www.wikidata.de-de.nina.az
Iuliomagus auch Juliomagus war eine romische Stadt in der Provinz Germania superior nahe der heutigen Ortschaft Schleitheim durch die Wutach getrennt gegenuber Stuhlingen im Kanton Schaffhausen Schweiz nordlich des heutigen Hochrhein Ausgrabung der Therme mit Uberresten des Hypokaustum Fussbodenheizung Im Thermenmuseum Juliomagus sind Uberreste des romischen Bades Thermen zu sehen sowie im Untergeschoss eines Gewerbegebaudes ein Bereich der Marktstrasse Die bisher gemachten Funde liegen im Heimatmuseum Schleitheim und im Museum zu Allerheiligen in Schaffhausen Inhaltsverzeichnis 1 Geographische Lage 2 Geschichte 2 1 Vorgeschichte 2 2 Caesar erobert Gallien 2 3 Herrschaft des Augustus 2 4 Alpenfeldzug 3 Zur Grundung von Juliomagus 3 1 Angaben der Archaologen 3 2 Schwarzwaldfeldzug 3 3 Besiedlung der Raumschaft Klettgau Wutach 3 4 Verwaltungszentrum Juliomagus 4 Weiterer Zeitverlauf 4 1 Alamannen 4 2 Spatromische Phase 5 Ausgrabungen 5 1 Fundort Thermen 5 2 Fundort Fernstrasse 6 Neue Fundauswertungen 7 Sagen und Vermutungen 8 Anmerkungen 9 Literatur 10 Weblinks 11 EinzelnachweiseGeographische Lage Bearbeiten nbsp Ausschnitt Bodensee Schwarzwald der romischen Karte mit dem Eintrag der Strasse und ihrer OrteFur den Namen Iuliomagus Juliomagus gibt es ein einziges Zeugnis die Tabula Peutingeriana Diese auf ein spatantikes Original zuruckgehende mittelalterliche Kopie einer romischen Strassenkarte umfasste die ganze damals bekannte Welt von Spanien bis nach China Alle wichtigen Verkehrsverbindungen und Stadte des Romischen Reiches sind darin eingezeichnet und zwar unter Verwendung alterer Vorlagen weshalb auch mehrere Orte aufgefuhrt sind die zum Zeitpunkt der Erstellung der Karte im 4 Jahrhundert nicht mehr existierten In der Karte erscheinen auch die ungefahre Lage und der Name von Iuliomagus Aufgrund dieses Wissens wurden 1860 die ersten systematischen Grabungen vorgenommen die schliesslich zur Entdeckung der romischen Siedlung fuhrten Iuliomagus liegt an einer von Vindonissa Windisch und Tenedo Bad Zurzach weiter nordlich uber Brigobanne Hufingen nach Arae Flaviae Rottweil fuhrenden Romerstrasse Geschichte BearbeitenNach dem heutigen Stand des Wissens umfasste die romische Kleinstadt eine Flache von etwa sechs Hektar Es wird vermutet dass sie der Hauptort einer civitas war doch fehlen hierfur bislang die Beweise Neben kleinen Holzbauten fand man bisher eine Therme einen romischen Tempelbezirk einen Wohn und Marktbereich mit Topferei und im Umfeld drei Gutshofe Vorgeschichte Bearbeiten nbsp Der Norden vor Caesars FeldzugDie Herrschaftsausweitung im romischen Imperium war jahrhundertelang auf mittelmeerische Regionen und Machte gerichtet und erst im letzten Jahrhundert v Chr wurde der Norden einbezogen Die Alpen hatten als Schutzwall gedient doch hatten die Romer hier auch mehrmals einen Durchbruch fremder Heere erlebt und diese potenzielle Bedrohung geriet nie in Vergessenheit Das historische Konfliktpotenzial im Norden lag ab dem 2 Jahrhundert v Chr in den zunehmenden elbgermanischen Anwandererscharen die zu Rhein Neckar und nach Suddeutschland drangten Beobachtet wird eine Verscharfung der Lage seit 80 v Chr In Gallien eskalieren interne Machtkampfe und Streitigkeiten unter den keltischen Stammen Innergallische Konflikte und der zunehmende Einfluss germanischer Gruppen fuhren zu einer Destabilisierung der gesamten Region Rom verfolgt diese Entwicklung mit besonderer Aufmerksamkeit und reagiert 58 v Chr mit einer bewaffneten Intervention 1 Caesar erobert Gallien Bearbeiten nbsp Caesar fangt die Helvetier ab dunkelroter Pfeil Gaius Iulius Caesar nutzte zu Beginn seines Feldzugs zur Eroberung Galliens den Auszug keltischer Stamme Caesar nennt als Gros Helvetier dazu Tulinger Latobiker Rauriker und Boier aus den rechtsrheinischen Gebieten sudlich von Main und Donau und den nordlichen Alpenvorlanden bis zum heutigen Bayern Augsburg Lech Inn Er schlug diese Volksgruppen in der Schlacht bei Bibracte vernichtend 58 v Chr vermutlich kamen 2 3 der Auswanderer ums Leben auch wenn die absoluten Zahlen kaum zu ermitteln sind A 1 Die Uberlebenden wurden von Caesar zuruckgesandt um als Bewohner einer Pufferzone die Grenzen am Hochrhein zwischen Rheinknie und Bodensee und zur Donau hin gegen die Germanen zu schutzen Diese Reste der zuruckgesandten Volker konnten kaum mehr in der Flache siedeln sondern werden sich in stadtischen Zentren Oppida und um Hohenburgen konzentriert haben Dies durfte sich auch nach mehreren Generationen noch nicht geandert haben Die Entvolkerung dieser ehemals keltisch kultivierten Lande konnten den romischen Geographen und Historiker Claudius Ptolemaus veranlasst haben noch um 130 n Chr diese Region als Helvetier Einode zu bezeichnen Herrschaft des Augustus Bearbeiten Nach Caesars Kampfen um die Macht 49 bis 45 v Chr und seiner Ermordung 44 v Chr ging Octavian ab 27 v Chr Augustus aus dem Burgerkrieg um die Nachfolge Caesars als Sieger hervor 44 bis 31 v Chr In diesem Zeitraum und auch danach herrschte in dem niedergerungenen Gallien und auch an der Rheingrenze nach Germanien relative Ruhe Augustus vergrosserte das Imperium vor allem im Osten gewann den Norden Spaniens in Afrika Agypten und Mauretanien schuf neue Provinzen sudlich auf der Donau auf dem Balkan und sicherte in Feldzugen gegen Dalmater und Salasser 25 v Chr die Passe am Kleinen und Grossen St Bernhard 17 v Chr schien es dem neuen Kaiser angebracht mit grossen Feiern den Beginn einer Pax Romana den augusteischen Frieden zu proklamieren Er hielt genau ein Jahr dann brachen Aufstande in langst unterworfenen Gebieten los und die schmahlichste Niederlage