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Das Museum zu Allerheiligen liegt in der Altstadt von Schaffhausen Es ist im ehemaligen benediktinischen Kloster Allerheiligen untergebracht Das bedeutendste Museum der Region vereinigt Archaologie Geschichte Kunst und Naturkunde unter einem Dach Das Museum gehort zu den flachenmassig grossten Museen der Schweiz Es wurde im Jahr 2018 von 33 871 Besuchern besucht Museum zu Allerheiligen DatenOrt Schaffhausen SchweizArt Archaologie Geschichte Kunst und NaturkundeArchitekt Schafer und Martin RischEroffnung 1928Betreiber Stadt SchaffhausenLeitung Katharina EpprechtWebsite www allerheiligen chISIL CH 002045 9 Blick durch den Kreuzgang auf den Museumseingang Museum zu AllerheiligenMunster zu Allerheiligen mit KreuzgangKreuzgang DetailBlick vom Kreuzgang in den KrautergartenAusstellungsstucke aus der Archaologischen Sammlung EbnotherInhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Grundung und Entwicklung 1 2 Gebaude und Anlage 1 3 Auftrag und Konzept 2 Dauerausstellungen und Sammlungen 2 1 Archaologie der Region 2 2 Archaologische Sammlung Ebnother 2 3 Kulturhistorische Sammlung 2 4 Kunst und Grafiksammlung 2 5 Naturhistorische Sammlung 2 6 Museum Stemmler 3 Literatur 4 Siehe auch 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenGrundung und Entwicklung Bearbeiten Mitte des 19 Jahrhunderts kam in Schaffhausen der Wunsch nach einem Museum auf Ein Projekt fur einen Museumsneubau beim Schwabentor wurde um 1900 wieder fallen gelassen Am 11 Juni 1919 erteilte der Schaffhauser Stadtrat der Architekturfirma Schafer und Martin Risch den Auftrag Plane zur Umgestaltung der Klostergebaude zu einem Museum auszuarbeiten Das Museum wurde als Universalmuseum konzipiert als Ort an dem die kunst und kulturhistorischen Sammlungen aufbewahrt und prasentiert werden Es sollte ein umfassendes Bild der Schaffhauser Kultur vermitteln und in diesem Sinne nicht nur ein Einheitsmuseum sondern auch ein vorbildliches Heimatmuseum sein Daruber hinaus sollte die vom Verfall bedrohte ehemalige Klosteranlage Allerheiligen durch deren Integration in den Museumskomplex dauerhaft erhalten werden Als wichtiges Vorbild diente das Schweizerische Landesmuseum in Zurich 1 Nach sieben Jahren Bauzeit wurde 1928 das Museum zu Allerheiligen mit 42 Ausstellungsraumen eroffnet 1935 beschloss der grosse Stadtrat seinen Ausbau 1938 eroffnete Stadtprasident und Museumsforderer Walther Bringolf die Erweiterungsbauten der Architekten August Arter und Martin Risch Karl Sulzberger 1876 1963 leitete bis 1942 als erster Direktor das Museum 1 Am 1 April 1944 wurde die Stadt Schaffhausen von US Bombern irrtumlich bombardiert Dabei wurden auch das Museum zu Allerheiligen erheblich beschadigt und unersetzbare Kultur und Kunstguter zerstort Uber 70 Bildwerke alter Meister darunter neun Bilder des Schaffhausers Tobias Stimmer wurden vernichtet 2 In einer Schweizerischen Solidaritatsaktion spendeten Kantone Gemeinden Firmen und Privatpersonen viele Gemalde und Kunstwerke dem Museum Dieses konnte erst nach einem zwei Jahre dauernden Wiederaufbau am 18 Mai 1946 wieder eroffnet werden 3 Nach 1946 brach unter der Leitung des Museumsdirektors Walter Ulrich Guyan die grosse Zeit der internationalen Kunstausstellungen an welche Hunderttausende nach Schaffhausen lockten u a 1947 Meisterwerke Altdeutscher Malerei 1949 Rembrandt und seine Zeit 1962 Max Gubler 1968 Edvard Munch