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Die Schlacht bei Bibracte wurde zwischen den Helvetiern und sechs romischen Legionen geschlagen Die Romer standen unter dem Kommando von Gaius Iulius Caesar Die Schlacht fand im Juli 58 v Chr statt im ersten Jahr des Gallischen Krieges unter Caesar damals Statthalter von Gallia Cisalpina Narbonensis und Aquitania Schlacht bei Bibracte Teil von Gallischer Krieg Datum Juli 58 v Chr Ort Saone et Loire FrankreichAusgang Sieg der Romer Kapitulation der HelvetierKonfliktparteienRomisches Reich Hauptsachlich Helvetier Boier Tulinger Latobriger RaurakerBefehlshaberGaius Iulius Caesar DivicoTruppenstarkeSechs romische Legionen plus Hilfstruppen insgesamt 50 000 Mann Nach Caesar 92 000 Krieger insgesamt 368 000 MenschenVerlusteUnbekannt Nach Caesar 238 000 insgesamt blieben 130 000 Helvetier ubrig Gallischer Krieg 58 51 50 v Chr Arar Bibracte Elsass Sambre Axona Octodurum Avaricum Gergovia Lutetia Armancon Alesia Uxellodunum Inhaltsverzeichnis 1 Der Schlachtverlauf 1 1 Vorgeschichte 1 2 Die Entscheidung bei Bibracte 1 3 Nach der Schlacht 2 Die Angaben in Caesars De Bello Gallico 3 Quellen 4 Weblinks 5 Literatur 6 AnmerkungenDer Schlachtverlauf BearbeitenVorgeschichte Bearbeiten nbsp Gallien im ersten Jahr von Caesars Feldzugen 58 v Chr Nach den Angaben Caesars in seinen Kommentaren zum Gallischen Krieg war Orgetorix der machtigste Mann der Helvetier Er fasste den Plan Gallien zu unterwerfen Dazu uberredete er seinen Stamm aus ihrem Gebiet im heutigen schweizerischen Mittelland auszuziehen gleichzeitig verschwor er sich mit machtigen Fursten der Haeduer und Sequaner Zusammen wollten sie Gallien unter ihre Gewalt bringen wenn die Helvetier nach ihrem Auszug mit einer grossen Anzahl von Kriegern in Gallien einfallen Dieser Plan wurde jedoch verraten und Orgetorix musste sich vor der Stammesversammlung der Helvetier verantworten Orgetorix schuchterte die Versammlung mit Hilfe seiner 10 000 Klienten nach Angaben Caesars ein und konnte sich befreien danach geriet er jedoch unter Druck und beging Selbstmord Der Wunsch nach Auswanderung blieb jedoch bestehen Caesar berichtet dass die Helvetier ihre Stadte Dorfer und alles Getreide verbrannten und nach Gallien zogen Es soll sich eine Wanderlawine aus 263 000 Helvetiern 36 000 Tulingern 14 000 Latobrigern 23 000 Raurakern und 32 000 Boiern mit insgesamt 368 000 1 Menschen gebildet haben davon ein Viertel 92 000 waffenfahig Diese Version Caesars wurde bis in die fruhen 1980er Jahre an einzelnen Schweizer Schulen gelehrt die neuere Forschung zieht sie aber zunehmend in Zweifel Vieles spricht dafur dass die Auswanderung der Helvetier wohl eher als Kriegszug kleinerer Stammesgruppen zu sehen ist wahrend die Siedlungen und Kultstatten der Helvetier eine ungebrochene Kontinuitat und Vitalitat zeigten Die Helvetier wollten durch die romische Provinz Gallia Narbonensis ziehen ihre Bitte danach jedoch lehnte Caesar ab Die Romer errichteten eine Mauer die die aus dem Genfersee fliessende Rhone mit dem Jura verband sie war 27 5 Kilometer lang Die Helvetier gaben ihr Vorhaben uber die Rhone zu setzen schnell auf So mussten die Helvetier sich einen anderen Weg suchen Durch Vermittlung des Dumnorix brachten sie die Sequaner dazu den Durchzug durch ihr Gebiet zu dulden So gelangten die Helvetier in das Gebiet der Haeduer und verwusteten es Die Haeduer alte Verbundete Roms riefen Caesar zu Hilfe Anfang Juni erreichte Caesar die Saone mit drei Legionen als drei Viertel der Helvetier den Fluss bereits uberquert hatten Caesar griff das nicht kampfbereite letzte Viertel an und machte einen Grossteil von ihnen nieder Danach liess Caesar eine Brucke uber die Saone bauen uberschritt sie und heftete sich den Helvetiern an die Fersen Die Helvetier schickten Divico als Gesandten zu Caesar der ihn in einer Prahl und Schmahrede an die Niederlage der Romer gegen die Helvetier von 107 v Chr erinnerte Nach einigen kleineren Scharmutzeln war Caesar um den 