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Die Burg Stein auch Stein zu Rheinfelden genannt ist eine abgegangene Inselburg in der Schweizer Stadt Rheinfelden im Kanton Aargau Die Burg befand sich auf dem Inseli einer der Stadt vorgelagerten Insel im Hochrhein Sie bildete einen Teil der Stadtbefestigung von Rheinfelden Burg SteinModell der alten Burg auf dem Stein Modell der alten Burg auf dem Stein Alternativname n Stein zu Rheinfelden BurgstellStaat SchweizOrt RheinfeldenEntstehungszeit 10 JahrhundertBurgentyp Niederungsburg InsellageErhaltungszustand geringer MauerrestStandische Stellung Herzog GrafGeographische Lage 47 33 N 7 47 O 47 554834 7 789599 280 Koordinaten 47 33 17 4 N 7 47 22 6 O CH1903 626418 267183Hohenlage 280 m u M Burg Stein Rheinfelden Rheinfelden in der Topographia Alsatiae von Matthaus Merian Inhaltsverzeichnis 1 Situation 2 Geschichte 3 Literarische Nachwirkung 4 Literatur 5 EinzelnachweiseSituation BearbeitenDie Burg auf der Rheininsel bei Rheinfelden wurde als Stein bezeichnet und findet sich unter diesem Namen in diversen Urkunden Sie war ein strategisch wichtiger Punkt und galt jahrhundertelang als uneinnehmbar Die Felskuppe des Steins auf dem sich die Burg erhob bildet eine Insel im Rhein und ragt funf bis sechs Meter steil uber das Flussniveau hinaus Durch die Felsbarriere ist das Flussbett deutlich eingeengt und es weist neben der Insel eine schluchtartige Vertiefung auf das so genannte St Anna Loch Wegen der daher an dieser Stelle erhohten Fliessgeschwindigkeit und Verwirbelungen des Rheins konnten Schiffe oberhalb der Burg nicht anlegen Heute fliesst der Rhein bei Rheinfelden weniger schnell denn Flusskraftwerke stauen das Wasser rheinabwarts die Staustufe Augst Wyhlen und rheinaufwarts das Wasserkraftwerk Rheinfelden Unterhalb des aus Muschelkalk bestehenden und mit Baumen bewachsenen Felsens bildet sich durch angeschwemmten Kies eine langgezogene Kiesbank Diese konnte einst Angreifern die Moglichkeit geboten haben sich der Burg anzunahern Die Schwachstelle wurde bei der Erbauung der Burg wohl bedacht man errichtete dort einen machtigen Turm mit Mauern aus uber vier Meter dicken Steinquadern Naheres uber die Bauart dieses Turms ist nicht bekannt An ihrer Nordseite bildet die Insel einen Auflagepunkt der leicht abgewinkelten Alten Rheinbrucke Geschichte Bearbeiten nbsp Burg Stein nach einem Stich aus Genealogiae diplomatica Augusta Gentis Habsburgicae bei Marquard Herrgott nbsp Uberblick stromabwarts auf beide Rheinfelden mit dem Rhein in der Bildmitte links des Rheins das Inseli mit dem Stein und der RheinbruckeIm 10 Jahrhundert bildete der Augstgau das Gebiet im spitzen Winkel zwischen Rhein und Aare den nordostlichsten Zipfel des Konigreichs Burgund Um diese Zeit liess sich im Bereich der spateren Stadt Rheinfelden ein Adelsgeschlecht nieder das verwandtschaftliche Beziehungen sowohl zum burgundischen Konigshaus als auch zu den Saliern hatte Es besass Guter beidseits des Rheins durch den damals die Grenze zwischen dem Burgunderreich und dem Heiligen Romischen Reich verlief Rudolf III der letzte Burgunderkonig ubergab im Jahr 1006 den Augstgau als Geschenk an Heinrich II den spateren romisch deutschen Kaiser Die ruckschliessend so benannten Grafen von Rheinfelden ubernahmen in dieser Zeit des politischen Umbruchs eine wichtige Vermittlerrolle und erlangten dadurch grossen