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Sattelpeilnstein ist ein Gemeindeteil der Gemeinde Traitsching im Landkreis Cham Oberpfalz Bayern Es ist zugleich der Name einer Gemarkung die der Flache der ehemaligen Gemeinde Sattelpeilnstein entspricht SattelpeilnsteinGemeinde TraitschingKoordinaten 49 8 N 12 40 O 49 127455 12 66505 556 Koordinaten 49 7 39 N 12 39 54 OHohe 556 560 m u NHNEingemeindung 1 Januar 1972Postleitzahl 93455Vorwahl 09974Karte Sattelpeilnstein um 1900Schloss und ehemalige Brauerei Sattelpeilnstein Pfarrkirche St Peter und PaulSchloss SattelpeilnsteinInhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Etymologie 3 Geschichte 3 1 Burg und Schloss 3 2 Brauerei 3 3 Pfarrkirche St Peter und Paul 3 4 Heute 4 Sehenswurdigkeiten 5 Vereine 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseLage BearbeitenDas Pfarrdorf liegt in einer Hohenlage von etwa 530 bis 560 Metern im sogenannten Traitschinger Hugelland in der Nahe der alten Handelsroute von Straubing nach Cham Etymologie BearbeitenIn alten Urkunden heisst die heutige Burgruine Pilstein Peilstein und Peylstein sowie Peilnstein und Peylnstein Leider erfolgen dadurch oft Verwechslungen mit Regenpeilstein bei Roding Uber den Ursprung des Namens Sattelpeilnstein konnen nur Vermutungen angenommen werden So konnte Peilnstein von Bil Beil Schlachtmesser und Stein Opferstein der eine schusselartige Vertiefung mit einer Blutrinne hatte abgeleitet sein Der Name konnte allerdings auch von Pilsteinen aus der Fruhzeit her ruhren deren Anordnung sich nach der Bahn der Gestirne richtete Wann und wie das Wort Sattel dazukam ist ebenso fragwurdig Die Vermutung liegt nahe dass der Bergrucken die Form eines Sattels hatte 1 Im Dialekt wird das Dorf nur als Beistoi bezeichnet Geschichte BearbeitenBurg und Schloss Bearbeiten Hauptartikel Burg Sattelpeilnstein und Schloss Sattelpeilnstein Auf einer unter Naturschutz stehenden Granitkuppe Hoher Gockel genannt befinden sich die Mauerreste der Burg Sattelpeilnstein Sie war von den Diepoldingern gegen die Grafen von Bogen angelegt worden 2 3 4 Genaue Daten zur Entstehung der Burg sind nicht bekannt Zum ersten Mal urkundlich erwahnt wird ein Rapoto von Pilstein im Jahre 1166 Uber Jahrhunderte war die Burg der Stammsitz der Peilsteiner Nach deren Erloschen wurde Peilstein der Sitz von Pfandinhabern beginnend im Jahre 1348 mit Wolfhart Zenger Um das Jahr 1370 wurde die Burg Peilstein als Sitz eines Pflege und Landgerichts erwahnt wozu unter anderem Chamerau sowie die Stadte Furth im Wald und Kotzting gehorten Die Namen der Pfleger wechselten haufig Im Laufe der Zeit wurde die Burg stark baufallig der Sitz des Landgerichts wurde sogar verlegt Auch unter den folgenden Pflegern verfiel die Burg weiter wodurch sich Herzog Albrecht V entschloss sie seinem Vetter Justinian zu schenken der sich ab diesem Zeitpunkt von Peilnstein nannte Jedoch war die Burg inzwischen so stark verfallen dass Justinian um das Jahr 1571 unterhalb der Ruine das Schloss Sattelpeilnstein errichten liess Nach seinem Tod im Mai 1591 ubernahm sein Sohn Hans Georg das