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47 736111111111 8 7044444444444 Koordinaten 47 44 10 N 8 42 16 O CH1903 694949 288046Pfahlbausiedlung Weier Blick auf die Fundstelle Weier I IIIFundstelle Weier I III im Fruhling 2015Informationstafeln bei der Fundstelle Text siehe Weblinks Die Pfahlbausiedlung Weier nach ihren drei Phasen auch Weier I III genannt ist eine jungsteinzeitliche Pfahlbauer Moorsiedlung aus der Pfyner Kultur ca 3800 bis 3600 v Chr Die Fundstelle liegt in einer flachen Talmulde sudlich von Thayngen im Schweizer Kanton Schaffhausen Entdeckt wurde die Siedlung 1914 Seit 2011 ist sie im Inventar des UNESCO Weltkulturerbes aufgefuhrt Inhaltsverzeichnis 1 Entdeckung und Erforschung 2 Lage 3 Entdeckte Bauten 4 Fundstucke 5 Weier als Teil des UNESCO Weltkulturerbe 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseEntdeckung und Erforschung BearbeitenBei einer Melioration im Jahr 1914 wurden erste Hinweise auf die Siedlung gefunden Die ersten Teilausgrabungen fanden zwischen 1914 und 1921 unter Karl Sulzberger statt Eine zweite ausfuhrliche und vom Schweizerischen Nationalfonds unterstutzte Grabung wurde zwischen 1950 und 1963 durch Walter Ulrich Guyan durchgefuhrt Dank der Bohrsondierung von 1988 konnte ein Siedlungsumfang von etwa 4500 Quadratmetern nachgewiesen werden Bei den Ausgrabungen in den 1960er Jahren wurde zur Altersbestimmung von Holz erstmals in der Schweiz die Technik der Dendrochronologie angewandt Die Daten mussten allerdings spater korrigiert werden Aufgrund der analysierten Bauholzer lasst sich die zur Pfyner Kultur gehorende Siedlung auf ca 3800 bis 3600 v Chr datieren Lage BearbeitenDie Fundstelle liegt etwa einen Kilometer sudlich des Dorfes jenseits eines kleinen Hugels in einer Gelandemulde Einst befand sich die Siedlung auf einer Landzunge zwischen zwei heute verlandeten flachen Kleinseen Bis jetzt konnten drei siedlungsgeschichtlichen Perioden nachgewiesen werden bezeichnet mit Weier I III Die drei Perioden sind durch schmale Torfbander und im Wasser abgelagerte Schichten von Gyttja voneinander getrennt Entdeckte Bauten BearbeitenDurch die archaologischen Grabungen konnten in jeder Schicht dank gut erhaltener Holzbauteile mehrere Hauser in verschiedenen Bauweisen Pfosten Stander und Stelzbauten nachgewiesen werden Fur Weier I wurden vier Hauser Pfostenbauten mit Prugelboden und ein Zaun nachgewiesen In der Schicht von Weier II wurden acht bis neun Bauten inklusive Stallen und Speichern Pfosten und Standerbauten sowie ein Zaun entdeckt Von Weier III wurden acht Bauten erforscht davon auch abgehobene Stelzbauten zusatzlich Bohlenwege sowie wieder ein Dorfzaun In der Siedlung lebten vermutlich 80 bis 120 Einwohner Die gegenuberliegende Gelandeterrasse wurde als Acker genutzt Fundstucke BearbeitenWahrend der Grabungsarbeiten wurden mehrere Hundert Keramikgefasse darunter Backteller und Tulpenbecher entdeckt Diese lassen sich der ostschweizer Pfyner Kultur zuordnen Die Funde zeigen jedoch auch Einflusse der suddeutschen Michelsberger Kultur Zu den weiteren Funden zahlen gut erhaltene Holzobjekte unter anderem ein kompletter Bogen und Pfeil mit Silexspitze Weiter wurden eine Kupferbeilklinge Gurtelhaken aus Geweih und zwei gestielte Pfeilspitzen aus oberitalienischem Monti Lessini Feuerstein gefunden Aus Lehm modellierte Frauenbruste sind wohl als Wandbestandteile eines