www.wikidata.de-de.nina.az
Brandis ist der Name eines Sudtiroler Uradelsgeschlechts aus Lana bei Meran Wappen derer von Brandis aus Tirol Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Codex Brandis 2 Weitere Besitzungen 3 Adelserhebungen 4 Wappen 4 1 Stammwappen 4 2 Spateres Wappen 5 Personlichkeiten 6 Gleichnamige Adelsgeschlechter 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenVorfahren der Brandis sind die seit Mitte des 12 Jahrhunderts belegten Herren von Lana Ministerialen der Welfen welche in Lana uber Grundbesitz verfugten Laut einer Urkunde von 1273 hat bereits im Jahr 1082 ein Berthold von Lana dem welfischen Hauskloster Weingarten seine Guter vermacht Die Herren von Lana deren Besitz in Niederlana lag ubten auch Vogteirechte uber Sudtiroler Guter des Klosters Tegernsee aus das ebenfalls im bairischen Herzogtum der Welfen lag Die Herren von Lana gehorten zum hoherrangigen Ministerialadel wie bereits die Stiftung der Kirche St Jakob in Grissian 1142 zeigt Der ursprungliche Sitz derer von Lana lag vermutlich in Niederlana im Umfeld der Kirche Maria Himmelfahrt Zwischen 1140 und 1153 erscheinen erstmals urkundlich Prantoch von Lounon Lana mit seinen Sohnen Hildebrand und Heinrich senex Brandhoch de Loeinnon filiique sui Hiltebrandus et Heinricus Ende des 12 bis Anfang des 13 Jahrhunderts errichteten sie zwei Hohenburgen die Burg Brandis und die Lanaburg Leonburg beide zunachst im Eigenbesitz Die beiden Burgen werden 1236 erstmals urkundlich erwahnt Ab Beginn des 13 Jahrhunderts verzweigten die Herren von Lana sich in mehrere Geschlechter die sich jeweils nach ihren Sitzen benannten darunter die von Brandis von Lanaburg von Braunsberg von Marling Lebenberg und von Werrenberg auf dem Werrenberg auch Turm zu Vollan genannt Sie alle fuhrten einen roten Lowen im Wappen und hatten gemeinsame Leitnamen wie Berthold Schwiker Hildebrand Konrad Burghard Ulrich Adelheid nbsp Leonburg nbsp Burgruine Brandis1236 erfolgte eine Erbteilung zwischen Pranthoch dem Jungeren auf Brandis wohl Hildebrands alterem Sohn und den Brudern Konrad Heinrich und Berthold auf Leonburg Im 13 und 14 Jahrhundert erfolgten zahlreiche Ankaufe von Liegenschaften durch die beiden Linien ferner wurden auf sogenannten Neugereuten gerodeten Waldflachen Weinberge angelegt 1295 mussten die beiden Eigenburgen dem Landesfursten Meinhard II von Tirol zu Lehen aufgetragen werden nachdem er mit Belagerung und Beschuss durch eine Blide gedroht hatte 1 Die Zweige auf beiden Burgen ubten die Gerichtsbarkeit sowie die Vogtei uber die Pfarre Lana gemeinsam aus und schlossen 1296 1305 1334 und 1338 Bundnis und Erbschaftsvertrage ab Im 13 Jahrhundert erbauten die Brandis auch den Wohnturm des Ansitz Larchgut 1361 erbte Rudolf von Brandis die Halfte von Braunsberg 1423 erhielten drei Bruder Brandis den nordlichen Teil der zuvor vermutlich ausgebrannten Leonburg und 1426 fiel diese zur Ganze an die Brandis der Leonburger Familienzweig erlosch 1462 1426 war bereits die Familie Lebenberg ausgestorben Von den verschiedenen Zweigen der Herren von Lana kamen nur die Brandis bis in die Neuzeit und Gegenwart Im spateren 15 und im 16 Jahrhundert bekleideten die Brandis hohe Verwaltungsamter in Bozen und im Hochstift Brixen 1470 kaufte Burghard von Brandis die Burg Vorst mit zugehorigem Gericht Vom Ende des 15 Jahrhunderts bis 1761 gehorte der Ansitz Compil der Familie Brandis Von 1519 bis 1860 befand sich die Burg Vorst in Algund in ihrem Besitz 1597 erwarb der langjahrige Landeshauptmann