Einfluss Bedeutendster Vertreter war Rudolf von Rheinfelden der ab 1057 als Herzog von Schwaben regierte und 1077 zum Gegenkonig gewahlt wurde jedoch drei Jahre spater in der Schlacht bei Hohenmolsen umkam 1 Auf dem Inseli das zu ihrem Eigengut gehorte errichteten die Grafen von Rheinfelden im 10 Jahrhundert die Burg Stein Zur landseitigen Sicherung der Inselburg entstand zusatzlich auf einer Felsterrasse am Sudufer die alte Burg Diese befand sich im westlichen Teil der spateren Altstadt vermutlich an der Stelle an der heute der Schonauerhof und das Hugenfeldschulhaus stehen Ein archaologischer Nachweis fur den genauen Standort konnte bisher jedoch nicht erbracht werden 2 Unter den Zahringern die das Erbe der Grafen von Rheinfelden antraten entwickelte sich um die alte Burg ein Marktflecken und spater die Stadt Zwischen beiden Rheinufern und zum Inseli verkehrte eine Fahre Die erste Rheinbrucke durfte in der zweiten Halfte des 12 Jahrhunderts entstanden sein Sie war zum einen durch die Burg gesichert zum anderen durch einen zusatzlichen Turm den heute nicht mehr existierenden Bockersturm Somit war die Brucke optimal gegen Angreifer geschutzt 3 Mit dem Tod Bertholds V starben die Zahringer 1218 aus und Kaiser Friedrich II aus dem Haus der Staufer sicherte umgehend die Burg Stein fur das Reich Im selben Jahr wurde Rheinfelden eine Reichsstadt die nicht zu der von der Burg aus verwalteten Grafschaft Rheinfelden gehorte Papst Innozenz IV exkommunizierte 1251 Friedrichs Sohn Konrad IV Am 28 Juli 1252 gestattete er Bischof Berthold von Pfirt die Burg Castrum Rinvelden in medio Reni situm zugunsten des Furstbistums Basel in Besitz zu nehmen Er begrundete dies damit dass Friedrich II die Burg nicht fur das Reich sondern fur sich und seine Nachkommen erworben habe Wahrend des Interregnums ab 1254 herrschten die Bischofe auch uber die Stadt Der 1273 zum Konig gewahlte Rudolf I aus dem Haus Habsburg stellte die fruhere rechtliche Situation wieder her Die Burg Stein war mehrere Jahrzehnte Hauptwohnsitz der Habsburger und Aufbewahrungsort der Reichskleinodien 1283 erliess Rudolf dort die Rheinfelder Hausordnung 4 Mit dem Amt des Burggrafen wurden in der Folge verschiedene Adelige der naheren und weiteren Umgebung betraut beispielsweise aus den Geschlechtern Baldegg und Rotteln Der in Geldnot geratene Herzog Friedrich IV mit der leeren Tasche verpfandete 1405 die Burg an Jakob Zibol einen reichen Basler Burger Die Rheinfelder befurchteten eine militarische Besetzung durch Basel und erklarten im Oktober 1409 Jahre eine Fehde Sie schlugen einen Basler Angriff zuruck und hielten die Burg bis zum Friedensschluss im Jahr 1412 besetzt 5 1418 fasste Konig Sigismund Stadt und Burg zu einer Herrschaft zusammen die 1439 wieder habsburgischer Besitz wurde Wahrend des Alten Zurichkriegs war Rheinfelden mit Basel gegen die Habsburger verbundet Ab August 1445 belagerten Basler Truppen zusammen mit Bernern und Solothurnern die Burg Nach vier Wochen ergab sich die habsburgische Besatzung die Burg wurde daraufhin geplundert und im Februar 1446 mit Ausnahme eines Bruckenturms und der Kapelle geschleift 6 Nach dem Waldshuterkrieg verpfandeten die Habsburger ganz Vorderosterreich an das Herzogtum Burgund Die neuen Besitzer erwogen 1471 den Wiederaufbau der Burg wofur sie Kosten von 3 000 Gulden veranschlagten aufgrund der Burgunderkriege kam es jedoch