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Die Mark Cham war eine Mark des Romisch Deutschen Reichs an der Grenze zu Bohmen entlang des Regen und sudlich der Mark Nabburg Sie wurde im Jahr 1055 erstmals urkundlich erwahnt Die Marken Cham und Nabburg um 1055Die Marken Cham und Nabburg um 1055 Inhaltsverzeichnis 1 Geographische Lage 2 Geschichte 3 Zusammenfassung 4 Literatur 5 EinzelnachweiseGeographische Lage BearbeitenDie Mark Cham reichte im Sudosten Osten und Norden bis Weissenregen bei Kotzting Furth im Wald und Dofering bei Waldmunchen Die Grenze nach Westen ist unsicher und liegt in der Nahe von Roding 1 Aus der Verbreitung der markgraflichen Dienstmannensitze dem Umfang des Dekanats Cham den Matrikeln von 1286 und 1326 und den altesten Herzogsurbaren geht hervor dass die Pfarreien Eschlkam Rimbach Kotzting Moosbach Lengau Chamerau und Peilstein Sattelpeilnstein die Grenze der Mark Cham nach Osten und Sudosten bildeten Nach Westen lagen die Pfarreien Nittenau und Zell noch in der Mark Cham 2 3 Es ist nicht eindeutig geklart ob das Gebiet um Waldmunchen mit den Pfarreien Treffelstein und Tiefenbach zur Mark Cham gehorte Lioba Throner und Karl Bosl nehmen das an und denken an eine Grenze entlang der Schwarzach zwischen der Mark Nabburg und der Mark Cham Emma Mages hat daran Zweifel weil Waldmunchen nicht im altesten Herzogsurbar von 1231 genannt wurde 4 Das Gebiet des heutigen Landkreises Cham entspricht ungefahr der Mark Cham die sich im Suden an die Mark Nabburg anschloss Die Grenze zwischen Mark Nabburg und Mark Cham ist nicht eindeutig geklart Es konnte sein dass Rotz und Tiefenbach als Grenzpfarreien des Dekanats Altendorf der Mark Nabburg zugerechnet werden mussen und dass die Grenze zur Mark Cham weiter sudlich im Schwarzachtal verlief 4 Annahernd deckungsgleich mit dem Gebiet der Mark Cham war das Gebiet des Dekanats Cham Kirchliche und politische Kolonisations Verteidigungs und Verwaltungsinteressen erganzten einander 5 6 7 8 9 Geschichte BearbeitenMitte des 11 Jahrhunderts organisierte Kaiser Heinrich III das Grenzland Im Rahmen dieses Prozesses grundete er die beiden Marken Cham und Nabburg Diese Marken dienten als konigliche Verwaltungsbezirke hatten aber auch wehrpolitischen Charakter Die Mark Cham hatte eine grosse militarische Bedeutung fur die Grenzsicherung 10 8 11 12 Die Mark Cham wurde 1055 erstmals urkundlich erwahnt Dies geschah in einer Schenkungsurkunde Heinrich III fur Hemmo Hemmo erhielt die Dorfer Touerihc und Schlammering zu Eigen 13 4 Weitere Erwahnungen der Mark Cham in den Quellen In einem Diplom Konig Heinrichs IV aus dem Jahr 1058 wurde von 4 Konigshufen in Grasfilzing am Chamb und einer Muhle vermutlich die Eichmuhle gesagt dass sie sich in der Mark Cham befinden 1086 ubergab Heinrich IV die Orte Grabitz Furth im Wald Kothmaissling Tichesberg Degelberg oder Teichelberg Grasmannsdorf Buchberg bei Cham oder Himterbuchberg und Sichowa Seuchauer Muhle oder Giegerhof an den Regensburger Domvogt Friedrich aus dem Haus der Grafen von Bogen Von allen diesen Orten wurde gesagt dass sie in der