erlitten die Romer dort wo sie es am wenigsten erwartet hatten am Rhein Die Sugambrer uberquerten den Strom um in Gallien einzufallen Der Statthalter Marcus Lollius zog ihnen mit einer Legion entgegen und wurde geschlagen Schande bedeutete es dass das Feldzeichen der Legionsadler in die Hande der Germanen gefallen war Augustus nutzte den Vorfall fur seine Strategie und ging personlich von fur drei Jahre nach Gallien 2 Nun sollte auch das Alpenvorland gesichert werden um von dort aus nicht wieder in Gefahr zu geraten nbsp Anmarschwege der Armeen Tiberius im Westen uber Vesontio entlang des Hochrheins zum Bodensee Drusus ostlich uber die AlpenAlpenfeldzug BearbeitenNach der Sicherung der westlichen Rheingrenze durch die Verlegung von sechs im Innern Galliens stationierten Legionen zwischen 16 und 13 v Chr an die Linie zwischen der Mundung des Flusses und dem heutigen Mainz Mogontiacum wandte sich Augustus zwei anderen Kriegsschauplatzen zu die nun strategisch wichtiger waren den Alpen und dem Balkan In einer grossangelegten Zangenbewegung drangen 16 15 v Chr zwei Heere jeweils zwei bis drei Legionen stark mit Hilfstruppen ca 15 000 20 000 Mann in die Alpen vor Tiberius stiess mit seinen Truppen vom Westen her zum Bodenseegebiet vor wahrend Drusus durch das Etschtal uber den Reschenpass ins Inntal marschierte Ralf Peter Martin Rheinfront In Die Varusschlacht S 71 Samtliche Volkerschaften der Region wurden unterworfen auch die keltischen Vindeliker nbsp Keltische Besiedlung in den Alpen und am HochrheinNach der Vereinigung der Heere und der Erkundung der Quelle der Donau wurde im westlichen Abschnitt die Hochrheinlinie als vorlaufige Grenze eingerichtet Als eine der Basen diente dort das ab 15 v Chr nachgewiesene Romerlager Dangstetten bis 9 v Chr In diesen Zeitraum fallt auch die Zerstorung des keltischen Oppidum in Altenburg Rheinau Im darauf weiter im Norden folgenden Krieg um Germanien 12 9 v Chr schoben die Romer die Grenze entlang des Main und bis zur Weser vor Nach der Niederlage im Teutoburger Wald 9 n Chr verstarkten die Romer ihre Truppenprasenz und errangen wieder militarische Erfolge in Germanien doch setzte sich allmahlich die Erkenntnis durch dass dieses letztlich unubersehbare Territorium nicht vollig besetzt werden konne sondern jede Politik nur dem zur Vorfeldsicherung Galliens notigen Aufwands Rechnung tragen musse und es somit zu einer Ruckbesinnung der romischen Germanienpolitik auf ihren historischen Ausgangspunkt das Alpenvorland kam 3 Als Kaiser Tiberius im Jahre 16 n Chr den Ruckzug aller Truppen auf das linke Rheinufer befiehlt bedeutet dies das definitive Ende aller Versuche die Reichsgrenze bis an die Elbe vorzuschieben 4 A 2 nbsp Grabstein des Veteranen Certus von der XIII Legion Tenedo Zurzach Um diese Zeit wurde durch die Legio XIII Gemina 13 Legion ein zuerst aus Holzbauten errichteter Stutzpunkt in Vindonissa erstellt Es gilt heute als wahrscheinlich dass die XIII Legion bereits die Strasse die spater durch Juliomagus fuhrte gebaut hat Zur Grundung von Juliomagus Bearbeiten Von dem augusteischen Legionslager Dangstetten aus stiess das Militar nach Norden moglicherweise schon bis in das Gebiet zwischen Hochrhein und oberem Donautal vor Wieland 1994 5 Die Annahme dass vom Lager Dangstetten aus eine Erschliessung der unmittelbar anschliessenden fruchtbaren Klettgau Ebene bis hin zur Wutach vorgenommen wurde findet sich auch in der Lokalhistorie Denn erstaunlich ware es wenn gerade hier bei Dangstetten wo sich das grosste Legionslager nach dem Alpenfeldzuges befand das mindestens sechs Jahre bis 9 v Chr Bestand hatte kein Zugriff auf das Umfeld erfolgt ware Es ist kaum anzunehmen dass die Truppen in dieser Zeit untatig waren Claus Michael Hussen geht davon aus dass das Lager bei Hufingen Brigobanne bereits vor 45 v Chr durch eine von Dangstetten aus gebaute Strasse uber eine mogliche Station am Wutachubergang beim spateren Iuliomagus erstellt wurde denn Die Kastellinie an der Donau beginnt mit dem Lager bei Hufingen an der Breg Revellio 1937 das den sudlichen Schwarzwald und wahrscheinlich eine Verbindung zum Rheintal uberwachen sollte Die Grundung des Kastells ging vom Standort der legio XIII Gemina 13 Legion in Windisch Vindonissa aus 6 Zwischen Hufingen Brigobanne und dem Rheintal lag Juliomagus nbsp Amphitheater von VindonissaDie XIII Legion war bis 44 45 n Chr in Vindonissa stationiert und es gilt als sicher dass der ab 41 n Chr herrschende Kaiser Claudius schon bald nach seinem Regierungsantritt mit grosser Energie den Strassenbau vorantrieb So kam es unter Claudius in der Nachbarregion Raetien zu einem Ausbau von Strassen der Via Claudia Augusta von Oberitalien nach Augusta Vindelicum Augsburg zur Donau und der Donausudstrasse wahrscheinlich bis Hufingen sowie zur Einrichtung zahlreicher Militarlager Der Strassenbau von Vindonissa nach Tenedo Bad Zurzach uber die Stelle von Iuliomagus nach Brigobanne Hufingen und Arae Flaviae Rottweil wurde demnach schon im 5 Jahrzehnt des 1 Jahrhunderts n Chr durchgefuhrt Nach den Autoren Revellio und Hussen durch die 13 Legion Dies bedeutet dass die Strasse spatestens 45 v Chr existierte dass damit jedoch schon die Anfange von Juliomagus gesetzt waren ist dadurch noch nicht bewiesen Die Grundung nach alterer Uberlieferung Als einst Kaiser Oktavianus Augustus beschlossen hatte die wilden Rhaetier in Tyrol und die Vindelicier im Hegau und am Bodensee zu unterjochen kam sein Stiefsohn Tiberius mit einem Heere von Windisch her baute am Rhein den Ort Forum Tiberii lieferte den Vindeliciern von der Insel Reichenau aus ein entscheidendes Seetreffen und marschierte dann den vindelicischen