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Gisela Marie Augusta Richter 14 August 1882 in London 24 Dezember 1972 in Rom war eine deutschamerikanische Klassische Archaologin die mehr als 40 Jahre am Metropolitan Museum of Art in New York gewirkt hat Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Karriere 2 Wirken und Ehrungen 3 Schriften Auswahl 4 Literatur 5 Weblinks 6 AnmerkungenLeben und Karriere BearbeitenGisela M A Richter wurde in eine kunstsinnige Familie geboren Der aus Dresden stammende Vater Jean Paul Richter 1847 1937 war unter anderem mit Giovanni Morelli befreundet ihre Mutter war die Schriftstellerin Louise Schwaab 1852 1938 Der Vater wie auch die Schwester Irma Richter 1876 1956 beschaftigten sich als Kunsthistoriker mit der Renaissance Morelli sollte auch auf Gisela Richter einen nachhaltigen Einfluss ausuben Ihre ersten Jahre verbrachte Richter mit ihrer Familie in Florenz und Rom 1892 wurde der Wohnsitz nach London verlegt wo Gisela Richter in der Nahe ihres Wohnsitzes die Maida Vale High School besuchte und abschloss Bei einem Aufenthalt in Rom besuchte sie mit ihrem Vater nicht nur die Museen der Stadt sondern horte auch an der Universitat Rom eine Vorlesung von Emanuel Loewy und fasste den Entschluss Archaologin zu werden 1901 ging sie an das Girton College in Cambridge Dort wurden die archaologischen Lehrveranstaltungen durch externe Dozenten veranstaltet die Richters Anspruchen jedoch nicht genugten weshalb sie nach dem Abschluss nach drei Jahren auf eine Spezialisierung am College verzichtete An der Universitat Cambridge wurde ihr als Frau ein weitergehendes Studium jedoch versagt Sie ging 1904 fur ein Jahr an die British School at Athens wo sie nicht nur den Direktor Robert Carr Bosanquet mit ihrer gelehrigen Art fur sich begeistern konnte Richter war an der Einrichtung die einzige Studentin Als Frau durfte Richter nicht in der Schule wohnen sondern musste in eine Privatpension ziehen Dort lernte sie US amerikanische Kolleginnen kennen darunter die zu der Zeit schon namhafte Harriet Boyd Hawes nbsp Grab Gisela Richters und ihrer Schwester Irma auf dem Cimitero acattolico in RomBoyd Hawes wurde nicht nur Vorbild und Freundin sondern ebnete Richter auch den Weg zur Karriere 1905 begleitete sie Boyd Hawes in die USA die dort Kontakte zu Edward Robinson den kurz darauf neu berufenen Vize Direktor des Metropolitan Museum of Art in New York herstellte Dieser betrieb nach der Berufung den systematischen Aufbau der griechisch romischen Sammlung wobei sich schnell Arbeit fur Richter fand Zunachst sollte sie nur einen Katalog der antiken Vasen der Sammlung verfassen doch schnell war ihre Stelle permanent Richter sollte den Rest ihrer wissenschaftlichen Karriere am Metropolitan Museum verbringen Ab 1906 war sie zunachst Assistentin dann ab 1910 Assistenz Kuratorin und schliesslich ab 1922 ausserordentliche Kuratorin Von 1925 bis 1948 fungierte sie als Kuratorin der Antikenabteilung des Museums und war damit nach Sara Yorke Stevenson die zweite Frau in den USA die eine solche Position erreichen konnte Als Kuratorin war Richter fur einige der bedeutendsten Neuerwerbungen des Museums verantwortlich darunter etwa einen Stander des Vasenmalers Kleitias einen Krater des Vasenmalers Lydos und ein Portrat des romischen Kaisers Caracalla Nach ihrer Pensionierung 1948 blieb sie weiter bis zu ihrem Tod Ehrenkuratorin 1946 sorgte sie fur ihre Nachfolge und holte Dietrich von Bothmer an das Museum 1917 wurde sie US amerikanische Staatsburgerin unterhielt aber weiterhin enge Kontakte nach Europa und verbrachte fast jahrlich ihre Sommerurlaube dort 1952 siedelte