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Das Erbfurstentum Munster auch Furstentum Munster war der Name eines Territoriums das aus dem Teil des sakularisierten Hochstifts Munster bestand der 1803 durch den Reichsdeputationshauptschluss an die preussische Monarchie fiel Es wurde 1806 im Rahmen des Vierten Koalitionskriegs von den Franzosen besetzt und ging 1808 im Grossherzogtum Berg auf Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 2 Wandel zum sakularen Furstentum 3 Ende 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseVorgeschichte BearbeitenEin grosser Teil des ostlichen Hochstifts Munster fiel durch den Pariser Vertrag vom 23 Mai 1802 als Folge von preussisch franzosischen Vereinbarungen uber die Entschadigung des linksrheinischen Besitzes an Preussen General Gebhard Leberecht von Blucher marschierte am 3 August 1802 in Munster ein Auf der Basis eines koniglichen Patents wurde das Erbfurstentum Munster gebildet Dazu gehorten neben der Stadt Munster die Amter Sassenberg Stromberg Werne und Ludinghausen sowie Teile der Amter Wolbeck Dulmen Horstmar Rheine und Bevergern 1 Der Konig war gleichzeitig der Erbfurst Eine Spezialorganisationskommission unter dem Freiherrn vom Stein ubernahm die Verwaltung Der Reichsdeputationshauptschluss bestatigte 1803 den Ubergang an Preussen Im neuen Erbfurstentum Munster gab es erhebliche Vorbehalte gegenuber dem neuen Landesherrn Wandel zum sakularen Furstentum Bearbeiten nbsp Ludwig von VinckeAnton Viktor von Osterreich war zwar 1801 in Arnsberg noch zum Bischof gewahlt worden konnte dieses Amt aber auf franzosischen und preussischen Druck hin nicht ausuben Daher kam es zur Sedisvakanz bis 1820 Das Domkapitel Munster hatte seine ehemalige politische Funktion verloren Auch die Landstande spielten kaum eine Rolle Einige Kloster wurden im Zuge der Sakularisation aufgehoben Die Verwaltungsstruktur wurde umgestaltet In Munster wurde eine preussische Kriegs und Domanenkammer eingerichtet der Vorlauferin der heutigen Bezirksregierung Munster Sie wurde zunachst vom Freiherrn vom Stein und ab 1804 von Ludwig von Vincke geleitet Das Furstentum wurde am 1 Januar 1804 in die vier Kreise Munster Warendorf Beckum und Ludinghausen gegliedert 2 3 An ihre Spitze traten Landrate Die beiden Stadte Munster und Warendorf blieben kreisfrei Dabei war die personelle Kontinuitat jedoch hoch Auf dem Land anderten sich die Gemeindeverfassungen kaum in den Stadten jedoch wurde das burgerliche Mitspracherecht beschrankt Auch wurde die kommunale durch eine staatliche Gerichtsbarkeit ersetzt Der Umbau der Verwaltung zog sich allerdings uber ein Jahr hin Zum 1 Juni 1806 wurde die als ungunstig angesehene Kreiseinteilung geandert Der Kreis Ludinghausen wurde aufgelost und zum uberwiegenden Teil in den Kreis Munster eingegliedert Aus dem Nordteil des Kreises Munster wurde der neue Kreis Bevergern gebildet 4 Ende BearbeitenIm Zuge des Vierten Koalitionskrieges wurden die preussischen Besitzungen in Westfalen im November 1806 von den Franzosen besetzt Das Furstentum Munster wurde zusammen mit der Grafschaft Mark der Grafschaft Lingen Tecklenburg und dem Hochstift Osnabruck zu einem Militargouvernementbezirk mit Sitz in Munster zusammengefasst Die Kriegs und Domanenkammer wurde in Administrations Kollegium umbenannt und von Vincke 1807 entlassen Mit dem Frieden von Tilsit verzichtete Preussen 1807 auf seine Besitzrechte am Furstentum Munster Im Januar 1808 fiel es an das Grossherzogtum Berg das es in seine beiden Departements Ems und Ruhr eingliederte und Verwaltungsstrukturen nach franzosischem Muster schuf Im Jahr 1810 wurde der nordwestlich einer Linie von Haltern uber Telgte bis Warendorf gelegene Teil des ehemaligen Furstentums Munster von Frankreich annektiert Im Jahr 1815 wurde auf dem Wiener Kongress der grosste Teil des ehemaligen Furstentums endgultig Preussen zugeschlagen und kam zum Regierungsbezirk Munster der neuen Provinz Westfalen Der nordliche Zipfel des Furstentums bestehend aus den Gemeinden Bexten Listrup Gleesen und Holsten fiel an das Konigreich Hannover Literatur BearbeitenGerhard Kobler Historisches Lexikon der deutschen Lander Die deutschen Territorien vom Mittelalter bis zur Gegenwart 4 vollstandig uberarbeitete Auflage C H Beck Munchen 1992 ISBN 3 406 35865 9 S 397 Weblinks BearbeitenPeter Burg Vom feudalen zum modernen Westfalen 1770 1815 Onlineversion Eintrag in his data de Ubersicht Eintrag in his data de Verwaltungsstruktur Bestande zum Erbfurstentum Munster im Landesarchiv NRW Abt WestfalenEinzelnachweise Bearbeiten Johann Josef Scotti u a Sammlung der Gesetze und Verordnungen welche in dem Koniglich Preussischen Erbfurstenthume Munster und in den standesherrlichen Gebieten Horstmar Rheina Wolbeck Dulmen und Ahaus Bocholt Werth uber Gegenstande der Landeshoheit Verfassung Verwaltung und Rechtspflege Bd 3 Zweite Abtheilung Erbfurstentum Munster A Territorial Nachweisung zur 2ten Abtheilung der Munsterschen Provinzial Gesetz Sammlung S 6 8 Digitalisat PDF Datei 136 kB Verordnung zur Kreiseinteilung des Erbfurstentums Munster In Johann Josef Scotti Hrsg Sammlung der Gesetze und Verordnungen fur das Erbfurstentum Munster Munster 23 Dezember 1803 Digitalisat Karte des Erbfurstentums Munster mit der Kreiseinteilung von 1804 In HIS Data Abgerufen am 10 Oktober 2017 Verordnung zur neuen Kreiseinteilung des Erbfurstentums Munster In Johann Josef Scotti Hrsg Sammlung der Gesetze und Verordnungen fur das Erbfurstentum Munster Munster 11 April 1806 Digitalisat Besitzungen und Provinzen Preussens bis zum Wiener Kongress Vor 1701 Herzogtum Preussen 1618 Markgrafschaft Brandenburg Hinterpommern 1648 Herzogtum Magdeburg 1680 Furstentum Halberstadt 1648 Herzogtum Kleve 1609 Grafschaft Mark 1609 Grafschaft Ravensberg 1609 Furstentum Minden 1648 Kolonien Gross Friedrichsburg 1683 St Thomas Brandenburg 1685 Arguin 1685 Vieques 1693 Nach 1701 Grafschaft Moers 1702 Furstentum Neuenburg 1707 Grafschaft Tecklenburg 1707 Herzogtum Geldern 1713 Vorpommern Grafschaft Ostfriesland Erbfurstentumer in Schlesien 1742 Grafschaft Glatz 1763 Westpreussen Netzedistrikt 1772 Grafschaft Mansfeld 1780 Ansbach Bayreuth 1792 Sudpreussen 1793 Neuostpreussen Neuschlesien 1795 Erbfurstentum Munster 1803 Erbfurstentum Paderborn 1803 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Erbfurstentum Munster amp oldid 232202912