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Dieser Artikel handelt von der preussischen Provinz Zum nach deren Auflosung gebildeten Regierungsbezirk Grenzmark Posen Westpreussen siehe Regierungsbezirk Schneidemuhl Die preussische Provinz Grenzmark Posen Westpreussen bestand im Verband des Deutschen Reiches von 1922 bis 1938 Seit 1919 20 gab es als provisorischen Vorganger den Verwaltungsbezirk Grenzmark Westpreussen Posen Er wurde gebildet aus den verbliebenen westlichen Teilen der ehemaligen Provinzen Posen und Westpreussen Sitz des Oberprasidenten war Schneidemuhl Sitz des Landeshauptmanns war Meseritz Preussische ProvinzGrenzmark Posen Westpreussen Flagge WappenLage in PreussenBestehen 1920 1922 1938Provinzhauptstadt SchneidemuhlFlache 7 695 24 km Einwohner 332 443 1925 Bevolkerungsdichte 43 Ew km Religionen 57 96 Evangelische 40 65 Katholische 1 24 Israeliten 1925 Entstanden aus Provinz Posen und Provinz WestpreussenHeute Teil von PolenKarte Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Wirtschaft 3 Polnische Minderheit 4 Verwaltungsgliederung 5 Regierungsbezirk Schneidemuhl bis 1938 6 Politik 6 1 Oberprasidenten 6 2 Parteien und Kommunallandtag 6 3 Landeshauptmanner Posen Westpreussen 7 Personlichkeiten 8 Siehe auch 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenSiehe auch Ostelbien Im Dezember 1918 und Januar 1919 hatte der Grosspolnische Aufstand den grossten Teil der preussischen Provinz Posen wieder in polnische Hand gebracht In den vorlaufig noch deutsch gebliebenen Randteilen der Provinz Posen im Suden Westen und Norden nahm der Regierungsprasident von Bromberg neben seinen eigenen Befugnissen vorlaufig auch die des Oberprasidenten und des Regierungsprasidenten von Posen wahr Der am 28 Juni 1919 durch die deutsche Delegation unterzeichnete Friedensvertrag von Versailles sah die Abtretung des grossten Teils der ehemaligen Provinzen Posen und Westpreussen an den neu gebildeten polnischen Staat vor Am 20 November 1919 nahm der Regierungsprasident von Bromberg seine neue Tatigkeit in Form der Regierungsstelle fur den Verwaltungsbezirk Grenzmark Westpreussen Posen auf und verlegte da die Stadt Bromberg ebenfalls zum Abtretungsgebiet gehorte am 20 Januar 1920 seinen Sitz nach Schneidemuhl Diese Regierungsstelle verwaltete vorlaufig alle bei Deutschland verbleibenden Kreise und Kreisreste aus den Provinzen Posen und Westpreussen westlich der Weichsel bzw des polnischen Korridors Der Begriff Grenzmark Posen Westpreussen geht vermutlich auf den von Mai bis August 1919 amtierenden Oberprasidenten der Provinz Westpreussen Bernhard Schnackenburg zuruck der die beim preussischen Staat verbliebenen Gebiete westlich der Weichsel so benennen wollte um an die Verluste der Provinzen Westpreussen und Posen zu erinnern 1 2 Am 10 Januar 1920 trat der Versailler Vertrag formell in Kraft Die Regierungsstelle in Schneidemuhl trug ab 11 Januar 1921 den Namen Grenzmark Posen Westpreussen Durch Gesetz der Preussischen Staatsregierung vom 21 Juli 1922 wurde die Verwaltungseinheit als neue preussische Provinz etabliert Die Provinz bestand aus drei unzusammenhangenden Gebietsteilen entlang der deutsch polnischen Grenze Sie war die kleinste Provinz des preussischen Staates und zugleich auch die am dunnsten besiedelte 1925 332 485 Einwohner 43 Ew km Sie bestand aus einem einzigen Regierungsbezirk dem Regierungsbezirk Schneidemuhl an dessen Spitze der jeweilige Oberprasident zugleich die Funktion des Regierungsprasidenten wahrnahm Vor der Schaffung der Provinz hatte es auch Argumente fur eine Angliederung dieser Gebietsteile an die benachbarten Provinzen Pommern Brandenburg und Schlesien gegeben Ausschlaggebend fur die Bildung einer eigenen Provinz waren