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Der liechtensteinische Adel umfasst Personen und Familien welche im Furstentum Liechtenstein in den Adelsstand erhoben wurden oder eine Anerkennung ihres auslandischen Adels erfahren haben Auch morganatische Zweige des Furstlichen Hauses zahlen dazu Neben Belgien ist Liechtenstein die einzige deutschsprachige Monarchie in welcher erbliche Adelsverleihungen und Standeserhohungen noch heute grundsatzlich moglich sind wobei aus adelsrechtlicher Sicht nur der liechtensteinische Adel tatsachlich ein Adel deutscher Zunge ist Seine Durchlaucht Furst Hans Adam II von und zu Liechtenstein Staatsoberhaupt und Fons honorum des Furstentums LiechtensteinZuletzt kam es 1979 zu einer Nobilitierung 1 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte und Rechtsgrundlagen 2 Liste der bekannten adelsrechtlichen Gnadenakte 2 1 Gundakar 2 1 1 1637 2 2 Carl Eusebius 2 2 1 1662 2 3 Anton Florian 2 3 1 1717 2 4 Josef Johann Adam 2 4 1 Unbekanntes Jahr 2 4 2 1722 2 4 3 1723 2 4 4 1730 2 5 Josef Wenzel Lorenz 2 5 1 1749 2 5 2 Unbekanntes Jahr 2 6 Alois II 2 6 1 1846 2 7 Johann II 2 7 1 1859 2 7 2 1872 2 7 3 1873 2 7 4 1884 2 8 Franz I 2 8 1 Unbekanntes Jahr 2 8 2 1936 2 9 Franz Josef II 2 9 1 1938 2 9 2 1939 2 9 3 1950 2 9 4 1951 2 9 5 1971 2 9 6 1975 2 9 7 1979 2 10 Hans Adam II 3 Anmerkungen 4 EinzelnachweiseGeschichte und Rechtsgrundlagen BearbeitenDas Recht den Adel oder Adelstitel zu verleihen und anzuerkennen steht wie auch in anderen Monarchien ausschliesslich dem Staatsoberhaupt derzeit S D Furst Hans Adam II von und zu Liechtenstein zu Er allein entscheidet in Beratung mit der Regierung uber Auszeichnungen und damit auch uber etwaige Adelsverleihungen Fons honorum Das Haus Liechtenstein erhielt bereits in einzelnen Linien 1607 mit dem Kleinen Palatinat das Recht zur Erstellung burgerlicher Wappenbriefe und 1633 mit dem Grossen Palatinat das Recht Adelsverleihungen und Standeserhohungen vorzunehmen 2 3 1815 wurde Liechtenstein als nunmehr unabhangiges Land in den deutschen Bund aufgenommen wodurch die Fursten endgultig ein hoheitliches Nobilitierungsrecht erhielten Adelsverleihungen waren in Liechtenstein seit jeher sparlich wenngleich die Regierung die Moglichkeit neuer Nobilitierungen in der Zukunft nicht verneint 1 Die meisten Gnadenakte betreffen Auslander welche in liechtensteinische Dienste traten sowie Mitglieder des Furstlichen Hauses welche bis Ende des 20 Jahrhunderts bei nicht standesgemasser Heirat ihren Prinzentitel ablegen mussten und einen niedrigeren Morganatentitel erhielten Das liechtensteinische Adelsrecht entspricht weitgehend dem osterreichischen und ist grosstenteils ein ungeschriebenes Gewohnheitsrecht Der Begriff Adel wird in der liechtensteinischen Gesetzgebung nur selten erwahnt Nach osterreichischem Brauch wird in Liechtenstein ein Adelstitel anders als vor 1918 in Deutschland im Nachnamen nicht vor dem Vornamen angegeben Ausgenommen davon sind Mitglieder des Furstlichen Hauses welche den Prinzentitel vor dem Vornamen fuhren Der Adel oder ein Titel kann personlich oder erblich sein Der erbliche Adel wird im ehelichen leiblichen Mannesstamme vererbt salisches Recht Die Ehefrau folgt dem Ehemann in seinem Stand eine nichtadelige Frau wird durch die