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Dieser Artikel behandelt die mythologische Gestalt Siehe auch Mount Geryon Geryon altgriechisch Ghrywn Geryṓn auch Geryones Ghryonhs Geryones Geryoneas Ghryoneas Geryoneas und Geryoneus Ghryoneys Geryoneus ist eine Gestalt der griechischen Mythologie Herakles im Kampf mit dem dreileibigen Geryon attische Amphora des schwarzfigurigen Stils E Gruppe um 540 v Chr Inhaltsverzeichnis 1 Antiker Mythos 2 Geryon bei Dante 3 Literatur 3 1 Antiker Mythos 3 2 Geryon bei Dante 4 Anmerkungen 5 WeblinksAntiker Mythos BearbeitenGeryon war der Sohn des Chrysaor und der Okeanide Kallirrhoe und lebte auf der Insel Erytheia 1 Rotland Land der Abendrote die sich weit im Westen jenseits der Saulen des Herakles und nahe Gadeira Cadiz oder unter den westlichen Inseln der Hesperiden befunden haben soll Laut Hekataios herrschte Geryon hingegen in der Gegend um den Ambrakischen Golf 2 Geryon besass drei an der Hufte zusammengewachsene Leiber und wird oft gerustet mit drei Schwertern und Schilden sowie manchmal geflugelt dargestellt Sein aussergewohnlich schones Vieh eine Herde roter Stiere wurde von dem Hirten Eurytion und dem zweikopfigen Hund Orthos einem Bruder des Kerberos bewacht 3 Die zehnte Aufgabe des Herakles bestand darin diese Herde zu rauben 4 Herakles brachte die Rinder in seine Gewalt indem er Orthos und Eurytion mit seiner Keule erschlug Als Menoites der in der Nahe das Vieh des Hades weidete Geryon von diesem Uberfall berichtete eilte dieser herbei und forderte Herakles am Fluss Anthemos zum Kampf heraus Herakles totete ihn mit einem einzigen Pfeil 5 der mit dem Blut der Hydra getrankt war Geryons Grab wurde in Gades Cadiz vermutet wo laut Flavius Philostratos Vit Apollon V 5 auf dem Grabhugel Geryons zwei wundersame Baume von einer durch Kreuzung aus Fichte und Pinie entstandenen dritten Art standen von deren Rinde Blut tropfte Gebeine Geryons sollen auch in Heiligtumern in Olympia und Theben aufbewahrt worden sein Ein Orakel des Geryon befand sich in Patavium Padua Aufgrund seiner Dreileibigkeit wurde Geryon in der klassischen lateinischen Literatur gerne mit Beiwortern wie tricorpor triformis oder tergeminus apostrophiert Die christlichen Autoren fuhrten ihn teils als historisch verburgtes Monstrum an oder erklarten ihn auch als Fabelwesen wobei im letzteren Fall dann in der Tradition von Isidor von Sevilla Etym XI iii 28 der wahre historische Kern der Fiktion fictum so gesehen wurde dass es sich in Wirklichkeit um drei Bruder gehandelt habe zwischen denen solche Eintracht bestand dass gleichsam eine einzige Seele in drei Leibern lebte tres fratres tantae concordiae ut in tribus corporibus quasi una anima esset Geryon bei Dante Bearbeiten nbsp Vergil besteigt Geryon Dante noch angstlich zogernd Auszug aus dem Holzschnitt der Ausgabe von Landino Venedig 1497 nbsp Dante und Vergil am 8 Hollenschlund mit Geryon als Wachter Illustration von Sandro Botticelli 1481 88 Seit dem spaten Mittelalter stehen kunstlerische und literarische Darstellungen Geryons vielfach unter dem Einfluss der von der antiken Tradition stark abweichenden Behandlung in Dantes Inferno wo Geryon ital Gerione als Wachtergestalt am Ubergang vom siebten zum achten Hollenkreis dem Hollenkreis des Betruges erscheint und als eine Allegorie des Betruges imagine di froda ausgefuhrt ist Inf XVI XVII Statt dreier menschlicher Oberkorper vereint Geryon nunmehr in sich die drei Naturen von Mensch Schlangenwesen und lowenahnlichem Raubtier Statt dreier Haupter besitzt er jetzt nur noch ein einziges mit dem Gesicht eines gerechten und gutigen Menschen La faccia sua era faccia d uom giusto tanto benigna avea di fuor la pelle Der ubrige Leib ist der einer Schlange serpente am Rucken an der Brust und an den Seiten gezeichnet mit buntschillernden Knoten und kleinen Kreisen dipinti di node e di rotelle und ausgestattet wie ein Skorpion mit einem langen giftigen und an der Spitze gegabelten Stachelschwanz la venenosa