letztlich politische Grunde Zum einen kam in dem demonstrativen Festhalten an den alten Namen und der Bildung der Rumpf Provinz die Nichtanerkennung des territorialen Status quo zum Ausdruck Zum anderen argumentierten ortliche Funktionare und Beamte dass die besonderen Interessen und Probleme des Grenzlandes besser zum Ausdruck gebracht werden konnten wenn es als eine eigene Provinz organisiert ware 2 Seit dem faktischen Ausscheiden des Oberprasidenten Hans von Meibom nach der nationalsozialistischen Machtubernahme 1933 wurde die Provinz vom Oberprasidenten der Provinz Brandenburg in Personalunion mitverwaltet Durch das Gesetz vom 2 September 1938 das am 1 Oktober 1938 in Kraft trat wurde die Provinz aufgelost Die Kreise Bomst teilweise und Fraustadt wurden der Provinz Schlesien die Kreise Bomst Rest Meseritz und Schwerin Warthe der Provinz Brandenburg und das restliche Gebiet der Provinz Pommern zugeordnet Innerhalb der Provinz Pommern wurde das Gebiet mit den Kreisen Dramburg und Neustettin sowie mit den von der Provinz Brandenburg umgegliederten Kreisen Arnswalde und Friedeberg Nm zu einem neuen eigenstandigen Regierungsbezirk erklart der seinen Sitz in Schneidemuhl hatte Um die Tradition der aufgelosten Provinz zu wahren erhielt dieser die Bezeichnung Regierungsbezirk Grenzmark Posen Westpreussen 2 Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Gebiet unter polnische Verwaltung gestellt die deutsche Bevolkerung floh oder wurde vertrieben Wirtschaft BearbeitenIn noch starkerem Masse als andere Ostprovinzen war Posen Westpreussen von der Landwirtschaft gepragt Etwa 61 der Erwerbstatigen arbeiteten im Primarsektor zum Vergleich Pommern 55 7 Ostpreussen 50 7 19 der landwirtschaftlichen Nutzflache entfielen auf bauerliche Betriebe bis zu 2 ha und etwa 16 auf Grossgrundbesitz uber 100 ha Das Durchschnittseinkommen war dementsprechend niedrig Die Provinz erhielt erhebliche Subventionen von der preussischen Staatsregierung 2 Polnische Minderheit BearbeitenNach Inkrafttreten des Versailler Vertrages war ein Teil der ehemaligen ortlichen Fuhrungsschicht der polnischen Minderheit nach Polen abgewandert Im Jahr 1925 erklarten sich 13 284 Personen als entweder polnischsprachig oder zweisprachig deutsch polnisch Dies entsprach einem Bevolkerungsanteil von 4 3 Prozent Der Stimmenanteil der Polnisch Katholischen Volkspartei bewegte sich bei allen Landtags und Reichstagswahlen der Weimarer Republik stabil bei etwa 3 Prozent Die Siedlungsschwerpunkte der Minderheit waren ungleich verteilt Die hochsten Anteile an polnischsprachiger oder zweisprachiger Bevolkerung hatten die Kreise Flatow 1925 16 8 Meseritz 5 8 und Bomst 20 6 Eine besondere Leistung der Minderheit war der Aufbau eines Netzes aus polnischen Privatschulen Zu ihrem Hohepunkt wurden diese im Schuljahr 1932 33 von 1325 Kindern besucht 2 Verwaltungsgliederung BearbeitenSeit dem 2 August 1919 wurden die deutsch gebliebenen Restkreise Czarnikau Filehne und Kolmar i Posen vorlaufig gemeinsam verwaltet und zwar durch einen Beamten mit dem Sitz der Verwaltung in Schonlanke Die Regierungsstelle fur den Verwaltungsbezirk Grenzmark Westpreussen Posen betreute ab 20 November 1919 von der Provinz Westpreussen die KreiseDeutsch Krone Flatow Schlochauvon der Provinz Posen die KreiseSchneidemuhl Stadtkreis seit dem 1 April 1914 Bomst Czarnikau Rest Sitz in Schonlanke Filehne Rest Sitz in Schonlanke Fraustadt Kolmar i Posen Rest Sitz in Schonlanke Meseritz Schwerin Warthe Am 15 Dezember 1919 wurden die Restkreise Czarnikau Filehne und Kolmar i Posen zum neuen Netzekreis mit dem Sitz der Verwaltung in Schonlanke zusammengefasst Die preussische Provinz Grenzmark Posen Westpreussen umfasste von 1922 bis 1938 den