von Tirol Jakob Andra von Brandis die Fahlburg in Prissian und erweiterte den alten Wohnturm zu einem Renaissanceschloss 1606 wurde er zum Freiherrn erhoben Sein Sohn Veit Benno ebenfalls Landeshauptmann kaufte 1647 das Gericht Mayenburg Tisens nachdem das Gericht Stein unter Lebenberg bereits 1599 an die Familie ubergegangen war Er verlegte den Gerichtssitz von der Mayenburg auf die Fahlburg wo er bis zur Auflosung der Patrimonialgerichte 1831 verblieb Er wurde gemeinsam mit seinem Bruder 1641 zum Grafen und Herren zu Brandis Freiherrn zu Leonburg Forst und Fahlburg erhoben Graf Clemens von Brandis 1798 1863 war von 1841 bis 1848 Gouverneur von Tirol und Vorarlberg und Landeshauptmann von Tirol Als solcher setzte er sich fur den Ausbau des Strassennetzes ein Sein Sohn Anton Graf von Brandis war von 1889 bis 1904 Landeshauptmann und reformierte Schulordnung und Gemeindeverfassung er hatte Anteil am Bau der Eisenbahn Bozen Meran Die Burg Brandis zerfiel bis 1807 zur Ruine woraufhin etwas unterhalb 1810 das Schloss Neubrandis errichtet wurde Die Mayenburg wurde 1825 verkauft und zerfiel anschliessend zur Ruine Die Leonburg ein selten erhaltenes Beispiel einer intakten Burg um 1200 die Fahlburg und Schloss Neubrandis gehoren bis heute den Grafen zu Brandis die sich um deren Erhalt bemuhen Im 17 Jahrhundert ubersiedelte ein Zweig der Familie zunachst nach Niederosterreich wo er die Herrschaften Kottingbrunn von 1637 bis 1687 Rodaun und Siebenhirten besass Durch die Ehe des Grafen Adam Wilhelm von Brandis 1636 1699 mit Grafin Anna Maria Zwickel genannt Khiesl 1643 1703 wurde deren Sohn Jakob 1677 1746 im Jahre 1727 zum Erben der Herrschaft Marburg an der Drau heute Maribor in der Untersteiermark heute Slowenien Der grosse Besitz zu dem von 1728 bis 1863 auch das Gut Windenau Betnava bei Maribor ferner Grunberg St Nikolai Freistein Schleinitz Ebensfeld und St Johann gehorten fiel nach dem Tod von Jakobs Sohn Heinrich 1715 1790 dessen Kinder alle jung verstorben waren an die jungere Sudtiroler Linie der Familie Sie besass von 1847 bis 1900 auch das Gut Ebensfeld Ravno Polje Sitz der Herrschaft war die Stadtburg in Maribor 1933 verkauft Heinrich Graf zu Brandis 1885 1955 musste 1945 den Besitz fluchtartig verlassen und bezog die Fahlburg Seine Sohne bezogen die Leonburg und Neubrandis Codex Brandis Bearbeiten Der Codex Brandis ist eine der wertvollsten ikonographischen Quellen zur historischen Burgenkunde Tirols Das Skizzen Album im handlichen Format von 22 0 cm 16 6 cm umfasst 105 Blatter mit insgesamt mehr als 120 Zeichnungen von Burgen und befestigten Stadten der gefursteten Grafschaft Tirol Die Handschrift stammt aus dem Archiv der Familie Brandis und wurde vom Sudtiroler Landesarchiv erworben Sie entstand im fruhen 17 Jahrhundert vermutlich im Zeitraum zwischen 1607 und 1629 Weitere Besitzungen Bearbeiten nbsp Fahlburg nbsp Burg Vorst nbsp Mayenburg nbsp Betnava in Maribor Marburg an der Drau Adelserhebungen BearbeitenErhebung in den Alten Herrenstand Freiherr am 2 Februar 1580 in Innsbruck durch Erzherzog Ferdinand II von Tirol fur die Bruder Anton und Hans Heinrich von Brandis Verleihung des Rechts sich Freiherr zu Leonburg und Vorst zu nennen am 31 Marz 1606 in Innsbruck durch Erzherzog Maximilian III von Tirol fur die Bruder bzw Vettern Jakob Andra Anton und Georg von Brandis Verleihung des Titels Erblandischer Silberkammerer von Tirol am 4 Mai 1626 Verleihung des Privilegiums eines Freisitzes fur Fahlburg mit dem Recht der Benennung nach