer von 1923 diente Im Rahmen dieser Umbettung der Toten wurde Neubauer wie die anderen funfzehn getoteten Putschisten mehr als ein Jahrzehnt nach seinem Tod exhumiert und am 9 November 1935 im Rahmen eines offiziellen Staatsaktes zusammen in einem dieser Ehrentempel beigesetzt Neubauer wurde dabei mit drei weiteren wahrend des Novemberputsches getoteten Mannern Johann Rickmers Max Erwin von Scheubner Richter und Karl Kuhn in bronzenen Sarkophagen erneut beigesetzt Hitler nannte den kleine n Neubauer spater in einem seiner Monologe im Fuhrerhauptquartier einen treuen Anhanger 8 Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurden die Ehrentempel auf dem Munchener Konigsplatz abgerissen und Neubauer erneut auf dem Friedhof Solln bestattet 9 Die 1933 nach Neubauer benannte Kurt Neubauer Strasse in Solln wurde 1945 in Echterstrasse umbenannt 10 Archivarische Uberlieferung BearbeitenInformationen zu Neubauer haben sich vor allem in den Akten der Polizeidirektion Munchen uber den Hitler Putsch erhalten die heute im Staatsarchiv Munchen verwahrt werden darunter findet sich etwa eine Zeitungsseite vom 19 20 November mit dem Abdruck von Neubauers letztem Brief an seine Schwester 7 Literatur BearbeitenNichtwissenschaftliches Schrifttum Hermann Bethge Der Fuhrer und sein Werk Kernstoffe Leitgedanken und Anregungen Verlag A W Zickfeldt Osterwieck Berlin 1938 S 73 Einzelnachweise Bearbeiten Ulrike Claudia Hofmann Verrater verfallen der Feme Fememorde in Bayern in den zwanziger Jahren Bohlau Koln Weimar Wien 2000 ISBN 3 412 15299 4 S 275 Dissertation Universitat Bamberg 1998 99 Google Leseprobe Walter Danco Der Weltveranderer 1994 S 53 Franz Uhle Wettler Erich Ludendorff in seiner Zeit 1996 S 399 Karl Strobel Chronik der Ortsgruppe Das volkische Erwachen in Neustadt a d Aisch In Wolfgang Muck NS Hochburg in Mittelfranken Das volkische Erwachen in Neustadt an der Aisch 1922 1933 Streiflichter aus der Heimatgeschichte Sonderband 4 Verlag Philipp Schmidt 2016 ISBN 978 3 87707 990 4 S 283 365 hier S 335 Walter Maria Espe Hans Henning Grote Das Buch der N S D A P 1933 S 20 Ludendorff Am heiligen Quell deutscher Kraft 1933 S 296 a b Akte aus dem Staatsarchiv Munchen PDM 6713 Seite aus der Zeitung Der Oberbayer vom 19 20 November 1923 Artikel Das Vermachtnis eines Helden Heinrich Heim Monologe im Fuhrer Hauptquartier 1941 1944 1980 S 209 Dorle Gribl Solln in den Jahren 1933 1945 Volk Verlag Munchen 2006 ISBN 978 3 937200 08 8 S 17 18 Echterstrasse In sollner hefte de Abgerufen am 17 Juni 2013 PersonendatenNAME Neubauer KurtALTERNATIVNAMEN Neubauer Kurt Ernst vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher Dienstbote getoteter Teilnehmer des Hitler Ludendorff Putsches vom November 1923GEBURTSDATUM 27 Marz 1899GEBURTSORT Hopfengarten Landkreis BrombergSTERBEDATUM 9 November 1923STERBEORT Munchen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kurt Neubauer Putschist amp oldid 237938111