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Die Ruine Farnsburg liegt zwischen den Ortschaften Ormalingen und Buus im Schweizer Kanton Basel Landschaft Ruine FarnsburgRuine FarnsburgRuine FarnsburgStaat SchweizOrt Buus Ormalingen und HemmikenEntstehungszeit zwischen 1319 und 1342Burgentyp Hohenburg SpornlageErhaltungszustand Ruine wird renoviertGeographische Lage 47 30 N 7 52 O 47 493194444444 7 8705694444444 734 Koordinaten 47 29 35 5 N 7 52 14 O CH1903 632550 260360Hohenlage 734 m u M Ruine Farnsburg Kanton Basel Landschaft Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Anlage 3 Geschichte 4 Siehe auch 5 Literatur 6 Einzelnachweise 7 WeblinksLage BearbeitenDie Ruine der Spornburg befindet sich auf 734 m u M in einer markanten Spornlage am nordostlichen Rand des Farnsberges wo sich die Grenzen der Gemeinden Buus Hemmiken und Ormalingen treffen Dieser Felssporn Schmaedecke bezeichnet ihn als Spornterrasse wurde kunstlich terrassiert was zu einem rund 8 Meter tiefen senkrechten Absturz zwischen Felssporn und Schildmauer fuhrte Unmittelbar vor der Anlage wurde ein rund 9 Meter breiter Halsgraben ausgehoben der einerseits die Burgstelle als Annaherungshindernis schutzte und andererseits wie die Terrassierung als Steinbruch fur die Gewinnung von Baumaterial fur diese Festung diente Der Halsgraben wurde gegen das Ende der Nutzung der Anlage mit 200 Wagenladungen zugeschuttet um einen Garten erstellen zu konnen und ist nur noch bei der Zugangsbrucke erhalten Die Ruine ist sehr gut zuganglich bietet einen herrlichen Ausblick von der Schildmauer aus neuzeitliche Wendeltreppe in der Schildmauer integriert und ist vor Ort mit grossem Ubersichtsplan sowie geschichtlichem Abriss ausgezeichnet erlautert Unterhalb der Burgruine befindet sich auch heute noch das Hofgut Farnsburg von wo aus der Burgweg zur Farnsburg hinauffuhrt Alternativ ist die Ruine von der Buuseregg Busstation auf markierten Wegen sehr gut zu erwandern Anlage BearbeitenDie Farnsburg weist eine Lange von rund 130 Metern inklusive Vorwerk bei einer maximalen Breite von knapp 60 Metern bei der Schildmauer auf Sie gliedert sich deutlich in eine ausgedehnte Unterburg Vorburg auf der Felsterrasse an der ostlichen und nordlichen Seite und eine Oberburg Kernburg auf dem Felskopf im westlichen Bereich nbsp Aussere Torbefestigung und Torgraben mit Brucke und Pfeiler 2010 Der Zugang zur gesamten Burganlage fuhrt an einem Vorwerk mit einem Torgraben nicht mehr sichtbar und einer ausseren Torbefestigung am sudostlichen Ende des Halsgrabens vorbei Die Torbefestigung bestand aus einem Torbau und einem flankierenden Halbrundturm noch sichtbares Bollwerk Nach dem Passieren des Vorwerkes und der Brucke uber den Torgraben wird das innere Tor erreicht das bis zur Errichtung des Vorwerkes 1461 nach Ubernahme durch die Stadt Basel ursprunglich die Funktion des ausseren Tores innehatte heute ist es bis auf die Fundamente abgetragen Nach historischen Abbildungen bestand dieses innere Tor aus einem vorspringenden Viereckturm mit Pultdach Die ausgedehnte Unterburg war von einer Ringmauer umgeben die mit Turmen bewehrt war In der sudostlichsten Ecke des Berings stand der Bettelturm auch Hundsturm ein starker Rundturm an den ein Wachthaus mit Stallungen und ein Kornhaus angebaut war nbsp