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Die Grafen von Falkenstein waren ein schweizerisches Adelsgeschlecht in der Gegend sudlich des Juraubergangs uber den oberen Hauenstein zwischen dem Mittelland und Basel Die Familie ist uber mehrere Generationen gut fassbar Sie bildeten einen Seitenzweig der Freiherren von Bechburg Nach der Resignation vom Landgrafenamt im Buchsgau 1318 traten die Vertreter der Familie als Freiherren auf Als Erben der Grafen von Thierstein Farnsburg kamen die Freiherren von Falkenstein wiederum zu einem Landgrafenamt dieses Mal uber den Sisgau ein Lehen des Bischofs von Basel das sie bis zum Verkauf der Herrschaft Farnsburg 1461 und dem Wegzug in die Gegend des mittleren Schwarzwalds ausubten Der letzte mannliche Vertreter der Familie starb 1568 als kaiserlicher Rat und Landvogt im Elsass Wappen von Falckhenstain im Scheiblerschen Wappenbuch Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Abstammung von den Freiherren von Bechburg 1 2 Standeserhebung zu Grafen von Falkenstein 1 3 Resignation vom Landgrafenamt im Buchsgau 1 4 Freiherren von Falkenstein und Landgrafen im Sisgau 1 5 Niedergosgen 1 6 Die Freiherren von Falkenstein auf der Farnsburg 1 7 Die Falkensteiner im Breisgau und im Elsass 2 Wappen 3 Siehe auch 4 Belege 4 1 Literatur 4 2 Weblinks 4 3 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDie Adelsfamilie der Falkenstein erscheint erstmals in einer Urkunde aus dem Jahr 1145 deren Echtheit jedoch angezweifelt wird Darin werden die Bruder Welf und Ulrich von Falkenstein erwahnt Abstammung von den Freiherren von Bechburg Bearbeiten nbsp Burg Neu Falkenstein im BalsthalDer erste urkundlich fassbare Vertreter der Familie Falkenstein war Rudolf I von Bechburg Er vollzog im Jahr 1201 zusammen mit seinem Onkel Ulrich von Bechburg und mit seinem Bruder Conrad einen umfangreichen Gutertausch mit dem Kloster St Urban Dabei tauschten sie Eigenguter zu Roggwil vielleicht ein Dutzend Schupposen und damit wohl etwa das halbe Dorf gegen 12 Schupposen zu Oberbuchsiten und ein Gut zu Altburon Gegenuber Graf Hermann II von Frohburg verzichteten sie bei dieser Gelegenheit auf das Lehen des Platzes der Burg Rotenberg bei Roggwil damit dieser die Stelle der offenbar aufgegebene Burg seinerseits dem Kloster St Urban ubertragen konnte 1 1205 wurde Rudolf I als Vogt zu Wynau erwahnt 2 wo die Falkensteiner fortan bis 1274 das Kirchenpatronat innehatten 3 Rudolf I von Bechburg ist bis 1224 erwahnt als er erstmals Graf von Falkenstein genannt wurde 4 Der Grafentitel konnte damit zusammenhangen dass er von den Grafen von Frohburg als Landgraf im Buchsgau eingesetzt worden war Der Name Falkenstein bezog sich auf seinen Wohnsitz die Burg Neu Falkenstein bei Balsthal die seit dem fruhen 12 Jahrhundert bestanden haben durfte und um 1200 zusammen mit der gleichnamigen Herrschaft offenbar zu seinem Wohnsitz wurde Im Ubrigen bleibt die Guterteilung zwischen ihm und seinem Bruder Conrad von Bechburg erwahnt von 1201 bis 1224 dem die Burg Alt Bechburg bei Holderbank SO verblieb undurchsichtig 4 Standeserhebung zu Grafen von Falkenstein Bearbeiten nbsp Burg Alt Falkenstein nbsp Burg Neu FalkensteinDie Nachkommen von Rudolf I von Bechburg ubernahmen den neuen Namen und den Grafentitel Die mutmassliche Tochter Heilwig de Falkenstein erwahnt von 1212 bis 1226 war mit Ulrich von Thorberg verheiratet Sein gleichnamiger Sohn Rudolf I von Falkenstein 1227 als Ritter erwahnt war der erste urkundlich nachgewiesene Besitzer der Burg Neu Falkenstein Um 1250 errichtete er in der Klus bei Balsthal die Burg Alt Falkenstein und die befestigte Vorburg am Fuss des Burgfelsens Alt Falkenstein ist somit junger als die Stammburg Neu Falkenstein Er war verheiratet mit einer Tochter des Grafen von Neuenburg Ulrich III von