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Der Netzedistrikt war eine Verwaltungseinheit des Staates Preussen und bestand von 1772 bis 1807 Das Gebiet wurde der Lange nach von der Netze durchstromt Im Gegensatz zu den ubrigen Annexionen Preussens bei der Ersten Teilung Polens 1772 hatte das Netzegebiet nicht von 1308 bis 1466 dem Deutschen Orden gehort sondern bestand aus Teilen der polnischen Herzogtumer Grosspolen und Kujawien Nur ein kleiner Teil im Westen hatte zeitweilig zur brandenburgischen Neumark gehort Gleichwohl hatte es einen hohen deutschen Bevolkerungsanteil Inhaltsverzeichnis 1 Einteilung 2 Geschichte 3 Literatur 4 WeblinksEinteilung Bearbeiten nbsp Der Netzedistrikt mit seinen vier KreisenDie Grenzen wurden 1776 durch eine preussisch polnische Kommission berichtigt und 1777 endgultig festgelegt Der Distrikt wurde in folgende vier adlige landratliche Kreise eingeteilt Bromberg Bydgoszcz mit den Stadten Bromberg Fordon Schulitz Polnisch Krone Coronowo Nakel Keyn oder Exin Mrotzen Barczyn Labyczyn Rinarzewo Schubin funf koniglichen Domainenamtern 1806 Bromberg Niedzewitz Koronowo Morozen Nakel und 193 adligen Gutern Inowraclaw Inowroclaw mit den Stadten Inowraclaw Kruschwitz Gniewkowo Znin Mogilno Willatowo Strzelno Kwieciszewo Gonsawa Gembice Pakosch sieben koniglichen Domainenamtern 1806 Inowrazlaw Kruschwitz Gniewkowo Znin Mursinno Mogilno Strzello und 200 adligen Gutern Kamin Camina mit den Stadten Kamin Kamien Krajenski auch Cammin Wissek Wissocka Wirsitz Flatow Zempelburg Vandsburg Lobsens Lobzenica Krojanke Krajenka Miastetzko Miasteczko Margonin Samoszin Szumacin Gollanz vier koniglichen Domainenamtern 1806 Kamin Zelgniewo Bialosliwe Wirsitz und 257 adligen Gutern Deutsch Krone ursprunglich Arnskrone Walcz mit den Stadten Deutsch Krone Schneidemuhl Pila Jastrow Jastrowie Usch Budzin Chodzesen Czarnikow Schonlanke Trschonska Radolin Filehne Vielun Schloppe Sczloppa Tutz Tuczno Markisch Friedland vier koniglichen Domainenamtern 1806 Deutsch Krone Lebehake Neuhof Postollitz und 196 adligen Gutern Geschichte Bearbeiten nbsp Der Netzedistrikt im Suden Westpreussens auf einer Landkarte mit den Landesgrenzen von 1772 nbsp Nach dem Frieden von Tilsit 1807 bzw dem Wiener Kongress 1815Der kleinere Teil des Netzedistrikts zwischen den Flussen Netze Kuddow und Drage hatte im 14 und 15 Jahrhundert zur Neumark gehort Darin liegen u a die Stadte Tietz Tuczno Deutsch Krone Friedland Filehne Schloppe und Zempelburg Das von Preussen gemass dem Vertrag von Warschau 1773 annektierte Gebiet mit vorwiegend deutschsprachiger Bevolkerung hatte dagegen seit 1466 unter polnischer Hoheit gestanden Im Jahre 1776 lagen noch die beiden neumarkischen adligen Guter Petzenick und Prochno mitten im landratlichen Kreis Deutsch Krone Ein anderes Stuck des Netzedistrikts zwischen Pommerellen der Kuddow und der Netze bis nach Nakel und von dort bis zur Weichsel Wisla hatte im 13 Jahrhundert zu Pommerellen gehort Der Netzedistrikt wurde zunachst als eigenstandige preussische Verwaltungseinheit behandelt dann aber 1775 zu Westpreussen geschlagen und damit dem bisher nur aus Ostpreussen bestehenden Konigreich Preussen einverleibt Der Adel des Netzedistrikts hat 1786 zusammen mit dem westpreussischen Adel in Konigsberg die Huldigung gegenuber Konig Friedrich Wilhelm II geleistet Durch die Elbinger Konvention die dem Frieden von Tilsit folgte musste Preussen fast den gesamten Netzedistrikt an das neugebildete Herzogtum Warschau abgeben erhielt das Gebiet aber auf dem Wiener Kongress durch den am 3 Mai 1815 in Wien mit Russland geschlossenen Vertrag zuruck Der grossere Teil wurde 1815 der Provinz Posen als Regierungsbezirk Bromberg der 1807 bei Preussen verbliebene kleinere Teil in der Provinz Westpreussen dem Regierungsbezirk Marienwerder zugeschlagen Das erstgenannte Gebiet trug als Wahlbezirk fur das Preussische Herrenhaus noch bis 1918 die Bezeichnung Netze Distrikt Nach dem Ersten Weltkrieg annektierte 1920 die Zweite Polnische Republik aufgrund der Bestimmungen des Versailler Vertrags den grossten Teil des Territoriums des ehemaligen Netzedistrikts mit uberwiegend deutschsprachiger Bevolkerung So