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Das Alte Jagdschloss Wermsdorf oder Konigliches Jagdschloss Wermsdorf ist ein Renaissance Jagdschloss aus dem 17 Jahrhundert in Wermsdorf in Sachsen Jagdschloss WermsdorfDas Schloss 1837 Eingewolbtes Erdgeschoss GrundrissKugelpanorama des Innenhofs 2023 Als Kugelpanorama anzeigenInhaltsverzeichnis 1 Baubeschreibung 2 Baugeschichte 3 Jagdfries des Herzog Johann Georg I 4 Nutzungsgeschichte 4 1 Koniglicher Marstall 4 2 Wermsdorfer Reithalle 4 3 Konig Albert 4 4 Prinz Maximilian von Sachsen 1870 1951 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseBaubeschreibung BearbeitenDas Schloss besteht aus einer unregelmassigen Drei Flugel Anlage deren Fassaden durch zahlreiche Giebel gegliedert sind Der Renaissancebau fallt auf durch seine zweigeschossigen Zwerchhauser mit Volutengiebeln einem Erker mit kunstvollen Sandsteinarbeiten und dem Treppenturm mit Welscher Haube und Laterne der die beiden Hauptgiebel trennt Die in der Ecke zwischen den beiden in spitzen Winkeln zusammenstossenden Hauptflugel befindet sich eine ahnliche Wendeltreppe wie im Schloss Noschkowitz Das Erdgeschoss ist eingewolbt das Obergeschoss hat eine flache Decke Baugeschichte BearbeitenDie Nahe zu den Wermsdorfer Waldern die damals noch Mutzschener Heyde hiess hatten Kurfurst Christian II bewogen zwischen 1609 und 1610 auf dem Gelande des alten Starschedelschen Rittergutes ein einfaches Jagdschloss zu errichten Bereits 1608 wurde dafur der Vorgangerbau abgerissen 1 Nach dem Tode Christians II im Jahre 1611 liess sein Nachfolger Johann Georg I das Schloss durch den Freiberger Baumeister Simon Hoffmann aus Graupen von 1617 bis 1626 im Zeitgeist der Renaissance verandern 2 An den Nordflugel fugte Hoffmann den Ostflugel und den ursprunglich kurzeren Westflugel an Das Obergeschoss des Nordflugels aus Fachwerk wurde abgetragen und in massiver Bauweise erneuert So entstand eine herrschaftliche Dreiflugelanlage die den hohen Anspruchen des Hofes vorerst genugte 1639 ware durch ein Feuer welches die Schweden im Schloss legten fast dieses abgebrannt Die Bewohner handelten jedoch schnell und konnten das Feuer loschen 3 Mit der Nutzungsepoche durch den sachsischen Konig Albert 1874 1875 wurde die Uberhohung des Mittelsaales im Nordflugel ausgebaut 1 Jagdfries des Herzog Johann Georg I BearbeitenDer Jagdfries wurde 1609 vom Dresdner Hofmaler Daniel Breitschneider der Altere fur das Alte Jagdschloss Wermsdorf gemalt Es ist 65 Meter lang und 41 Zentimeter hoch Er stellt einen Jagdzug dar der vom Herzog Johann Georg I als Landjagermeister sowie dem Markgrafen Christian von Brandenburg dem Herzog Albrecht von Holstein und Vertretern bedeutender sachsischer Adelsfamilien angefuhrt wird 4 1918 wurde das Alte Jagdschloss Eigentum des sachsischen Staates welche im Gesetz von 1924 in allen Einzelheiten geregelt wurde Der Fries war nicht Teil des Gesetzes Die gesamte Inneneinrichtung des Schlosses Wermsdorf wurde als Privateigentum der Wettiner ins Schloss Moritzburg transportiert Der Fries wurde in der Kurfurstlichen Waldschanke in Moritzburg aufgehangt Mit der Enteignung der Wettiner durch die Sowjets 1945 wurde diese Waldschanke Volkseigene Gaststatte und damit das Fries sogenanntes Volkseigentum 1987 und 1990 gab die Gaststatte in zwei Teilen den Fries zur Restauration in die Gemaldegalerie Alte Meister nach Dresden Den ersten Teil erhielt die Gaststatte restauriert zuruck doch dann kam die Wende Den zweiten Teil behielt die Gemaldegalerie zuruck Nach der Wende wurde die Waldschanke privatisiert Der Jagdfries ist fur die Offentlichkeit im Churfuerstenzimmer des Restaurants zuganglich und zu besichtigen Eine Kopie des Jagdfrieses befindet sich im Saal des Jagdschlosses Grillenburg in Tharandt Der nationalsozialistische Reichsstatthalter fur Sachsen und Landesjagermeister Martin Mutschmann liess dieses um 1936 im Zuge des Ausbaus der Grillenburg zum Sachsischen Jagerhof als Kopie anfertigen 5 Nutzungsgeschichte Bearbeiten nbsp Anton Egon von Furstenberg