Neuenburg Nidau 1225 und der Jolante aus dem Haus der Grafen von Urach Aus der Ehe mit der Grafentochter die offenbar als standesgemass erschien gingen vier Sohne hervor Die ersten drei traten alle als Grafen von Falkenstein auf wahrend der vierte Berchtold eine geistliche Karriere einschlug und 1282 Dekan 1286 Furstabt der elsassischen Furstabtei Murbach war Er starb 1298 2 Seine drei Bruder die Grafen Ulrich I Otto und Heinrich von Falkenstein tauschten 1274 hier erstmals genannt gemeinsam und im Einverstandnis mit ihren Vettern von Bechburg ihre Rechte uber die Kirche Wynau Kirchensatz Vogtei und Zehnten mit dem Kloster St Urban gegen das Dorflein Waldkirch bei Niederbipp Sie erhielten dafur vom Kloster ein Aufgeld von 134 Mark Silber 5 Wiederum alle drei gemeinsam schenkten sie 1312 den Kirchensatz des Dorfleins Waldkirch dem Kloster Schonthal 6 Wahrend Heinrich und Ulrich I anscheinend unverheiratet blieben war Otto vor 1315 mit Elisabeth von Wadenswil verheiratet Sie war eine Tochter des Freiherrn Arnold II von Wadenswil Ulrich I konnte Propst von Solothurn und von Moutier Grandval gewesen sein 2 Resignation vom Landgrafenamt im Buchsgau Bearbeiten Inwieweit das Amt eines Landgrafen im Buchsgau als Afterlehen von den Frohburgern weiterhin von den drei Sohnen Rudolfs I von Falkenstein ausgeubt worden war ist unklar Ottos Sohn Rudolf II erwahnt von 1294 bis 1332 wurde 1311 jedoch wieder explizit als Landgraf im Buchsgau genannt Bereits sieben Jahre spater 1318 gab er das Landgrafenamt ab warum ist nicht bekannt vermutet wird als Grund seine unstandesgemasse Heirat mit Anna von Ifenthal aus einer Ministerialenfamilie der Grafen von Frohburg 3 Rudolf II erhielt 1327 vom Grafen Rudolf III von Neuenburg Nidau seinem Vetter 2 Grades zehn Schupposen zu Oberbipp 6 Er starb nach 1332 Aus Rudolfs Ehe mit Anna von Ifenthal sind funf Sohne bekannt von denen drei kaum Spuren hinterlassen haben Rudolf III und Ulrich III wurden 1318 genannt letzterer nochmals 1336 wahrend Ritter Hug von Falkenstein erwahnt ab 1357 seiner Frau Anna aus dem Solothurner Schultheissengeschlecht der von Durrach 1395 die Alte Muhle in Egerkingen vermachte Vermutlich der Jungste der funf Sohne Johann I von Falkenstein erwahnt ab 1372 war Rektor in Cappel Kestenholz und starb 1380 als Chorherr in Basel Wernher von Falkenstein erwahnt ab 1318 wurde 1352 als Ritter erwahnt und nannte sich 1372 Freiherr Als solcher heiratete er standesgemass Amalia von Gosgen Er starb 1382 und hinterliess zwei Sohne Rudolf IV vor 1399 uber den fast nichts bekannt ist und Hans II Zu Wernhers Hinterlassenschaft kam das Erbe der Freiherren von Gosgen die ein Jahr spater 1383 im mannlichen Stamm ausstarben Freiherren von Falkenstein und Landgrafen im Sisgau Bearbeiten Wie sein Vater schlug Hans II die Laufbahn eines Ritters ein als solcher erwahnt 1399 und behauptete den Stand eines Freiherrn als baro 1416 erwahnt Verheiratet mit Susanna von Eptingen hatte er einen Sohn Hans Friedrich und zwei Tochter Gred Agatha gab er Konrad von Eptingen zur Frau nach dessen Tod 1427 heiratete sie Konrad von Morsberg von der Burg Morimont beim elsassischen Oberlarg Sie starb 1450 Ihre Schwester Amalia wurde 1427 als Nonne in Konigsfelden erwahnt und lebte noch 1463 Fur seinen Sohn Hans Friedrich fand er in Claranna eine Ehefrau die wiederum einen sozialen Aufstieg bedeutete sie war die Tochter von Otto III dem letzten Grafen von Thierstein Farnsburg und Landgraf im Sisgau Als dieser 1418 starb ubertrug der Basler Bischof das Landgrafenamt des Verstorbenen an Hans II von Falkenstein sicher auch dank der Heiratsverbindung seines Sohnes der dadurch Erbe der Herrschaft Farnsburg wurde Schon im Jahr darauf 1419 ubertrug der Bischof dem Sohn Hans Friedrich bei dieser Gelegenheit Freiherr von