nie dazu 7 Wahrend des Hollandischen Kriegs waren auf dem Inseli Kanonen platziert die 1678 bei der Abwehr eines franzosischen Heeres zum Einsatz kamen Die osterreichische Regierung beschloss 1684 dort zur Verstarkung der Verteidigungsanlagen eine Artilleriefestung zu errichten Diese entstand bis 1692 nach Planen des Innsbrucker Hofbaumeisters Johann Martin Gumpp der Jungere ausfuhrender Baumeister war Oberst Nicola Bertagnoni Die kastellartige Festung bei deren Bau die alte Kapelle abgerissen wurde uberragte alle Dacher der Stadt und bedeckte die gesamte Insel 1694 versah man die Festung mit Blockhausern 1715 verstarkte man sie mit zwolf Grundpfeilern 8 Als im September 1744 wahrend des Osterreichischen Erbfolgekriegs ein franzosisches Heer unter Marschall Belle Isle vor den Toren der Stadt stand zog sich die osterreichische Besatzung auf die Inselfestung zuruck und kapitulierte nach wenigen Tagen Belagerung Am 18 Dezember 1744 sprengten die Franzosen die Festung ebenso den Bockersturm und andere Festungswerke 9 1843 wurden die letzten Trummer des Kastells weggeraumt 10 Von der Burganlage ist heute praktisch nichts mehr zu sehen Lediglich ein kleiner von Pflanzen uberwucherter Rest der ehemaligen Stutzmauer am sudostlichen Teil der Insel kann der alten Wehranlage zugeschrieben werden Anstelle der Burg wurde um 1900 eine Parkanlage auf dem Inseli angelegt Literarische Nachwirkung BearbeitenIn Friedrich Schillers Drama Wilhelm Tell zweiter Aufzug zweite Szene ist mit zu Rheinfeld an des Kaisers Pfalz die Burg Stein gemeint 11 Literatur BearbeitenWalter Hochreiter Eva Gschwind Andre Salvisberg Dominik Sieber Claudius Sieber Lehmann Drinnen draussen dabei Geschichte der Stadt Rheinfelden Hrsg Stadt Rheinfelden Schweiz verlag regionalkultur Ubstadt Weiher 2014 ISBN 978 3 89735 800 3 Karl Schib Einwohnergemeinde Rheinfelden Hrsg Geschichte der Stadt Rheinfelden 1961 A Bernoulli Die Eroberung des Steins zu Rheinfelden Basel 1881 Internet ArchiveEinzelnachweise Bearbeiten Hochreiter et al Drinnen draussen dabei S 19 20 Schib Geschichte der Stadt Rheinfelden S 23 Hochreiter et al Drinnen draussen dabei S 24 Schib Geschichte der Stadt Rheinfelden S 43 44 Hochreiter et al Drinnen draussen dabei S 46 Hochreiter et al Drinnen draussen dabei S 48 50 Schib Geschichte der Stadt Rheinfelden S 134 135 Schib Geschichte der Stadt Rheinfelden S 246 249 Hochreiter et al Drinnen draussen dabei S 100 Hochreiter et al Drinnen draussen dabei S 152 Friedrich Schiller Wilhelm Tell DigiBib org archiviert vom Original am 2 September 2006 abgerufen am 10 Marz 2015 nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www digbib org Burgen und Schlosser im Kanton Aargau Aarau Aarburg Altenburg Alt Wartburg Auenstein Baldingen Bellikon Bernau Besserstein Biberstein Bobikon Burgruine Bottenstein Bottstein Bremgarten Brestenberg Brunegg Freudenau Habsburg Hallwyl Hasenburg Hilfikon Horben Horen Iberg Kasteln Kindhausen Klingnau Konigstein Landvogteischloss Laufenburg Lenzburg Liebegg Mandach Rued Schafisheim Schenkenberg Scherenberg Schoftland Schwarzer Turm Schwarzwasserstelz Stein Baden Stein Rheinfelden Tegerfelden Trostburg Urgiz Waldhausen Wessenberg Wildenstein Wildegg Normdaten Geografikum GND 1081086203 lobid OGND AKS VIAF 22145304896978611438 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Burg Stein Rheinfelden amp oldid 233293309