Gut der ahnlich seinem Vater in der Bevolkerung als habgierig und ungerecht bekannt war Dieser starb 1622 ohne Nachkommen zu hinterlassen Daraufhin schenkte Herzog Maximilian das Schloss dem Prasidenten der Hofkammer und Pfleger zu Rottenburg Oswald Schuss Die Familie von Schuss brachte sich und das Gut zu grossen Ehren und Reichtumern trotz der harten Zeiten des Dreissigjahrigen Krieges Ihren Spenden ist der Neubau der Pfarrkirche in der ersten Halfte des 18 Jahrhunderts zu verdanken Dem letzten von Schuss folgten verschiedene Schlossherren Ab dem Jahre 1778 war das Schloss im Besitz des Freiherren von Pelkoven Ihm folgte 1780 ein Reichsfreiherr von und zu Weichs Ab 1790 residierte der Reichsedle Johann Georg von Silberbauer im Schloss Er versuchte die Ertrage des Gutes zu steigern indem er damals unbekannte Gewachse pflanzte Ein Kastanienbaum in Mundart Stechanussbam aus dieser Zeit stand bis zum Jahr 2014 unterhalb des Brauereigebaudes Auf Grund von Verschwendungssucht und Unverstand seiner zweiten Gemahlin verkam der Besitz in elendsten Zustand So erwarb 1830 die Kirchenverwaltung Sattelpeilnstein das gesamte Gut und verkaufte viele Grundstucke davon an die Dorfbevolkerung Den Rest des vollig verfallenen Schlossgutes kaufte schliesslich im Jahre 1842 Otto Schauer aus Passau Durch ihn erreichten die Besitztumer bald wieder das alte Ansehen trotz eines verheerenden Brandes im Jahr 1868 bei dem das Schloss und die Brauerei fast bis auf die Grundmauern zerstort wurden Nach dem uber 20 Jahre dauernden Wiederaufbau wurde die Wetterfahne eines Schlossturmes mit der Jahreszahl 1891 dem Jahr der Fertigstellung versehen Daruber hinaus erwarb er im Jahr 1885 das Schloss Loifling und sein Sohn Vinzenz Schauer im Jahr 1898 das Schloss Zandt Noch heute befinden sich Schloss und Gut Sattelpeilnstein in Privatbesitz Brauerei Bearbeiten Die Brauerei im Ort wurde 1348 zum ersten Mal urkundlich erwahnt und zahlt damit zu einer der altesten in der Gegend Die uber die Jahrhunderte zahlreich wechselnden Schlossbesitzer kummerten sich stets auch um den Braubetrieb 1842 wurde sie zusammen mit dem restlichen herabgekommenen Schlossgut von Otto Schauer aus Passau erworben Sein Sohn Vinzenz Schauer ubernahm im Jahre 1874 den Gutsbesitz Er liess die Schlossbrauerei nach einem schweren Brand 1868 neu aufbauen und konnte die Bierproduktion bedeutsam steigern wodurch sie schliesslich in der damaligen Zeit zur grossten Brauerei zwischen Straubing und Cham wurde Mit der Einstellung des Brauereibetriebes im Jahr 1992 endeten diese goldenen Zeiten jedoch Allerdings wird noch heute Bier von der Schlossbrauerei Sattelpeilnstein vertrieben das im Lohnbrauverfahren uber eine andere Brauerei produziert wird Pfarrkirche St Peter und Paul Bearbeiten Der jetzigen Pfarrkirche St Peter und Paul ging eine fruhere voraus Uber diese erste Kirche sind leider keine Daten bekannt Auch die Grundungszeit der Pfarrei ist weitestgehend unbekannt Man weiss dass im Jahre 739 Monche aus dem Benediktinerkloster St Emmeram in Regensburg das Kloster Chammunster grundeten und in dieser Gegend die