Grenzen nach bis an den nordwestlichen Punkt wo er die Quellen der Donau mit eigenen Augen schaute Aber er wollte diese nordlichste Gegend des Reiches nicht verlassen ohne ein Denkmal auf das julische Kaiserhaus an seinen Marken zu hinterlassen er grundete Juliomagus bei Schleitheim im Jahre 15 nach Christo Dieser Flecken blieb lange eine Statte sudlicher Bildung mitten im Barbarenlande zu Trajans Zeiten sah man in diesen Gegenden Denkmaler und eine Art von Grabhugeln mit griechischen Inschriften 7 Angaben der Archaologen Bearbeiten Der Archaologe Jurgen Trumm der 2002 eine systematische und umfassende Arbeit uber die romerzeitliche Besiedlung am ostlichen Hochrhein vorgelegt hat will aufgrund des Fundhorizonts fur das Umland von Schleitheim Juliomagus keinen Siedlungsbeginn annehmen wollen der deutlich vor dem Beginn von Rottweil Arae Flaviae um 70 n Chr liegt 8 Das Datum 70 n Chr bezieht sich auf die nachgewiesene Strassenverbindung uber Juliomagus nach Hufingen und Arae Flaviae im Zusammenhang mit dem romischen Schwarzwaldfeldzug Auch nach den Schaffhauser Archaologen Homberger Honeisen scheint der Ort um 70 n Chr entstanden zu sein 9 In einer spateren Veroffentlichung zeigt jedoch auch Jurgen Trumm Zustimmung zur Historiker Variante Ausgehend von fruhzeitlichen Truppenlagern in Zurzach und Hufingen konnte die zivile Aufsiedlung des Klettgaus bereits in spattiberisch fruhclaudischer Zeit erfolgt sein wie dies fur das westlich anschliessende Oberrheingebiet immer wahrscheinlicher wird 10 Da es fur den Zeitraum zwischen dem Alpenfeldzug des Augustus nach 15 v Chr und dem Feldzug des Gnaeus Pinarius Cornelius Clemens 74 75 n Chr auch als Schwarzwaldfeldzug A 3 bezeichnet keine Uberlieferungen zu Geschehnissen in der Hochrheinregion gibt ist die mogliche Grundungszeit zwar gleichsam bis 45 v Chr vorverlegt doch konnen Entscheidungen nur uber weitere Funddatierungen erfolgen Auch in der Forschung zum romischen Ursprung von Rottweil wird davon ausgegangen dass die im Rahmen des Schwarzwaldfeldzuges erbaute Strassenverbindung von Hufingen aus erfolgte diese somit vom Hochrhein aus bereits bestand Zum zentralen Platz dieses Feldzuges scheint das Gebiet von Rottweil gewahlt worden zu sein Zu diesem Zweck wurde eine Strasse von Hufingen rom BRIGOBANNE im Suden und von Strassburg rom ARGENTORATE im Westen durch das Kinzigtal nach Rottweil gelegt Am Schnittpunkt dieser Strassen entstanden in Rottweil die ersten romischen Kastelle 11 Schwarzwaldfeldzug Bearbeiten Wahrend nach der Einstellung der Germanien Expansion durch Tiberius 16 n Chr die romischen Interessen und Feldzuge sich wieder auf den Osten des Imperiums konzentrierten kam es in Rom zunehmend zu politischen Auseinandersetzungen die nach dem Tod des Kaisers Nero 68 69 n Chr in Thronkampfe ubergegangen waren aus denen Vespasian als neuer Kaiser hervorging Die romischen Heerfuhrer hatten wahrend dieser Kampfe feststellen mussen dass schnelle Truppenbewegungen von der Donau zur Rheinfront noch nicht moglich waren Die verlegten Heeresabteilungen hatten stets den Umweg um das Rheinknie bei Basel zu machen oder konnten bestenfalls eine Abkurzung auf der Strasse von Vindonissa uber Hufingen nach Riegel und Sasbach an den Rhein nehmen G Fingerlin in RiBW 1986 462 f In den Jahren 74 75 n Chr besetzten romische Truppen unter Fuhrung des Legaten Gnaeus Pinarius Cornelius Clemens das Gebiet zwischen Wetterau und Schwarzwald 12 nbsp Die drei Nord Sud Verbindungen vom Rhein und die Ost West TrasseIn diesem als Schwarzwaldfeldzug genannten Unternehmen A 4 wurde von Strassburg Argentoratum aus uber Offenburg und das Kinzigtal eine Strasse uber Sulz zum dabei gegrundeten Rottweil Arae Flaviae gebaut und von Hufingen der Anschluss an die Donausudstrasse nach Raetien hergestellt Die letztere Verbindung wird dabei weiter bestatigt Truppenbewegungen konnen auch von dem nordschweizerischen Truppenlager Vindonissa aus zum oberen Neckar vorgenommen worden sein Hier bestanden alte Strassenverbindungen die einen entsprechenden Vormarsch von Suden her moglich machten Planck 1975 210 13 Mit den alten Strassenverbindungen ist die Strasse durch den Klettgau gemeint Auch Dietz fuhrt dies aus An ihrer der Donausudstrasse Schnittstelle mit der von Suden kommenden Trasse die durch den Klettgau fuhrende Strasse grundete man Rottweil Arae Flaviae Dietz 4 Zu Schwarzwald und Dekumatland gibt es jedoch auch die Auffassung des Althistorikers Heinz Bellen der einen spateren Zeitpunkt der Eroberung 84 85 n Chr ansetzt Domitian setzte die Initiativen seines Vaters Vespasian fort und schuf fur das romische Germanien raumlich und administrativ stabile Verhaltnisse Dabei wurde auch die Verbindung zu den Eroberungen des Pinarius Clemens hergestellt d h das Gebiet sudlich von Main und Neckar das sog Dekumatland Tac Germ 29 3 gewonnen 14 Besiedlung der Raumschaft Klettgau Wutach Bearbeiten Da fur die Jahre von 17 bis 75 n Chr nordlich des Hochrheins zwischen Tenedo Bad Zurzach und Brigobanne Hufingen kein Fundhorizont existiert der uber die zwischenzeitliche Entwicklung im Klettgau und auch zu Juliomagus sichere Aussagen erlaubt lassen sich zivile Aktivitaten etwa der Bau von Gutshofen in diesem Zeitraum nicht nachweisen Durch die permanenten Unsicherheiten und Truppenverschiebungen ware es auch nachvollziehbar wenn eine Aufsiedlung des Landes zwischen Hochrhein und Donau nach dem Alpenfeldzug nicht mit Nachdruck durchgefuhrt wurde oder erst einige Jahrzehnte spater in der Folge des Schwarzwaldfeldzuges 74 75 n Chr in Gang gekommen ware nbsp Eroberungs und BesiedlungsphasenNach dem Schwarzwaldfeldzug und seinen Erschliessungsfolgen dem engmaschigeren