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Die Rheinfelder Hausordnung auch der Vertrag von Rheinfelden genannt vom 1 Juni 1283 war das erste Hausgesetz des Hauses Habsburg Sie enthielt eine Erbfolgeregelung Konig Rudolfs I von Habsburg und legte eine wesentliche Grundlage fur die Hausmacht der Habsburger Dynastie und die spateren Habsburgischen Erblande Inhaltsverzeichnis 1 Hintergrund 1 1 Hausordnungen im Mittelalter 1 2 Sieg Rudolfs uber Ottokar von Bohmen und Belehnungen der Sohne 2 Rheinfelder Hausordnung 2 1 Der Ort des Vertrages 3 Wirkungen 4 WeblinksHintergrund BearbeitenHausordnungen im Mittelalter Bearbeiten Seit dem Mittelalter wurden im mitteleuropaischen Hochadel fur die eigenen familienrechtlichen Angelegenheiten insbesondere Vermogens und Erbrechtsfragen eigene Normen aufgestellt In diesen Hausordnungen wurden unter anderem die Rechtsnachfolge das Eherecht die Vormundschaft die Unverausserlichkeit des Stammguts und Teilungen in verschiedene Linien geregelt Diese Hausordnungen sind auch ein Ausdruck fur die Entwicklung eines Dynastie Bewusstseins Sieg Rudolfs uber Ottokar von Bohmen und Belehnungen der Sohne Bearbeiten Nachdem Rudolf I seit 1273 erster Habsburger auf dem deutschen Konigsthron seinen lebenslangen Widersacher Ottokar Premysl den bohmischen Konig und Herzog von Osterreich der Steiermark von Karnten und Krain nach jahrelangen Streitigkeiten und Kampfen in der Schlacht auf dem Marchfeld Schlacht bei Durnkrut und Jedenspeigen am 26 August 1278 besiegt hatte und Ottokar nach der Schlacht durch die Hand personlicher Feinde getotet worden war fielen die von diesem in Besitz genommenen Reichsguter im Ostalpenraum an das Reich zuruck Schon 1276 hatte Rudolf die Kurfursten davon uberzeugt Guter in diesem Einzugsbereich an seine Sohne zu geben 1277 vergaben bayerische Bischofe Lehen an Rudolfs Sohne die zuvor die Geschlechter der Babenberger und in Karnten der Spanheimer innegehabt hatten 1281 setzte Rudolf seinen in Rheinfelden geborenen altesten Sohn Albrecht 1255 aus seiner ersten Ehe mit Gertrud Anna von Hohenberg als Reichsverweser ein Auf dem Reichstag Hoftag zu Augsburg erreichte Rudolf am 17 Dezember 1282 das notwendige Einverstandnis der Kurfursten fur seine Entscheidung seine Sohne Albrecht und den damals noch minderjahrigen Rudolf 1271 nachmaliger Rudolf II von Osterreich gemeinsam mit den wiedereroberten Herzogtumern Osterreich Steiermark sowie Krain und der Windischen Mark zu belehnen Karnten ging an Meinhard II von Gorz Tirol Die schriftliche Beurkundung dieser Entscheidung erfolgte nach Ende des Hoftages in einem Willebrief der Kurfursten vom 27 Dezember 1282 Das Hauswappen der Babenberger wurde nach erfolgter Belehnung von den Habsburgern in ihr eigenes Hauswappen integriert Die Belehnung erfolgte zunachst zu gemeinsamer Hand also gemass dem tradierten Prinzip der Gemeinderschaft Ganerbschaft um eine Zersplitterung der Familienbesitztumer zu verhindern Im Rahmen der Belehnung stiegen Rudolfs Sohne ausserdem zu Reichsfursten auf Rheinfelder Hausordnung BearbeitenNachdem jedoch bald osterreichische und steirische Adelige Konig Rudolf um die Aufhebung der Doppelregierung ersucht hatten wurde bereits 1283 in der nach dem Ort ihrer Abfassung benannten Rheinfelder Hausordnung vom Prinzip der Gesamthand abgewichen und eine Einschrankung der gemeinschaftlichen Regierungsausubung festgelegt mit Vorrang des altesten Sohnes Primogenitur und mit klarer Aufteilung von Zustandigkeiten im Bereich der Verwaltung