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St Jakob ist eine kleine Kirche in Grissian einer Fraktion der Gemeinde Tisens in Sudtirol Im Inneren haben sich romanische Fresken aus der Zeit um 1200 erhalten die zu bedeutendsten romanischen Fresken in Sudtirol zahlen 1 Sie ist die alteste nachweisbare Kirche auf dem Tisner Mittelgebirge 2 St Jakob in Grissian Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 3 Beschreibung 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLage BearbeitenDie geostete Kirche erhebt sich auf einem steil abfallenden Hugel der den hochsten Punkt des Weilers Grissian markiert An dem Platz fuhrt ein alter Hohenweg vorbei Zu einer Zeit als der Talkessel noch sumpfig war war er eine Haupftverkehrsader der Meran mit Bozen verband Ein Zweig fuhrte zudem von hier uber den Gampenpass auf den Nonsberg 3 Seit dem Mittelalter diente er als Pilgerweg nach Santiago de Compostela 4 nbsp Apsis nbsp Sudseite mit Eingangsportal und Freskenzyklus nbsp Bei St Jakob stehender BildstockGeschichte BearbeitenAus der stark fragmentierten lateinischen Majuskel Inschrift in der Apsis geht hervor dass die Kirchweihe am 12 Mai 1142 durch Bischof Hartmann von Brixen erfolgte Demnach wurde die Kirche von den Eheleuten Rudolf und Atha errichtet 5 Rudolf entstammte nach Gufler den Herren von Marling die sich nach dem Bau der Burg Lebenberg im 13 Jahrhundert von Lebenberg nannten 2 Um 1200 wurden die Apsis und der Triumphbogen mit Fresken im romanischen Stil der Marienberger Schule versehen Seit 1279 ist erstmals auch ein eigener Kaplan bezeugt 6 St Jakob war damit die erste Kirche in der Pfarre Tisens die uber einen eigenen Geistlichen verfugte 2 Im Jahr 1323 wird sanctus Jacobus in Grissano in einer testamentarischen Verfugung eines Eppo von Tisens zu Gunsten des Heiliggeistspitals in Bozen genannt 7 Der Kirchturm kam 1380 hinzu Um dieselbe Zeit sind auch die gotischen Fresken an der Sud und Nordwand entstanden die erst bei einer Restaurierung 1956 freigelegt wurden 1 Neben der Sud und Nordwand waren in der Gotik auch die alteren romanischen Fresken in der Rundapsis und auf dem Triumphbogen ubermalt worden Zwischen 1926 und 1927 wurden im Auftrag der von Giuseppe Gerola geleiteten und damals zustandigen Sopraintendenza fur Kulturguter in Trient die romanischen Fresken wieder freigelegt wobei Teile der gotischen Fresken unwiederbringlich zerstort wurden Bei der Freilegung wurde auch die Weihinschrift von 1142 entdeckt Teile der abgenommenen gotischen Fresken aus dem 14 Jahrhundert wurden spater im Dachstuhl entdeckt und sind mittlerweile im Stadtmuseum Bozen aufbewahrt 8 Bei den Restaurierungsarbeiten in den 1950er Jahren wurde auch ein in der Barockzeit im 17 Jahrhundert eingezogenes Tonnengewolbe durch eine flache Holzdecke ersetzt 9 2 Weitere Restaurierungsarbeiten fanden zwischen 2009 und 2010 statt wobei 2009 die romanischen Fresken in der Apsis restauriert wurden wahrend man sich unter anderem dem Nebenaltar und den gotischen Fresken uber dem Nebenaltar widmete 10 Beschreibung BearbeitenDas schlichte romanische Langhaus wird von einer weiten halbrunden Apsis mit drei Monoforien abgeschlossen Hinter dem Hauptaltar befinden sich die Reste der 1927 entdeckten Inschrift Das romanische Fresko in der Kuppel stellt eine Uberschneidung der Motive Majestas Domini und Deesis dar Letztere ist eigentlich eine byzantinische Ikone und westeuropaischen Kirchen eher selten anzutreffen Sie fand erst im Zuge der Kreuzzuge eine gewisse Verbreitung Das unter Apsiskuppel entfernte gotische und in Bozen im Museum aufbewahrte Fresko ist nur in Teilen erhalten Es hat die Apostel im Himmlischen Jerusalem zum Motiv Am Triumphbogen ist das Opfermotiv das zentrale Thema Zu sehen ist wie Abraham mit Isaak auf den Opferberg steigt In der Vergangenheit wurde angenommen dass die Berge die nahen Dolomiten darstellen konnten Mittlerweile geht man davon aus dass sie vielmehr Teil der orientalisch gepragten Ikonografie sind als dass sie die Sicht des unbekannten Kunstlers wiedergeben Darunter das Opfer von Abel dem auf der rechten Seite durch den gotischen Turmanbau etwas verdeckt das Opfer Kains gegenubersteht 11 Durch den Turmbau wurde die Opferungszene Isaaks fast vollstandig zerstort Nur Teile des Scheiterhaufens und Abraham mit dem Schwert in der Hand sind erhalten 1 Am Nebenaltar unter der Turmwand die