Strassenbau mit dem Hauptort Arae Flaviae Rottweil im Norden und der noch weiter bis zur Donau vorgeschobenen Reichsgrenze konnte die romische Aufsiedlung auch der nordlichen Hochrheinregion beginnen die sich dann fast 200 Jahre von kriegerischen Ereignissen ungestort entwickelte Die Besiedlung erfasste in der Folge die Regionen bis zum Main zum Obergermanisch Raetischen Limes Von 70 bis 101 n Chr wurde mit Hauptquartier in Vindonissa die XI Legion Claudia Pia Fidelis stationiert Vespasian hatte dort die 21 Legion mit dem Beinamen die rauberische die beim Helvetieraufstand wahrend des Burgerkriegs brutal gegen die Bevolkerung vorgegangen war Zerstorung von Aventicum ablosen lassen Die XI Legion war auch am Schwarzwaldfeldzug der grosstenteils ein Strassenbau Unternehmen war und an der Grundung von Arae Flaviae beteiligt Ziegelstempel der XI Legion wurden auch in Hausbauten in Juliomagus gefunden so dass dort nun der Aufbau nachweisbar begonnen hatte Arae Flaviae ist als Verwaltungszentrum Civitas nachgewiesen und auch zu Juliomagus als regionales Zentrum gibt es Uberlegungen Verwaltungszentrum Juliomagus Bearbeiten Die Lage der Sudgrenze des Municipium Arae Flaviae ist abhangig von der Frage ob am Hochrhein noch eine Civitas mit Zentrum in Schleitheim existierte In diesem Fall ist die Grenze zwischen Donau und Breg zu suchen Falls es eine solche Civitas nicht gab konnte die Grenze vielleicht im Bereich des aus der Inschrift von Wutoschingen vermuteten Monuments gelegen haben Dieses war als solches zwar sicher alter als das Municipium doch durfte seine Position nicht grundlos gewahlt worden sein Bei Existenz einer Civitas um Schleitheim konnte hier die Grenze zwischen dieser und einer vermuteten Civitas um Windisch Vindonissa verlaufen sein 15 Weiterer Zeitverlauf BearbeitenJurgen Trumm der die Grabungen um Schleitheim in Literatur und uber die Fundregister auswertete kommt zu wenigen Schlussen die Geschichte und Bedeutung von Juliomagus betreffen Er nimmt ebenfalls an dass sein 14 000 km grosses Arbeitsgebiet mit der Kernregion Klettgau im Suden der Provinz Germania superior in romischer Zeit vermutlich zu einer civitas rund um Juliomagus gehorte S 228 Dieses Gebiet war trotz der relativ geringen Forschungsintensitat Trumm verzeichnete bis 2002 immerhin 51 Fundstellen die sich als Gutshofe villae rusticae ansprechen lassen doch erkennbar dicht vernetzt Die Villen hatten einen durchschnittlichen Abstand von 1 5 km zueinander 16 Noch weiss man uber die weiteren 150 bis 200 Jahre Entwicklungszeit von Juliomagus so gut wie nichts Drastisch wird dabei klar dass der Forschungsstand oftmals in keiner Weise die antiken Verhaltnisse widerspiegelt Trumm S 299 Der Historiker Klaus Grote stellt fest Belege fehlen fur das gesamte 2 Jahrhundert n Chr und weist darauf hin dass dies auf einen Zeitraum ohne militarische Konflikte hinweisen konnte 17 Aufstande im germ gall Raum Zentrum Germania superior registrierte gegen Ende des Zeitraums Heinz Bellen Einen Anhaltspunkt fur deren Beendigung liefert die Wachstafel von Rottweil Arae Flaviae mit dem Datum des 12 August 186 Annee epigr 1959 141 18 Alamannen Bearbeiten In der Geschichtsschreibung gerat die Hochrheinregion erstmals wieder Anfang des 3 Jahrhunderts in Beruhrung nbsp Der Limes und das Gebiet der alamannischen Invasionen213 n Chr traf Kaiser Caracalla nach heftigen Kampfen in der Nahe des Limes am unteren Main zum ersten Mal mit dem bis dahin unbekannten germanischen Verband zusammen und konnte ihn noch einmal vom Reichsgebiet fernhalten 233 brachen die Alamannen wieder durch die Grenzbefestigungen und sie stiessen anschliessend uber Rhein und Donau bis tief in das Reichsgebiet vor 19 Dies betraf auch unmittelbar das Hochrheingebiet Erst dem Soldatenkaiser Maximinus Thrax 235 38 gelang es dann die Lage im Limesgebiet wieder herzustellen Aber schon nach wenigen Jahren folgten neue Angriffe der Alamannen und sie werden nicht mehr abgerissen haben bis 259 260 unter Gallienus die Limesverteidigung endgultig zusammenbrach Karl Friedrich Stroheker Die Alamannen und das spatromische Reich S 11 Die Invasoren die bis vor Rom ruckten erlitten auf dem Ruckweg eine schwere Niederlage bei Mailand doch zum ersten Mal ging damit romisches Gebiet auf Dauer gegen einen germanischen Stamm verloren auch in der Region nordlich des Hochrhein Lediglich im Bereich von Augsburg Augusta Vindelicum gelang den Romern wieder ein Sieg Nachdem Alamannen und Franken gemeinsam 276 n Chr in breiter Front in den Westen nach Gallien eingebrochen waren zog der Kaiser Probus 278 n Chr mit grosser Truppenmacht bis tief ins Innere Alamanniens vor Als Realist errichtete er jedoch eine Verteidigungslinie vom Ostufer des Bodensee langs der Iller zur Donau und spater eine Widerstandslinie am Hochrhein wobei das Gebiet nordlich davon wohl noch langere Zeit umstritten blieb Damit war die Ausgangslage in der spatromischen Zeit gegeben 20 Stroheker formulierte damit vorsichtig einen Sachverhalt der unter Historikern und Archaologen auch fur die Region um Juliomagus erortert wird Spatromische Phase Bearbeiten Dennoch war die kurzere Verbindung vom Oberrhein zu den Donaulandern die nun an die Alamannen verloren ging und die zugleich das Vorfeld des Kernlandes Italien 21 gesichert hatte nicht mehr zuruckzugewinnen Zwar zog 288 n Chr Diokletian von Ratien aus bis zu den Donauquellen vor und hat vermutlich dieses Gebiet noch einmal der romischen Herrschaft unterworfen aber nicht viel spater musste Diokletians Mitregent Caesar Constantius den Alamannen bei Vindonissa Windisch am Hochrhein wieder eine Schlacht liefern Bis 328 kam es unter Konstantin d