Heirat mit einem adeligen Manne adelig eine adelige Frau verliert jedoch bei Verheiratung mit einem nichtadeligen Mann ihren Adel Bemerkenswert ist dass seit dem 20 Januar 1926 der liechtensteinische Adel unbeschrankt auch durch Adoption ubertragen werden kann 4 wodurch theoretisch eine Umgehung des salischen Rechtes moglich ist Bei der Einburgerung eines Auslanders kann sein Adel anerkannt werden Dafur muss er wenigstens eine beglaubigte Abschrift der Adelsurkunde einreichen Vorrechte sind mit der Anerkennung des Adels nicht verbunden 5 Fur die Verleihung des Adels sowie fur die Anerkennung des auslandischen Adels bei Einburgerung wird eine Gebuhr erhoben 4 Im Furstentum Liechtenstein ist der strafrechtliche Adelsverlust moglich 6 Liste der bekannten adelsrechtlichen Gnadenakte BearbeitenEs existiert keine offizielle Liste der durch die Fursten vorgenommenen Adelsverleihungen und Standeserhohungen Folgende Liste umfasst alle bekannten Adelsverleihungen Standeserhohungen und sonstigen Gnadenakte welche durch die Fursten von und zu Liechtenstein vorgenommen wurden sowohl in Bezug auf die Mitglieder des Furstlichen Hauses als auch auf Aussenstehende In mindestens einem Fall wurde eine in Liechtenstein vorgenommene Standeserhohung Albrecht Freiherr v Dieckhoff ins Genealogische Handbuch des Adels aufgenommen Die Informationen konnten unvollstandig sein Unsichere Angaben stehen in Klammern Gundakar Bearbeiten 1637 Bearbeiten Martin Johann Weidlich Stadtschreiber von Mahrisch Trubau mit seinem Bruder Michael burgerlicher Wappenbrief Anm 1 3 Carl Eusebius Bearbeiten 1662 Bearbeiten Lorenz Leitter furstlicher Rat erblicher einfacher Adelsstand als Leitter v Tannenberg Anm 2 3 Anton Florian Bearbeiten 1717 Bearbeiten nbsp Karl Freiherr v VogelsangSebastian Heinrich Sydler furstlich liechtensteinischer Hofmeister mit seinen Gebrudern und Vettern Josef Anton Gottlieb Franz Wolf Anton und Josef Karl einfacher erblicher Adelsstand als Sydler v Rosseneck 3 Prof Dr iur Stephan Christoph Harpprecht 1676 1735 Jurist und furstlich liechtensteinischer Hofrat erblicher alter rittermassiger Adelsstand als Harpprecht v Harpprechtstein 3 7 Josef Johann Adam Bearbeiten Unbekanntes Jahr Bearbeiten Peter Nicklas Schoultzen herzoglich schleswig holsteinischer Amtmann in Neukloster erblicher einfacher Adelsstand 3 1722 Bearbeiten Johann Umbscheiden furstlich liechtensteinischer Instruktor a D erblicher einfacher Adelsstand als Umscheiden v u z Rittersdorf 3 8 1723 Bearbeiten Franz Anton Leitter v Tannenberg furstlich liechtensteinischer Wirtschaftsrat erblicher rittermassiger Adelsstand als Leitter Ritter und Edler v Tannenberg Anm 3 3 1730 Bearbeiten Dr iur Anton Herrmann Ellerts furstlich liechtensteinischer Rat und Gesandter in Kassel erblicher rittermassiger Adelsstand 3 nbsp Justin Freiherr Linde v Linden zu DreyssJosef Wenzel Lorenz Bearbeiten 1749 Bearbeiten Christian Metzger k k Dragoner Leutnant erblicher alter rittermassiger Adelsstand 3 Unbekanntes Jahr Bearbeiten Ferdinand Wrede Sekretar des Domkapitels zu Paderborn erblicher alter rittermassiger Reichsadelsstand Anm 4 3 Alois II Bearbeiten 1846 Bearbeiten Eduard Strahl Ausculant am k k Landgericht in Gorz erblicher einfacher Adelsstand als Edler v Strahl Anm 5 3 Johann II