Mark Cham liegen 14 1 In einer Traditionsnotiz von ungefahr 1100 wird die Mark Cham unter der Bezeichnung marcha Boemania erwahnt 3 Der Grundung der Mark Cham ging die vorgeschichtliche Besiedelung der Gegend um den Galgenberg voraus Auf dem Galgenberg wurde Ende des 8 Jahrhunderts die Reichsburg Cham erbaut die zum Zentrum der Mark Cham wurde Zahlreiche archaologische Funde in der Umgebung des Galgenberges bezeugen diese Entwicklung 15 Die Burg Cham stellte auf deutscher Seite ein Gegenbollwerk zu den Burggrafen von Taus auf bohmischer Seite dar 16 Den Kern der Mark Cham bildete der Konigsgutkomplex Campriche die Umgebung der Reichsburg Cham auf dem Galgenberg bei Altenstadt Er entsprach dem Urpfarrsprengel von Chammunster 14 1 Der Umfang der gesamten Mark Cham fiel mit dem Umfang des Dekanats Cham zusammen entsprechend der Pfarreienbeschreibung von 1326 17 1 Im Gebiet der Mark Cham mussten die Bauern das sogenannte Marchfutter zahlen Das war eine Abgabe die zunachst aus Hafer bestand und von den Bauern des Konigslandes geleistet wurde Sie diente dazu an der Grenze eine standige Reiterei zu unterhalten und entsprach zusammen mit den freien Wehrbauern die es ebenfalls in der Mark Cham gab dem bohmischen Chodenwesen Aus den freien Wehrbauern entstand die grosse Zahl des freien Eigens die sich im Landgericht Cham bis in das 18 Jahrhundert hinein erhalten hat 16 Um die Burg Cham herum entstanden im 11 Jahrhundert zahlreiche Dienstmannenburgen deren Inhaber der Ministerialitat der Markgrafen von Cham angehorten Diese Burgen entstanden in Katzberg Brunnendorf Pudensdorf Satzdorf Windischbergerdorf Kothmaissling Buchberg Runding Chameregg Gottling Thierling Traubenbach Loifling Altenmarkt Michelsdorf Wilting Tasching Vilzing Penting Kolmberg Dofering Darstein Wolsting Walting Dalking Arnschwang Zifling Nanzing Dobersing 2 Herrschaftsverhaltnisse Der Markgraf war das Oberhaupt der Mark Cham Er hatte seinen Sitz auf der Burg Cham 1050 wurde ein Sizzo als Graf des Campriche erwahnt Sizzo starb kinderlos Sein Neffe Rapoto III Sohn von Sizzos Schwester Adala und Diepold I wurde mit der Markgrafschaft Cham belehnt Er fiel 1080 in der Schlacht bei Hohenmolsen Nachfolger wurde sein Sohn Rapoto IV Dieser starb 1099 in Regensburg an einer Seuche Ihm folgte Diepold III Vetter von Rapoto IV und Sohn Diepolds II Er war auch Markgraf der Mark Nabburg 18 19 Die Markgrafschaft Cham blieb unter der Herrschaft der Diepoldinger Rapotonen bis zu deren Aussterben Mitte des 13 Jahrhunderts 20 18 21 Als Markgraf Berthold II von Vohburg 1204 starb ohne Kinder zu hinterlassen ging die Mark Cham in das Territorium von Herzog Ludwig uber 3 Die Marken Nabburg und Cham blieben bis zum letzten Drittel des 13 Jahrhunderts bestehen Dann erwarben die Wittelsbacher nach und nach das Gebiet und fassten es in neue Gebietseinheiten zusammen Dies fuhrte zu einer Dezentralisierung der ehemaligen Marken Umfang Aufgabe und Struktur der Marken Cham und Nabburg wurden durch die wittelsbachischen Landesteilungen in den spateren Jahrhunderten verwischt 8 Nachfolgende Verwaltungseinheiten