Hunds oder Bettlerturm mit Kornhaus und Wachthaus 2010 Ein halbrunder Schalenturm zeitweise als Pulverturm oder Zeughausturm fur die Hakenbuchsen genutzt verstarkte die Mitte der Ostmauer Im nordlichen Teil der Unterburg stand ein Wohngebaude Das Gebaude und danebenliegende Stallungen werden identifiziert als Wohnsitz der Ministerialenfamilie Zielemp deren Siegel heute das Wappen von Ormalingen ist Weitere nur in Resten erhaltene Gebaude lehnten sich an die Ringmauer an auf Grund der Quellen vermutet Schmaedecke dass in der Unterburg zeitweise sogar Bestattungen stattfanden Wahrend die Unterburg mehrheitlich wirtschaftliche Zwecke erfullte wurde die Oberburg zu Reprasentations Amtshaus Kapelle und Wohnzwecken inkl Badestube genutzt Die Lange Stiege fuhrt von der Unterburg hinauf zur Oberburg nbsp Lange Stiege vom blauen Turm aus 2010 Dieser Zwingeraufgang verlauft entlang der sudostlichen Flanke des Felskopfes zum Blauen Turm und nach einer Spitzkehre weiter uber eine Zugbrucke uber einen sog Wolfsgraben zum Pfisterhaus von mittelhochdeutsch pfister Backer also die Backerei Sowohl im Blauen Turm als im Pfisterhaus waren weitere Tore integriert die den Zugang zur Oberburg sicherten Im Blauen Turm befand sich eine Nebenture zur Zisternenanlage der Wasserversorgung der Burg Diese reichte bis auf das Grundwasserniveau herab und sicherte eine zuverlassige Wasserversorgung der Oberburg die damit auch nach einer Sturmung der Unterburg weiterverteidigt werden konnte nbsp Zisternenanlage 2010 nbsp Schildmauer und Vorwerk 2010 Die Oberburg wurde auf der Seite des Halsgrabens von einer machtigen Schildmauer geschutzt an der an beiden Enden kleine Scharwachtturme sogenannte Pfefferbuchsen angebracht waren Auf der Innenseite befand sich der Wohntrakt der nach alten Abbildungen mit einem Pultdach gedeckt war und mindestens vier Geschosse beherbergte Neben den Wohnraumen befand sich hier auch die Burgkuche wovon der am Innenmantel der Schildmauer eingelassene Rauchkanal zeugt nbsp Rauchabzug in Schildmauer eingelassen 2010 Eine zweite Zisterne knapp 6 m Fassungsvermogen die mit Regenwasser von den Dachern gespeist wurde lag zwischen dem Wohn und dem Amtshauskomplex doch ist sie durch Bunkerbauten aus dem Zweiten Weltkrieg stark gestort nbsp Oberburg mit Wohn und Amtsgebauden 2010 Im nordostlichen Teil der Oberburg stand ein mehrteiliger Gebaudetrakt der Amtsraumlichkeiten Schreibstube Badestube und die Burgkapelle nebst Wohnung fur den Kaplan enthielt Zwischen dem Wohntrakt und dem Amtsgebaudetrakt befand sich ein kleiner Hof Geschichte BearbeitenEs besteht eine Reihe von Hinweisen dass bereits zu Anfang des 14 Jahrhunderts oder sogar erheblich fruher ein Vorgangerbau auf dem Felssporn stand Schon 1309 tritt der thiersteinische Dienstmann Zielemp der spater als auf der Burg wohnend bezeugt ist als Verkaufer thiersteinischer Guter auf er konnte also bereits zur Zeit dieser Verkaufsaktivitaten auf der Burg Vorgangerbau gewohnt haben Weiter wurde in den Mauerkernen der heutigen Burganlage Bruchstucke z B Keramik aus dem 13 Jahrhundert von alteren Bauten verbaut Auch dies ist ein Hinweis auf einen Vorgangerbau da die Baumaterialien wegen fehlender Transportkapazitaten meist in der Nahe gewonnen wurden Ein alterer Vorgangerbau scheint mit den