Bearbeiten 1859 Bearbeiten Karl v Vogelsang 1818 1890 Vertrauter des Fursten und spaterer christlich sozialer Politiker erblicher Freiherrenstand Anm 6 9 10 Prof Dr iur Justin Thimotheus Balthasar v Linde 1797 1870 Jurist und Diplomat erblicher Freiherrenstand als Freiherr Linde v Linden zu Dreyss Anm 7 3 11 12 1872 Bearbeiten Hermann Karl Joseph Roesdorf Salm Sohn des Prinzen und Altgrafen Karl zu Salm Reifferscheid Krautheim 1803 1864 aus seiner morganatischen Ehe mit Thekla Roesdorf erblicher Freiherrenstand als Freiherr v Roesdorff 3 1873 Bearbeiten Franz Xaver Ritter v Haberler furstlich liechtensteinischer Hofrat erblicher Freiherrenstand Anm 8 3 nbsp Russisches Wappen der Familie Falz Fein noch ohne Freiherrenkrone 1884 Bearbeiten Karl Haus v Hausen 1823 1889 Landesverweser erblicher Freiherrenstand Anm 9 13 nbsp Maurice Arnold Freiherr de Forest Bischoffsheim Graf v BendernFranz I Bearbeiten Unbekanntes Jahr Bearbeiten Eduard Oleg Alexandrowitsch von Falz Fein 1912 2018 russischstammiger Unternehmer Sportfunktionar und Mazen erblicher Freiherrenstand Anm 10 Eduard Theodor von Falz Fein 1912 1974 russischstammiger Bobfahrer erblicher Freiherrenstand1936 Bearbeiten Maurice Arnold Freiherr de Forest Bischoffsheim 1879 1968 Unehelicher Sohn von Freiherr Lucien v Hirsch auf Gereuth Rennfahrer und britischer liberaler Politiker erblicher Grafenstand als Graf v Bendern Anm 11 14 Franz Josef II Bearbeiten 1938 Bearbeiten Dr Walter Probst 1887 1963 Exportunternehmer und liechtensteinischer Honorarkonsul erblicher einfacher Adelsstand als v Probst 15 Ernst Charles Pauer Anerkennung der fremden Erhebung in den Adelsstand fur Liechtenstein bei seiner Einburgerung auf Beschluss des Landtages 16 1939 Bearbeiten Heinrich Georg Stahmer 1892 1978 nationalsozialistischer deutscher Diplomat deutscher Botschafter in Japan erblicher Freiherrenstand und personlicher Grafenstand als Freiherr v Stahmer Graf v Silum Anm 12 17 Dr iur Albrecht Diedrich Dieckhoff 1896 1965 Rechtsanwalt und Rechtsberater des Fursten bei der deutschen Regierung erblicher Freiherrenstand als Freiherr v Dieckhoff Anm 13 18 19 1950 Bearbeiten Prinz Wilhelm von und zu Liechtenstein 1922 2006 erblicher Grafenstand als Graf v Hohenau Anm 14 Anm 15 20 1951 Bearbeiten Shelagh Brunner 1902 1983 erste Ehefrau zur linken Hand von Prinz Ferdinand von und zu Liechtenstein 1901 1981 erblicher Grafenstand als Grafin v Rietberg Anm 14 20 nbsp Heinrich Georg Freiherr v Stahmer Graf v Silum am 29 Marz 1941 erster von rechts 1971 Bearbeiten Prinz Albrecht von und zu Liechtenstein 1940 2017 erblicher Freiherrenstand als Freiherr v Landskron Anm 14 Anm 15 20 1975 Bearbeiten Georgette Maria Ansay 1916 2003 vierte Ehefrau zur linken Hand von Prinz Ferdinand von und zu Liechtenstein 1901 1981 Titel einer Prinzessin von und zu Liechtenstein ad personam Anm 14 20 1979 Bearbeiten Es wird angegeben dass im Jahre 1979 eine Nobilitierung stattfand ohne den Begunstigten zu nennen 1 Hans Adam II Bearbeiten Furst Hans Adam II hat bisher keine Nobilitierungen und Standeserhohungen vorgenommen Jedoch wurde bei der Heirat des Erbprinzen Alois im Jahre 1993 die Zugehorigkeit seiner Frau Erbprinzessin Sophie geborene Herzogin in Bayern zum Haus Wittelsbach anerkannt sodass ihr in Liechtenstein