Gr zu manchen neuen Kampfen die zu einer weiteren Festigung der Rheinlinie fuhrten 22 nbsp Fundament eines romischen Wachturms am Hochrhein Schweizer Ufer zwischen Rheinau und Eglisau Kanton ZurichUnter Kaiser Valentinian I kam es zu weiteren romischen Versuchen von Gallien und auch von Ratien aus wo Valentinians Heermeister Theodosius die Operationen leitete die Alamannen unter Druck zu halten Valentinian verfolgte grundsatzlich eine defensive Strategie die seit 369 auch das Hinterland tief miteinbezog Besonders dicht wurde die Linie am Hochrhein mit Wachturmen burgi ausgebaut Dieses Verteidigungssystem erwies sich fur langere Zeit als wirksam 378 betrat mit Gratian nach einem alamannischen Einfall bei Breisach das letzte Mal ein romischer Kaiser rechtsrheinisches Gebiet Das Dekumatland der Schwarzwald und das nordliche Hochrheingebiet bis zum Bodensee waren nach der Neubefestigung der Hochrheinlinie Ende des 3 Jahrhunderts von den grossen Wanderungsbewegungen und ihren Schlachten infolge der schwer zu uberwindenden Flusslinie verschont geblieben die Besiedlung wird hier durch den allmahlichen Abzug der romischen Burger und ein langsames Einsickern alamannischer Gruppen erfolgt sein So kann hier bevorzugt geschehen sein was auch allgemein beschrieben wird Zwar endete im 5 Jahrhundert n Chr das Wirtschaftssystem der villa rustica jedoch lasst sich nicht uberall ein entscheidender Bruch in der Bewirtschaftung des kultivierten Landes nachweisen Die romanische Bevolkerung wurde nicht verjagt oder gar ausgerottet Man kann nur beobachten dass die zeitlich und regional unterschiedliche Zuwanderung von Germanen verschiedener Herkunft im Lauf des fruhen Mittelalters zu einer allmahlichen Assimilation der Romanen in eine mengenmassig uberlegene germanische Bevolkerung fuhrte 23 Es ist moglich dass fur einige Jahrzehnte nach dem Abzug der Romer vielleicht gar einhundert Jahre eine relativ herrschaftsfreie alamannische Siedler Zeit bestand bevor sich wieder in grossem Umfang territoriale Machte herausbildeten Die nachste waren die Franken unter den Merowinger Konigen Damit so sind sich die Historiker einig lost in der Geschichtsschreibung das fruhe Mittelalter die Spatantike ab Fischer 210 Mittelalter In der alteren Literatur 24 findet sich eine Ubertragung aus dem Mittelalter angesetzt auf die Zeit nach den Ungarneinfallen im 10 Jahrhundert als nach der Zerstorung der Klettgau Ortschaften im Randental liegende Dorfer wieder aufgebaut worden waren und dabei nahe Schleitheim alte Mauerzuge aufgedeckt wurden Bei Anlegung der neuen Gebaude stiess man vielfach auf Uberreste fruherer Bauten die sich wohl eine Stunde weit das Tal hinauf erstreckt haben mussten Gut erhaltene Feuerstellen schon eingelegte farbige Fussboden ja selbst Platten von Marmor wurden aufgedeckt und der Hofmeier erklarte dass hier die Uberreste einer uralten vielleicht schon romischen Niederlassung vorlagen Zum Teil wurde das aufgefundene Material wie Turgerichte Treppenstufen Ziegel mit Inschriften behauene Sandsteinplatten steinerne Brunnenbecken wieder verwendet An anderen Orten wo die Mauern uber dem Erdboden heraufragten die Lage aber nicht fur eine neue Ansiedlung geeignet erschien blieben dieselben stehen und man uberliess es der Zeit das Werk der Zerstorung allmahlich aber sicher fortzusetzen Dr Wanner Randental 1911 S 56 Ausgrabungen BearbeitenDie Fundplatze mit Ausnahme von etwas weiter verteilten Gutshofen erstrecken sich entlang des Zwerenbaches und umfassen offentliche Anlagen wie die Thermen und einen Tempelbezirk sowie einen Wohn Werkbau und Marktbereich entlang der damaligen Fernstrasse nbsp Ausgrabungsbereich am Zwerenbach Mit systematischen Grabungen im Talgrund des Zwerenbaches im Vorholz und am Lendenberg Gutshofe ist um 1860 begonnen worden Waren es zuerst der Historische Verein des Kantons Schaffhausen und spater der Verein fur Heimatkunde in Schleitheim so ubernahm es in neuerer Zeit das Amt fur Vorgeschichte des Kantons Schaffhausen heute Kantonsarchaologie Schaffhausen die Befunde aufzunehmen Jost Burgi Ivliomagvs romisch Schleitheim Geschichte der Erforschung 1989 Innerhalb der Jahre 1871 bis 1922 sind zahlreiche weitere Fundplatze verzeichnet ohne dass damals mit Bestimmtheit die Funktion von Gebauderesten oder Anlagen festgestellt werden konnte Heute erkennt man hier unter anderem einen grossen Haupttempel und einen kleineren galloromischen Umgangstempel sowie moglicherweise eine Villa Fundort Thermen Bearbeiten Im Winter 1974 75 konnte ein bedeutender Teil der Thermenanlagen ausgegraben werden Die zur Forderung der Erforschung von romisch Schleitheim gegrundete Gesellschaft und Stiftung PRO IVLIOMAGO ubernahm es 1976 einen Teil der freigelegten Baureste zu uberdachen zu konservieren und in Form eines Thermenmuseums der Offentlichkeit zuganglich zu machen 25 Der Gebaudekomplex umfasst alle Raume die zu einer romischen Badeanlage gehoren der Warmbereich war mit einer Bodenheizung unterlegt und macht den Eindruck einer aufwendigen und grosszugigen Bauweise Den hochsten Ausbaustand erreichten die Bader von Iuliomagus um das beginnende 2 Jahrhundert n Chr Burgi Das untersuchte Areal der Thermen umfasst 1550 m und wurde in der Zeitspanne von vorsichtig datiert Burgi 60 n Chr mit einem Ausbau nach 74 n Chr bis zu letzten Reparaturen kurz nach 235 n Chr immer wieder umgebaut oder erweitert Die Informationstafel vor Ort legt einen Baubeginn um 50 n Chr nahe Aus der Masse des aus den Grabungen in den Jahren 1974 75 stammenden Fundmaterials erlaubt die fabrikmassig hergestellte Keramik eine zuverlassige Bestimmung Datierung und haufig sogar die Zuweisung zu bestimmten Fabriken