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Thuring II von Hallwyl auch Turing um 1380 oder 1391 1460 oder 1461 zur Unterscheidung zu seinem gleichnamigen Sohn bisweilen auch als Thuring der Altere bezeichnet war ein Ritter aus dem Geschlecht der Herren von Hallwyl Besondere Bekanntheit erlangte er durch seine Teilnahme als Feldhauptmann der Habsburger ab 1443 im Alten Zurichkrieg 1439 1446 Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft 2 Eroberung des Aargaus 3 1415 1442 4 Alter Zurichkrieg 5 Spateres Leben 6 Genealogie 6 1 Vorfahren 6 2 Nachkommen 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseHerkunft BearbeitenThuring II der einer Elsasser Familie entstammte war ein Sohn des in der Schlacht bei Sempach gefallenen Ritters Thuring I um 1346 1386 und Katharina von Wolfurt um 1360 um 1413 Offenbar uber seine Mutter gelangte er an einigen Eigenbesitz im Elsass Dort besass er im Sundgau in Thann und ab 1454 mit der Herrschaft Landser im Harthwald in althabsburgischem Gebiet Pfander Die habsburgische Niederlage bei Sempach am 9 Juli 1386 bedeutete fur die Familie von Hallwyl einen Einschnitt da gleich drei Familienmitglieder in der Schlacht fielen Neben Thurings Vater kamen auch sein alterer Bruder Johannes IV der Bastard von Hallwyl 1378 79 1386 1 sowie sein Cousin Johannes V gen Henslin bei Sempach um 2 Damit war Thuring nach 1386 der letzte Vertreter des Thuring schen Familienzweigs Im Zuge der Appenzellerkriege fielen zudem seine beiden Cousins Konrad 1405 3 der Sohn seines Onkels Rudolf II vor 1354 1348 und Hans der Sohn seines Onkels Johannes IV vor 1384 4 Seit der Zeit um 1300 fuhrte die Hallwyler den Marschalltitel so auch Thuring II dieses Hofamt war mit einigem Prestige verbunden Durch seine 1413 eingegangene Ehe mit Margaretha von Masmunster Munster um 1390 1427 erhielt er weiteren Besitz im Elsass Der Ehe entstammte sein einziger Sohn Thuring III 1427 1469 5 6 Eroberung des Aargaus BearbeitenWahrend den Kampfhandlungen im Zuge der eidgenossischen Eroberung des Aargaus wurde seitens der Hallwyler den Bernern vor allem an zwei Stellen Widerstand entgegengebracht Sein Cousin Rudolf III von Hallwyl vor 1373 1440 zu dieser Zeit der Familienalteste des Geschlechts verteidigte die Hallwyler Stammburg Thuring selbst verteidigte 1415 zusammen mit seinem Cousin Walter VI 1430 die Burg Wildegg welche bereits um 1340 an die Familie Hallwyl gelangt war erfolgreich gegen die Berner und fugte ihnen damit die einzige Niederlage deren Feldzugs im Gefecht vor der Burg zu Also luffen etlich knecht von hertzogenbuchsi hinzu und wollten die muli berouben Do kamen die von hanwil mit den iren an si und erstachen funf knecht 7 8 Thuring soll bei dem Kampf angeblich verwundet worden sein was allerdings nicht sicher belegt ist Die Wildegg blieb trotz oder gerade wegen der entschlossenen Verteidigung in der Folge verschont doch wurde die Hallwyler Burg erobert und teilweise zerstort die Alt sowie auch die Neu Wartburg niedergebrannt 9 Die meisten Mitglieder der Familie von Hallwyl suchten sich daraufhin mit den neuen Herren zu arrangieren Am 1 August 1415 schloss Rudolf III als stammesaltester der Familie fur die Herrschaft Hallwyl auch im Namen seines Vetters Walter seines Neffen Walter VI von Hallwyl sowie den minderjahrigen Sohnen seines 1405 verstorbenen jungeren Bruders Konrad der Altere Konrad der Jungere ca 1475 und Kudolf 1473 mit Bern und Solothurn ein Burgrechtsvertrag ab Walter VI unterschrieb das Burgrecht fur die Wildegg Darin verpflichteten sich die Hallwyler die beiden Burgen fur die Berner offenzuhalten Vom 8 August datiert ein Dokument welches die Berner dagegen zur Ruckgabe der zuvor unter Eid genommenen Eigenleute der Hallwyler verpflichtete am 9 August folgte ein entsprechender Vertrag mit Solothurn welcher in der Folge von den Hallwylern allerdings bald wieder aufgegeben wurde Damit wurde Rudolf mitsamt den minderjahrigen Sohnen seines verstorbenen Bruders sowie Walter VI Burger von Bern und Solothurn dafur konnten die Hallwyler aber ihre Gerichtsrechte in ihren Stammlanden behalten Nach 1415 hatten die Hallwyler allerdings Muhe ihren Besitz ausserhalb des bernischen