Falkenstein genannt die benachbarte Landgrafschaft Buchsgau als Lehen Offenbar wurde Freiherr Hans Friedrich 1426 vom Bischof von Basel auch im Sisgau als Nachfolger seines Vaters Hans II als Landgraf eingesetzt obwohl dieser noch bis 1429 lebte 1426 verkauften die Falkensteiner die Landgrafschaft Buchsgau an Bern und Solothurn Hans Friedrich starb jedoch 1426 uberraschend jung Er hinterliess zwei Sohne Thomas und Hans von Falkenstein die beide zum damaligen Zeitpunkt noch minderjahrig waren und unter der Vormundschaft der Stadte Bern und Solothurn vornehmlich in Bern aufwuchsen 7 8 Erst mit dem Erreichen der Volljahrigkeit der beiden Falkensteiner 1428 wurde ihnen das Amt des Landgrafen im Sisgau wiederum ubertragen Niedergosgen Bearbeiten nbsp Schloss Falkenstein in Niedergosgen kolorierter Kupferstich zwischen 1754 und 1773Als die Freiherren von Gosgen ausstarben gingen Burg und Dorf Niedergosgen 1383 an die Falkensteiner uber die 1399 auch die restlichen Teile der Herrschaft erwarben Bei den Kampfen der Eidgenossen gegen die Habsburger und bei der Eroberung des Aargaus 1415 wurde Niedergosgen in Mitleidenschaft gezogen Da Thomas von Falkenstein der letzte Herr von Gosgen im Alten Zurichkrieg gegen Solothurn und Bern agierte zerstorten diese Orte im Jahr 1444 die Burg Niedergosgen In arge Finanzschwierigkeiten geraten musste er 1458 die gesamte Herrschaft an Solothurn verkaufen Die Freiherren von Falkenstein auf der Farnsburg Bearbeiten nbsp Ruine FarnsburgThomas der seit 1414 in den Quellen vorkommt und Hans von Falkenstein erwahnt ab 1418 wendeten sich nach dem Ende der Berner und Solothurner Vormundschaft um 1440 dem Hause Habsburg zu und beteiligten sich aktiv auf deren Seite am Alten Zurichkrieg Im Jahr 1443 teilten sie ihren Besitz Thomas ubernahm die Herrschaft Gosgen Hans die Herrschaft Farnsburg Am 24 Juni 1444 uberfiel Thomas von Falkenstein zusammen mit Hans von Rechberg das Bernische Stadtchen Brugg Anschliessend zogen sie sich auf die Farnsburg zuruck wo sie von einem eidgenossischen Heer von knapp 1500 Mann mit Basler Artillerie belagert wurden Als die Belagerer Nachricht vom Anrucken der Armagnaken erhielten zogen sie uberhastet in Richtung Basel ab ihrer Vernichtung in der Schlacht bei St Jakob an der Birs entgegen Die Besatzung der Farnsburg bemachtigte sich des verlassenen Belagerungsgeschutzes Sein Bruder Hans befand sich 1445 zusammen mit Thuring II von Hallwyl unter der osterreichischen Besatzung von rund 70 Mann in der Burg Stein auf der Rheininsel bei Rheinfelden die der Besitzer der Burg Wilhelm von Grunenberg dort zur Verteidigung gegen die Burgerschaft von Rheinfelden hinein legte Am 17 August 1445 begann die eigentliche Belagerung des Stein durch 3000 Basler Berner und Solothurner Vergeblich versuchte Herzog Albrecht VI von Habsburg von der rechten Rheinseite aus Verstarkung zu bringen Am 14 September 1445 ergab sich die Besatzung die Burg wurde sofort besetzt und geplundert 9 Der Grosse Adelskrieg nach der Schlacht von St Jakob von der Stadt Basel gegen den osterreichisch gesinnten Adel ausgetragen brachte den beiden Freiherren von Falkenstein den wirtschaftlichen und politischen Zusammenbruch 10 Sie mussten ihre Farnsburg den Herzogen von Osterreich verpfanden Schliesslich erwarb 1461 die Stadt Basel die finanzielle Schwache des Bischofs als Lehnsherr uber den Sisgau ausnutzend Burg und Herrschaft Farnsburg und damit die Landgrafschaft Sisgau fur 10 000 Gulden Erster stadtischer Vogt auf der Farnsburg wurde Junker Petermann Offenburg Die Herrschaft Gosgen von seiner Urgrossmutter musste Thomas von Falkenstein 1458 an Solothurn veraussern ebenfalls die Kastvogtei uber das Kloster Werd Schonenwerd Die beiden Bruder Hans und Thomas von Falkenstein erwarben vor ihrem Wegzug aus dem Jura 1461 