www.wikidata.de-de.nina.az
Dieser Artikel behandelt die osterreichische Adelsfamilie Eine namensahnliche bayrische Adelsfamilie ist Abensberg Die Familie Abensperg und Traun ist eine ursprunglich aus dem oberosterreichischen Traungau stammende zum Uradel zahlende Adelsfamilie mit dem ursprunglichen Namen Traun deren namensgebender Stammsitz Schloss Traun sich seit 1120 im Familienbesitz befindet Stammwappen derer von Abensperg und Traun1653 wurde sie von Kaiser Ferdinand III unter dem Namen von Abensperg und Traun in den Reichsgrafenstand erhoben bzw wiedereingesetzt unter Anknupfung an ein um 1480 ausgestorbenes bayerisches Geschlecht die Grafen von Abensberg Von 1662 bis 1804 regierten die Abensperg und Traun uber die reichsunmittelbare Herrschaft Eglofs im Allgau und gehorten dadurch zum Hochadel des Heiligen Romischen Reichs Die Familie zahlt zu den sogenannten Apostelgeschlechtern jenen rund sechzehn Familien die schon zur Zeit der Babenberger 976 bis 1246 in Osterreich eine Rolle spielten und von denen bis heute nur noch vier in Osterreich existieren neben den Abensperg und Traun die Liechtenstein Starhemberg und die Furstenberg Weitra Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Ursprung 1 2 Zwei Linien 1 3 Reichsgrafen von Abensperg und Traun 2 Besitzungen der Familie Auswahl 2 1 Besitzungen bis heute 2 2 Ehemalige Besitzungen 3 Wappen 3 1 Wappenbesserung 4 Namenstrager 4 1 Bedeutende Familienmitglieder 4 2 Feldmarschall Otto Ferdinand 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenUrsprung Bearbeiten Die gesicherte Stammreihe des aus dem Traungau stammenden Geschlechts der spateren Grafen von Abensperg und Traun beginnt mit Bernhard von Traun Pernhart de Trune der 1114 und 1120 urkundlich genannt wird Wie verschiedene andere bereits um die Mitte des 12 Jahrhunderts namentlich fassbare Angehorige der Familie war er wohl edelfreier Herkunft In der zweiten Halfte des 12 Jahrhunderts traten die Herren von Traun in die Ministerialitat ritterliche Dienstmannschaft der auch Traungauer Grafen genannten Otakare ein und wurden nach deren Aussterben 1192 in die Ministerialitat der Babenberger ubernommen Nach dem Aussterben der Babenberger wechselten die Herren von Traun schliesslich 1246 in die Dienstmannschaft der auch in Oberosterreich reich beguterten Bischofe von Passau Zwei Linien Bearbeiten Die gehobene Position der Herren von Traun manifestierte sich im spateren Mittelalter durch weitreichenden Grundbesitz eine seit 1260 nachweisbaren ritterlichen Gefolgschaft Vogteirechte uber Guter der Kloster St Florian und Gottweig sowie uber die Ausubung verschiedener hoher landesfurstlicher Amter darunter das Amt des Landeshauptmanns ob der Enns 1362 und das Erbmarschallsamt von Salzburg 1436 Gegen Ende des 15 Jahrhunderts teilte sich die dem oberosterreichischen Herrenstand angehorige Familie anlasslich einer Gutertrennung in zwei Hauptlinien Die zu Beginn des 19 Jahrhunderts erloschene Eschelberger Linie erhielt das von 1283 bis 1599 in Familienbesitz befindliche Schloss Eschelberg bei St Gotthard wahrend die namensgebende Stammburg Traun im Besitz der seit dem 16 Jahrhundert so genannten Maissauer Linie verblieb 1 Nachdem Herrschaft Maissau und Schloss Maissau im Jahre 1537 erbweise an die Herren von Traun gelangt war verlagerte sich das Interesse der Familie im Verlauf der fruhen Neuzeit mehr und mehr nach Niederosterreich nbsp Schloss Traun nbsp Schloss Eschelberg nbsp Schloss MaissauIn die zweite Halfte des 17 