Kultgebaudes zu deuten Ferner wurden Getreidereste Sammelpflanzen und verschiedene Tierknochen und Panzer unter anderem von der europaischen Sumpfschildkrote entdeckt Weier als Teil des UNESCO Weltkulturerbe BearbeitenUnter der Bezeichnung Prahistorische Pfahlbauten um die Alpen wurde die Fundstelle Weier I III im Jahr 2011 zusammen mit 110 weiteren Fundstellen prahistorischer Pfahlbauten in der Schweiz in Deutschland Osterreich Italien Frankreich und Slowenien in die Liste des UNESCO Welterbes aufgenommen Die Situation vor Ort prasentiert sich unspektakular Sichtbar ist die Talmulde der ehemaligen Seen Die eigentliche Fundstelle ist eine Brachflache Nur Informationstafeln deuten auf das UNESCO Welterbe hin Die wahrend der Forschungsgrabungen entdeckten Kleinfunde sind zusammen mit einem Modell der Siedlung im Museum zu Allerheiligen in Schaffhausen ausgestellt Nach den Untersuchungen wurden die Uberreste der Siedlung zu ihrem Schutz wieder mit Erdmaterial zugedeckt Das Gelande und damit auch die im Boden verborgenen Uberreste sind mittlerweile durch Austrocknung bedroht Durch die Melioration wurde das ehemalige Moorgebiet entwassert Dadurch und durch die intensive landwirtschaftliche Nutzung ist das ehemalige Moordorf heute stark gefahrdet Zur Kontrolle des Wasserspiegels wurden deshalb Piezometer installiert Zum Schutz der Fundstelle wurde ein Teil des ehemaligen Siedlungsareals zur archaologischen Schutzzone erklart Das Land wird nur als okologische Ausgleichsflache bewirtschaftet Die Gemeinde Thayngen plant die Fundstelle Weier und das nahe gelegene Kesslerloch eine prahistorische Hohle fur Besucher attraktiver zu gestalten 2014 hat sie deshalb vom Bernischen Historischen Museum ein wahrend einer Ausstellung durch Museumsmitarbeiter und Besuchern nur mit Hilfe von Werkzeug und Methoden aus der Jungsteinzeit erstelltes Pfahlbauhaus ubernommen Wo genau es wieder aufgebaut werden soll ist noch unklar 1 2 Literatur BearbeitenMarkus Honeisen Weier In Historisches Lexikon der Schweiz Thayngen Weier auf der Website der Kantonsarchaologie SchaffhausenWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Pfahlbausiedlung Weier Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Kantonsarchaologie Schaffhausen Thayngen Weier jungsteinzeitliche Moorsiedlung Ausgrabungsarbeiten an der Pfahlbausiedlung Weier I III in Thayngen Schweizer Filmwochenschau vom 21 September 1956 Museum zu Allerheiligen Schaffhausen Palafittes Prahistorische Pfahlbauten um die AlpenEinzelnachweise Bearbeiten Bernisches Historisches Museum Pressemitteilung vom 16 Dezember 2014 Wenn die Pfahlbauer wieder nach Thayngen kommen SRF vom 16 Dezember 2014 Bestandteile der Welterbestatte Prahistorische Pfahlbauten um die Alpen nbsp nbsp Beinwil am See Agelmoos Seengen Riesi Pfahlbausiedlung Weier Freienbach Hurden Rosshorn Freienbach Hurden Seefeld Seegubel Rapperswil Jona Technikum Erlenbach Winkel Greifensee Storen Wildsberg Meilen Rorenhaab Wadenswil Vorder Au Wetzikon Robenhausen Zurich Enge Alpenquai Grosser Hafner und Kleiner Hafner Jungsteinzeitliches Dorf bei Ehrenstein Prahistorische Siedlung Pestenacker Pfahlbausiedlung von San Sivino Pfahlbausiedlung von Lugana Vecchia Pfahlbauten am Ledrosee Pfahlbausiedlung von Belvedere Pfahlbausiedlung von Frassino Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Pfahlbausiedlung Weier amp oldid 236246064