sie nach Rom uber und lebte noch 20 Jahre in der ewigen Stadt Sie ruht auf dem Cimitero acattolico in Rom Wirken und Ehrungen BearbeitenRichter war eine Expertin auf dem Gebiet der Gemmenforschung und namhafte Wissenschaftlerin im Bereich der etruskischen Kunst forschte zur griechischen Keramik zu antikem Schmuck und zu antiken Mobeln Am bekanntesten ist sie jedoch fur ihre Arbeiten zum New Yorker Kuros Nachdem in Teilen der Fachwelt die Echtheit der Skulptur die am Beginn der grossplastischen Skulptur im antiken Griechenland stand angezweifelt worden war begann Richter sich intensiv mit den Kuroi zu beschaftigen und konnte dabei auch die Echtheit des New Yorker Kuros beweisen Drei etruskische Monumentalplastiken fur deren Erwerb sie verantwortlich zeichnete und fur deren Echtheit sie in einer Monographie 1937 eintrat wurden dagegen 1961 durch eine Publikation Dietrich von Bothmers und Joseph V Noble sowie ein Gestandnis der verantwortlichen Bildhauer als Falschungen enttarnt 1 Weitere Forschungen betrieb sie etwa zu attischen Grabreliefs oder zum griechischen Portrat Richters Schriftenverzeichnis umfasst weit mehr als 200 Eintrage sowohl wissenschaftlicher als auch popularwissenschaftlicher Natur Mehrere Werke veroffentlichte sie gemeinsam mit ihrer Schwester Irma Richter Sie lehrte neben der Museumsarbeit an der Columbia University der Yale University dem Bryn Mawr College und dem Oberlin College Ihr Nachlass findet sich in der American Academy in Rome abgesehen von dem Teil zum Metropolitan Museum der dort verwahrt wird Seit 1942 war Richter gewahltes Mitglied der American Philosophical Society 2 1946 wurde sie als korrespondierendes Mitglied in die British Academy aufgenommen 3 1972 wurde sie Ehrenmitglied des Deutschen Archaologischen Instituts 4 Schriften Auswahl BearbeitenSiehe Joan R Mertens The publications of Gisela M A Richter A bibliography In Metropolitan Museum Journal 17 1982 S 119 132 mit Majorie J Milne Shapes and Names of Athenian Vases Metropolitan Museum of Art New York 1935 archive org Kourai A Study in the Development of the Greek Kouros from the Late Seventh to the Early Fifth Century B C Oxford University Press New York 1942 2 Auflage Phaidon London 1960 Archaic Attic Gravestones Harvard University Press Cambridge Mass 1944 archive org Catalogue of Greek Sculptures Metropolitan Museum of Art New York Harvard University Press Cambridge Mass 1954 A Handbook of Greek Art Phaidon London 1959 deutsch Handbuch der griechischen Kunst Phaidon Koln 1966 The Portraits of the Greeks 3 Bande Phaidon London 1965 Korai Archaic Greek Maidens A Study of the Development of the Kore Type in Greek Sculpture Phaidon London 1968 The Engraved Gems of the Greeks Etruscans and Romans 2 Bande 1968 1971 Literatur BearbeitenGisela Richter My Memoirs Recollections of an Archaeologist s Life Rom 1972 autobiographisch Ingrid E M Edlund u a Gisela Marie Augusta Richter 1882 1972 Scholar of Classical Art and Museum Archaeologist In Claire R Sherman Hrsg Women as Interpreters of the Visual Arts 1820 1979 Westport CT 1981 S 275 300 Calvin Tomkins Merchants and Masterpieces The Story of the Metropolitan Museum of Art 2 Auflage New York 1989 S 123 128 Brigitte Lowis Ich sah dass ich eine Museumsarchaologin war Gisela M A Richter Ein Leben fur das Metropolitan Museum New York In Antike Welt Band 38 Heft 2 2007 S 72 74 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Gisela Richter Sammlung 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LondonSTERBEDATUM 24 Dezember 1972STERBEORT Rom Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gisela M A Richter amp oldid 236136282