Regierungsbezirk Schneidemuhl mit der entsprechenden Anzahl von Stadt und Landkreisen die sich aus der nachfolgenden Liste ergibt Regierungsbezirk Schneidemuhl bis 1938 Bearbeiten Hauptartikel Regierungsbezirk Schneidemuhl nbsp Sitz des Oberprasidenten und der Regierung in SchneidemuhlStadtkreis Schneidemuhl Landkreise Bomst Deutsch Krone Flatow Fraustadt Meseritz Netzekreis Sitz Schonlanke Kreisstadt Schlochau Schwerin Warthe Politik BearbeitenOberprasidenten Bearbeiten Friedrich von Bulow DVP 1922 1933 Hans von Meibom DNVP 1933 1934 Wilhelm Kube NSDAP 1935 1936 kommissarisch zugleich Oberprasident der Provinz Brandenburg Emil Sturtz NSDAP 1936 1938 zugleich Oberprasident der Provinz BrandenburgParteien und Kommunallandtag Bearbeiten Wahlen zum Kommunallandtag 3 Partei 1925 1929 1933Stimmen Sitze Stimmen Sitze Stimmen SitzeDNVP 34 7 11 33 7 A 1 11 A 1 11 0 4Zentrum 26 9 9 26 6 9 23 1 8SPD 14 1 5 17 7 6 8 0 3DVP 6 3 2 11 1 A 2 4 A 2 DVFP 4 5 1 VVB 2 9 1 PKVP 3 4 3 2 Sonstige 4 6 1NSDAP 4 7 55 0 16 a b Im Verbund des Nationalen Blocks DNVP VNB CNBL a b Im Verbund des Block der Mitte DVP DDP WP Abweichend von anderen Provinzen hiess das Provinzialparlament Kommunallandtag Wahrend der Weimarer Republik waren nur drei Parteien von grosserer Bedeutung die DNVP Nationaler Block das Zentrum und die SPD Die NSDAP erreichte erst 1933 mit einem Stimmenanteil von 55 die absolute Mehrheit von 16 Sitzen Bei den Wahlen 1925 und 1930 hatte ihr Stimmenanteil noch unter 5 gelegen 2 Landeshauptmanner Posen Westpreussen Bearbeiten Ernst von Heyking 1919 0 0 0 0 Johannes Caspari 1922 1933 Hermann Fiebing 1933 1935 Dietloff von Arnim 1936 1938 4 zugleich Landeshauptmann der Provinz BrandenburgPersonlichkeiten BearbeitenFriedrich Foertsch 1900 1976 Generalinspekteur der Bundeswehr Burkhard Ritz 1931 Landwirt und Politiker CDU Siehe auch BearbeitenPreussenkonkordat Pralatur Schneidemuhl Liste der Stadte in der Grenzmark Posen WestpreussenWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Posen West Prussia Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Michael Rademacher Geschichte Posens Online Material zur Dissertation Osnabruck 2006 In eirenicon com Abgerufen am 14 Mai 2023 Grenzmark Posen WestpreussenEinzelnachweise Bearbeiten Grenzmark Posen Westpreussen in Online Lexikon zur Kultur und Geschichte der Deutschen im ostlichen Europa Universitat Oldenburg a b c d e f Mathias Niendorf Die Provinz Grenzmark Posen Westpreussen und ihre polnische Bevolkerung In Rudolf Jaworski Marian Wojciechowski Hrsg Texte und Materialien zur Zeitgeschichte Band 9 1996 ISBN 978 3 11 097669 4 S 453 457 deutsch polnisch online Die Grenzmark Posen Westpreussen Provinziallandtagswahlen 1921 1933 gonschior de abgerufen am 13 Februar 2020 Provinz Grenzmark Posen Westpreussen bei territorial de Provinzen Preussens Im 19 Jahrhundert aufgelost Netzedistrikt Provinz Sudpreussen Provinz Neuostpreussen Neuschlesien Provinz Grossherzogtum Niederrhein Provinz Julich Kleve Berg Provinz Preussen 1772 1822 bis ins 20 Jahrhundert Provinz Ostpreussen Provinz Westpreussen Provinz Brandenburg Provinz Pommern Grossherzogtum Provinz Posen Provinz Sachsen Provinz Schlesien Provinz Westfalen Rheinprovinz 1850 1868 bis ins 20 Jahrhundert Hohenzollernsche Lande Provinz Schleswig Holstein Provinz Hannover Provinz Hessen Nassau Im 20 Jahrhundert gebildet Provinz Niederschlesien Provinz Oberschlesien Gross Berlin Grenzmark Posen Westpreussen Provinz Halle Merseburg Provinz Kurhessen Provinz Magdeburg Provinz Nassau Siehe auch Liste der Provinzen Preussens Normdaten Geografikum GND 17605 9 lobid OGND AKS VIAF 134283504 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Grenzmark Posen Westpreussen amp oldid 234587900