die Herrschaft Heidburg zwischen Kinzigtal und Elztal Bald nach 1479 war Thomas gestorben Zwei seiner Tochter aus seiner Ehe mit Ursula von Ramstein waren Nonnen im Damenstift Sackingen Elisabeth 1508 amtete ab 1484 als Furstabtissin Nach ihrem Tod ubernahm ihre Schwester Anna dieses Amt das sie bis zu ihrem Tode am 24 April 1534 innehatte 11 Die Falkensteiner im Breisgau und im Elsass Bearbeiten nbsp Grabmale in der Ebringer PfarrkircheSigmund von Falkenstein ein Sohn aus der zweiten Ehe von Thomas von Falkenstein mit Amelia von Weinsberg 12 wird 1521 als Kreisstand erwahnt Er besass von 1499 bis 1506 die Herrschaft Schneeburg bei Ebringen im heutigen Landkreis Breisgau Hochschwarzwald 1506 heiratete er die Witwe Helena Tochter des Hans von Hohenems aus dem Vorarlberg und Erbin von Ebringen Bis 1519 gehorte Sigmund auch die Heidburg 13 die seine Vorfahren vor 1461 erworben hatten Der letzte mannliche Vertreter des Geschlechts Johann Christoph von Falkenstein wurde 1523 erstmals erwahnt Er war kaiserlicher Rat Prasident der vorderosterreichischen Regierung in Ensisheim und oberster Landvogt im Sundgau und Breisgau Christoph verstarb 1559 An ihn erinnert ebenso wie an seinen 1533 12 verstorbenen Vater ein Grabdenkmal in der Ebringer Pfarrkirche 14 Wappen BearbeitenBlasonierung Geteilt von Rot Silber und Schwarz Oberwappen Aus dem Stechhelm wachsender Schwanenhals mit neun einzelnen Kammfedern gefarbt in der gleichen Teilung wie der Schild 3 3 3 Helmdecken aussen schwarz innen rot Das Wappen ist nachgewiesen im Scheiblerschen Wappenbuch Seite 71 Es ist im Schild gleich wie dasjenige der stammesverwandten Freiherren von Bechburg das in der Zurcher Wappenrolle um 1335 1345 nachgewiesen ist Siehe auch BearbeitenFalkenstein Hessisches Adelsgeschlecht mit dem Stammsitz Neufalkenstein bei Konigstein im Taunus mit denen die Grafen und Freiherren von Falkenstein nicht verwandt waren Herren von Falkenstein Schramberg begutert im Mittelschwarzwald an der oberen Schiltach zu deren Vertretern wegen gleichen Vornamen Verwechslungsgefahr besteht Herren von Falkenstein Hollental Belege BearbeitenLiteratur Bearbeiten Max Jufer Die Freiherren von Langenstein Grunenberg In Jahrbuch des Oberaargaus Band 37 Merkur Druck AG Langenthal 1994 S 109 bis 214 unibe ch PDF abgerufen am 9 April 2015 Ambros Kocher Solothurner Urkundenbuch Erster Band 762 1245 Staatskanzlei des Kantons Solothurn Solothurn 1952 Werner Meyer Burgen von A bis Z Burgenlexikon der Regio Druckerei Klingenthal Basel 1981 Hans Sigrist Die Freiherren von Bechburg und der Oberaargau In Jahrbuch des Oberaargaus Band 3 Schelbli Co Herzogenbuchsee 1960 S 105 bis 111 unibe ch PDF abgerufen am 9 April 2015 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Falckenstein family Switzerland Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Franziska Halg Steffen Falkenstein von Grafen In Historisches Lexikon der Schweiz Werner Meyer Bechburg von In Historisches Lexikon der Schweiz Einzelnachweise Bearbeiten Sigrist 1960 S 106 a b c Kocher 1952 Stammtafel 2 a b HLS Falkenstein von Grafen a b HLS Bechburg von Sigrist 1960 S 107 a b Sigrist 1960 S 108 Meyer 1981 S 95 Wilhelm Vischer Falkenstein Thomas von In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 6 Duncker amp Humblot Leipzig 1877 S 557 f Jufer 1994 S 198 Meyer 1981 S 95 96 Damenstift Sackingen Liste der Abtissinnen a b geneall net Sigmund Freiherr von Falkenstein abgerufen am 21 Dezember 2012 Kindler von Knobloch Oberbadisches Geschlechterbuch Band 1 S 335f Siehe auch Liste der Territorien des Schwabischen Reichskreises Ebringen im Wandel der Zeit Geiger Verlag Horb ab Neckar 1988 ISBN 389264263X S 9 f Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Falkenstein schweizerisches Adelsgeschlecht amp oldid 226238753