Christianisierung voranbrachten Da alle Kirchen des Landkreises ebenso St Jakob in Cham Filialen der Urkirche Chammunster darstellten wird angenommen dass diese Monche auch die Erbauer der ersten Kirche waren Ein im Kirchturm eingemauertes Fenster im romanischen Stil lasst auf die Zeit vor 1250 schliessen Die alte Kirche stand am selben Ort an dem die heutige Pfarrkirche steht Von ihr ist nur noch der viereckige aus Granitquadern erbaute Turm vorhanden Dessen Lage und Hohe lassen darauf schliessen dass die alte Kirche kleiner war Der Kirchturm war mit einem stumpfen Spitzdach eingedeckt Die Ausstattung war innen wie aussen wohl eher notdurftig Im Jahre 1728 war die alte Pfarrkirche jedoch so baufallig dass ein Neubau unumganglich war der nur durch die grosszugige Unterstutzung der Schlossherren von Schuss 1622 1767 moglich war Ihnen zu Ehren wurden von der Kirchenverwaltung in der Kirche Grabtafeln angebracht Den Bau der Kirche fuhrte Pfarrer Matthaus Deser durch 5 an den noch heute ein Grabstein in der Pfarrkirche erinnert Der Turm wird um ein achteckiges Stockwerk erhoht und mit einer barocken Zwiebelkuppel versehen Der Taufstein der Hochaltar sowie die Seitenaltare stammen aus der zweiten Halfte des 18 Jahrhunderts In den Jahren von 1977 bis 1981 wurde die Kirche unter Pfarrer Konrad Senft mit einem Kostenaufwand von uber 1 Million DM aussen und innen grundlich renoviert Ausser der Pfarrkirche standen im Friedhof noch zwei Kapellen Die eine im Nordosten war der Gottesmutter geweiht und dient heute als Friedhofskapelle die andere war dem hl Josef geweiht und befand sich wahrscheinlich im Sudwesten Aus dem ursprunglichen Pfarrhof wurde 1687 ein Schulhaus heute Tiedemann Haus Diesem folgte wahrend des Dreissigjahrigen Krieges ein neues Pfarrhaus welches 1645 bezogen wurde Im Jahre 1979 musste dieses allerdings im Zuge der Friedhofserweiterung einem Neubau weichen Die Mariensaule wurde im Jahre 1878 vom Sohn des verstorbenen Herrschaftsjagers Josef Ennerst errichtet der in der heutigen Jagergasse einen Kramerladen betrieb nbsp Sattelpeilnstein von SudwestenHeute Bearbeiten Von 1860 bis 1970 verringerte sich die Zahl der Einwohner des Pfarrdorfes von 195 auf 157 Grunde waren die insgesamt ungunstige landwirtschaftliche Betriebsstruktur mit geringer Hofgrosse und Mangel an alternativen Einkommensmoglichkeiten 1970 hatte die Gemeinde Sattelpeilnstein 980 Einwohner 28 4 waren in der Land und Forstwirtschaft beschaftigt 35 6 im produzierenden Gewerbe Im Jahr 1946 wurde die ehemalige Gemeinde Birnbrunn eingemeindet Die Gemeinde Sattelpeilnstein wurde am 1 Januar 1972 zusammen mit Sattelbogen nach Traitsching eingemeindet 6 1956 diente das malerische Bergdorf als Drehort des Heimatfilms Waldwinter der mit hochkaratigen Schauspielern wie Klaus Kinski Gert Frobe und Beppo Brem besetzt war Im Jahre 1989 erhielt Sattelpeilnstein den Landespreis im Wettbewerb naturnaher Lebensraum sowie in den Jahren 1990 bis 1995 Gold und Silbermedaillen im Wettbewerb Unser Dorf soll schoner werden auf Kreis Bezirks Landes und Bundesebene Sehenswurdigkeiten BearbeitenSchloss