demselben am 2 September 1648 durch Erzherzog Ferdinand Karl von Tirol fur Veit Benno von Brandis Reichsgrafenstand auf dem Reichstag von 1641 in Regensburg mit Diplom vom 16 Februar 1654 fur die Bruder Andreas Wilhelm und Veit Benno Freiherr von Brandis als Grafen und Herren zu Brandis Freiherren zu Leonburg Forst und Fahlburg 1738 Verleihung der Landmannschaft der Steiermark 1806 in Karnten Ernennung zu erblichen Mitgliedern des Herrenhauses des osterreichischen Reichsrats seit 1861 Wappen Bearbeiten nbsp Geviertes Wappen der BrandisStammwappen Bearbeiten In Silber ein roter Lowe Auf dem Helm mit rot silbernen Decken der Lowe wachsend dessen Rucken mit einem silbernen Kamm von Pfauenspiegeln bestuckt ist Spateres Wappen Bearbeiten Geviert 1 und 4 wie Stammwappen 2 und 3 gespalten rechts bzw links in Silber ein einwarts gekehrter roter Lowe links bzw rechts blau ohne Bild Zwei Helme mit rot silbernen Decken der rechte wie Stammhelm auf dem linken ein hoher rot gestulpter und gold gekronter silberner Hut beseitet von zwei auswarts gekehrten roten Lowenklauen und mit sechs schwarzen Hahnenfedern bestuckt Personlichkeiten BearbeitenJakob Andra von Brandis 1569 1629 Landeshauptmann von Tirol und Historiker Franz Adam von Brandis 1639 1695 auf Fahlburg Autor des ersten gedruckten Werks zur Geschichte Tirols 1678 Clemens von Brandis 1798 1863 Landeshauptmann von Tirol k k Gouverneur und Historiker Vater von Erich und Anton Brandis Maria Josefa von Brandis 1815 Begrunderin der Vizentinen Barmherzige Schwestern Tochter der Liebe Graz Erich Brandis Erich Maria Heinrich Joseph Franz Sales Brandis 1834 1921 Jesuit und Botaniker Sohn von Clemens von Brandis Anton Graf von Brandis 1832 1907 Landeshauptmann von Tirol Sohn von Clemens von Brandis Lata von Brandis 1895 1981 bohmische RennreiterinGleichnamige Adelsgeschlechter BearbeitenDas Tiroler Uradelsgeschlecht der Grafen zu Brandis ist zu unterscheiden von dem 1512 erloschenen schweizerischen Uradelsgeschlecht der Herren von Brandis sowie dem 1769 geadelten niedersachsischen Geschlecht der Freiherren von Brandis Literatur BearbeitenConstantin von Wurzbach Brandis die Grafen von In Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich 2 Theil Verlag der typografisch literarisch artistischen Anstalt L C Zamarski C Dittmarsch amp Comp Wien 1857 S 114 Digitalisat Ferdinand Graf von Brandis Das Familienbuch der Grafen von Brandis Baden bei Wien 1889 online Genealogisches Handbuch des Adels Adelslexikon Band II Seite 62 Band 58 der Gesamtreihe C A Starke Verlag Limburg Lahn 1974 Otto Stolz Brandis In Neue Deutsche Biographie NDB Band 2 Duncker amp Humblot Berlin 1955 ISBN 3 428 00183 4 S 523 f Digitalisat Christoph Gufler Eine alte Familie und ihre Burgen Zur Geschichte der Herren und Grafen Brandis in ARX Burgen und Schlosser in Bayern Osterreich und Sudtirol herausgegeben vom Sudtiroler Burgeninstitut 1 2018 S 30 40 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Brandis Tirol Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Genealogie auf genealogy euweb cz Ahnentafel des Adam Fr Ant Graf Brandis bei Ahnentafeln 1365 1937 In Monasterium net ICARUS International Centre for Archival Research abgerufen am 1 Januar 1900 Einzelnachweise Bearbeiten Oswald Trapp Brandis Leonburg in Tiroler Burgenbuch Band 2 S 258 276 Normdaten Person GND 121659003 lobid OGND AKS VIAF 30398611 Wikipedia Personensuche Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Brandis tirolisches Adelsgeschlecht amp oldid 239288765