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Die Stadtbefestigung von Rheinfelden in der Schweiz entstand ab dem 12 Jahrhundert unter der Herrschaft der Zahringer Wahrend des Dreissigjahrigen Krieges wurde sie um Bastionen erweitert 1692 um eine Artilleriefestung Franzosische Truppen sprengten 1744 wahrend des Osterreichischen Erbfolgekriegs die Ausbauten und auch einen Teil der ursprunglichen Befestigungsanlagen Im Laufe des 19 Jahrhunderts wurden weitere Abschnitte der Stadtmauer und mehrere Turme abgetragen heute ist die Rheinfelder Altstadt noch knapp zur Halfte ummauert Luftansicht der Altstadt von Rheinfelden Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Erhaltene Bauwerke 2 1 Kupfertorturm 2 2 Messerturm 2 3 Obertorturm 2 4 Wasserturm 3 Literatur 4 Siehe auch 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Modell der Burg SteinDie Stadtmauern entstanden im Verlaufe des 12 Jahrhunderts als Rheinfelden unter der Herrschaft der Zahringer sich von einem unbefestigten Marktflecken zu einer Stadt wandelte Dabei wurden die topographischen Begebenheiten geschickt ausgenutzt Die Altstadt befindet sich auf einer Felsterrasse am Sudufer des Hochrheins Im Westen fallt die Terrasse zum Heimendeckenloch ab Diese rund 200 Meter lange und bis zu 14 Meter tiefe Schlucht entstand durch eine Verwerfung am Rande des Oberrheingrabens sie wurde 1903 weitgehend uberdeckt und zu einer Grunanlage umgestaltet Den durch die Schlucht fliessenden Magdenerbach leitete man wahrend der Zeit des Mauerbaus um so dass er seither ostlich an der Altstadt vorbeifliesst bevor er in den Rhein mundet 1 Die zahringische Mauer die elf Meter hoch und etwa 730 Meter lang war folgte somit der Schlucht und dem neuen Bachbett 2 Es gab vier Stadttore die wie folgt erstmals urkundlich erwahnt wurden 1256 das Obertor an der Ausfallstrasse nach Sudosten 1297 das Kupfertor im Osten 1320 das Rheintor am Bruckenkopf 1345 das Hermans oder Baslertor im Westen Obertor und Kupfertor wurden nachtraglich mit Turmen versehen wahrend die anderen von Anfang an solche besassen Weitere Turme waren der Weisse Turm oder Henkersturm an der Nordwestecke der Petersturm und der Pulverturm an der Westflanke der Wasserturm an der Sudflanke sowie der Messerturm im Nordosten am Rheinufer Ausserdem existierte bereits seit dem 10 Jahrhundert auf dem Inseli einer Felseninsel im Rhein die Burg Stein Unter Ausnutzung der Insel als naturlichen Zwischen Bruckenkopf fuhrte die seit dem spaten 12 Jahrhundert bestehende Rheinbrucke uber den Fluss Am gegenuberliegenden Ufer sicherte der Bockersturm den Ubergang 3 nbsp Rheinfelden in der Topographia Alsatiae von Matthaus Merian 1663 Wahrend des Alten Zurichkriegs ging Rheinfelden ein Bundnis mit Basel ein Basler Truppen sowie mit ihnen verbundete Berner und Solothurner begannen im August 1445 mit der Belagerung der Burg Stein um die habsburgtreue adlige Besatzung zu vertreiben Diese ergab sich nach vier Wochen worauf die Inselburg geplundert und im Februar 1446 geschleift wurde 4 Somit bestanden im Bruckenbereich nur noch das Rheintor und der Bockersturm In den folgenden Jahrzehnten musste die der Brucke zugewandte Seite des Burgstalls mehrmals gesichert werden um das Herunterfallen von Mauerteilen zu unterbinden ansonsten diente die Ruine als Steinbruch 5 Schwedische Truppen belagerten Rheinfelden wahrend des Dreissigjahrigen Krieges erstmals im September 1634 Nach dem Sieg in der Schlacht bei Rheinfelden im Marz 1638 hielten sie die Stadt bis 1647 besetzt Im Auftrag der Schweden erweiterte Johann Ludwig von Erlach bis 1641 die Befestigungen um sieben Bastionen nach dem Muster der Vauban Schanzen Kupfertor und Hermanstor wurden verschlossen so dass die Stadt nur noch uber Rheintor und Obertor zuganglich war 6 1658 begann die osterreichische Garnison