und Topfern 26 Neben Kleinfunden aus Metall Bein und Glas zum Beispiel Fragmente aus verglasten Fensteroffnungen und von Parfumflaschchen wurden Reste einer grossen Wanne aus Blei mit 120 cm im Durchmesser und einem Fassungsvermogen von etwa 1000 Litern gefunden Die Grosse der Anlage lasst vermuten dass die Thermen in erster Linie fur durchmarschierende Truppen eingerichtet wurden fur ein immer wieder bei Schleitheim vermutetes Militarlager konnen aus dem Siedlungsareal und der naheren Umgebung keine Belege angefuhrt werden 27 Fundort Fernstrasse Bearbeiten nbsp Ausstellung im Untergeschoss Zeichnung Ruth BaurDer weitere Fundbereich befindet sich im nordwestlichen Bereich des Zwerenbaches ein Gebiet das in den letzten Jahrzehnten zunehmend mit einem Gewerbeareal uberbaut wurde Dies war auch die Ursache fur die im Jahr 2000 aufgefundenen Grundmauern von Gebauden der romischen Marktstrasse Flur Z underst Wyler Bereits im Jahr 1995 war man bei einer Sondierung in diesem Abschnitt auf zwei Gebaudefundamente gestossen die aber noch nicht im Zusammenhang mit einem Marktbereich erkannt wurden In diesem Bereich wird nun auch ein Marktplatz vermutet Festgestellt wurden ursprungliche Holzbauten die spater durch Steingebaude ersetzt oder uberbaut wurden Zunachst hatten die Romer zur Anlage des Markt und Okonomiebereiches den damals weiter ostlich fliessenden Zwerenbach abgelenkt und danach die 7 13 m breiten und ursprunglich rund 20 m langen holzernen Pfosten und Standerbauten errichtet Nach einem Brand im fruhen 2 Jh wurden diese teilweise in Stein umgebaut und mit Kellern ausgestattet 28 Unter einer Gewerbehalle an der zwei Rekonstruktionsgemalde aufgebracht sind wurden im Jahr 2009 Gebaudereste restauriert die von aussen besichtigt werden konnen nbsp Ziegelstempel der 11 LegionEin besonderes Fundstuck ist ein Tonziegel mit dem Stempel LEG XI C der sich zu LEG XI CPF erganzen lasst Legion XI Claudia Pia Fidelis 11 Legion die claudische gewissenhafte treue Die 11 Legion 29 war 70 101 n Chr in der nahe gelegenen romischen Stadt Vindonissa stationiert 30 Kurz vor 2007 wurde auch ein Teil der romischen Strasse in Schleitheim Iuliomagus untersucht und erste Belege fur einen Friedhof an der sudlichen Ausfallstrasse der Siedlung entdeckt 2001 Neue Fundauswertungen BearbeitenIn der jungeren Forschung wird aufgrund erneuter Auswertung der vorhandenen Funde davon ausgegangen dass das Alpenvorland bis zum Hochrhein nicht erst ab dem Alpenfeldzug 15 v Chr erschlossen wurde sondern bereits ab Mitte des 1 Jahrhunderts v Chr stutzpunktartig besetzt war und die Uberquerung der Alpen durch Tiberius und Drusus sich beim weiteren Vordringen zur Donau auf eine lang vorbereitete Logistik stutzte nbsp Schematische Darstellung einer AucissafibelDie These wird ermoglicht durch heute genauer datierbare Scharnierbogenfibeln Aucissafilbeln die den schweren Legionarsmantel hielten Zu Neudatierungen in Vindonissa schreibt die Forscherin Stefanie Martin Kilcher 2015 Mit der Anwesenheit von romischem Militar nach der Mitte des 1 Jahrhunderts v Chr ist zu rechnen Sie begrundet dies damit dass ein Umbau von den spatkeltischen befestigten Stadten zu den zunachst offenen provinzialromischen Stadten und Kleinstadten seit der Mitte des 1 Jahrhunderts v Chr als Folge der neuen romischen Herrschaft und Politik zu verfolgen sei Dieser Umbau konne von den Neugrundungen dem Gallischen Krieg vor allem der Grundung Augusta Rauricas 44 43 v Chr ausgegangen sein 31 Ein weiterer Autor schreibt zu Vindonissa ebenfalls dass kleinere militarische Einheiten seit dem 2 Jahrhundert v Chr festzustellen seien und ein Militarposten in Konstanz um 20 v Chr gegrundet worden ware 32 Bislang galt zum spateren Vindonissa eine kleinere romische Befestigung als Grundung des Alpenfeldzuges 15 v Chr die erst 14 n Chr zum Zentrum ausgebaut wurde Im Fundhorizont des Romerlagers Dangstetten fand sich noch keine vergleichbare Entdeckung doch ist ein Fundpunkt in Hufingen an der oberen Donau beachtenswert Dort gelang eine Datierung von Funden Rieckhoff 1975 Nr 5 Varianten der Scharnierbogenfibel Typ Alesia Datierung des Typs Jezarine ca 60 40 30 v Chr 33 Neben der haufiger anzutreffenden Umarbeitung eines sudlandischen Mannermantels zum einheimischen Frauenkleid entpuppte sich im Fundus von Juliomagus eine Grabbeigabe dokumentiert bei Ruckstuhl 1988 als Phanomen in jungerer Ubergangszeit im 5 Jahrhundert junge germanische Frau mit spatromischem Mannergurtel in Schleitheim SH 34 Sagen und Vermutungen Bearbeiten Eine alte mundlich uberlieferte Sage berichtet dass an der Stelle von Schleitheim ehemals eine Stadt mit dem Namen Staufen gestanden habe welche sich von Hohbrugg bis zur Rudistalmuhle auf halbem Weg nach Beggingen erstreckte 35 Die Suche nach den romischen Orten der Tabula Peutingeriana zwischen Schwarzwald Rheinau anhand der Wegestrecken des Gelandes und der Bodenfunde fuhrte zunachst zu allerlei widerspruchlichen und unsicheren Vermutungen Iuliomagus wurde in Pfullendorf Stuhlingen und Hufingen 36 doch 1844 von Heinrich Schreiber erstmals in Schleitheim angesetzt 37 nbsp Blick auf den Staufenberg oberhalb von SchleitheimDie Schwierigkeiten bestanden in den Entfernungsangaben der Tabula da man nicht wusste ob sie in dieser Region in romischen Meilen oder in gallischen Leuggen angegeben sind und auch darin dass die Romer nicht wie heute die Luftlinie gemessen haben sondern bergauf bergab in Schritten Von einem Zugestandnis an Gallier und Kelten durch die Romer berichtete Heinz Bellen der schreibt das Langenmass Leuggen 1 rom Meilen 2 2 km sei 202 n Chr eingefuhrt worden 38 Der Heimatforscher und Schriftsteller