Jahrhunderts fallt der Erwerb der teils bis heute in Familienbesitz befindlichen Burgen und Schlosser Petronell 1656 Gross Schweinbarth 1658 Rappottenstein 1664 Bockfliess und Bisamberg sowie der fruhbarocke Ausbau 1660 des 1857 abgetragenen Palais Traun in der Wiener Herrengasse Im Jahr 1668 stiftete Ernst Reichsgraf von Abensperg und Traun ein die reichsunmittelbare Grafschaft Eglofs die Herrschaft Traun und mehrere Hauser in Wien und Linz umfassendes Majorats Fideikommiss und ein weiteres die Herrschaft Petronell betreffendes Primogenitur Fideikommiss 2 Wie die meisten fuhrenden Geschlechter der osterreichischen Erblande konvertierten die Herren von Traun im konfessionellen Zeitalter zum Protestantismus und gehorten somit der standischen Opposition gegen die habsburgischen Landesfursten an Nach der Ruckkehr zum katholischen Glauben eroffnete sich fur verschiedene Mitglieder der Familie Traun seit etwa 1620 auch wieder die Moglichkeit im Dienste der Habsburger hervorragende Hof und Militarkarrieren einzuschlagen Auch im 18 und 19 Jahrhundert bekleideten verschiedene Angehorige des Geschlechts vielfaltige Militar und Hofamter von denen besonders die Wurden des Oberstjagermeisters Oberzeremonienmeisters und Obersthofmeisters hervorzuheben sind In der zweiten Halfte des 19 Jahrhunderts wiederum teilte sich die Maissauer Linie in einen Maissauer und einen Petroneller Zweig Wahrend Maissau Rappottenstein Bockfliess und Gross Schweinbarth an die Maissauer Linie gingen verblieben die Schlosser und Herrschaften Petronell Traun Bisamberg und die drei Wiener Palais Abensperg Traun bei der alteren Petroneller Linie 3 Reichsgrafen von Abensperg und Traun Bearbeiten nbsp Wappen derer von Abensberg nach Scheibler zwischen 1450 und 1580Im Jahre 1653 wurde die Familie von Kaiser Ferdinand III unter dem Namen Abensperg und Traun in den Reichsgrafenstand erhoben Beachtung verdient in diesem Zusammenhang die Tatsache dass es sich bei dieser Standeserhohung formal nicht um eine Erhebung sondern um eine Wiedereinsetzung in den Grafenstand handelte Grundlage fur diese Wiedereinsetzung fur die nur wenige Parallelbeispiele existieren 4 war eine von der kaiserlichen Kanzlei ausdrucklich bestatigte genealogische Anknupfung an die um 1480 ausgestorbenen bayerischen Grafen von Abensberg In der Folge erlangten die Grafen von Abensperg und Traun bereits 1656 als eine der wenigen erblandischen Familien Sitz und Stimme im schwabischen Reichsgrafenkollegium und erwarben 1662 die zur Teilnahme am Reichstag berechtigende reichsunmittelbare Herrschaft Eglofs im Allgau Dadurch gehorten sie dann zum Hochadel zweiter Abteilung des Heiligen Romischen Reichs 1804 wurde die reichsunmittelbare Grafschaft Eglofs an den soeben zum Fursten erhobenen Alfred I zu Windisch Graetz verkauft wodurch die Grafen von Abensperg und Traun nicht mediatisiert wurden und somit nicht im Gothaischen Genealogischen Hofkalender unter den standesherrlichen Hausern zu finden sind In Wien Landstrasse 3 Bezirk erinnert die Traungasse an das Adelsgeschlecht Besitzungen der Familie Auswahl BearbeitenBesitzungen bis heute Bearbeiten Zum heutigen Besitzstand der Familie zahlt seit 1120 mit Unterbrechung von 1630 bis 1664 das Schloss Traun seit 1526 das Schloss Maissau seit 1661 das Schloss Gross Schweinbarth und seit 1664 die Burg Rappottenstein Das Schloss Petronell befand sich ab 1656 fur 17 Generationen bzw 350 Jahre im Familienbesitz wurde aber 2006 an einen privaten Investor verkauft jedoch wird das