Statue des heiligen Jakob Die Holzskulptur stammt von 1520 und wurde Anfang des 17 Jahrhunderts neu gestaltet 12 Aus der Barockzeit das Antependium aus Leder 10 Die Fresken an den Turmwanden zeigen eine Kreuzigungsszene und die Anbetung der Konige Sie entstanden zwischen dem Ende des 14 und dem Beginn des 15 Jahrhunderts Unter der rahmenden Faltbandbordure der Fresken an der Sudwand die eine Reihe von Heiligen zeigen befindet sich das Lebenberger Wappen Die Fresken aus dem Leben des heiligen Jakob an der Nordwand sind wegen ihrer starken Zerstorung nur schwer zu erkennen 1 An der Aussenwand des Langhauses befindest sich auf der Sudseite uber dem Eingangsportal ein langgezogenes Fresko das Christus mit seinen zwolf Aposteln zeigt und um 1400 entstanden ist Daneben das Bild eines knienden Ritters das zur gleichen Zeit entstand Wenige Meter unter der Kirche ein denkmalgeschutzter gotischer Bildstock mit Fresken aus dem Leben Christi aus dem 15 Jahrhundert 13 nbsp Triumphbogen Apsis und Seitenaltar nbsp Deesis Fresko in der Apsiskuppel nbsp Abrahm und Isaak im Triumphbogen nbsp Statue des heiligen Jakob nbsp Weiheinschrift der ApsisLiteratur BearbeitenMathias Frei St Jakob in Grissian Gemeinde Tisens Sudtirol Bildverlag 1974 Christoph Gufler Beitrage zur Geschichte der Urpfarre Tisens 2 Teil In Der Schlern Monatszeitschrift fur Sudtiroler Landeskunde 63 Jahrgang Juli August 1989 Heft 7 8 Athesia Bozen 1989 S 407 419 Digitalisat Josef Weingartner Die Kunstdenkmaler Sudtirols Band 2 Bozen und Umgebung Unterland Burggrafenamt Vinschgau 7 Auflage bearb von Magdalena Hormann Weingartner Bozen Innsbruck Wien Athesia Tyrolia 1991 ISBN 88 7014 642 1 S 454 456 Helmut Stampfer Thomas Steppan Die romanische Wandmalerei in Tirol Tirol Sudtirol Trentino Schnell Steiner Regensburg 2008 ISBN 978 3 7954 1574 7 S 217 218 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons St Jakob in Grissian Sammlung von Bildern Eintrag im Monumentbrowser auf der Website des Sudtiroler Landesdenkmalamts St Jakob Kirche auf stiegenzumhimmel itEinzelnachweise Bearbeiten a b c d Sehenswertes in Tisens Prissian St Jakob Kirche in Grissian In merano suedtirol it Abgerufen am 10 Juni 2022 a b c d Christoph Gufler Beitrage zur Geschichte der Urpfarre Tisens 2 Teil S 416 Von Grissian nach St Jakob und St Apollonia Nals Prissian Wandern im Meraner Land In meranerland org Abgerufen am 30 Dezember 2019 Wolfgang Heitzmann Kulturwandern Sudtirol 40 Touren Mit GPS Daten Bergverlag Rother GmbH Munchen 2017 ISBN 978 3 7633 3170 3 S 174 Volltext in der Google Buchsuche Martin Bitschnau Hannes Obermair Tiroler Urkundenbuch II Abteilung Die Urkunden zur Geschichte des Inn Eisack und Pustertals Band 2 1140 1200 Universitatsverlag Wagner Innsbruck 2012 ISBN 978 3 7030 0485 8 S 26 academia edu abgerufen am 10 Juni 2022 Vereine fur christliche Kunst und Archaologie in Bozen und Meran Der deutsche Antheil des Bisthumes Trient topografisch historisch statistisch und archaologisch beschrieben von mehreren und herausgegeben A Weger Brixen 1907 S 97 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Hannes Obermair Bozen Sud Bolzano Nord Schriftlichkeit und urkundliche Uberlieferung der Stadt Bozen bis 1500 Band 1 Stadtgemeinde Bozen Bozen 2005 ISBN 88 901870 0 X S 219 Nr 374 academia edu abgerufen am 10 Juni 2022 Abteilung Denkmalpflege Ripartizione Beni Culturali Hrsg Denkmalpflege in Sudtirol 2009 Tutela dei Beni Culturali in Alto Adige 2009 Tappeiner Bozen 2010 ISBN 978 88 7073 573 4 S 131 Digitalisat Erich Egg Reclams Kunstfuhrer Italien Sudtirol Trentino Venezia Giulia Friaul Veneto 2 Auflage Stuttgart 1972 S 229 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche a b Abteilung Denkmalpflege Ripartizione Beni Culturali Hrsg Denkmalpflege in Sudtirol 2010 Tutela dei Beni Culturali in Alto Adige 2010 Tappeiner Bozen 2011 ISBN 978 88 7073 651 9 S 125 Digitalisat Helmut Stampfer Thomas Steppan Die romanische Wandmalerei in Tirol Tirol Sudtirol Trentino S 217 St Jakob s church in Grissian Grissiano In merano suedtirol it Abgerufen am 10 Juni 2022 englisch Eintrag im Monumentbrowser auf der Website des Sudtiroler Landesdenkmalamts 46 532502 11 178742 Koordinaten 46 31 57 N 11 10 43 5 O Normdaten Geografikum GND 4632476 8 lobid OGND AKS VIAF 243193373 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Jakob in Grissian amp oldid 223776792