Aargaus zu behaupten Andere Rechte wie etwa in Fahrwangen wurden von Luzern bestritten weitere Rechte insbesondere in den neu als Gemeine Herrschaft von den 7 Alten Orten ohne Bern verwalteten Freien Amtern gingen in der Folge verloren Auch spielten Streitigkeiten um die den Hallwylern gehorenden Fischereirechte im Hallwilersee eine Rolle Thuring II von Hallwyl liess sich dagegen nicht auf einen Burgrechtsvertrag ein er ging mit den Bernern lediglich eine Rechtung ein Er behielt seine Anteile am Familienbesitz im nunmehr eidgenossischen Aargau doch blieb er zeitlebens mit letzteren auf Distanz Er hatte zu dieser Zeit kein habsburgisches Amt inne verliess den Aargau und wanderte ins Elsass aus wo er sich in der Folgezeit aufhielt und als Gefolgsmann der Habsburger im Elsass und als Kriegsunternehmer Karriere machte Der im Elsass beguterte Thuring sche Familienzweig vermied eine Bindung an Bern und zog auch Nachkommen des Rudolf schen Zweigs auf diese Seite 1415 1442 BearbeitenDer Habsburger Herzog Albrecht V 1397 1439 spater als Konig des Reichs Albrecht II ubernahm nach einem Ubereinkommen mit Kaiser Sigismund in Pressburg am 28 September 1421 die oberste Fuhrung der koniglichen Truppen gegen die Hussiten Thuring II nahm 1422 23 als Hauptmann einer Soldnertruppe in Iglau im Zuge der Hussitenkriege im Konigreich Bohmen teil Nach seiner Ruckkehr betatigte er sich im Sundgau im Dienst fur Katharina von Burgund 1378 1425 der Witwe des Habsburgers Leopold IV 1371 1411 Zweimal war er bischoflich strassburgischer Vogt zu Rouffach im mittleren Elsass und zwar zwischen 1432 und 1435 unter Bischof Wilhelm II von Diest sowie nochmals 1440 bis 1441 unter Bischof Ruprecht von Pfalz Simmern 1435 war er oberster Amtmann von Friedrich III von Zollern dem Bischof von Konstanz 1436 kaufte er die Herrschaft Blumenegg bei Bonndorf und nannte sich Herr zu Bonndorf Zwischen 1433 und 1437 verausserte er dagegen seinen gesamten Besitz sudlich des Rheins 1437 verkaufte er seinen Anteil am Schloss Hallwyl an seine Verwandten im Aargau die Herrschaft Wildegg ging an Petermann von Greifensee der als berntreu galt und dem bereits die Habsburger Stammburg gehorte 1457 verkaufte letzterer die Lehenshoheit der Herrschaft Wildegg an die Stadt Bern Alter Zurichkrieg BearbeitenEnde der 1430er wurde Thuring von Hallwil zum engsten Mitarbeiter von Landvogt Markgraf Wilhelm von Hachberg 1406 1482 der ab 1442 die Fuhrung der Habsburger im Zuge des bevorstehenden Konfliktes in Abwesenheit der Herzoge innehatte Dieser sandte seinen Vertrauten Thuring im Sommer 1442 nach Zurich um die Verhandlungen der Stadt mit Konig Friedrich III zu Ende zu bringen Thuring war mit dem Zurcher Stadtschreiber Michael Stebler genannt Graf 1443 befreundet und genoss auch sonst Ansehen bei dem Zurcher Patriziat Das Bundnis Zurichs mit dem Konig wurde am 17 Juni 1442 verbrieft Ende 1442 wurde Thuring von Friedrich III auf Empfehlung des Markgrafen und auf Wunsch Zurichs und auf Kosten des Konigs zum Hauptmann der zurcherisch habsburgischen Truppen ernannt und nach Zurich geschickt dem die Stadt am 25 Januar 1443 Gehorsam schwor In der Folgezeit wurde Thuring neben dem Markgrafen zum ersten Ansprechpartner zwischen Zurich und den Eidgenossen 10 Der Kriegszug von 1443 verlief sich fur die zurcherisch osterreichische Seite ausserst schwierig Zweimal versuchte Thuring vergeblich sich des Stadtchens Bremgarten zu bemachtigen Am 21 Mai mussten sich die Kontingente von Rapperswil nach der verlorenen Schlacht bei Freienbach in diese Stadt zuruckziehen worauf Landleute aus der Seegegend entgegen den Befehlen Thurings von Hallwyl die Letzi bei Horgen besetzten Die Klingenberger Chronik schreibt dazu Diss was och ganz wider den von Hallwil der der von Zurich Hoptmann was 11 Von der Zurcher Hauptmacht am Albis schickte Thuring nur wenige Verstarkungen dorthin da er seine eigenen verfugbaren Truppen bereits dem Heer des Zurcher Burgermeisters Rudolf Stussi mitgegeben hatte dieser sondierte im unentschiedenen Gefecht bei Blickensdorf inzwischen die Frontlage und kehrte in Erwartung eines dortigen Angriffs zum Albis zuruck so dass die Letzi bei Horgen zu schwach besetzt blieb