In den Nachbarstaaten waren zahlreiche Museen zerstort und der Stadtprasident Bringolf verfugte uber hervorragende internationale Beziehungen Auch aus Dankbarkeit fur die geleistete humanitare Hilfe aus der Schweiz waren viele Museen bereit ihre Kunstwerke nach Schaffhausen auszuleihen 1 In den 1980er Jahren erfuhr das Museum durch die Integration der naturhistorischen Sammlungen und den Aufbau einer naturkundlichen Dauerausstellung eine Erweiterung Die Ausstellung im Dachgeschoss des Museums gilt als Ersatz fur das am 1 April 1944 zerstorte Naturhistorische Museum 4 1991 schenkte Marcel Ebnother der Stadt Schaffhausen seine bedeutende Antikenkollektion Fur die Sammlungsprasentation expandierte das Museum in die ehemalige Kammgarnspinnerei 2005 genehmigten die Stimmberechtigten der Stadt Schaffhausen einen Kredit von CHF 7 8 Mio zur baulichen und inhaltlichen Erneuerung des Museums In Etappen wurden bis 2015 die historische und archaologische Abteilung neu gestaltet Trager der Einrichtung ist die Stadt Schaffhausen Zusatzliche finanzielle Beitrage leisten der Kanton Schaffhausen sowie Stiftungen Vereine und Sponsoren Gebaude und Anlage Bearbeiten Ein grosser Teil des Museums ist in den Raumlichkeiten des ehemaligen Benediktinerklosters Allerheiligen untergebracht Mit der Ubernahme des Klosternamens zu Allerheiligen wird auf die Universalitat des mittelalterlichen Klosters Bezug genommen und die Vielfalt der hier vertretenen Wissenszweige zum Ausdruck gebracht Ort und Architektur die 1000 Jahre Baugeschichte vermitteln bilden einen inhaltlichen Bestandteil des Museums Zur Gesamtanlage gehoren auch das Munster der Krautergarten sowie der grosste frei zugangliche Kreuzgang der Schweiz Hier steht die Schillerglocke die den beruhmten Dichter zu seinem Lied von der Glocke inspirierte Im Jahr 2001 wurde das Museum raumlich und qualitativ durch die Eroffnung der Ausstellung Vom Toten Meer zum Stillen Ozean erweitert Die Ausstellung zeigt eine reprasentative Auswahl aus der Sammlung Ebnother die zu den bedeutendsten Antikenkollektionen Europas gehort Untergebracht ist die Ausstellung in einer Halle der ehemaligen Kammgarnspinnerei Diese ist durch eine gedeckte Passerelle uber die Baumgartenstrasse mit dem Museum verbunden Neue Medien und interaktive Prasentationsformen kommen heute im Museum zu Allerheiligen zum Einsatz Zudem verfugt es uber ein Cafe und einen Museumsshop Auftrag und Konzept Bearbeiten Mit seinen umfangreichen Dauerausstellungen und jahrlich mehreren Wechselausstellungen beleuchtet das Museum eine Vielfalt an Themen Interdisziplinare Sonderausstellungen sollen zur Auseinandersetzung mit aktuellen kultur und naturwissenschaftlichen Fragen anregen Dauerausstellungen und Sammlungen BearbeitenArchaologie der Region Bearbeiten Die Sammlung archaologischer Artefakte befindet sich grosstenteils im Besitz des Kantons Schaffhausens und wird vom Amt fur Denkmalpflege und Archaologie betreut Die archaologische Dauerausstellung steht unter dem Titel Von der Steinzeit zu den Romern Die Ausstellung zeigt u a Fundstucke aus der altsteinzeitlichen Hohle Kesslerloch und dem Abri Schweizersbild Weiter sind Funde aus den jungsteinzeitlichen Siedlungen Gachlingen und der im Inventar des UNESCO Weltkulturerbes aufgenommenen Fundstelle Weier bei Thayngen zu sehen Auch das 1939 von einem deutschen Buhnenbildner erstellte Diorama des Kesslerlochs wird durch moderne Videotechnik