Sattelpeilnstein Das 1571 bis 1580 erbaute und im 17 Jahrhundert erganzte dreigeschossige Schloss hat vier Turme Schlossberg Sattelpeilnstein Von der mittelalterlichen auf einem Felsen liegenden Burg sind einige Reste erhalten Das gesamte Gebiet befindet sich unter Natur und Denkmalschutz Pfarrkirche St Peter und St Paul Die aus dem 18 Jahrhundert stammende Kirche besitzt Rokokoaltare und Grabdenkmaler des 16 Jahrhunderts Seelenkapelle aus dem 18 Jahrhundert Druidenstein Das Naturschutzgebiet Schlossberg von SattelpeilnsteinVereine BearbeitenFreiwillige Feuerwehr Sattelpeilnstein gegrundet 1869 Schutzenverein Pylsteinia e V gegrundet 1882 TSV Sattelpeilnstein e V gegrundet 1970 Burschenverein Beistoi e V gegrundet 2003 Soldaten und Kriegskameradschaft Sattelpeilnstein KDFB Sattelpeilnstein KLJB Sattelpeilnstein Seniorenrunde SattelpeilnsteinLiteratur BearbeitenJohann Brunner Schloss und Herrschaft Sattelpeilnstein In Verhandlungen des Historischen Vereins fur Oberpfalz und Regensburg 57 1905 S 1 ff Ulrich Pietrusky Donatus Moosauer Der Bayerische Wald im Fluge neu entdeckt Verlag Morsak Grafenau 1985 ISBN 3 87553 228 7 Weblinks BearbeitenTVA Ortstermin BR Zwischen Spessart und Karwendel Abendlauten Sattelpeilnstein in der Ortsdatenbank des bavarikon abgerufen am 6 Juni 2023 Einzelnachweise Bearbeiten Johann Brunner Schloss und Herrschaft Sattelpeilnstein In Verhandlungen des Historischen Vereins fur Oberpfalz und Regensburg Band 57 S 4 f Regierung der Oberpfalz Schlossberg von Sattelpeilnstein Memento des Originals vom 12 Marz 2008 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www regierung oberpfalz bayern de Regierung der Oberpfalz Schlossberg von Sattelpeilnstein Karte Memento des Originals vom 23 Dezember 2015 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www ropf de Eintrag von Bernhard Ernst zu Sattelpeilnstein in der wissenschaftlichen Datenbank EBIDAT des Europaischen Burgeninstituts abgerufen am 16 September 2016 Brief des Bischoflichen Zentralarchivs Regensburg vom 17 Januar 1991 Wilhelm Volkert Hrsg Handbuch der bayerischen Amter Gemeinden und Gerichte 1799 1980 C H Beck sche Verlagsbuchhandlung Munchen 1983 ISBN 3 406 09669 7 S 439 Gemeindeteile der Gemeinde Traitsching Atzenzell Birnbrunn Boden Brelitz Buchsenmuhle Dinzling Einfaltsberg Faschaberg Geigenmuhle Geisberg Gstetten Habersdorf Hagendorf Haidhof hinterer Haidhof vorderer Haschabuhl Haselhof Hermannsgrub Hetzelhof Heustadl Himmelreich Hinterberg Hochfeld Hohhof Huhnerberg Kaltenberg Knotthof Kohhof Kronwitt Kuppel Lehhof Loifling Lowengrub Muhlberg Muhlhof Oberbuhl Obergosszell Oberhagendorf Obermuhle Oed Randlhof Reisach Salmannsgrub Sattelbogen Sattelpeilnstein Schafbach Schonferchen Seignhof Siedling Sitzenberg Steinmuhle Thal Thannet Tragenschwand Traitsching Traumarch Trebersdorf Trefling Unterbuhl Untergosszell Unterrauchenberg Weigelsberg Weiherhaus Wieden Wiedenhof Wieshof Wilting Wohrhof Normdaten Geografikum GND 4389681 9 lobid OGND AKS VIAF 241193878 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Sattelpeilnstein amp oldid 236996657