der Mark Cham waren das Gericht Cham die Grafschaft Cham 1269 1803 22 das Landgericht Cham 1803 1862 23 das Bezirksamt Cham 1862 1939 und der Landkreis Cham ab 1939 24 25 Zusammenfassung BearbeitenDie Mark Cham und das Dekanat Cham entstanden im 11 Jahrhundert auf demselben Gebiet Im Laufe der Jahrhunderte anderte sich die Zusammensetzung dieses Gebietes viel Male es wurde in kleinere politische und kirchliche Verwaltungseinheiten zerschlagen Ende des 20 Jahrhunderts und Anfang des 21 Jahrhunderts stellte sich jedoch die ursprungliche Gebietsordnung wieder her so dass sich der heutige Landkreis Cham und das heutige Dekanat Cham ungefahr wieder auf dem ursprunglichen Gebiet der Mark Cham und des ursprunglichen Dekanats Cham befinden 23 22 26 27 Literatur BearbeitenDie Markengrundungen Kaiser Heinrichs III auf bayerisch osterreichischem Boden In Karl Bosl Oberpfalz und Oberpfalzer Verlag Michael Lassleben Kallmunz 1978 ISBN 3 7847 1129 4 S 47 99 Max Piendl Das Landgericht Cham In Historischer Atlas von Bayern Teil Altbayern Reihe I Heft 8 Kommission fur Bayerische Landesgeschichte bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften Munchen 1955 Digitalisat Elisabeth Muller Luckner Nabburg In Historischer Atlas von Bayern Teil Altbayern Reihe 1 Landkreise Landgerichte Heft 50 Munchen 1981 ISBN 3 7696 9915 7 Wilhelm Nutzinger Neunburg vorm Wald In Historischer Atlas von Bayern Teil Altbayern Heft 52 Munchen 1982 ISBN 3 7696 9928 9 Emma Mages Waldmunchen Die Pflegamter Waldmunchen und Rotz In Historischer Atlas von Bayern Teil Altbayern Reihe 1 Heft 56 Kallmunz Verlag Michael Lassleben 1991 ISBN 3 7696 9917 3 Einzelnachweise Bearbeiten a b c d Die Markengrundungen Kaiser Heinrichs III auf bayerisch osterreichischem Boden in Karl Bosl Oberpfalz und Oberpfalzer Verlag Michael Lassleben Kallmunz 1978 ISBN 3 7847 1129 4 S 63 a b Max Piendl Das Landgericht Cham In Historischer Atlas von Bayern Teil Altbayern Reihe I Heft 8 Kommission fur Bayerische Landesgeschichte bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften Munchen 1955 S 8 Digitalisat a b c Max Piendl Das Landgericht Cham In Historischer Atlas von Bayern Teil Altbayern Reihe I Heft 8 Kommission fur Bayerische Landesgeschichte bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften Munchen 1955 S 8 Digitalisat a b c Emma Mages Waldmunchen Die Pflegamter Waldmunchen und Rotz Historischer Atlas von Bayern Teil Altbayern Reihe 1 Heft 56 Kallmunz Verlag Michael Lassleben 1991 ISBN 3 7696 9917 3 S 12 13 Mark Nabburg bei Bayernatlas Abgerufen am 12 April 2023 Mark Nabburg bei bavarikon de Abgerufen am 12 April 2023 Wilhelm Nutzinger Neunburg vorm Wald In Historischer Atlas von Bayern Teil Altbayern 1 Nr 52 Verlag Michael Lassleben Kallmunz 1982 ISBN 3 7696 9928 9 S 23 a b c Wilhelm Nutzinger Neunburg vorm Wald In Historischer Atlas von Bayern Teil Altbayern 1 Nr 52 Verlag Michael Lassleben Kallmunz 1982 ISBN 3 7696 9928 9 S 27 37 Wilhelm Nutzinger Neunburg vorm Wald In Historischer Atlas von Bayern Teil Altbayern 1 Nr 52 Verlag Michael Lassleben Kallmunz 1982 