20 Juni gezwungen die Verfolgung der Helvetier aufzugeben und nach Bibracte abzubiegen um die Verpflegung seiner Legionen zu sichern Nun verfolgten die Helvetier die Romer und begannen die Nachhut der Romer anzugreifen Die Entscheidung bei Bibracte Bearbeiten nbsp Gaius Iulius Caesar und der helvetische Heerfuhrer Divico treffen nach der Schlacht an der Saone zusammen Fiktives Historiengemalde des 19 Jahrhunderts von Karl Jauslin Als Caesar die Angriffe der Helvetier bemerkte schickte er seine Truppen auf den nachsten Hugel Bei diesem Hugel handelt es sich vermutlich um den Bois de Jaux bei Montmort Departement Saone et Loire 22 Kilometer sudlich von Bibracte Dort wurde bei archaologischen Untersuchungen ein Graben entdeckt der wahrscheinlich von den Legionaren Caesars ausgehoben worden war 2 nbsp Karte des Oppidums von Bibracte Caesar schickte die Reiterei vor um den Angriff der Helvetier abzufangen In der Zwischenzeit stellte Caesar auf halber Hohe des Hugels seine vier erfahrenen Legionen in dreifacher Schlachtreihe auf Oben auf dem Hugel reihte er alle Hilfstruppen sowie die zwei Legionen auf die er vor kurzem in der Provinz Gallia Cisalpina ausgehoben hatte Sie sollten das Gepack bewachen Die Helvetier brachten ihren Tross an eine Stelle und warfen in dichtgedrangter Schlachtstellung die Reiterei der Romer zuruck Sie bildeten eine Phalanx d h eine tiefe Schlachtordnung die Schilde des ersten Gliedes wurden mit den Randern ubereinander gelegt und ruckten gegen das erste Treffen der Romer von unten an Um eine Flucht unmoglich zu machen liess Caesar sein Pferd und danach die Pferde der Offiziere ausser Sichtweite fuhren Die Legionare warfen ihre Pila von oben in die Phalanx der Feinde und sprengten so die Phalanx Danach griffen sie die Helvetier mit gezuckten Schwertern an Die Helvetier wurden durch ihre Schilde behindert Viele Pila der Romer hatten durch einen Wurf mehrere Schilde der Helvetier durchschlagen und aneinandergeheftet Die romischen Speereisen waren so geschmiedet dass sie sich nach der in den Schild eindringenden Spitze verjungten und an dieser Stelle so weich waren dass sie sich verbogen anstatt zu brechen Die Eisenspitze der Pila konnte nicht herausgerissen werden so dass viele Helvetier ihren Schild wegwarfen und mit ungedecktem Korper kampften Die Helvetier begannen zu weichen und zogen sich auf einen Berg in etwa 1 5 Kilometer Entfernung zuruck Die Boier und Tulinger bildeten mit 15 000 Mann nach Angaben Caesars den Abschluss des helvetischen Heeres Sie trafen auf dem Schlachtfeld ein als die Helvetier den Berg besetzt hatten und die Romer von unten nachruckten Die Boier und Tulinger griffen die Romer auf der ungedeckten rechten Seite an Als sie dies sahen drangen die Helvetier die sich auf den Berg zuruckgezogen hatten wieder vor und erneuerten den Kampf Die Romer spalteten ihr Heer in zwei Gruppen Das erste und zweite Treffen leistete den Helvetiern Widerstand die sich auf den Berg zuruckgezogen hatten das dritte Treffen sollte die Tulinger und Boier aufhalten In dieser Doppelschlacht wurde lange gekampft insgesamt dauerte die Schlacht von der 7 Stunde gegen Mittag bis gegen Abend Schliesslich zogen sich die Helvetier zuruck Die einen auf den Berg auf den sie schon einmal geflohen waren die anderen zum Gepack und ihren Karren Mit ihren Karren hatten die Helvetier auf einem erhohten Ort eine Wagenburg gebildet dort wurde bis tief in die Nacht gekampft Die Helvetier schleuderten aus den Zwischenraumen der Karren und Rader ihre Wurfspeere und Wurfspiesse auf die Romer Doch schliesslich gelang es den Romern die Wagenburg zu erobern Dort wurden die Tochter des Orgetorix und einer seiner Sohne gefangen genommen Nach der Schlacht Bearbeiten Den Helvetiern blieben nach der Schlacht 130 000 Menschen nach Angaben Caesars sie zogen noch in der Nacht ohne Aufenthalt weiter Die Romer folgten ihnen nicht weil sie ihre Verwundeten versorgen und die Gefallenen bestatten mussten Am vierten Tag gelangten