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Friedrich Albert Foertsch 19 Mai 1900 in Drahnow Landkreis Deutsch Krone Westpreussen 14 Dezember 1976 in Goslar war ein deutscher Offizier Generalleutnant der Wehrmacht sowie von 1961 bis 1963 der zweite Generalinspekteur der Bundeswehr Friedrich Foertsch ca 1961Er war der jungere Bruder des Generals der Infanterie Hermann Foertsch 1 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Auszeichnungen 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenFriedrich Foertsch war Sohn eines Mitarbeiters der Staatlichen Verwaltung der Preussischen Ansiedlungskommission fur Posen und Westpreussen Er besuchte die Gymnasien in Hohensalza und Graudenz und legte dort im Mai 1918 die Reifeprufung ab Foertsch trat am 21 Mai 1918 als Fahnenjunker in das 8 Westpreussische Infanterie Regiment Nr 175 in Graudenz ein und erlebte nach seiner Rekrutenausbildung im Ersten Weltkrieg noch die letzten Kampfe des Regiments an der Schelde nordostlich von Lille mit Nach Ende des Krieges schloss er sich dem Freikorps Hindenburg an Er wurde am 1 Januar 1921 als Fahnrich in die Reichswehr ubernommen Man setzte ihn im 17 Infanterie Regiment der 6 Division in Braunschweig ein und beforderte ihn am 1 April 1922 zum Leutnant Als Oberleutnant ab 1 Februar 1927 erfolgte am 1 Oktober 1927 seine Versetzung nach Goslar sowie die Verwendung als Adjutant des III Jager Bataillons seines Regiments Vom 1 Oktober 1932 bis 14 April 1935 wurde Foertsch an der Heereskriegsakademie zum Generalstabsoffizier ausgebildet und in der Zwischenzeit am 1 April 1934 zum Hauptmann befordert Im Anschluss folgte eine Kommandierung zum Stab der Kommandantur Konigsberg ehe er am 1 Oktober 1937 Kompaniechef im Infanterie Regiment 81 der 15 Infanterie Division wurde Ein Jahr spater versetzte man Foertsch als Major in den Generalstab des III Armeekorps in dem er als 2 Generalstabsoffizier Quartiermeister mit Versorgungsfragen beschaftigt war Foertsch galt als fleissig verschwiegen akribisch und analytisch begabt daher wurde er ausschliesslich in Stabsverwendungen eingesetzt Nach Beginn des Zweiten Weltkriegs kam er am 25 Oktober 1939 als Erster Generalstabsoffizier in den Generalstab der 60 Infanterie Division und nahm am Frankreichfeldzug teil Unmittelbar nach Beendigung des Feldzuges als Generalstabsoffizier fur Demobilmachungsfragen beim Stellvertretenden Generalkommando III in Berlin eingesetzt wurde er am 1 Oktober 1940 zum Gruppenleiter I beim Stab des Chefs der Heeresrustung und Befehlshabers des Ersatzheeres ernannt Als solcher hatte er Organisations und Ausbildungsangelegenheiten insbesondere fur die Neuaufstellungen von Divisionsverbanden und Heerestruppen zu bearbeiten Am 1 Juni 1942 wurde er zum Oberst befordert und als Erster Generalstabsoffizier Ia in den Stab der 18 Armee an die Ostfront Heeresgruppe Nord versetzt Er wurde am 1 Dezember 1943 Generalstabschef der 18 Armee und am 1 Juni 1944 zum Generalmajor befordert Nach dem Durchbruch der Roten Armee zur Ostseekuste bei Memel war die Heeresgruppe Nord ab dem 10 Oktober 1944 im Kurland Kessel eingeschlossen Am 25 Januar 1945 wurde die Heeresgruppe Nord in Heeresgruppe Kurland umbenannt und Foertsch stieg im Januar 1945 zum Generalstabschef der Heeresgruppe Kurland auf Bei Kriegsende ging er als Generalleutnant mit seinen Soldaten in sowjetische Kriegsgefangenschaft In den sowjetischen