entstand der polnische Korridor Bei der Grenzmark Posen Westpreussen blieben lediglich der Netzekreis die Kreise Flatow Deutsch Krone und der am 1 April 1914 geschaffene Stadtkreis Schneidemuhl Literatur BearbeitenHeinrich Berghaus Deutschland seit hundert Jahren Teil II Band 2 Geschichte der Gebiets Eintheilung Verlag Gunther Leipzig 1861 S 344 346 Google Books Rudolf Bonin Zur Geschichte der erzbischoflichen Gnesen Grundherrschaft von Kamin Wpr und Umgegend Mit vier Beilagen aus den Jahren 1236 1284 Ein Beitrag zur Geschichte der Grundung dieser auf beiden Seiten der Kamionka gelegenen Grundherrschaft und ihrer Leiden als Grenzland zwischen Grosspolen und Pommerellen dann zwischen Polen und dem Deutschen Orden In Zeitschrift des historischen Vereins fur den Regierungsbezirk Marienwerder Heft 41 Marienwerder 1902 S 1 19 Ludwig Giesebrecht Die Landwehre der Pommern und der Polen zu Anfang des zwolften Jahrhunderts In Baltische Studien Band 11 Stettin 1845 S 146 190 S Google Books Johann Friedrich Goldbeck Vollstandige Topographie des Konigreichs Preussen Band 2 Topographie von Westpreussen Marienwerder 1789 Nachdruck Verein fur Familienforschung in Ost und Westpreussen Hamburg 1991 S 78 120 Google Books August Karl von Holsche Der Netzedistrikt ein Beytrag zur Lander und Volkerkunde mit statistischen Nachrichten Konigsberg 1793 Google Books Gustav Philipp Korner Der Netzdistrikt Bilder aus der Vergangenheit und Gegenwart Bromberg 1868 Google Books Johann Ludwig Quandt Das Land an der Netze nebst der Neumark wie sie von Pommern besessen und verloren wurden In Baltische Studien Band 15 Stettin 1853 S 165 204 Google Books Friedrich Wilhelm Ferdinand Schmitt Topographie der zum ehemaligen Netz Distrikt gehorigen Kreise West Preussens In Preussische Provinzial Blatter Andere Folge Band VI Konigsberg 1854 S 257 289 Google Books und S 432 461 Google Books Band VII Konigsberg 1855 S 42 46 Google Books und S 105 118 Google Books Max Beheim Schwarzbach Der Netzedistrikt in seinem Bestande zur Zeit der ersten Theilung Polens In Zeitschrift der Historischen Gesellschaft fur die Provinz Posen Siebenter Jahrgang Posen 1892 S 188 223 Googler Books und S 381 426 Google Books J Meisner Gerichtsverfassung und Rechtspflege im Netze Distrikt unter Friedrich dem Grossen In Zeitschrift der Historischen Gesellschaft fur die Provinz Posen Siebenter Jahrgang Posen 1892 S 236 336 Google Books Weblinks BearbeitenSammlung historischer Landkarten zur deutsch polnischen Geschichte Memento vom 16 Juni 2007 im Internet Archive Besitzungen und Provinzen Preussens bis zum Wiener Kongress Vor 1701 Herzogtum Preussen 1618 Markgrafschaft Brandenburg Hinterpommern 1648 Herzogtum Magdeburg 1680 Furstentum Halberstadt 1648 Herzogtum Kleve 1609 Grafschaft Mark 1609 Grafschaft Ravensberg 1609 Furstentum Minden 1648 Kolonien Gross Friedrichsburg 1683 St Thomas Brandenburg 1685 Arguin 1685 Vieques 1693 Nach 1701 Grafschaft Moers 1702 Furstentum Neuenburg 1707 Grafschaft Tecklenburg 1707 Herzogtum Geldern 1713 Vorpommern Grafschaft Ostfriesland Erbfurstentumer in Schlesien 1742 Grafschaft Glatz 1763 Westpreussen Netzedistrikt 1772 Grafschaft Mansfeld 1780 Ansbach Bayreuth 1792 Sudpreussen 1793 Neuostpreussen Neuschlesien 1795 Erbfurstentum Munster 1803 Erbfurstentum Paderborn 1803 Provinzen Preussens Im 19 Jahrhundert aufgelost Netzedistrikt Provinz Sudpreussen Provinz Neuostpreussen Neuschlesien Provinz Grossherzogtum Niederrhein Provinz Julich Kleve Berg Provinz Preussen 1772 1822 bis ins 20 Jahrhundert Provinz Ostpreussen Provinz Westpreussen Provinz Brandenburg Provinz Pommern Grossherzogtum Provinz Posen Provinz Sachsen Provinz Schlesien Provinz Westfalen Rheinprovinz 1850 1868 bis ins 20 Jahrhundert Hohenzollernsche Lande Provinz Schleswig Holstein Provinz Hannover Provinz Hessen Nassau Im 20 Jahrhundert gebildet Provinz Niederschlesien Provinz Oberschlesien Gross Berlin Grenzmark Posen Westpreussen Provinz Halle Merseburg Provinz Kurhessen Provinz Magdeburg Provinz Nassau Siehe auch Liste der Provinzen Preussens Normdaten Geografikum GND 4289605 8 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Netzedistrikt amp oldid 230043872