die Helvetier in das Gebiet der Lingonen Caesar schickte Boten zu den Lingonen mit der Forderung die Helvetier nicht mit Getreide oder etwas anderem zu unterstutzen Nach drei Tagen folgte Caesar den Helvetiern mit allen Truppen Aus Mangel an allem waren die Helvetier gezwungen sich Caesar bedingungslos zu unterwerfen Caesar verlangte Geiseln ihre Waffen und die Sklaven die zu ihnen ubergelaufen waren Caesar befahl den Helvetiern in die von ihnen selbst verwustete Heimat zuruckzukehren damit dieses Land nicht an die Germanen falle Die Boier wurden mit Erlaubnis Caesars von den Haeduern aufgenommen Die Angaben in Caesars De Bello Gallico Bearbeiten nbsp Die Helvetier zwingen die Romer unter dem Joch hindurch Historiengemalde des 19 Jahrhunderts auf den Sieg der Helvetier unter Divico uber die Romer bei der Schlacht von Agen 107 v Chr von Charles GleyreMit seinen Kommentaren uber den Gallischen Krieg wollte Caesar seine Feldzuge als gerechte Kriege rechtfertigen und seinen eigenen Ruhm mehren Deshalb hat er vor allem die Anzahl seiner Feinde stark ubertrieben die von Caesar genannten 368 000 Helvetier durften deutlich zu hoch sein Realistischer erscheint die Zahl der waffenfahigen Manner 92 000 sowie die Zahl der Uberlebenden 130 000 Geht man davon aus dass die Verluste bei derartigen Kriegszugen etwa ein Drittel betrugen kommt man auf eine ursprungliche Grosse des Helvetierzuges von knapp 200 000 Menschen Ein weiteres vermutliches Propagandamanover Caesars bestand darin seinen Sieg uber die Helvetier als Rache fur die Niederlage der Romer gegen die Helvetier aus dem Jahr 107 v Chr darzustellen Nach Angaben Caesars wurde das romische Heer damals von den Helvetiern unters Joch geschickt eine besonders grosse Erniedrigung Als nun Caesars Truppen an der Saone das letzte Viertel des Helvetierzuges vernichteten merkte Caesar an dass es sich bei dem niedergemachten Teil der Helvetier um Menschen aus dem Gau der Tiguriner handelte Die Tiguriner waren ausgerechnet der Gau der auch die Romer 107 v Chr unters Joch geschickt hatte wie Caesar schrieb So musste sei es durch Zufall oder nach dem Ratschluss der unsterblichen Gotter derjenige Teil der helvetischen Bevolkerung der dem romischen Volke eine empfindliche Niederlage beigebracht hatte zuerst bussen 3 Unter dem Aspekt der Rache fur die 107 v Chr erlittene Schmach ist auch der Auftritt des Divico zu sehen den Caesar eine Prahl und Schmahrede halten lasst Dieser Divico soll bereits 107 v Chr Fuhrer der Helvetier gewesen sein Nimmt man an dass Divico bereits 107 v Chr als Heerfuhrer uber zwanzig Jahre alt gewesen sein musste kommt man fur das Jahr 58 v Chr auf ein Alter von ca 70 Jahren Es ist somit nicht unmoglich aber unwahrscheinlich dass die Gesandtschaft der Helvetier tatsachlich von jenem Divico angefuhrt wurde Die Schilderung des Helvetierzuges durch Caesar wird beim romischen Leser dieser Zeit Erinnerungen an die Kimbern und Teutonen geweckt haben die in den Kimbernkriegen mehrere romische Armeen vernichteten Auch diese Volker hatten ihre Heimat verlassen und brachten Krieg bis in die romischen Provinzen Diese Parallele bot fur Caesar den idealen Kriegsgrund Sein Ziel war es einen ahnlich zerstorerischen Kriegszug wie den der Kimbern zu verhindern Caesars Sieg gegen die Helvetier stellte ihn in eine Reihe mit seinem Onkel Gaius Marius der einst die Kimbern besiegte Quellen BearbeitenGaius Iulius Caesar De Bello Gallico 1 2 1 29 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Battle of Bibracte Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Laurent Flutsch Bibracte Schlacht bei In Historisches Lexikon der Schweiz Literatur BearbeitenL Flutsch G Kaenel Helvetier 1991 S 32 Anmerkungen Bearbeiten Gaius Iulius Caesar De bello Gallico 1 29 L Flutsch G Kaenel Helvetier 1991 S 32 Gaius Iulius Caesar De Bello Gallico Buch 1 XII Normdaten Sachbegriff GND 4457384 4 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schlacht bei Bibracte amp oldid 238232358