Gut in Petronell Carnuntum bis heute von der Familie bewirtschaftet Grablege ist die Rundkapelle Petronell In Osterreich bewirtschaftet die Familie bis heute um die 8 000 Hektar Land und Forstflachen ferner Zinshausportfolios und argentinischer Grundbesitz nbsp Schloss Traun seit 1120 im Besitz nbsp Schloss Maissau seit 1526 nbsp Schloss Gross Schweinbarth seit 1661 nbsp Burg Rappottenstein seit 1664 nbsp Gut Petronell seit 1656 nbsp Rundkapelle Petronell seit 1656 Ehemalige Besitzungen Bearbeiten Das Wiener Palais Abensperg Traun in der Herrengasse war von 1401 bis 1855 im Familienbesitz wurde mehrfach um und wiederaufgebaut und 1855 abgerissen Das Palais Abensperg Traun in der Weihburggasse erbaut 1872 bis 1874 wurde um 2017 verkauft Das seit 1640 im Familienbesitz befindliche Schloss Bisamberg wurde 1961 verkauft Schloss Petronell 2006 Schloss Bockfliess ab 1635 im Familienbesitz ging im Erbgang an die Grafen Goess nbsp Schloss Zeillern 1239 1329 nbsp Schloss Eschelberg 1283 1560 nbsp Wien Palais Abensperg Traun Herrengasse 1401 1855 nbsp Schloss Bockfliess ab 1635 im Erbgang heute Grafen Goess nbsp Schloss Wolfpassing 1635 bis ca 1700 nbsp Schloss Bisamberg 1640 1961 nbsp Schloss Petronell 1656 2006 nbsp Schloss Dross 17 Jahrhundert nbsp Schloss Mamling 1710 1748 nbsp Schloss Frauenstein 1864 1909 nbsp Schloss Wolkersdorf im Weinviertel 1870 1884 Wappen BearbeitenWappenbesserung Bearbeiten 1705 erlangte die Familie in der Person Otto Ehrenreichs das Erblandpanier und Fahnrichsamt der Erzherzogtumer unter und ob der Enns weshalb das seit 1259 nachweisbare und bis dahin nie veranderte von Silber und Schwarz gespaltene Stammwappen durch die hinter dem Schild gekreuzten Fahnen von Nieder und Oberosterreich gebessert wurde Dazu kam der Wappenspruch Mortuus vivam wenn auch gestorben werde ich leben in der Erinnerung auch wenn ich schon gestorben bin nbsp Wappen der Grafen von Traun Wappenbuch 2 Circulus Suevicus ca 1680 nbsp Wappen der Grafen Abensberg und Traun nach Tyroff AT zw 1831 und 1868 nbsp Wappen der Grafen Abensberg und Traun nach Tyroff HA zw 1846 und 1865 nbsp Wappen der Grafen Abensberg und Traun nach Tyroff HA zw 1846 und 1865 nbsp Erweitertes Wappen derer von Abensperg und Traun ab dem 18 Jh 1705 Namenstrager BearbeitenBedeutende Familienmitglieder Bearbeiten Unter den bedeutendsten Vertretern der Familie ist zunachst der zwischen 1328 und 1378 urkundlich genannte Jans Hans von Traun zu erwahnen dessen abenteuerliches Leben aussergewohnlich gut dokumentiert ist Jans von Traun der unter anderem auch die Landeshauptmannschaft ob der Enns innehatte kampfte im Laufe seines Lebens in zahlreichen Schlachten in osterreichischen und zeitweilig in englischen Kriegsdiensten wo er wahrend des Hundertjahrigen Krieges gegen Frankreich 1356 als englischer Kriegshauptmann und Bannertrager fungierte nbsp Generalkriegskommissar Graf Ernst von Abensperg und Traun 1608 1668 Neben Sigmund Adam von Traun 1573 1638 der als Protestant anfanglich im Gegensatz zu den Habsburgern stand nach seiner Konversion aber zum niederosterreichischen Kammerprasidenten und Landmarschall avancierte ist vor allem dessen Sohn Ernst Graf von Abensperg und Traun 1608 1668 von Bedeutung Dieser stellte als Generalwachtmeister Mitglied des Hofkriegsrats Generalkriegskommissar von 1647 bis 1651 zustandig fur die Aufstellung Ausrustung Bezahlung und Verpflegung der kaiserlichen Truppen am Ende des Dreissigjahrigen Krieges spater Landmarschall von Niederosterreich