erganzt welche den heutigen Wissensstand zeigt Ausserdem werden Fundstucke aus den romischen Siedlungen Iuliomagus bei Schleitheim und dem Kastell Eschenz bei Stein am Rhein gezeigt Archaologische Sammlung Ebnother Bearbeiten Die gut 6000 Objekte umfassende Antikenkollektion besitzt internationale Bedeutung Sie ist vom leidenschaftlichen Sammler und Kenner antiker Kulturen Marcel Ebnother zusammengetragen und 1991 der Stadt Schaffhausen geschenkt worden Der Schwerpunkt der Sammlung liegt in der Neuen Welt Rund 3000 Artefakte sind peruanischer und ekuadorianischer Herkunft und bilden die umfassendste Dokumentation vorspanischer Kunstwerke der beiden Lander in der Schweiz Ein Hohepunkt sind die formativzeitlichen Goldarbeiten aus Peru Sie werden vom peruanischen Archaologen Walter Alva als die grosste und wichtigste Gruppe solcher Fundstucke ausserhalb Amerikas bezeichnet Bei einem Grossteil der Objekte handelt es sich um Grabbeigaben Der Sammlungsrahmen umfasst annahernd die ganze Bandbreite des menschlichen Schaffens vom schlichten Utensil aus organischem Material bis zur elaborierten Pretiose aus Edelmetall darunter der Kakao Becher eines Maya Konigs eine mexikanische Muttergottheit an der 27 kleine Kinder herumklettern etruskischer Goldschmuck und vieles mehr sogar der Trophaen Schadel eines Nazca Indianers Die international beachtete Sammlung ist in ihrer Art beispiellos Kulturhistorische Sammlung Bearbeiten In der kulturhistorischen Sammlung finden sich rund 25 000 Objekte zur Geschichte von Stadt und Region Schaffhausen sowie ihrer Bewohner Hinzu kommen die bedeutendste Spielkartensammlung der Schweiz sowie eine grosse numismatische Sammlung Unter den kunsthandwerklichen Objekten sind besonders Arbeiten renommierter Kunstler wie Hans Jacob II Laublin 1664 1730 Georg Michael Moser Johann Conrad Speissegger 1720 1789 Lorenz Spengler oder Johann Heinrich Hurter zu erwahnen Schaffhausen im Fluss heisst die neue Dauerausstellung zur Geschichte der Stadt und Region Schaffhausen Im Mittelpunkt stehen die Menschen ihre Freuden und Leiden ihre Konflikte und Errungenschaften Drei Rundgange fuhren in die Vergangenheit 1000 1500 Siedlungsentwicklung Grafen von Nellenburg Alltag im Kloster sakrale Kunst und Reformation Eroffnung am 11 Juni 2010 1500 1800 Handel Politik Wohnkultur Zunfte und burgerliches Leben 1800 2000 Revolution Industrialisierung Modell des Moserdamms stadtisches Leben Zweiter Weltkrieg Konsum nbsp Onyx von SchaffhausenStadtmodelle historische Zimmer interaktive Computer und Horstationen sowie Filmdokumente lassen die Geschichte lebendig werden Zur Ausstellung gehort der beruhmte Onyx von Schaffhausen Ein antiker Kameo mit einer mittelalterlichen Fassung aus Gold und Edelsteinen Kunst und Grafiksammlung Bearbeiten Die Kunstsammlung umfasst Bilder Skulpturen und Grafiken vom 15 Jahrhundert bis zur Gegenwart Darunter sind Werke von Kunstlern wie Tobias Stimmer Johann Jakob Schalch Lucas Cranach d A Barthel Beham und Johann Heinrich Fussli oder auch Ferdinand Hodler und Otto Dix Die Schweizer Kunst insbesondere die zeitgenossische bildet einen Schwerpunkt der Sammlung Hierzu gehoren beispielsweise Arbeiten von Yves Netzhammer Cecile Wick und Uwe Wittwer Die permanente Ausstellung zeigt einen reprasentativen Ausschnitt aus der Sammlung Naturhistorische Sammlung Bearbeiten Gemass der Sammlungsstrategie bilden die geologischen zoologischen und botanischen