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Die alte Pfarrkirche Maria Himmelfahrt der Marktgemeinde Lana in Sudtirol gilt als eine der schonsten Kirchen des Landes und beherbergt einen beruhmten Altar von Hans Schnatterpeck Die Kirche befindet sich im Ortsteil Niederlana und steht zusammen mit Turm Friedhofskapelle und Friedhof unter Denkmalschutz 1 Pfarrkirche Maria HimmelfahrtAnsicht von Osten Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Vorgeschichte 1 2 Neubau 2 Beschreibung 3 Ausstattung 4 Turm und Glocken 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenVorgeschichte Bearbeiten Die Pfarre von Niederlana ist wohl aus einer Eigenkirche der Herren von Pflaumb hervorgegangen Der romanische Vorgangerbau entstand auf romischen Fundamenten deren Mauerreste bei Installationsmassnahmen in den 1960er Jahren entdeckt wurden Ein Seelsorger ist seit 1239 bezeugt und die Pfarre seit 1276 Dies lasst vermuten dass es in Niederlana spatestens seit Beginn des 13 Jahrhunderts eine kleine Kirche gegeben hatte die anlasslich der Errichtung des gotischen Gebaudes uberbaut und dann abgerissen wurde 1296 erscheint die Kirche als Ecclesia parochialis unter der Schirmvogtei der Herren von Brandis und Leonburg die seit 1310 auch die Gerichtsbarkeit von Nieder und Oberlana zum Lehen hatten Jener Familie gehorte seit Ende des 13 Jahrhunderts das umstrittene Vogteirecht nebst der Pfarrpfrunde Daruber hinaus verfugten sie auch teilweise uber das Prasentationsrecht Der Sitz des Geschlechtes befand sich im Umfeld der Kirche Niederlana kam somit als Pfarr und Verwaltungssitz eine besondere Bedeutung zu Seit wann die Kirche unter dem Patrozinium Maria Aufnahme in den Himmel steht ist nicht bekannt In einem Ablassbrief von 1298 den der papstliche Legat Matthaus Port ausstellte hiess die Kirche bereits bei Maria zu Lana im Moss Die Urpfarrei umfasste fruher ausser Lana Gargazon Vollan und Pawigl ferner einen Teil von Ulten und Voran Laut der papstlichen Bulle vom 16 April 1396 vereinigte Papst Bonifaz IX die bisher mit Weltpriestern versehenen Pfarren Lana und Sarnthein und verleibte sie der Deutschordenskommende Bozen ein 2 Seit 1430 ist in der Filialkirche St Peter in Mitterlana eine Fruhmesse bezeugt Neben der Pfarrkirche in Niederlana besass St Peter seit 1321 einen eigenen Friedhof mit Begrabnisrecht Wie aus dem Testament der Euphemia Herzogin von Karnten und Grafin von Tirol von 1347 hervorgeht vermachte sie der Pfarrkirche zu Lana zu deren Bau 5 Mark Es ist nicht auszuschliessen dass sich diese Zuwendung auf den gegenwartigen gotischen Bau der jedoch erst hundertfunfzig Jahre spater vollendet wurde bezieht Neubau Bearbeiten nbsp Infotafel nbsp Kapelle St MichaelUnter der Leitung des Vogtes Burghard von Brandis wurde an Stelle des romanischen Vorgangerbaues die heutige gotische Kirche nach Planen des Baumeisters Conrad Haug errichtet Die Bauzeit betrug etwa neun Jahre Die Weihe der Kirche nebst zwei Altaren fand am 15 Juli 1492 im Namen des Bischofs Ulrich von Trient der sich durch den Weihbischof von Brixen Conrad vertreten liess statt Der machtige freistehende Turm wurde aus Geldmangel erst zwei Jahrzehnte spater fertig gestellt und beherbergte bis 1701 die grosste Glocke Sudtirols Das jahrliche Kirchweihfest setzte man auf den 1 Sonntag nach St Margarethen fest 3 Laut einer erhaltenen Vertragsurkunde vom 18 August 1503 beauftragten der damalige Kirchenprobst Peter Saltner und der Baumeister Conrad Haug den Meraner Maler Hans Schnatterpeck mit dem Bau eines neuen Hochaltares der 1511 fertig gestellt wurde Dieser bis heute erhaltene gotische Flugelaltar zahlt zu den grossten im Alpenraum 4 1585 weihte der Suffraganbischof von Trient Gabriel Alexandrinus die Kapelle St Michael auf dem Friedhof neben der Pfarrkirche 1629 erhielt die Kirche ein von toskanischen Saulen getragenes Vorzeichen 1640 wurde Vollan und 1642 Gargazon zu eigenstandigen Kuratien erhoben 1661 verurteilte der Bischof den damaligen Pfarrer Christian Verschnaller wegen Inkompetenz zu einer Geldstrafe Dieser war eine Beschwerde der ortlichen Pfarrgemeinde vorausgegangen Seit 1664 besitzt Pawigl eine eigene Seelsorge nutzte jedoch bis Ende des 19 Jahrhunderts fur Begrabnisse weiterhin den Friedhof von Niederlana Der 1728 festgelegte Vertrag zwischen dem Deutschen Orden und den Gerichten Niederlana und Stein unter Lebenberg zur Grundung der ortlichen Kommende beendete den Jahrhunderte andauernden Streit uber das Patronatsrecht Da der alte gotische Altar in der Barockzeit nicht mehr dem Zeitgeschmack entsprach wurde durch den damaligen Dekan Johann Lipp aus der Pfarrkirche in Meran ein ausgemustertes Altarbild Maria Himmelfahrt erworben