Baumassnahmen zur heutigen Burg praktisch vollstandig eliminiert worden zu sein und damit ist eine eindeutige Aussage nicht wirklich moglich Die heutige Farnsburg wurde um 1330 zwischen 1319 dem Ubergang des ursprunglich frohburgischen Besitzes an die Thiersteiner und 1342 die nach der Farnsburg genannten Thiersteiner bringen weitere Guter in der Umgebung der Burg an sich durch die Grafen von Thierstein erbaut Schmaedecke evaluiert als Bauherren entweder Sigmund II 1262 bis 1326 oder seinen Sohn Otto I 1318 bis 1347 eine direkte gemeinsame Initiative der beiden ist praktisch auszuschliessen da Otto beim Tod seines Vaters erst achtjahrig war nbsp Aussichtsplattform auf Schildmauer1363 wird die Burg erstmals schriftlich erwahnt und 1367 wird die Burg als Ausstellungsort einer Urkunde dokumentiert Uber mehrere Generationen hinweg bildete sie den Sitz der Seitenlinie Thierstein Farnsburg die von dort aus das Landgrafenamt im Sisgau ausubten Nach deren Aussterben ubernahmen die Freiherren von Falkenstein 1418 durch Erbe Burg Herrschaft und auch das Landgrafenamt das ein Lehen des Bischofs von Basel war Hans und Thomas von Falkenstein schlossen sich um 1440 dem Hause Habsburg an und beteiligen sich auf dessen Seite aktiv am alten Zurichkrieg Wahrend die Eidgenossen 1444 die Stadt Zurich belagerten uberfielen die Falkensteiner die Stadt Brugg und setzten diese in Brand Danach zogen sie sich auf die Farnsburg zuruck wohin ihnen ein eidgenossisches Heer von knapp 1500 Mann folgte und die Burg belagerte Der Aufbruch des Belagerungsheeres Richtung Basel und die darauffolgende Schlacht bei St Jakob an der Birs vom 26 August 1444 in der das eidgenossische Heer vollstandig vernichtet wurde retteten den Verteidigern der Farnsburg das Leben Der im Anschluss an die Schlacht von der Stadt Basel gefuhrte Krieg gegen die osterreichisch gesinnten Adelsfamilien fuhrte zum politischen und wirtschaftlichen Zusammenbruch des Hauses Falkenstein Auf Grund der langfristig schlechten finanziellen Situation der Falkensteiner ist anzunehmen dass sie die Burg verlottern liessen und sie begann baufallig zu werden Die Stadt Basel kaufte 1461 im Zuge ihrer Expansionspolitik die Herrschaft Farnsburg Burg Guter und Rechte von den Falkensteinern Die fruhere Adelsburg wurde dabei zu einem Verwaltungssitz einem Landvogteischloss umfunktioniert Dabei wurde sie zeitgemass und reprasentativ umgebaut z B 1462 Einbau von Glasfenstern und repariert sowie das genannte Vorwerk errichtet Wahrend das Schloss weiterhin starke fortifikatorische Bauelemente aufwies zeigte die Besatzung klar den geanderten Zweck auf Es war keine starke militarische Besatzung mehr vorhanden sondern eine Verwaltungs und Dienstleistungsmannschaft Diese bestand z B 1461 aus sechs Knechten vier Nachtwachtern zwei Tagwachtern und einem Jager mit einer gesamten Bewaffnung von 22 Buchsen und 10 Armbrusten Aufgrund der zivilen Nutzung der Anlage wurden naturgemass die sicherheitstechnischen Bauten vernachlassigt und so gelang es bereits 1653 14 Aufstandische im Bauernkrieg und schlussendlich 1798 Ersturmung der Basler Landvogteischlosser durch Bauern problemlos das Schloss einzunehmen 1798 wurde der stadtische Vogt endgultig vertrieben und die Burg von Landleuten in Brand gesteckt Dasselbe geschah in den Burgen