Sammlungen die Landschaftsgeschichte und Biodiversitat der Region Schaffhausen ab Hervorzuheben sind die Sammlungen von Ferdinand Schalch Geologie Leopold Wurtenberger und Franz Joseph Wurtenberger Geologie Friedrich Ris Tagfalter und Samuel Brunner Herbar Mitbetreut werden die Sammlungen durch die Naturforschende Gesellschaft Schaffhausen Die naturkundliche Ausstellung prasentiert ausgehend von den Sammlungen die Geologie Landschaftsgeschichte sowie Flora und Fauna u a von Randen Rheinfall und Klettgau Museum Stemmler Bearbeiten Die vom Kurschner Praparator und Naturschutzer Carl Stemmler 1882 1971 angelegte Sammlung umfasst rund 5000 Objekte Hauptbestandteil ist die exquisite Vogelsammlung in der die meisten der einheimischen Brutvogel vertreten sind Das Schwergewicht liegt bei Bartgeier und Steinadler fur deren Schutz sich Stemmler stark engagierte Unter anderem hat er das Material zahlreicher Horste gesammelt um zu belegen dass Bartgeier und Steinadler nicht kinderfressende Monster sind Dank seiner Kurschnerwerkstatt und seinen dazugehorigen Kontakten umfasst die Sammlung zahlreiche Praparate einheimischer Saugetiere sowie Pelze aus der ganzen Welt Das Museum befindet sich als Aussenstelle des Museums zu Allerheiligen im ehemaligen Wohnhaus Carl Stemmlers an der Sporrengasse in der Schaffhauser Altstadt Als Zeitdokument erinnert das Haus an die Wunderkammern und Kuriositatenkabinette fruherer Jahrhunderte Literatur BearbeitenSchaffhauser Magazin Ausgabe Nr 2 vom Juni 2010 Matthias Fischer Museumsfuhrer Schaffhausen 2018 Museum zu Allerheiligen Hrsg Kunst aus Trummern Die Bombardierung des Museums zu Allerheiligen 1944 und ihre Folgen Baden 2019 ISBN 978 3 03919 489 6 Hans Ulrich Wipf Die Schaffhauser Museumsfrage Von den Anfangen bis zur Eroffnung des Museums zu Allerheiligen im Jahre 1928 doi 10 5169 seals 841604Siehe auch BearbeitenListe der Kulturguter in SchaffhausenWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Museum zu Allerheiligen Schaffhausen Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Website des Museums zu Allerheiligen Museum Stemmler auf www museums ch Stadtarchiv Schaffhausen Bombardierungsschaden 1 April 1944Einzelnachweise Bearbeiten a b c Daniel Grutter Die Anfange des Schaffhauser Heimatmuseums zu Allerheiligen In Museum zu Allerheiligen Hrsg Kunst aus Trummern Die Bombardierung des Museums zu Allerheiligen 1944 und ihre Folgen Baden 2019 ISBN 978 3 03919 489 6 Andreas Rufenacht Die vernichtete Kunstabteilung und die Folgen ihrer Zerstorung In Museum zu Allerheiligen Hrsg Kunst aus Trummern Die Bombardierung des Museums zu Allerheiligen 1944 und ihre Folgen Baden 2019 ISBN 978 3 03919 489 6 Luca Stoppa Das Fullen der Lucken Die Kunst und Kulturspenden fur das Museum In Museum zu Allerheiligen Hrsg Kunst aus Trummern Die Bombardierung des Museums zu Allerheiligen 1944 und ihre Folgen Baden 2019 ISBN 978 3 03919 489 6 Urs Weibel Mehr als ein Saurier aus der Asche Die Kulturspenden fur das Naturhistorische Museum In Museum zu Allerheiligen Hrsg Kunst aus Trummern Die Bombardierung des Museums zu Allerheiligen 1944 und ihre Folgen Baden 2019 ISBN 978 3 03919 489 6 47 694833333333 8 6358888888889 Koordinaten 47 41 41 4 N 8 38 9 2 O CH1903 689877 283376 Normdaten Korperschaft GND 1007556 2 lobid OGND AKS LCCN n83048179 VIAF 145667275 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Museum zu Allerheiligen amp oldid 234450894