um es in einem neuen barocken Hochaltar aufzustellen Durch den Widerstand der Bevolkerung scheiterte das Vorhaben 1770 bemalte Paul Troger oder sein Schuler Johann Michael Tribus das Chorgewolbe der Friedhofskapelle St Michael Von letzterem stamme auch das Altarblatt von 1764 Das Dekanat besteht seit 1810 und wurde 1820 von St Pankraz nach Lana ubertragen 1813 erhielt die Kirche durch den Maurer und Steinmetzmeister Joseph Rock aus Meran ein neues Dach In der zweiten Halfte des 19 Jahrhunderts wurde die Kirche einer Restauration unterzogen Dabei erhielten die Gewolbe eine blaue Farbung mit naturalistischem Sternenschmuck die man spater wieder entfernen liess Zur gleichen Zeit begann man die barocke Kircheneinrichtung im Stil der Neugotik auszutauschen Im Zuge wurde 1874 75 auch eine neue Orgel erworben Da die Mutterkirche weit abseits des Ortszentrums lag wurde 1938 in Mitterlana mit dem Bau der neuen Pfarrkirche Heilig Kreuz begonnen 1991 92 erfolgten umfassende Sanierungsmassnahmen im Innen und Aussenbereich Beschreibung Bearbeiten nbsp InnenraumDas Gebaude wirkt ausserlich schmucklos wahrend der Innenraum durch die Eleganz der baulichen Details besticht Ausstattung Bearbeiten nbsp Orgel mit gotischer Empore nbsp Schnatterpeck Altar Hauptartikel Schnatterpeck Altar Der sogenannte Schnatterpeck Altar stammt aus der Werkstatt Hans Schnatterpecks und wurde in der Zeit von 1503 bis 1511 gebaut Der prachtvolle Flugelaltar gilt als eines der schonsten Werke der Sudtiroler Spatgotik Bei diesem aus Kastanienholz geschnitzten Altar mit einer Hohe 14 10 Metern und einer Breite von 7 00 Metern handelt es sich um den grossten Altar im Alpenraum er gehort zu den funf grossten im deutschen Sprachraum Die Flugelaussenseiten bemalte 1507 08 der Durerschuler Hans Schaufelein mit den vier Passionsszenen Die weitere Innenausstattung stammt grosstenteils aus der zweiten Halfte des 19 Jahrhunderts Die neugotischen Seitenaltare gestaltete der osterreichische Bildhauer Joseph Knabl Die barocke Kircheneinrichtung wurde wahrend der Regotisierungsmassnahmen beseitigt darunter auch die 1635 37 entstandene Orgel vom Orgelbauer Simon Hayl Die gegenwartige Orgel von 1874 75 auf der Emporenbrustung lieferte der Orgelbauer Joseph Aigner Der Gehauseentwurf geht auf Josef Wassler zuruck 5 Turm und Glocken BearbeitenDer machtige 79 Meter hohe Turm steht auf einem quadratischen Grundriss er erhebt sich freistehend an der sudlichen Chorseite Die Wande sind durch Spitzbogenfenster gegliedert Der Turmhelm ist achteckig Die grosste der sechs Glocken gegossen von den Gebrudern Loffler im Jahr 1526 wird im Volksmund Lananer Mooskuh genannt 6 Mit den drei nachsten Glocken aus den Jahren 1558 1586 und 1552 bildet sie das grosste historische Glockenensemble Sudtirols Zwei weitere Glocken wurden 1932 angeschafft die kleinere dient als Sterbeglocke 7 Nr Name Widmung Gussjahr Giesser Gewicht Inschrift 1 Grosse 1526 Gebruder Loffler 65 Zentner Salve crux santa salve mundi gloria vere spes nostra non sola sed cum Christo qui nos in te redemit Franziskus und Wenzeslaus Gebruder Loffler g Linninger haben mich gemacht und mit Gottes Hilf vollbracht 1526 2 Zehnerin 1558 Peter Sermund 26 Zentner Christus vincit u s w 1558 3 Hohe 1586 Jakob Hofer 15 Zentner Ehre sei Gott in der Hohe u s w Hans Hueber dieser Zeit Paumeister 1586 4 8 Zentner5 1932 Ottolina6 Sterbeglocke 1932 OttolinaLiteratur BearbeitenMathias Frei Schnatterpeck Altar in Niederlana SB Verlag Bozen 1984 Christoph Gufler Die Pfarrkirche Maria Himmelfahrt in Niederlana 2 Auflage Athesia Bozen 1997Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Maria Himmelfahrt Lana Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Eintrag im Monumentbrowser auf der Website des Sudtiroler LandesdenkmalamtsEinzelnachweise Bearbeiten Eintrag im Monumentbrowser auf der Website des Sudtiroler Landesdenkmalamts Der deutsche Antheil des Bisthums Trient topographisch historisch statistisch beschrieben Theol Verlag Anst 1866 Google Books abgerufen am 15 Januar 2021 Christoph Gufler Die Pfarrkirche Maria Himmelfahrt in Niederlana 2 Auflage Athesia Bozen 1997 S 19 Schnatterpeck Hochaltar auf burggrafenamt com Lana Sudtirol Pfarrkirche Maria Himmelfahrt in Niederlana In musikland tirol at Abgerufen am 15 Januar 2021 Mathias Frei Schnatterpeck Altar in Niederlana SB Verlag Bozen 1984 S 2 Oberlandglocke Niederlana Lana di Sotto Sudtirol BZ I Gelaute der Pfarrkirche Maria Himmelfahrt 22 Juli 2018 abgerufen am 8 April 2019 46 600152 11 162844 Koordinaten 46 36 0 5 N 11 9 46 2 O Normdaten Geografikum GND 4223719 1 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Maria Himmelfahrt Lana amp oldid 238934305