Kriegsverbrecher Prozessen 1949 2 wurde Foertsch angeklagt dass die ihm unterstellten Truppen und Verbande die Stadte Pskow Nowgorod und Leningrad zerstort und historische Kunstdenkmaler in den Stadten Gatschina Peterhof Pawlowsk und Puschkin vernichtet 1 hatten Foertsch gab zu diese Befehle gegeben zu haben bekannte sich aber als nicht schuldig da er die Befehle Artilleriebeschuss etc als notwendig erachtet habe um den Krieg gegen die Sowjetunion zu fuhren 3 Am 29 Juni 1950 verurteilte ihn das sowjetische Militartribunal als Kriegsverbrecher zu 25 Jahren Zwangsarbeit 4 Nachdem die Sowjetunion im Januar 1955 offiziell den Kriegszustand mit Deutschland beendet hatte reiste Bundeskanzler Adenauer nach Moskau und erreichte die Freilassung der letzten deutschen Kriegsgefangenen Heimkehr der Zehntausend welche sich noch in sowjetischer Gefangenschaft befanden Unter ihnen war auch Friedrich Foertsch der im Herbst 1955 uber das Kriegsgefangenenlager 5110 48 Woikowo entlassen wurde 5 Foertsch wog bei seiner Heimkehr noch 46 Kilogramm und war in der Gefangenschaft auf einem Auge erblindet Er brauchte ein Jahr um sich zu erholen beschloss aber als einer der wenigen spat heimgekehrten Generale schnell sich der neu geschaffenen Bundeswehr anzuschliessen Foertsch wurde vom Personalgutachterausschuss fur geeignet befunden der Bundeswehr beizutreten 6 Die Tatsache dass er nie Mitglied der NSDAP gewesen war und auch im Krieg Distanz zu NS Grossen bewahrt hatte ermoglichte ihm eine entsprechende Karriere Am 2 November 1956 trat Foertsch im Rang eines Generalmajors in die Bundeswehr ein und wurde Kommandierender General des im Aufbau befindlichen II Korps in Ulm Nach Abschluss dieses Aufbaus trat er die Verwendung an fur die er ursprunglich vorgesehen war und wurde am 5 April 1957 Kommandeur der 2 Grenadierdivision in Giessen In seiner Tatigkeit als Korps und Divisionskommandeur hatte Foertsch sich als guter Partner der franzosischen britischen und vor allem amerikanischen Streitkrafte bewiesen 7 und wurde daher fur eine NATO Verwendung vorgesehen Nach einer sechsmonatigen Vorbereitung die auch einen Sprachkurs mit einschloss auf diese fur die Bundeswehr neue Verwendung wurde er 1958 zum Generalleutnant befordert und diente von 1 Januar 1959 bis Ende Marz 1961 als stellvertretender Chef des Stabes Plans and Policy Planung und Grundsatzfragen im NATO Hauptquartier SHAPE in Paris Auch aufgrund dieser Tatigkeit wurde Foertsch am 1 April 1961 zum Generalinspekteur der Bundeswehr ernannt Er folgte Adolf Heusinger nach und wurde wenig spater zum General befordert Die Sowjetunion protestierte aufgrund seines Dienstes in der Wehrmacht und seiner Verurteilung als Kriegsverbrecher gegen seine Ernennung Dieser Protest und die damit verbundenen Vorwurfe wurden von der Bundesregierung entschieden zuruckgewiesen 8 In die Amtszeit von Foertsch fielen die Kontroversen um Verteidigungsminister Franz Josef Strauss und die Diskussionen um Rolle Grosse und atomare Bewaffnung der Bundeswehr 9 ebenso wie die Produktion der ersten Prototypen des Kampfpanzers Leopard 1 Zum 31 Dezember 1963 wurde Friedrich Foertsch in den Ruhestand versetzt Heinz Trettner wurde sein Nachfolger Er verbrachte seinen Lebensabend in seiner alten Garnisonsstadt Goslar Auszeichnungen BearbeitenEisernes Kreuz 1914 II Klasse Medaille zur Erinnerung an den 1 Oktober 1938 Wehrmacht Dienstauszeichnung