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Anton Egon von Furstenberg Heiligenberg 23 April 1656 in Munchen 10 Oktober 1716 im Alten Jagdschloss Wermsdorf in Wermsdorf war seit 1674 Reichsfurst und gefursteter Landgraf von Furstenberg Heiligenberg Aus dem alten Reichsadel stammend nahm Anton Egon als Statthalter in Sachsen im Kontext der 1697 begrundeten sachsisch polnischen Personalunion zeitweilig wesentliche Funktionen am Dresdner Hof ein Anton Egon von Furstenberg Inhaltsverzeichnis 1 Familie 2 Leben 3 Nachkommen 4 Einzelnachweise 5 Literatur 6 WeblinksFamilie BearbeitenEr war der alteste Sohn des kurbayerischen Obersthofmeisters und Fursten Hermann Egon von Furstenberg Heiligenberg und der Maria Franziska von Furstenberg Stuhlingen Seine Geschwister waren Felix Egon Domherr in Koln und Strassburg Administrator der Furstabtei Murbach Ferdinand Maximilian Egon Domherr in Koln und Strassburg franzosischer General Emanuel Franz Egon Domherr in Koln und Strassburg bayerischer Oberst Anna Adelheid Furst Eugen Alexander von Thurn und TaxisLeben BearbeitenVon Rom aus wohin ihn seine Kavalierstour Ende 1674 gefuhrt hatte bemuhte sich Anton Egon fruhzeitig um Distanz zu seinen beiden Erziehern und Onkeln Franz Egon und Wilhelm Egon den Bischofen von Strassburg und Metz welche beide zu den erklarten Parteigangern Ludwigs XIV von Frankreich gehorten sowie um Protektion des kaisertreuen Vetters Froben Maria von Furstenberg Messkirch 1676 wurde er fur volljahrig erklart und konnte so auch formal die Nachfolge seines 1674 verstorbenen Vaters als Reichsfurst antreten Durch Vermittlung seiner Onkel vermahlte er sich jedoch 1677 in Paris mit einer reich beguterten franzosischen Adeligen aus dem Hause Ligne was ihm die Ungnade Kaiser Leopolds I einbrachte Dieser erklarte ihn seines Sitzes im Reichstag und seiner landesherrlichen Rechte fur verlustig und zog seine Guter in Schwaben ein Anton Egon zog daher nach Wien um die Gunst des Kaisers wiederzuerlangen und konnte im Friede von Nimwegen durch die Unterstutzung mehrerer Kurfursten 1679 seine vollstandige Restitution erreichen Anschliessend hielt er sich abwechselnd beim Kurfursten von Bayern dem bereits sein Vater gedient hatte in Munchen auf seiner Herrschaft Weitra sowie in Paris auf 1691 fiel er uberraschend auf Grund einer Hofintrige die primar gegen seinen Onkel Wilhelm Egon gerichtet war erneut beim Kaiser in Ungnade und zog sich auf seine Guter zuruck Nach seiner erneuten Wiederaussohnung mit dem Kaiser erhielt er eine Anstellung bei den ungarischen Goldbergwerken wo er die Bekanntschaft mit dem Bischof von Raab Christian August von Sachsen Zeitz machte Auf dessen Empfehlung und die des Jesuiten Francisco Menegatti dem Beichtvater Leopolds I wurde er an Dresdner Hof Augusts des Starken berufen da sich die katholische Partei durch seine Anwesenheit ein Wiedererstarken der katholischen Religion in Sachsen erhoffte Am 2 Dezember 1697 wurde er fur die Zeit der Abwesenheit des Konigs in Polen zum Statthalter Generalgouverneur des Kurfurstentums Sachsen ernannt Sein furstliches Einkommen von 24000 Gulden sowie zusatzlichen 4000 Gulden Deputat verschiedenen Naturalbezugen eine Leibgarde mit einschliesslich 20 Pferden sowie die Uberlassung des nach ihm benannten Furstenbergschen Hauses in Dresden verhalfen ihm zu einem standesbewussten Leben am Hof Als Reichsfurst stand Anton Egon uber dem einheimischen Adel und hatte im Hofzeremoniell die haufige Abwesenheit des Herrschers zu vertreten Durch Einschrankung der Landstande und Beseitigung der Korruption am Hof in Dresden sollte er im Auftrag des Konigs den Absolutismus in Sachsen voranbringen und dadurch dessen stetig steigende Geldbedurfnisse befriedigen Nach anfanglichen Erfolgen und der Grundung des Generalrevisionsrats dem er auch personlich vorsass und mit dem er den Einfluss der Stande in Regierungsangelegenheiten zuruckdrangen wollte musste er diesen jedoch auf erheblichen Drucke der Stande hin 1700 wieder auflosen Nach dieser politischen Niederlage gab Anton Egon seine absolutistischen Reformanstrengungen zu weiten Teilen auf und bemuhte sich um Ausgleich mit dem sachsischen Landadel angefuhrt von der Familie von Friesen die ihn auf ihre Seite ziehen konnte Obwohl um die Interessen des