Statthalter von SachsenBis 1628 diente das Gebaude als kurfurstliches Jagdschloss Die Wirren des Dreissigjahrigen Krieges unterbrachen die eigentliche Zweckbestimmung Im Schloss waren ab dem 17 Jahrhundert Verwaltungsinstitutionen unter anderem das Amt Mutzschen untergebracht Das Amt Mutzschen hatte nach 1681 seinen Sitz im Alten Jagdschloss weil der Amtssitz Schloss Mutzschen 1681 abgebrannt war darum die Bezeichnung Amt Mutzschen zu Wermsdorf 6 1685 kam erstmals wieder ein sachsischer Kurfurst mit Johann Georg III zur Jagd ins Alte Jagdschloss nach Wermsdorf 3 Von 1696 bis 1716 war das Schloss in lebenslanger Nutzung durch den Statthalter von Sachsen Furst Anton Egon von Furstenberg und Heiligenberg welcher auch im Schloss starb 7 Der eng mit Frankreich verbundene Furstenberg fuhrte im Wermsdorfer Forst 1699 die franzosischen Mode der Parforcejagd ein Nach dem Bau der Hubertusburg ab 1721 verlor das Alte Jagdschloss aber immer mehr an Bedeutung und diente nur noch als Gastehaus und Unterkunft fur die Bediensteten Im Park waren Garten und vier kleinere Teiche als Fischhalter 3 1873 beschloss die koniglich sachsische Regierung die sachsischen Amter zum Jahresende aufzulosen und Amtshauptmannschaften zu bilden So ubernahm nach fast 200 Jahren in denen das Schloss verschiedener Verwaltungen als Sitz diente der sachsische Konig Albert das Schloss und baute es 1874 erneut zum Jagdquartier um Der Garten wurde wieder zum Park umgestaltet und drei Teiche zugeschuttet Zur Verbesserung der Wasserversorgung wurde von Hubertusburg eine Wasserleitung gelegt und die noch heute sichtbare Linde im Schlosshof gepflanzt 3 1918 wurden Wohnungen eingerichtet welche vorrangig fur Beamte und staatlichen Angestellten vergeben wurden Im Juli 1934 zog eine Sachsische Reit und Fahrschule von Leisnig nach Wermsdorf ein Das Jagdschloss bot dazu ideale Bedingungen die moderne Reithalle der neuzeitlich angelegte Reit Fahr und Springplatz die Reit und Galoppierbahn sowie die ideale Unterbringung der Gaste und Schulern und nicht zuletzt der ideale Ausgangspunkt fur Gelanderitte und Reitjagden in den nahen Wermsdorfer Forst 8 Gegen Ende des Zweiten Weltkrieges zogen Fluchtlinge ins Schloss ein 1946 wurde das Schloss auf Anweisung der Landesregierung als Erholungs und Kinderheim genutzt Nach 1950 wurde es wieder Verwaltungssitz Die Deutsche Volkspolizei bezog Raume 1996 verzichtete der Freistaat Sachsen zugunsten der Gemeinde Wermsdorf auf seine Eigentumsrechte am Schloss 1999 wurde das Schloss umfassend saniert 3 Koniglicher Marstall Bearbeiten Die heute noch genutzten Stalle in unmittelbarer Nahe zum Koniglichen Schloss waren Teil des Koniglichen Marstalles 9 Diese Nahe von Schloss und Marstall der zur Begrenzung der Kontrastarchitektur zum Corps de Logis herangezogen wird aber trotzdem kunstlerisch auf diesen abgestimmt ist ist kennzeichnend fur den sich ankundigenden Barock welcher sich im spateren Neubau der Hubertusburg bis zum Rokoko steigern sollte Wermsdorfer Reithalle Bearbeiten Die sich parallel zur Strasse befindliche Reithalle wurde zwischen 1932 und 1934 errichtet Der Sockel wurde mit Granitporphyr aus dem Wermsdorfer Steinbruch hergestellt Heute wird die Halle vom Reit und Fahrverein Wermsdorf und vom Schlossgestut genutzt 10 Konig Albert Bearbeiten Ab Mitte Oktober 1878 fuhr Konig Albert zu ein oder mehrtagigen Aufenthalten nach Wermsdorf ins Alte Jagdschloss welches er zu diesem Zwecke umbauen liess 11 Die Raume wurden mit Gemalden und Jagdtrophaen dekoriert und es wurde im Speisesaal eine prunkvoll geschnitzte Holzdecke eingezogen 1918 wurde die gesamte Schloss Einrichtung nach Moritzburg gebracht oder versteigert Aus den Raumen entstanden uberwiegend Wohnungen Heute beherbergt das Gebaude die Gemeindeverwaltung das Touristikzentrum und einen Reitstall 12 Der sachsische Konig war im Ort bei den Wermsdorfern sehr beliebt dass ihm 1908 vor dem Alten Jagdschloss ein Denkmal gesetzt wurde welches von den Sowjets 1945 abgerissen und eingeschmolzen wurde Am 8 November 