Alexander Wurtenberger aus dem deutschen Klettgau siedelte in seinem Roman Waldemar der Alemanne uber die Kampfe mit den Germanen die Burg und Zivilverwaltung der Stadt auf dem Staufenberg und die Garnison auf dem Altstadtplateau von Stuhlingen an 39 Hinweise auf die Romer in Stuhlingen gibt es nur mit einem Mosaikfund in der Unterstadt und durch die Annahme die Zyklopenfundamente des Turmes des Schlosses von Stuhlingen stammten von einem romischen Wachturm Anmerkungen Bearbeiten Bei Caesar wie auch bei anderen romischen Historikern kann es sich noch immer um die antike Gewohnheit handeln Verluste des Gegners in Zahlen auszudrucken die letztlich nur sehr viele bedeuten sollen Eine Berechnung besagt dass der helvetische Treck bei den Wegeverhaltnissen 130 km lang gewesen sein musste Wahrend der Herrschaft des Tiberius kam es zur Ruckgabe der Feldzeichen der Varus Legionen jedoch bis zum Tod des Kaisers 37 n Chr zu keinen weiteren militarischen Unternehmungen in Gallien oder Germanien Keine besondere Bedeutung zumindest keinen Erfolg scheint ein Heereszug des Kaisers Caligula 39 n Chr uber die Alpen besessen zu haben Jost Burgi verwendet den Begriff Uber die Bezeichnung des Feldzuges herrscht jedoch noch Unsicherheit Er diente der Kontrolle des bis dahin unbeherrschten Dekumatlandes in dem sich Reste unterworfener Volkerschaften in unzuganglichen Waldern und Talern angesiedelt hatten und dem dazu erforderlichen Strassenbau von Tenedo Zurzach nach dem neugegrundeten Arae Flaviae Rottweil mit der sich dort kreuzenden ebenfalls neu gebauten West Ost Verbindung der Donausudstrasse Jost Burgi verwendet den Begriff Uber die Bezeichnung des Feldzuges herrscht jedoch noch Unsicherheit Er diente wahrscheinlich nur dem Strassenbau und dessen Umfeldsicherung und nicht der Eroberung des Dekumatlandes das im Allgemeinen mit dem Schwarzwald gleichgesetzt wird Literatur BearbeitenHeinz Bellen Die Kaiserzeit von Augustus bis Diocletian Aktualisierte 2 Auflage Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 2010 ISBN 978 3 534 23739 5 S 106 1 Auflage 1998 als Teil II der Grundzuge der rom Geschichte Jost Burgi Radana Hoppe Schleitheim Juliomagus Die romischen Thermen Verlag Schweizerische Gesellschaft fur Ur und Fruhgeschichte Basel 1985 Jost Burgi Radanna Hoppe Hans Lieb IVLIOMAGVS romisch Schleitheim Die offentlichen Thermen Archaologischer Fuhrer der Schweiz 11 PRO IVLIOMAGO stamm co Schleitheim Hrsg 1989 OCLC 75170319 Anke Burzler Das fruhmittelalterliche Schleitheim Siedlung Graberfeld und Kirche Schaffhauser Archaologie Band 5 Schaffhausen 2002 ISBN 3 9521868 2 1 Eckhard Deschler Erb Romische Kleinfunde und Munzen aus Schleitheim Iuliomagus Beitrage zur Schaffhauser Archaologie Band 4 Schaffhausen 2010 ISBN 978 3 9521868 8 6 Eine Strasse zwei Lander drei Museen Dokumentation der drei Museen Bad Zurzach Kussaberg Rheinheim Schleitheim 2007 Martin Hartmann Das romische Legionslager von Vindonissa Archaologischer Fuhrer der Schweiz 18 Hrsg Gesellschaft Pro Vindonissa 1983 Aktualisierung Rene Hanggi Thomas Pauli Gabi 2003 Ferdinand Haug Iuliomagus 2 In Paulys Realencyclopadie der classischen Altertumswissenschaft RE Band X 1 Stuttgart 1918 Sp 102 Ralf Peter Martin Kapitel V Rheinfront In Die Varusschlacht Fischer Verlag Frankfurt am Main 2008 zitiert nach Fischer Taschenbuch Verlag uberarbeitet 2010 ISBN 978 3 596 17662 5 Jurg E Schneider Walter Ulrich Guyan Andreas Zurcher Turicum Vitudurum Iuliomagus drei Vici in der Ostschweiz Festschrift fur Verleger Dr Otto Coninx zu seinem 70 Geburtstag Verlag Tages Anzeiger Zurich 1986 ISBN 3 85932 002 5 Jurg E Schneider Walter Ulrich Guyan Andreas Zurcher Turicum Vitudurum Iuliomagus Zurich Winterthur und Schleitheim drei romische Siedlungen in der Ostschweiz Erganzte Sonderauflage Werd Verlag Zurich 1988 ISBN 3 85932 002 5 Karl Friedrich Stroheker Die Alamannen und das spatromische Reich In Wolfgang Hubener Hrsg Die Alemannen in der Fruhzeit Veroffentlichung des Alemannischen Instituts Freiburg Br Nr 34 Verlag Konkordia Buhl Baden 1974 Jurgen Trumm Die romerzeitliche Besiedlung am ostlichen Hochrhein 50 v Chr bis 450 n Chr Landesdenkmalamt Baden Wurttemberg Materialhefte zur Archaologie Heft 63 Konrad Theiss Verlag Stuttgart 2002 ISBN 3 8062 1643 6 Gustav Adolf Lehmann Rainer Wiegels Hrsg Uber die Alpen und uber den Rhein Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften zu Gottingen Band 37 Walter de Gruyter Berlin Boston 2015 ISBN 978 3 11 035447 8 Ludwig Wamser Die Romer zwischen Alpen und Nordmeer Schriftenreihe der Archaologischen Staatssammlung Munchen Band 1 Verlag Philipp von Zabern Mainz 2000 ISBN 3 8053 2615 7 S 1 Autoren in Die Romer Michael Erdrich Romische Germanienpolitik im 1 Jahrhundert n Chr Thomas Fischer Die germanischen Provinzen in der Spatantike Karlheinz Dietz Zur historischen Geographie nordlich der Alpen Claus Michael Hussen Die Donaugrenze von tiberisch claudischer bis in fruhflavische Zeit Egon Schallmayer Der Limes in Obergermanien und Raetien bis zum Ende des 2 Jahrhunderts n Chr Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Iuliomagus Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Offizielle Seite des Thermenmuseums Schleitheim Iuliomagus Thermenmuseum Juliomagus Kantonsarchaologie Schaffhausen Schleitheim Romische Kleinstadt Iuliomagus Wohnhaus Laden Werkstatt Keller Kantonsarchaologie Schaffhausen Schleitheim Romische Kleinstadt Iuliomagus Tempelbezirk Markus Honeisen Iuliomagus In Historisches Lexikon der Schweiz Einzelnachweise Bearbeiten Michael Erdrich Romische Germanienpolitik im 1 Jahrhundert n Chr In Ludwig Wamser Hrsg Die Romer zwischen Alpen und Nordmeer Schriftenreihe