mit der Instandsetzung der ausseren Befestigungswerke mittels neuer Brustwehren und Palisaden Festungsbaumeister Elias Gumpp verstarkte 1667 68 die Nordwestecke durch ein Ravelin jenseits des Heimendeckenlochs 7 Zwischen 1684 und 1692 entstand auf der Flussinsel anstelle der zweieinhalb Jahrhunderte zuvor zerstorten Burg eine Artilleriefestung Die Plane stammten vom Innsbrucker Hofbaumeister Johann Martin Gumpp der Jungere ausfuhrender Baumeister war Oberst Nicola Bertagnoni Die kastellartige Festung uberragte alle Dacher der Stadt und wurde 1694 mit Blockhausern erganzt 8 nbsp Kupfertorturm oder Storchennestturm Im September 1744 wahrend des Osterreichischen Erbfolgekriegs nahmen die Franzosen die Stadt nach kurzer Belagerung ein Drei Monate spater sprengten sie die Festung die Bastionen und die Vorwerke ebenso den Hermansturm und den Bockersturm Verwertbare Trummer wurden nach Frankreich abgefuhrt und die Stadt war nun weitgehend entfestigt Osterreich das 1745 wieder in den Besitz Rheinfeldens gelangte stellte zwar die teilweise beschadigten Stadtmauern instand verzichtete aber auf den Wiederaufbau der Festungsanlagen 9 Ende des 18 Jahrhunderts hatte die mittelalterliche Ringmauer ihre Funktion eingebusst 1790 schuttete man den Graben zu und begann ihn als Gartenanlage zu nutzen was den britischen Schriftsteller John Ruskin im Jahr 1858 zu einer romantisch verklarten Schilderung inspirierte 1802 brach man den Weissen Turm ab und ab 1810 hauften sich die Mauerdurchbruche Der Rheintorturm verschwand 1842 wahrend man das Kupfertor wieder offnete Im darauf folgenden Jahr beseitigte man die letzten Trummer der zerstorten Inselfestung Seit Ende des 19 Jahrhunderts sind noch gut 330 Meter des Mauerrings vorhanden was etwa 45 der ursprunglichen Lange entspricht uberwiegend auf der Ostseite dem Magdenerbach entlang 10 Erhaltene Bauwerke Bearbeiten nbsp MesserturmKupfertorturm Bearbeiten Wahrend das Kupfertor an der Ostflanke der Mauer 47 33 19 5 N 7 47 43 9 O 47 55542 7 79554 seit dem fruhen 13 Jahrhundert bestand wurde der dazugehorende Kupfertorturm auch als Storchennestturm bekannt in den Jahren 1359 60 errichtet 1735 36 richtete man einen neuen Dachstuhl auf 1915 erfolgte eine umfassende Renovierung mit Sanierung des Mauerwerks 1967 eine Innenrenovierung mit Einbau einer Turmstube Bis zum First erreicht der Kupferturm eine Hohe von 28 Metern und fallt durch eine kontrastreiche Farbfassung auf mit weiss getunchtem Turmschaft sowie ziegelroten Eckquadern und Fensteroffnungen Gekront wird der Turmschaft durch ein Walmdach Unterhalb der Wehrlaube sind Dellen und Einschusslocher erkennbar die vom Beschuss wahrend des Dreissigjahrigen Krieges herruhren Die spitzbogige Fussgangerpassage im sudlich angrenzenden Stadtmauerstuck wurde im fruhen 20 Jahrhundert herausgebrochen Weitgehend im Originalzustand des 14 Jahrhunderts erhalten geblieben ist das oberste Geschoss eine mit Mauerwerk ummantelte Fachwerk Konstruktion 11 Messerturm Bearbeiten Den nordostlichen Abschluss der Stadtbefestigung bildet der unmittelbar am Rheinufer stehende Messerturm 47 33 23 1 N 7 47 41 8 O 47 55643 7 79494 auch Diebs Folter oder St Johannsturm genannt Der annahernd dreieckige von einem Pyramidendach gekronte Turmschaft ist mit seiner Spitze flussaufwarts gerichtet und halt bei hohem Wasserstand die Stromung vom Ufer ab weshalb fruher in diesem Bereich die Schifflande zu finden war Die einzige Turoffnung befindet sich in der Sudfassade auf einer Hohe von neun Metern 1451 erstmals erwahnt wurde der Messerturm 1534 untermauert und 1639 um eine Wachstube erganzt Das angrenzende Ringmauerstuck brach man um 1900 ab 12 Obertorturm Bearbeiten nbsp ObertorturmMit einer Hohe von fast 28 Metern bis zur Traufe ist der Obertorturm an der Sudostseite der Altstadt 47 33 14 N 7 