die Anrede Konigliche Hoheit statt der sonst fur Mitglieder des Furstlichen Hauses ublichen Anrede Durchlaucht gebuhrt 21 Da sie bis zur Heirat ausschliesslich deutsche Staatsburgerin war ware dies nach bundesdeutschem Recht eigentlich nicht gegeben Anmerkungen Bearbeiten rein burgerlicher Wappenbrief mit Stechhelm ohne Adelsverleihung Da Furst Carl Eusebius nur das kleine Palatinat hatte war diese Adelsverleihung strenggenommen rechtswidrig unter Bestatigung der Nobilitierung seines Grossvaters Lorenz unter Bestatigung der angeblichen Abstammung vom westfalischen Uradelsgeschlecht Wrede und Verleihung des Wappens dieses Geschlechtes nicht verwandt mit den ebenfalls eine solche Abstammung beanspruchenden bayerischen Wrede als Bestatigung der unbewiesenen Zugehorigkeit zum Patriziat einer schwabischen Reichsstadt gedacht keine Anerkennung in Osterreich dafur aber Verleihung des osterreichischen Ritterstandes 1873 aus preussischem Adel burgerlich geboren als Justin Linde Verleihung des einfachen hessischen Adelsstandes 1839 als v Linde Verleihung des osterreichischen Freiherrenstandes 1870 sein Vater Anton Haberler hatte 1854 mit dem Orden der Eisernen Krone III Klasse den erblichen osterreichischen Ritterstand erhalten aus osterreichischem Adel 1915 wurde der Familie Falz Fein durch Kaiser Nikolaus II der erbliche russische Adel verliehen 1899 Verleihung des osterreichischen Freiherrnstandes unter dem Namen v Forest 1900 Royal Licence zur Fuhrung des Titels eines Barons in Grossbritannien 1920 zuruckgenommen Obwohl Stahmer nach dem Zweiten Weltkrieg nach Vaduz zog wurde er zeitlebens nie liechtensteinischer Staatsburger aus einer alten bremischen Patriziersfamilie von welcher mehrere Zweige geadelt wurden der 1728 preussisch geadelte Zweig ist erloschen a b c d siehe Stammliste des Hauses Liechtenstein a b Unter Verzicht auf den Titel und Namen eines Prinzen von und zu Liechtenstein aufgrund nicht standesgemasser HeiratEinzelnachweise Bearbeiten a b c Die Dekorationen In Das Furstenhaus von Liechtenstein 13 April 2021 abgerufen am 28 September 2023 deutsch Der Erbe des Barons von Hirsch Maurice Arnold Freiherr von Deforest Bischoffsheim In Jahrbuch des Historischen Vereines fur das Furstentum Liechtenstein 2011 abgerufen am 28 September 2023 a b c d e f g h i j k l m n o Maximilian Gritzner Standes Erhebungen und Gnaden Acte deutscher Landesfursten wahrend der letzten drei Jahrhunderte nach amtlichen Quellen gesammelt und zusammengestellt Band 2 Gorlitz 1881 uni duesseldorf de a b Das Personen und Gesellschaftsrecht vom 20 Januar 1926 In Lilex Gesetzesdatenbank des Furstentum Liechtenstein Abgerufen am 28 September 2023 Gesetz vom 4 Januar 1934 uber den Erwerb und Verlust des Landesburgerrechtes in der Fassung des Gesetzes vom 2 November 1960 In Lilex Gesetzesdatenbank des Furstentum Liechtenstein Abgerufen am 28 September 2023 Strafprozessordnung StPO vom 18 Oktober 1988 In Lilex Gesetzesdatenbank des Furstentum Liechtenstein Abgerufen am 28 September 2023 Paul Vogt Wann ein pauer zehen mahl recht hat darf man ihm gleichwohl nicht recht lassen In Jahrbuch des Historischen Vereins des Furstentums Liechtenstein 2019 2019 abgerufen am 28 September 2023 Umbscheiden 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