IV bis I Klasse Spange zum Eisernen Kreuz II Klasse Eisernes Kreuz 1939 I Klasse Deutsches Kreuz in Gold am 10 Mai 1943 10 Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes am 5 September 1944 10 Armelband Kurland Kommandeurkreuz des Ordens der Krone von Rumanien Grossoffizierskreuz der franzosischen Ehrenlegion Legion of Merit Grosskreuz des Verdienstordens der Italienischen Republik im Jahre 1965 Grosses Verdienstkreuz mit Stern und Schulterband des Verdienstordens der Bundesrepublik DeutschlandLiteratur BearbeitenDermot Bradley Die Generale des Heeres 1921 1945 Band 4 Fleck Gyldenfeldt Biblio Verlag Osnabruck 1996 ISBN 3 7648 2488 3 S 24 25 Der Unbekannte Portrat In Der Spiegel Nr 17 1961 online Bedingt abwehrbereit In Der Spiegel Nr 41 1962 online Friedrich Foertsch In Der Spiegel Nr 41 1962 online Titelgeschichte zusammen mit Bedingt abwehrbereit Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Friedrich Foertsch Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Friedrich Foertsch im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Lebenslauf auf der Website des Bundesministerium der VerteidigungEinzelnachweise Bearbeiten a b Friedrich Foertsch In Der Spiegel Nr 41 1962 online Titelgeschichte Andreas Hilger Sowjetische Justiz und Kriegsverbrechen PDF 591 kB In Sowjetische Kriegsverbrecherprozesse 1941 1949 Institut fur Zeitgeschichte 2006 S 465 ff abgerufen am 22 Februar 2019 Dazu schrieb der Spiegel in seiner Ausgabe 17 1961 Nicht ohne militarische Logik hatte sich Friedrich Foertsch wahrend der Voruntersuchung eingelassen Ich gebe zu die erwahnten Befehle Artilleriefeuer auf Leningrad gegeben zu haben bekenne mich aber nicht schuldig denn die von mir erteilten Befehle waren notwendig um den Krieg gegen die Sowjet Union zu fuhren Der Unbekannte In Der Spiegel Nr 17 1961 online Manfred Zeidler Stalinjustiz contra NS Verbrechen Die Kriegsverbrecherprozesse gegen deutsche Kriegsgefangene in der UdSSR in den Jahren 1943 1952 Kenntnisstand und Forschungsprobleme PDF 1 8 MB Hannah Arendt Institut fur Totalitarismusforschung Dresden 1996 ISBN 3 931648 08 7 S 70 Heimkehrer Transportliste vom Oktober 1955 mit Entlassenen aus dem Generalslager Vojkovo Friedrich Christian Stahl Foertsch Friedrich In Ostdeutsche Biographie kulturportal west ost 2019 abgerufen am 5 Marz 2019 Nach seiner Uberprufung entschied der Personalgutachterausschuss Die personliche Eignung des GL aD Friedr Foertsch fur eine Einstellung in die Streitkrafte wird bejaht BA MA Pers 1 14126 Friedrich Christian Stahl Friedrich Foertsch In Ostdeutsche Biographie Kulturportal West Ost 2019 abgerufen am 5 Marz 2019 Wie sehr er von seinen amerikanischen Vorgesetzten geschatzt wurde ist aus den folgenden Beurteilungen ersichtlich General C V R Schuyler urteilte am 15 Oktober 1959 Durch sein sicheres und klares aber auch verbindliches Auftreten bewirkte er die harmonische Zusammenarbeit der ihm unterstellten Dienststellen und erwarb sich die Achtung und Verehrung von Vorgesetzten und Untergebenen gleichermassen General Norstad fugte hinzu Ich bin glucklich mich im Hauptquartier von SHAPE auf sein erfahrenes Urteil stutzen zu durfen Der Unbekannte In Der Spiegel Nr 17 1961 online Dort heisst es Der amtliche Bonner Kommentar den Aussenamts Pressereferent von Hase nach dieser Begegnung gab traf nicht ganz den bissigen Ton der Moskauer Beschwerde Die Sowjet Union habe bei