Waldenburg und Dornach Die Ruine wurde danach als Steinbruch genutzt und zerfiel rasch In den Jahren 1930 und 1931 wurden Teile der Burgruine die unter Schutt begraben war freigelegt und restauriert Damals wurde an der nordwestlichen Stirnseite der Kernburg eine Wendeltreppe angelegt die auf die Schildmauer hinauf zu einer Aussichtsterrasse fuhrt Zwar storte die Errichtung eines militarischen Beobachtungsstandes im Zweiten Weltkrieg die Anlage der Kernburg aber es wurden 1944 und 1945 auch Reparaturarbeiten an der historischen Anlage ausgefuhrt Diese Erhaltungsarbeiten wurden 1947 bis 1959 in kleinen Schritten mit Hilfe eines Unterhaltsfonds weitergefuhrt bis 1963 der Kanton den Unterhalt der Ruine ubernahm Nach einer Reihe von Diskussionen zwischen dem Burgenkomitee und der Kantonsarchaologie wurden 1981 82 und 1986 grossere kaum dokumentierte Reparaturen in Angriff genommen 1989 wurden bei Forstarbeiten an der Sudostecke der Anlage der Pulverturm freigelegt heute wieder zugewachsen Die grosse Sanierung 2002 und 2003 Sommermonate wurde wissenschaftlich begleitet der Baubestand besser dokumentiert und baugeschichtlich ausgewertet 2012 wurden allerdings Risse an der Schildmauer festgestellt und die Ruine wegen Einsturzgefahr gesperrt 1 Nachdem der Landrat des Kantons Basel Landschaft den notigen Kredit bewilligt hatte wurde die Ruine Juni bis November 2013 fur 300 000 Franken saniert und ist wieder zuganglich 2 Siehe auch BearbeitenListe der Burgen und Schlosser in der SchweizLiteratur BearbeitenMichael Schmaedecke Die Ruine Farnsburg Die Sanierung 2002 und 2003 sowie Beobachtungen zur Baugeschichte und zu fruheren Sanierungen Archaologie und Museum Baselland Liestal 2005 Werner Meyer Burgen von A bis Z Burgenlexikon der Regio Herausgegeben von den Burgenfreunden beider Basel aus Anlass ihres 50 jahrigen Bestehens Druckerei Klingental Basel 1981 S 94 97 Werner Meyer Farnsburg In Historisches Lexikon der Schweiz Carl Roth Die Burgen und Schlosser der Kantone Basel Stadt und Basel Landschaft Teil 1 Birkhauser Basel 1932 S 87 101 Einzelnachweise Bearbeiten Zugang zur Ruine Farnsburg aus Sicherheitsgrunden gesperrt auf baselland ch abgerufen am 17 Juli 2012 Ruine Farnsburg wieder sicher auf basellandschaftliche zeitung ch abgerufen am 24 Juni 2014 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Ruine Farnsburg Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Burgenwelt Farnsburg Burgenseite ch http www burgenseite ch ruine farnsburg html Ruine Farnsburg auf der Website regionatur chBurgen und Schlosser im Kanton Basel Landschaft Aesch Alt Biederthal Alt Schauenburg Altenberg Angenstein Bannlifels Barenfels Burg Burghalden Binningen Birseck Bischofstein Bottmingen Ebenrain Engenstein Farnsburg Frohberg Furstenstein Gutenfels Hintere Birseck Holeeschlosschen Homburg Itkon Madeln Mittlere Birseck Munchenstein Munchsberg Neuenstein Neu Schauenburg Odenburg Pfeffingen Pratteln Ranggen Ramstein Reichenstein Riedfluh Rifenstein Schalberg Scheidegg Schonenberg Sissacherfluh Spitzburg St Arbogast Waldenburg Wartenberg Wild Eptingen Witwald Wild Eptingen Schanz Wildenstein Zeglingen Zwingen Normdaten Geografikum GND 4560186 0 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia 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