ISBN 3 7696 9928 9 S 88 Wilhelm Nutzinger Neunburg vorm Wald In Historischer Atlas von Bayern Teil Altbayern 1 Nr 52 Verlag Michael Lassleben Kallmunz 1982 ISBN 3 7696 9928 9 S 25 Die Markengrundungen Kaiser Heinrichs III auf bayerisch osterreichischem Boden in Karl Bosl Oberpfalz und Oberpfalzer Verlag Michael Lassleben Kallmunz 1978 ISBN 3 7847 1129 4 S 59 Die Markengrundungen Kaiser Heinrichs III auf bayerisch osterreichischem Boden in Karl Bosl Oberpfalz und Oberpfalzer Verlag Michael Lassleben Kallmunz 1978 ISBN 3 7847 1129 4 S 60 Die Markengrundungen Kaiser Heinrichs III auf bayerisch osterreichischem Boden in Karl Bosl Oberpfalz und Oberpfalzer Verlag Michael Lassleben Kallmunz 1978 ISBN 3 7847 1129 4 S 61 a b Die Markengrundungen Kaiser Heinrichs III auf bayerisch osterreichischem Boden in Karl Bosl Oberpfalz und Oberpfalzer Verlag Michael Lassleben Kallmunz 1978 ISBN 3 7847 1129 4 S 62 Vorgeschichtliche Funde vom Galgenberg bei Cham bei heimatforschung regensburg de Abgerufen am 12 April 2023 a b Max Piendl Das Landgericht Cham In Historischer Atlas von Bayern Teil Altbayern Reihe I Heft 8 Kommission fur Bayerische Landesgeschichte bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften Munchen 1955 S 8 Digitalisat Paul Mai Die Pfarreienverzeidinisse des Bistums Regensburg aus dem 14 Jahrhundert bei heimatforschung regensburg de Abgerufen am 12 April 2023 a b Die Markengrundungen Kaiser Heinrichs III auf bayerisch osterreichischem Boden in Karl Bosl Oberpfalz und Oberpfalzer Verlag Michael Lassleben Kallmunz 1978 ISBN 3 7847 1129 4 S 70 Elisabeth Muller Luckner Nabburg In Historischer Atlas von Bayern Teil Altbayern 1 Nr 50 Verlag Michael Lassleben Kallmunz 1981 ISBN 3 7696 9915 7 S 27 32 Die Markengrundungen Kaiser Heinrichs III auf bayerisch osterreichischem Boden in Karl Bosl Oberpfalz und Oberpfalzer Verlag Michael Lassleben Kallmunz 1978 ISBN 3 7847 1129 4 S 69 Geschichte der Mark Cham bei manfred hiebl de Abgerufen am 12 April 2023 a b Max Piendl Das Landgericht Cham In Historischer Atlas von Bayern Teil Altbayern Reihe I Heft 8 Kommission fur Bayerische Landesgeschichte bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften Munchen 1955 S 9 Digitalisat a b Max Piendl Das Landgericht Cham In Historischer Atlas von Bayern Teil Altbayern Reihe I Heft 8 Kommission fur Bayerische Landesgeschichte bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften Munchen 1955 S 8 Digitalisat Bezirk Cham bei d nb info Abgerufen am 12 April 2023 Landkreis Cham bei d nb info Abgerufen am 12 April 2023 Max Piendl Das Landgericht Cham In Historischer Atlas von Bayern Teil Altbayern Reihe I Heft 8 Kommission fur Bayerische Landesgeschichte bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften Munchen 1955 S 11 Digitalisat Max Piendl Das Landgericht Cham In Historischer Atlas von Bayern Teil Altbayern Reihe I Heft 8 Kommission fur Bayerische Landesgeschichte bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften Munchen 1955 S 12 Digitalisat Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Mark Cham amp oldid 239272055