Verwaltungsteilung Die Herrschaft in den osterreichischen Landern wurde von den am Oberrhein Breisgau Oberelsass und am Hochrhein im heutigen Schweizer Kanton Aargau gelegenen habsburgischen Stammlanden getrennt und allein Albrecht ubertragen Als Ausgleich sollte Rudolf II innerhalb von vier Jahren eine Abfindung in Geld oder anderen Territorien in Sudwestdeutschland erhalten Er starb 1290 ohne die vereinbarte Abfindung erhalten zu haben Sein Sohn Johann machte gegenuber Albrecht die ererbten Anspruche mehrfach erfolglos geltend letztmals am 1 Mai 1308 Da auch dieser Versuch scheiterte ermordete Johann seinen Onkel Albrecht aus Rache am selben Tag bei Brugg an der Reuss er wurde daher spater mit dem Beinamen Parricida Verwandtenmorder versehen Der Ort des Vertrages Bearbeiten Die seit 1218 reichsfreie Stadt Rheinfelden erhielt nach ihrer Inbesitznahme 1250 durch den Bischof von Basel auf Druck des gerade zum Konig gekronten Rudolf im Jahr 1273 ihre Reichsfreiheit zuruck Da Rudolf haufig auf Reisen war hatte er die ehemalige Zahringerburg die Burg Stein auf einer Insel im Rhein vor Rheinfelden aufgrund ihrer verkehrsgunstigen und uneinnehmbaren Lage als Wohnsitz seiner Familie erkoren Dort waren zeitweise auch die Reichsinsignien Krone und Zepter verwahrt Seine Frau Anna wohnte mit ihren Kindern auf der Burg Sohn Karl kam 1276 dort zur Welt starb jedoch noch im selben Jahr Ebenfalls in diesem Jahr zog die Familie dann fur immer nach Wien Wirkungen BearbeitenDie Rheinfelder Hausordnung legte eine wesentliche Grundlage fur die Hausmacht der Habsburger Herrscherdynastie in Osterreich und die spateren Habsburgischen Erblande Der Versuch Rudolfs sich in den Folgejahren selbst zum Kaiser kronen lassen um seinem Sohn Albrecht zu seinen Lebzeiten die Nachfolge als romisch deutscher Konig zu sichern scheiterte allerdings weil mehrere schon anberaumte Kronungstermine aufgrund haufiger Papstwechsel nicht zustande kamen Das in der Rheinfelder Hausordnung angewandte Prinzip der Erbteilung und Primogenitur das im franzosischen Adel Haus Savoyen bereits verbreitet war wurde im deutschsprachigen Raum ab dem 13 Jahrhundert nach und nach allgemein ubernommen Nachdem in einer weiteren Hausordnung fast 100 Jahre spater der Rudolfinischen Hausordnung von 1364 Herzog Rudolf IV 1365 mit seinen jungeren Brudern Albrecht und Leopold zunachst die Unteilbarkeit der habsburgischen Lander vereinbart hatte beschlossen sie im Vertrag von Neuberg vom 25 September 1379 erstmals mehrere Realteilungen unter Auftrennung in zwei Linien Die Albertinische Linie behielt Osterreich ob und nid der Enns jedoch ohne die Grafschaft Pitten mit Wiener Neustadt die zur Steiermark gehorte Die Leopoldinische Linie erhielt die Steiermark Karnten Tirol und die habsburgischen Vorlande sowie Krain mit der Windischen Mark Inneristrien und die Neuerwerbungen an der Adria das spatere Kustenland Weitere Teilungen erfolgten 1406 Tod Wilhelm des Ehrgeizigen Freundlichen und 1411 Tod Leopold des Dicken Es entstanden schliesslich drei Landerkomplexe Die Niederosterreichischen Lander Ober und Niederosterreich die Innerosterreichischen Lander Steiermark Karnten Krain und Inner Istrien sowie Triest die Vorderosterreichischen Lander Tirol Vorarlberg und die schwabischen und elsassischen Vorlande Weblinks BearbeitenFranziska Halg Steffen Hausrecht Kapitel Adlige Hausordnungen und Hausgesetze In Historisches Lexikon der Schweiz Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Rheinfelder Hausordnung amp oldid 213485550