forca ch a guisa di scorpion la punta armava Die raubtierahnliche Natur schliesslich ist angedeutet durch zwei bis zu den Achseln mit Pelz behaarte Pranken due branche avea pilose insin l ascelle Von den spateren Illustratoren wird Geryon zuweilen mit Flugeln ausgestattet die Dantes Text nicht erwahnt Geryon besitzt jedoch die von Dante eindrucksvoll geschilderte Fahigkeit zu fliegen namlich wie ein Schwimmer oder Taucher durch die dicke Luft aere grosso der Holle zu schwimmen indem er mit den Pranken Luft schaufelt con le branche l aere a se raccolse und seine serpentinenformige Flugbewegung wie ein Aal come anguilla mit dem Schwanz steuert Dank dieser Fahigkeit kann er den Jenseitswanderer Dante und dessen Fuhrer Vergil auf seinen Schultern durch die Luft vom klippenartigen Rand des siebten hinab auf den Grund des achten Hollenkreises tragen wobei Vergil seinen Schutzling Dante vor sich aufsitzen lasst und ihn mit den Armen umschlingt um ihn wie die Kommentatoren erklaren vor dem tuckischen Schwanz des Untiers zu schutzen Als Vorbilder Dantes hat man verschiedene Fabelwesen in der mittelalterlichen Naturkunde und Heraldik angefuhrt so besonders das Marintomorium lat oder Mantricors altfranz bei Albertus Magnus und Brunetto Latini das sich durch einen menschlichen Kopf einen lowenahnlichen Leib mit Lowenfussen und einen Skorpionenschwanz sowie durch grosse Geschwindigkeit auszeichnet Ferner aus dem Bereich der biblischen Tradition mittelalterliche Darstellungen Satans bei der Verfuhrung Evas im Paradies als Schlange mit menschlichem Antlitz sowie die geflugelten Heuschreckenwesen lucustae der Johannesapokalypse die mit goldenen Kronen gekront wie Rosser in der Schlacht mit Panzern gerustet und Abaddon dem Engel des Abgrunds unterstellt sind sie besitzen Menschengesichter Haare wie Frauen Zahne wie Lowen Sie haben Schwanze und Stacheln wie Skorpione und in ihren Schwanzen ist die Kraft mit der sie den Menschen schaden funf Monate lang Apc 9 10 Einheitsubersetzung Literatur BearbeitenAntiker Mythos Bearbeiten Friedrich Adolf Voigt Geryoneus In Wilhelm Heinrich Roscher Hrsg Ausfuhrliches Lexikon der griechischen und romischen Mythologie Band 1 2 Leipzig 1890 Sp 1630 1638 Digitalisat Karl Kerenyi Die Mythologie der Griechen Die Gotter und Menschheitsgeschichten dtv Munchen 1994 ISBN 3 423 30030 2 Michael Grant und John Hazel Lexikon der antiken Mythen und Gestalten dtv Munchen 2004 ISBN 3 423 32508 9 Robert von Ranke Graves Griechische Mythologie Quellen und Deutung rororo Hamburg 2001 ISBN 3 499 55404 6 Geryon bei Dante Bearbeiten Ausonio De Wit Il Gerione di Dante In L Alighieri 4 1893 S 199 204 F Cipolla Il Gerione di Dante In Atti del Reale Istituto Veneto di Scienze Lettere ed Arti serie VII tomo 53 1894 95 S 706 710 A C Chrisholm The Prototype of Dante s Geryon In Modern Language Review 24 4 1929 S 451 454 Hermann Gmelin Dante Alighieri Die Gottliche Komodie Band IV Ernst Klett Stuttgart 1954 S 269 270 John Block Friedman Antichrist and the Iconography of Dante s Geryon In Journal of the Warburg and Courtauld Institutes 35 1972 S 108 122 M Bregoli Russo Per la figura di Gerione In L Alighieri 18 2 1977 S 51 52 Dante Nardo Gerione da Virgilio a Dante In Paideia 39 1984 S 161 ff Roberto Ubbidiente Ecco la fiera con la coda aguzza su Inferno XVII e il Gerione botticelliano simbolo dell anti Ragione In Dante e Botticelli Atti del Convegno internazionale di Potsdam 29 31 Oktober 2018 Firenze Franco Cesati Editore 2021 Dante visualizzato Bd IV C Klettke Hrsg S 109 132 Anmerkungen Bearbeiten Hesiod Theogonie 287 290 Zitiert bei Arrian Anabasis Alexandrou 2 16 5 Bibliotheke des Apollodor 2 5 10 Diodor 4 17 24 Hyginus Fabulae 30Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Geryon Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Normdaten Person GND 118538926 lobid OGND AKS LCCN sh87001242 VIAF 15560969 Wikipedia Personensuche Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Geryon amp oldid 211122957