sachsischen Kurstaats bemuht war Anton Egon auch massgeblich an mehreren Hofintrigen beteiligt so z B beim Sturz des Kanzlers Wolf Dietrich von Beichlingen 1703 weshalb die historische Bewertung seiner Person bis heute umstritten ist 1 1706 wurde er in geheimer Mission nach Wien entsandt um Kaiser Joseph I fur eine Allianz gegen Konig Karl XII von Schweden welcher mit August dem Starken Krieg fuhrte zu gewinnen Auf Grund des Verlusts der polnischen Konigskrone fur August im selben Jahr im Altranstadter Friede war August auf Sachsen beschrankt wodurch Anton Egon die Statthalterschaft nicht mehr ausuben konnte Nach der Fortsetzung des Krieges und der Wiedererlangung der Krone fur August 1709 wurde Anton Egon erneut als Statthalter eingesetzt aber sein politischer Einfluss blieb beschrankt 1711 strebte er an in den geistlichen Stand einzutreten und bemuhte sich mit Unterstutzung August um den Kardinalshut der ihm jedoch von der romischen Kurie versagt wurde Anschliessend zog er sich nur der Leidenschaft fur die Jagd fronend auf sein Schloss nach Wermsdorf zuruck wo er funf Jahre spater auch verstarb Da sein einziger Sohn Erbprinz Franz Joseph bereits vor ihm gestorben war erlosch mit ihm die Heiligenberger Linie das Territorium und die Reichsfurstenwurde gelangte an die Messkircher Linie unter seinem Vetter Froben Ferdinand Seine drei Tochter vermahlte er in den franzosischen Hochadel Auf Grund seiner romisch katholischen Konfession wurde er im Kloster St Marienstern begraben seine Grabplatte und Marmorepitaph sind in der Klosterkirche an der Sudwand des Mittelschiffs erhalten 2 Sein Herz wurde bei den Wappenschildern seiner Ahnen links neben dem Altar der Schlosskapelle von Schloss Heiligenberg beigesetzt Nachkommen BearbeitenAnton Egon heiratete am 11 Januar 1677 Marie de Ligny 1656 1711 Tochter von Jean Marquis de Ligny und Elisabeth Boyer Aus der Ehe gingen folgende vier Kinder hervor Philippine Louise 6 Mai 1680 16 Februar 1706 1700 Louis de Gand de Merode de Montmorency Prince d Isenghien Marschall von Frankreich Franz Joseph 1682 1690 Erbprinz von Furstenberg Heiligenberg Louise nach 1682 nach 1704 Charles de la Noe Marquis de Sanzelles 1738 Marie Louise Mauritia nach 1682 16 Marz 1749 1708 Marie Jean Baptiste Colbert Marquis de Seignelay 19 Februar 1712 altester Sohn des Ministers Colbert Haus Colbert Jungere Linie Einzelnachweise Bearbeiten Jochen Votsch Anton Egon Furst von Furstenberg Heiligenberg in Sachsische Biografie herausgegeben vom Institut fur Sachsische Geschichte und Volkskunde e V Online Ausgabe http www isgv de saebi 2005 Heinrich Magirius Das Kloster Sankt Marienstern Berlin 1981 S 19Literatur BearbeitenFriedrich Bulau Geheime Geschichten und rathselhafte Menschen Leipzig 1856 7 Band S 126 162 in der Google Buchsuche Heinrich Theodor Flathe Anton Egon In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 8 Duncker amp Humblot Leipzig 1878 S 217 f Eduard Johne Furst Anton Egon zu Furstenberg 1656 1716 Statthalter August des Starken in Sachsen im Spiegel zweier Lobgedichte in Schriften des Vereins fur Geschichte und Naturgeschichte der Baar und der angrenzenden Landesteile in Donaueschingen XXIV Heft 1956 Donaueschingen 1956 S 107 118 online PDF Datei 41 87 MB Johannes Georg Zirschke Zuverlassige Beschreibung der hohen Generalitat Gorlitz 1756 S 117fWeblinks BearbeitenJochen Votsch Anton Egon Furst von Furstenberg Heiligenberg In Institut fur Sachsische Geschichte und Volkskunde Hrsg Sachsische Biografie Literatur von und uber Anton Egon in der Sachsischen Bibliografie Anton Egon in der Portratsammlung der osterreichischen NationalbibliothekVorgangerAmtNachfolgerHermann EgonFurst zu Furstenberg 1674 1716Froben FerdinandNormdaten Person GND 104137789 lobid OGND AKS VIAF 37344391 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Anton EgonALTERNATIVNAMEN Anton Egon von Furstenberg Heiligenberg vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG Reichsfurst und gefursteter Landgraf von Furstenberg Heiligenberg und Statthalter des Kurfurstentums SachsenGEBURTSDATUM 23 April 1656GEBURTSORT MunchenSTERBEDATUM 10 Oktober 1716STERBEORT Alten Jagdschloss Wermsdorf Wermsdorf Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Anton Egon Furstenberg Heiligenberg amp oldid 234825820