der Ernennung von Bundeswehr Offizieren kein Mitspracherecht Die charakterlichen und fachlichen Qualitaten des Generals Foertsch stunden ausser jedem Zweifel Und mit Getose Anstatt sich um die Ernennung von Offizieren der Bundeswehr zu kummern sollte die Sowjet Union ihre Aufmerksamkeit auf die Stellenbesetzung der in ihrer Besatzungszone stationierten sogenannten Volksarmee richten Wenn die Sowjets mit der Demarche gegen Foertsch nur ihr Quentchen Rechtsempfinden an den Tag legen wollten so bleibt in der Tat unverstandlich weshalb sie das in Sachen Foertsch strapazierte Kriegsstrafrecht nicht langst auch gegen jene Generale aus Hitlers Wehrmacht angewendet haben die bei der Volkspolizei und in der Volksarmee Dienst verrichten Uberdies trifft die Foertsch Anklage des Kriegsverbrechens durch Artilleriebeschuss und Bombenwurf auf verteidigte Stadte im Operationsgebiet sogar die Angriffsfuhrer der Sowjet Armee gegen Breslau Konigsberg oder Berlin und nicht zuletzt die Befehlshaber der britisch amerikanischen Luftstreitkrafte die mit Vorbedacht Wohnviertel in den Stadten des deutschen Hinterlands bombardierten Bedingt abwehrbereit In Der Spiegel Nr 41 1962 online a b Veit Scherzer Ritterkreuztrager 1939 1945 Die Inhaber des Eisernen Kreuzes von Heer Luftwaffe Kriegsmarine Waffen SS Volkssturm sowie mit Deutschland verbundete Streitkrafte nach den Unterlagen des Bundesarchivs 2 Auflage Scherzers Militaer Verlag Ranis Jena 2007 ISBN 978 3 938845 17 2 S 313 Generalinspekteure der Bundeswehr Adolf Heusinger 1957 1961 Friedrich Foertsch 1961 1963 Heinz Trettner 1964 1966 Ulrich de Maiziere 1966 1972 Armin Zimmermann 1972 1976 Harald Wust 1976 1978 Jurgen Brandt 1978 1983 Wolfgang Altenburg 1983 1986 Dieter Wellershoff 1986 1991 Klaus Naumann 1991 1996 Hartmut Bagger 1996 1999 Hans Peter von Kirchbach 1999 2000 Harald Kujat 2000 2002 Wolfgang Schneiderhan 2002 2009 Volker Wieker 2010 2018 Eberhard Zorn 2018 2023 Carsten Breuer seit 2023 Kommandierende Generale des II Korps bzw des II Deutsch Amerikanischen Korps Friedrich Foertsch 1956 1957 Max Josef Pemsel 1957 1961 Leo Hepp 1961 1967 Karl Wilhelm Thilo 1967 1970 Helmut Schonefeld 1970 1976 Carl Gero von Ilsemann 1976 1980 Meinhard Glanz 1980 1981 Leopold Chalupa 1981 1983 Werner Lange 1983 1989 Gert Verstl 1989 1993 Edgar Trost 1993 1996 Gotz Gliemeroth 1997 2000 Karl Heinz Lather 2001 2004 Jan Oerding 2004 2005 ab 1993 II Deutsch Amerikanisches KorpsKommandeure der 2 Panzergrenadierdivision Otto Schaefer 1956 1957 Friedrich Foertsch 1957 1958 Alfred Zerbel 1958 1960 Ottomar Hansen 1960 1961 Klaus Muller 1961 1964 Werner Drews 1964 1967 Ernst Ferber 1967 1969 Rolf Juergens 1970 1971 Carl Gero von Ilsemann 1971 1976 Fritz von Westerman 1976 1979 Werner Schafer 1979 1981 Manfred Fanslau 1981 1984 Carl Helmuth Lichel 1984 1987 Hans Grillmeier 1987 1991 Wolfgang Estorf 1991 1994 Normdaten Person GND 127080406 lobid OGND AKS LCCN no2004035201 VIAF 8397676 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Foertsch FriedrichALTERNATIVNAMEN Foertsch Friedrich Albert vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher Offizier Generalleutnant im Zweiten Weltkrieg Generalinspekteur der Bundeswehr 1961 1963 GEBURTSDATUM 19 Mai 1900GEBURTSORT Drahnow WestpreussenSTERBEDATUM 14 Dezember 1976STERBEORT Goslar Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Friedrich Foertsch amp oldid 233876638