Die dortige Verteidigung wurde nach der Schlacht am Hirzel uberrannt Ein ursprunglich geplanter Entsatzangriff durch Thuring II scheiterte an der Disziplinlosigkeit einiger Truppenteile so dass letztlich ein allgemeiner Ruckzug Richtung Zurich einsetzte Auch in der darauf folgenden Schlacht bei St Jakob an der Sihl war offenbar das Nichtbefolgen der Befehle Thurings II von Hallwyl fur die zurcherisch osterreichische Niederlage in erster Linie verantwortlich Die Zurcher Landschaft lag nun ungeschutzt da und wurde von den Gegner in der Folge verheert 12 Daraufhin scheint sich Thurings Einfluss als Hauptmann durch seine ungluckliche Rolle im bisherigen Kriegsgeschehen vermindert zu haben so dass die Entscheidungsgewalt im Feld zunehmend an Wilhelm von Hachberg und vor allem an den rastlosen Fehdeunternehmer Hans von Rechberg uberging Im Kriegsjahr 1444 scheint er in der Brugger Mordnacht Ende Juli sowie in den Besprechungen mit dem franzosischen Konig Karl VII uber das Aufgebot der Armagnaken die zu der Schlacht bei St Jakob an der Birs Ende August fuhrte dennoch eine Rolle gespielt zu haben Er war es auch der dem Konig und dem Markgrafen von Hachberg von Sackingen aus uber den Verlauf und Ergebnis der Schlacht Bericht erstattete 1445 wurde er mitsamt seinem Sohn und einer Anzahl anderer Adeligen von der Stadt Basel aufgrund ihrer den Eidgenossen feindlichen Gesinnung vom Wohnrecht in der Stadt auf immer ausgeschlossen 13 Spateres Leben Bearbeiten1448 verkaufte er zusammen mit seinem Sohn die Herrschaft Blumenegg an die Abteien Reichenau und St Blasien die Herrschaft Landser wurde von Thuring II an Walter VII von Hallwyl vor 1450 1513 ubergeben den Bruder von Hans von Hallwyl des Helden von Murten danach verschwindet sein Name weitgehend aus den Quellen Anfang 1458 wurde er von Herzog Siegmund von Osterreich Tirol als bester Kenner der Situation in den Vorlanden nach Innsbruck beordert 1460 soll er noch mit seinem Sohn in Winterthur zur Besatzung gehort haben Gemass einem alten Donatorenverzeichnis des Klosters Kappel Kanton Zurich starb er 1460 nach einem rastlosen und kriegerischen Leben im Alter von etwa 80 Jahren Zu einer Annaherung der Hallwyler an die Eidgenossenschaft kam es erst mit der Verpfandung der habsburgischen Vorlande an das Herzogtum Burgund im Vertrag von St Omer am 9 Mai 1469 und durch den Burgrechtsvertrag von Walter VII mit Bern und Solothurn 1470 Genealogie BearbeitenVorfahren Bearbeiten Walter IV von Hallwyl vor 1256 1297 1306 Johannes I von Hallwyl vor 1302 1348 Verena von Hunenberg vor 1285 Thuring I von Hallwyl um 1346 1386 Johann von Kilchen vor 1291 nach 1311 Verena von Kilchen vor 1311 1344 Agnes von Ifental vor 1309 nach 1338 Thuring II von Hallwyl um 1380 91 1460 61 unbekannt unbekannt unbekannt Katharina von Wolfurt um 1360 1381 um 1413 unbekannt unbekannt unbekannt Nachkommen Bearbeiten 1413 Margaretha von Masmunster Munster um 1390 1427 Thuring III 1427 1469 Dorothea von Rathsamhausen zum Stein 1447 1462 1467 Weblinks BearbeitenFelix Muller Hallwyl Turing II von In Historisches Lexikon der Schweiz Einzelnachweise Bearbeiten Berner Geschlechter Thuring I Abgerufen am 19 September 2019 Berner Geschlechter Hansli von Hallwil Abgerufen am 19 September 2019 Berner Geschlechter Konrad von Hallwil Abgerufen am 19 September 2019 Berner Geschlechter Johannes von Hallwil Abgerufen am 19 September 2019 Berner Geschlechter Thuring II Abgerufen am 19 September 2019 Berner Geschlechter Thuring III Abgerufen am 19 September 2019 Konrad Justinger Die Berner Chronik des Conrad Justinger 1871 Alois Feusi Auf den Spuren der Habsburger von Schloss zu Schloss Swisscastles Schloss Wildegg Bruno Meier Ein Konigshaus aus der Schweiz 2008 Klingenberger Chronik um 1460 Alois Niederstatter Der Alte Zurichkrieg 1995 Johann Sporschil Die Schweizer Chronik Von der Stiftung des Rutlibundes bis zum ewigen Frieden mit Frankreich 1840 PersonendatenNAME Hallwyl Thuring II vonALTERNATIVNAMEN Hallwyl Thuring II der AltereKURZBESCHREIBUNG Herr von HallwylGEBURTSDATUM um 1380 oder 1391STERBEDATUM 1460 oder 1461 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Thuring II von Hallwyl amp oldid 212885088