47 42 O 47 55389 7 795 der markanteste Teil der Rheinfelder Stadtbefestigung Das imposante Bauwerk ubertrifft dabei die angrenzenden Hauser um das Doppelte Wahrend das Tor seit Mitte des 13 Jahrhunderts bestand wurde der machtige Wehrturm mit Zeltdach und Dachreiter in den Jahren 1329 30 errichtet Der Turmschaft ist verputzt die Eckquadern sind mit Buntsandstein bossiert Im Mauermantel des Obergeschosses stecken Eck und Wandstander die noch zum Originalzustand gehoren Vom Erdgeschoss ins erste Obergeschoss fuhrt eine Eisenleiter von dort hat sich bis ins vierte Obergeschoss die ursprungliche Blockstufentreppe erhalten Die Wande des ersten Obergeschosses sind mit Rotelzeichnungen verziert die Werkzeug und Blumenmotive zeigen 13 Als einziger Turm besitzt der Obertorturm eine Turmuhr Urkunden zufolge seit mindestens 1529 Seit jeher schlagt die Uhr jeweils etwa sieben Minuten zu fruh Da die Tore einst abends verschlossen wurden blieb den auf den Feldern vor dem Tor arbeitenden Bauern somit genugend Zeit um in die Stadt zuruckzukehren 14 Wasserturm Bearbeiten Der an der Sudflanke der Altstadt stehende Wasserturm 47 33 12 1 N 7 47 38 8 O 47 55336 7 79412 stammt aus dem fruhen 13 Jahrhundert Er ist an die Sudseite der Ringmauer angebaut der Stadt abgewandt Die Geschosse werden von drei Achsen mit schlichten Steingewandefenstern durchbrochen Nachdem der funfstockige Turm seinen Verteidigungszweck eingebusst hatte wurde er 1814 mit einem Wohnraum versehen Um 1870 baute man weitere Zimmer ein und brach zusatzliche Fensteroffnungen aus Das mit Ziegeln gedeckte Kegeldach besteht seit 1920 Das spatmittelalterliche Mauerwerk reicht bis ins dritte Stockwerk die zwei obersten Geschosse wurden 1897 neu aufgesetzt 15 Literatur BearbeitenWalter Hochreiter Eva Gschwind Andre Salvisberg Dominik Sieber Claudius Sieber Lehmann Drinnen draussen dabei Geschichte der Stadt Rheinfelden Hrsg Stadt Rheinfelden Schweiz verlag regionalkultur Ubstadt Weiher 2014 ISBN 978 3 89735 800 3 Karl Schib Einwohnergemeinde Rheinfelden Hrsg Geschichte der Stadt Rheinfelden 1961 Edith Hunziker Peter Hoegger Die Kunstdenkmaler des Kantons Aargau Hrsg Gesellschaft fur Schweizerische Kunstgeschichte Band IX Bezirk Rheinfelden Bern 2011 ISBN 978 3 906131 94 8 Siehe auch BearbeitenListe der Kulturguter in RheinfeldenWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Stadtbefestigung Rheinfelden Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Kupfertorturm im Denkmalschutzinventar des Kantons Aargau Messerturm im Denkmalschutzinventar des Kantons Aargau Obertorturm im Denkmalschutzinventar des Kantons AargauEinzelnachweise Bearbeiten Schib Geschichte der Stadt Rheinfelden S 29 30 Hochreiter et al Drinnen draussen dabei S 24 Hunziker Hoegger Die Kunstdenkmaler des Kantons Aargau Band IX S 74 Hochreiter et al Drinnen draussen dabei S 49 50 Schib Geschichte der Stadt Rheinfelden S 243 244 Hochreiter et al Drinnen draussen dabei S 89 91 Hunziker Hoegger Die Kunstdenkmaler des Kantons Aargau Band IX S 77 78 Schib Geschichte der Stadt Rheinfelden S 246 249 Hochreiter et al Drinnen draussen dabei S 100 101 Hochreiter et al Drinnen draussen dabei S 151 153 Hunziker Honegger Die Kunstdenkmaler des Kantons Aargau Band IX S 82 83 Hunziker Honegger Die Kunstdenkmaler des Kantons Aargau Band IX S 83 84 Hunziker Honegger Die Kunstdenkmaler des Kantons Aargau Band IX S 80 82 Obertorturm Nicht mehr online verfugbar Tourismus Rheinfelden archiviert vom Original am 15 April 2015 abgerufen am 15 April 2015 nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www tourismus rheinfelden ch Hunziker Honegger Die Kunstdenkmaler des Kantons Aargau Band IX S 79 nbsp Karte mit allen Koordinaten OSM WikiMap Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Stadtbefestigung Rheinfelden amp oldid 233287978