1998 wurde ein neues Denkmal am alten Platz vor dem Jagdschloss aufgestellt und eingeweiht 13 Siehe hierzu den Beitrag Konig Albert Denkmal Prinz Maximilian von Sachsen 1870 1951 Bearbeiten Prinz Max der Bruder des Konigs Albert wurde 1916 wegen seiner Kritik an den deutschen Streitkraften in Belgien auf Antrag des Oberlandesgerichts Dresden unter dem Druck der Offentlichkeit und aus Rucksicht auf den Kaiser ins Schloss Wermsdorf verbannt Erst eine Woche vor dem Sturz der Monarchie 1918 wurde er wieder freigelassen 14 Literatur BearbeitenWerner Breitenborn und Helmut Striegler Zur Geschichte des Alten Jagdschlosses in Autorenkollektiv 800 Jahre Wermsdorf 1206 2006 Sax Verlag Beucha 2006 ISBN 3 934544 93 2 S 148 ff Helmuth Groger Wermsdorf ein kursachsisches Jagdschloss In Burgen und Schlosser in Sachsen Verlag Heimatwerk Sachsen 1940 S 99Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Jagdschloss Wermsdorf Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Internetseiten des Heimatvereins Wermsdorf mit Informationen zum Jagdschloss Internetseiten der Gemeinde Wermsdorf mit Informationen zum Jagdschloss Internetseiten des Heimatvereins Wermsdorf mit Informationen zur Reit und Fahrschule WermsdorfEinzelnachweise Bearbeiten a b Cornelius Gurlitt Calbitz in Beschreibende Darstellung der alteren Bau und Kunstdenkmaler des Konigreichs Sachsen Meinhold amp Sohne Dresden 1905 S 335 Altes Jagdschloss Leipziger Volkszeitung Ausgabe Oschatzer Allgemeine 26 Juli 2008 S 6 a b c d e Werner Breitenborn und Helmut Striegler Zur Geschichte des Alten Jagdschlosses in Autorenkollektiv 800 Jahre Wermsdorf 1206 2006 Sax Verlag Beucha 2006 ISBN 3 934544 93 2 S 148 ff Eckart Sauberlich Herzog Johann Georg lasst Wandfries von 1609 fertigen Teil 1 Der kurfurstliche Jagdzug Leipziger Volkszeitung Ausgabe Oschatzer Allgemeine 20 November 2007 S 18 Eckart Sauberlich Herzog Johann Georg lasst Wandfries von 1609 fertigen Teil 2 Der kurfurstliche Jagdzug Leipziger Volkszeitung Ausgabe Oschatzer Allgemeine 27 November 2007 S 19 Werner Breitenborn Zur Vorgeschichte unseres Kreises Teil I Nordsachsen eine historische Heimatreise Leipziger Volkszeitung Ausgabe Oschatzer Allgemeine 30 November 2010 S 18 keine Angabe Das Pfennig Magazin fur Belehrung und Unterhaltung Brockhaus Leipzig 1854 online abgerufen am 7 April 2011 Christdore Wetzig Heimatfreundin Christdore Wetzig berichtet uber die Sachsische Reit und Fahrschule und das grosse Reitturnier im Jahr 1939 Der Glanz vergangener Zeiten Leipziger Volkszeitung Ausgabe Oschatzer Allgemeine 12 Juli 2005 S 18 Wolfgang Gotz Deutsche Marstalle des Barock Kunstwissenschaftliche Studien Band 34 Deutscher Kunstverlag Munchen Berlin 1964 S 10 Lutz Abitzsch Schlossgestut und Reithalle im und am Alten Jagdschloss auf der Internetseite der Gemeinde Wermsdorf Stand 2010 Link abgerufen am 8 April 2010 Joseph Kurschner Konig Albert und Sachsenland Eine Festschrift zum 70 Geburtstage und 25jahrigen Regierungsjubilaum des Monarchen Reinhold Schwarz Berlin 1898 S 96 und 97 online abgerufen am 7 April 2011 Heiko Dehn Historisches Sachsen Das Portal fur die Schlosser Burgen und historischen Ruinen im Freistaat Sachsen Lengenfeld Stand 2010 Link abgerufen am 7 April 2011 Werner Breitenborn Hobby Chronist Werner Breitenborn erinnert an ein historisches Datum Vor 100 Jahren starb Konig Albert Sachsische Majestat sitzt in Wermsdorf wieder an prasentem Platz Leipziger Volkszeitung Ausgabe Oschatzer Allgemeine 18 Juni 2002 S 17 Iso Baumer Max Prinz von Sachsen In Neue Deutsche Biographie NDB Band 16 Duncker amp Humblot Berlin 1990 ISBN 3 428 00197 4 S 513 515 Digitalisat Priester Prinz und politischer Mensch Gottesdienst und Festakademie zum Gedenken an Max von Sachsen bistum dresden meissen de abgerufen 27 April 201951 283201111111 12 939403888889 Koordinaten 51 16 59 5 N 12 56 21 9 O Normdaten Geografikum GND 1207501867 lobid OGND AKS VIAF 6891158631011523370004 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Jagdschloss Wermsdorf amp oldid 237695449