und zuletzt im Jahre 1668 Stadtkommandant von Wien eines der einflussreichsten Mitglieder des geheimen Rats Kaiser Ferdinands III dar Zu den profiliertesten Familienangehorigen zahlt auch Otto Ehrenreich 1644 1715 der als niederosterreichischer General Landobrist nicht zuletzt aufgrund hervorragender Militarverdienste in den Orden vom Goldenen Vlies aufgenommen wurde und wie erwahnt das Oberst Erbpanieramt von Osterreich ob und unter der Enns erblich an die Familie Abensperg und Traun brachte In der Zeit der osterreichischen Besatzung wahrend des Spanischen Erbfolgekrieges belehnte Kaiser Leopold ihn kurzzeitig mit der Herrschaft Abensberg in Bayern dem einstigen Sitz der ausgestorbenen Abensberger Grafen Feldmarschall Otto Ferdinand Bearbeiten nbsp Feldmarschall Graf Otto Ferdinand von Abensperg und Traun 1677 1748 nbsp Statue des O F Traun am Maria Theresia Denkmal in WienDie bekannteste Personlichkeit des Hauses ist wohl Feldmarschall Otto Ferdinand Graf von Abensperg und Traun 1677 1748 der 1696 in kaiserliche Kriegsdienste trat 1712 ein eigenes Regiment erhielt 1735 zum Feldzeugmeister und 1740 zum Feldmarschall befordert wurde Im Osterreichischen Erbfolgekrieg siegte er 1743 am italienischen Kriegsschauplatz bei Camposanto am Panaro uber die Spanier und manovrierte 1744 die preussischen Streitkrafte aus Bohmen wofur er im gleichen Jahr mit dem Orden vom goldenen Vlies ausgezeichnet wurde Ohne Feldschlacht doch mit den Folgen einer schweren Niederlage fur Preussen ging der Feldzug zu Ende Konig Friedrich II hat die Meisterschaft Trauns voll anerkannt und ihn spater als seinen Lehrer in der Kriegskunst bezeichnet In die Militargeschichte ist Otto Ferdinand Abensperg und Traun als einer der grossten osterreichischen Feldherren des 18 Jahrhunderts eingegangen Durch die kaiserliche Entschliessung von Franz Joseph I vom 28 Februar 1863 wurde Otto Ferdinand von Abensperg und Traun in die Liste der beruhmtesten zur immerwahrenden Nacheiferung wurdiger Kriegsfursten und Feldherren Osterreichs aufgenommen Auf dem 1888 feierlich enthullten Denkmal der Kaiserin Maria Theresia in Wien ist der Feldmarschall in Form einer grossen bronzenen Reiterstatue als einer der vier Paladine der Kaiserin im Kreise der Generale Daun Loudon und Khevenhuller hoch zu Ross dargestellt 5 Literatur BearbeitenGenealogisches Taschenbuch der Graflichen Hauser 4 Jg Justus Perthes Gotha 1828 S 3 4 Ernst Heinrich Kneschke Deutsche Grafen Hauser der Gegenwart in heraldischer historischer und genealogischer Beziehung Band 1 T O Weigel Leipzig 1852 S 1 3Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Abensperg und Traun Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Stammbaum auf genealogy euweb cz Teil 1 Teil 2Einzelnachweise Bearbeiten Constantin von Wurzbach Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich Wien 1856 1891 Andreas J Thurheim Feldmarschall Otto Ferdinand Fraf von Abensperg und Traun 1677 1748 eine militar historische Lebensskizze Braumuller Wien 1877 Joseph von Hormayr Osterreichischer Plutarch Bd 17 so 1676 die Aspremont Lynden unter Bezug auf die Grafen von Apremont Harald Skala Otto Ferdinand Graf Abensperg Traun FM Ritter des Goldenen Vliess Nicht mehr online verfugbar In kuk wehrmacht de Archiviert vom Original am 15 Dezember 2015 abgerufen am 22 April 2021 Normdaten Person GND 119383691 lobid OGND AKS VIAF 64815896 Wikipedia Personensuche Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Abensperg und Traun amp oldid 236944299