der Archaologischen Staatssammlung Munchen Verlag Philipp von Zabern Mainz 2000 S 193 Ralf Peter Martin Kapitel V Rheinfront In Die Varusschlacht Fischer Verlag Frankfurt am Main 2008 zitiert nach Fischer Taschenbuch Verlag uberarbeitet 2010 S 71 f Karlheinz Dietz Zur historischen Geographie nordlich der Alpen In Ludwig Wamser Hrsg Die Romer zwischen Alpen und Nordmeer Schriftenreihe der Archaologischen Staatssammlung Munchen Verlag Philipp von Zabern Mainz 2000 ISBN 3 8053 2615 7 S 2 f Michael Erdrich Romische Germanienpolitik im 1 Jahrhundert n Chr In Die Romer S 194 Zitiert nach Claus Michael Hussen Die Donaugrenze von tiberisch claudischer bis in fruhflavische Zeit In Die Romer S 58 Hussen Donaugrenze S 58 Professor Dr Meyer in Frauenfeld Skudilo der Ahn eines Randengeschlechtes in Hrsg Anton Pletscher Freunde der Heimatkunde Altes und Neues vom Randen Zweite Auflage Buchdruckerei J G Stamm Schleitheim 1911 S 22 In der Vorbemerkung wird darauf hingewiesen dass diese Ausgabe eine Neuauflage des im Jahr 1880 erschienenen Buchlein Altes und Neues vom Randen von Freunden der Heimatkunde ist das nun von Illustrationen aus Kunstlerhand begleitet in neuer Auflage erscheint Jurgen Trumm Die romerzeitliche Besiedlung am ostlichen Hochrhein 50 v Chr bis 450 n Chr Landesdenkmalamt Baden Wurttemberg Materialhefte zur Archaologie Konrad Theiss Verlag Stuttgart 2002 Heft 63 S 35 Iuliomagus In Eine Strasse zwei Lander drei Museen 2007 S 33 Jurgen Trumm Romische Villen im Klettgau Institut fur Ur und Fruhgeschichte Freiburg 2007 S 33 Fussnote 8 Alfred Rusch Arae Flaviae Rottweil in romischer Zeit Begleittext zu MVNICIPIYM ARAE FLAVIAE Archaologischer Plan des romischen Rottweil Landesdenkmalamt Baden Wurttemberg in Verbindung mit der Stadt Rottweil 1980 Egon Schallmayer Der Limes in Obergermanien und Raetien bis zum Ende des 2 Jahrhunderts n Chr In Die Romer S 64 Zitiert in Schallmayer Limes S 66 Heinz Bellen Die Kaiserzeit von Augustus bis Diocletian WBG Darmstadt 2010 S 106 C Sebastian Sommer MUNICIPIVM ARAE FLAVIAE Militarisches und ziviles Zentrum im rechtsrheinischen Obergermanien Das romische Rottweil im Licht neuerer Ausgrabungen In Bericht der Romisch Germanischen Kommission 73 1992 S 309 Trumm Romerzeitliche Besiedlung S 228 f Klaus Grote Lager von Germanienfeldzugen ab 15 n Chr bis ins 1 Jahrhundert In Gustav Adolf Lehmann Rainer Wiegels Hrsg Uber die Alpen und uber den Rhein Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften zu Gottingen Band 37 Walter de Gruyter Berlin Boston 2015 S 221 Heinz Bellen Die Kaiserzeit von Augustus bis Diocletian Wissenschaftliche Buchgesellschaft WBG Darmstadt 2010 S 170 f Karl Friedrich Stroheker Die Alamannen und das spatromische Reich In Wolfgang Hubener Hrsg Die Alemannen in der Fruhzeit Veroffentlichung des Alemannischen Instituts Freiburg Br Nr 34 Verlag Konkordia Buhl Baden 1974 S 10 Stroheker Alamannen S 12 Stroheker S 12 Stroheker S 13 Thomas Fischer Die germanischen Provinzen in der Spatantike In Ludwig Wamser Hrsg Die Romer zwischen Alpen und Nordmeer Schriftenreihe der Archaologischen Staatssammlung Munchen Verlag Philipp von Zabern Mainz 2000 ISBN 3 8053 2615 7 S 207 Hrsg Freunde der Heimatkunde Altes und Neues vom Randen Buchdruckerei J G Stamm Schleitheim 1911 Personlich als Herausgeber genannt Anton Pletscher In der Vorbemerkung der Hinweis auf die Erstausgabe von 1880 Jost Burgi in IVLIOMAGVS romisch Schleitheim Archaologischer Fuhrer der Schweiz 11 1989 S 8 13 Radana Hoppe in IVLIOMAGVS Funde S 11 16 19 Valentin Homberger und Markus Honeisen Iuliomagus eine romische Kleinstadt in Eine Strasse zwei Lander drei Museen 2007 S 33 Innentafel Wohn und Handelsbezirk sh ch Die Legio XI war eine der beiden dalmatischen Legionen die andere die VII die zwischen 60 und 70 n Chr nach Moesien bzw Germanien verlegt wurden dtv Lexikon der Antike Dalmatien Band 1 3079 Deutscher Taschenbuch Verlag Munchen 1971 S 259 Martin Hartmann Geschichte von Vindonissa In Das romische Legionslager von Vindonissa Archaologischer Fuhrer der Schweiz 18 2003 S 6 Stefanie Martin Kilcher Archaologische Spuren der romischen Okkupation zwischen Alpen und Hochrhein In Gustav Adolf Lehmann Rainer Wiegels Hrsg Uber die Alpen und uber den Rhein Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften zu Gottingen Band 37 Walter de Gruyter Berlin Boston 2015 S 261 und 275 Michel Redde Befunde und Erkenntnisse zu den romischen Militaranlagen am Oberrhein in augusteischer und tiberischer Zeit In Gustav Adolf Lehmann Rainer Wiegels Hrsg Uber die Alpen und uber den Rhein Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften zu Gottingen Band 37 2015 S 307 Stefanie Martin Kilcher Archaologische Spuren der romischen Okkupation 2015 S 253 Stefanie Martin Kilcher Archaologische Spuren der romischen Okkupation 2015 S 247 Jost Burgi Geschichte der Erforschung In Jost Burgi Radanna Hoppe Hans Lieb IVLIOMAGVS romisch Schleitheim Die offentlichen Thermen Archaologische Fuhrer der Schweiz 11 Pro Iuliomago u a Schaffhausen 1989 S 7 Wurttembergische Jahrbucher fur Statistik und Landeskunde Teil 1 Memminger v Wurttemberg Kingdom Statistisches Landesamt Verein fur Vaterlandskunde Stuttgart S 179 Digitalisat Hans Lieb Iuliomagus In Jost Burgi Radanna Hoppe Hans Lieb IVLIOMAGVS romisch Schleitheim 1989 S 7 Heinz Bellen Die Kaiserzeit von Augustus bis Diocletian WBG Darmstadt 2010 S 194 Alexander Wurtenberger Alte Geschichten vom Oberrhein Verlag Zimmermann Waldshut 1880 47 741666666667 8 4833333333333 Koordinaten 47 44 30 N 8 29 0 O CH1903 678357 288420 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Iuliomagus Schleitheim amp oldid 234359397