www.wikidata.de-de.nina.az
Christoph Martin Freiherr von Degenfeld 1599 in Eybach 13 Oktober 1653 in Durnau war ein bedeutender Feldherr im Dreissigjahrigen Krieg und im 6 Venezianischen Turkenkrieg Christoph Martin von DegenfeldEpitaph fur Christoph Martin von Degenfeld in der Kirche St Cyriakus in Durnau Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Nachkommen 3 Literatur 4 WeblinksLeben BearbeitenChristoph Martin von Degenfeld wurde 1599 auf Hohen Eybach als vierter Sohn von Konrad von Degenfeld 1600 und Margarethe geb von Zullnhart 1608 geboren Der Vater wurde im Oktober 1600 vom Schorndorfer Obervogt erstochen als Christoph Martin noch kein Jahr alt war Der Grossvater Christoph von Degenfeld verstarb 1604 und die Mutter 1608 Christoph Martin erhielt daher gemeinsam mit den beiden nach dem Tod der Mutter noch lebenden alteren Brudern eine standesgemasse Erziehung beim Bruder der Mutter Niklas von Zullnhart zu Durnau und Ausbildung auf verschiedenen Universitaten und auf Reisen 1613 war er in Strassburg 1614 in Jena 1615 in Giessen 1616 in Tubingen und 1617 in Genf Von dort bereiste er Frankreich Holland und England Nach Ausbruch des Dreissigjahrigen Krieges 1618 kehrte er in die Heimat zuruck und diente 1619 in der Leibkompanie zu Pferd des Markgrafen Karl zu Baden Durlach 1621 trat er mit seinem Bruder Christoph Wolfgang in den kaiserlichen Heeresdienst 1624 war er bereits Kompaniefuhrer danach war er Rittmeister eines Kurassier Regiments und kampfte unter Wallenstein in Ungarn gegen den Fursten Gabor Bethlen Spater kampfte er als Rittmeister unter Tillys Befehl gegen den Grafen Ernst von Mansfeld zeichnete sich in den Schlachten bei Wimpfen und Hochst aus woraufhin ihm der Oberstwachtmeistertitel verliehen wurde und er die Siegesnachricht an den Kaiserhof nach Wien zu uberbringen hatte wo ihm seinem Bruder Christoph Wolfgang und ihrem Vetter Christoph Jacob im Jahr 1625 von Ferdinand II u a gestattet wurde das uralte Pradikat Freiherr das der Familie vor langerer Zeit verloren gegangen war wieder zu fuhren Zeitweise diente Degenfeld unter Ambrosio Spinola in den Niederlanden und war an der vergeblichen Belagerung von Bergen op Zoom beteiligt Nach der Ruckkehr in Tillys Armee kampfte er im Feldzug gegen Konig Christian IV von Danemark im August 1626 in der Schlacht bei Lutter Der alteste Bruder Christoph Wilhelm war 1624 gestorben der andere Bruder Christoph Wolfgang fiel in der Schlacht von Mantua 1631 Dadurch erbte Christoph Martin obwohl er der jungste der Bruder war den vaterlichen Besitz Ausserdem erbte er von seinem 1623 verstorbenen Onkel Niklas von Zullnhart die Herrschaften Durnau und Gammelshausen Obwohl die Grafen von Degenfeld mit Christoph Martins Urgrossvater Martin von Degenfeld schon vor Mitte des 16 Jahrhunderts zur Reformation ubergetreten waren wurden die drei Bruder ab 1608 unter der Obhut von Niklas von Zullnhart katholisch erzogen Auch Christoph Martins Frau Anna Maria von Adelmann die er 1629 heiratete entstammte einer katholischen Familie 1632 trat Christoph Martin in die Dienste von Konig Gustav II Adolf von Schweden und damit wieder zum Protestantismus uber Fur den Schwedenkonig stellte Degenfeld zwei Reiterregimenter auf deren Oberst er wurde und mit denen er an den Schlachten bei Nurnberg und bei Lutzen teilnahm 1633 war er mit seinen zwei Regimentern im Heer des Feldmarschalls Gustaf Graf Horn bei der Belagerung von Villingen und beim Vormarsch auf Tuttlingen beteiligt Fur seine kriegerischen Erfolge erhielt er einige der von den Schweden eroberten Gebiete Krapfenberg Strassberg und Lautlingen sowie die geistlichen Gebiete der Stadt Gmund und des Pramonstratenserstifts Schussenried Die Folgen der Nordlinger Schlacht kehrten zumindest in Suddeutschland sofort alle Verhaltnisse um ganz Schwaben wurde von den Kaiserlichen eingenommen und wie so viele andere gingen auch die Degenfeldschen Guter verloren sowohl die zersplitterten Neuerwerbungen als auch die Erbguter Die Schlosser Hohen Eybach und Durnau wurden von den kaiserlichen Truppen niedergebrannt das Degenfeldsche Familienarchiv verbrannte in Schorndorf Der Freiherr trat aus schwedischen Diensten aus und fluchtete im Herbst 1634 mit seiner Familie nach Strassburg wo ihm angeboten wurde in franzosische Dienste zu treten Mit einem Vertrag vom 5 Dezember 1634 verpflichtete er sich zur Aufstellung von zwei Reiterregimentern in die viele seiner fruheren deutschen Reiter eintraten Im Jahr 1635 erhielt er die Stellung eines colonel general de la cavallerie etrangere Oberster General der fremden Reiterei im franzosischen Heer und damit das Kommando uber 16 Regimenter mit denen er sich bei mehreren Gelegenheiten auszeichnete u a im Gefecht bei Tavon Intrigen und Anfechtungen veranlassten ihn den franzosischen Dienst 1642 zu verlassen Er strebte danach durch kaiserliche Gnade wieder in den Besitz seiner verlorenen Erbguter zu kommen und betrieb entsprechende erfolgreiche Verhandlungen von Genf aus wo ihm aber auch angeboten wurde in die Dienste der Republik Venedig zu treten Degenfeld verpflichtete sich zu siebenjahrigem Dienst und traf am 14 Dezember 1642 in Venedig ein Beim von Venedig fur den Herzog von Parma gegen Papst Urban VIII gefuhrten Krieg um Castro wurde er zum General der Reiterei der Republik ernannt Der Feldzug endete ohne nennenswerte Schlachten 1645 Danach wurde er im sehr bald ausbrechenden Krieg gegen die Turken zum Generalgouverneur von Dalmatien und Albanien ernannt Er landete begleitet von seinem altesten Sohn Ferdinand im August 1645 in Zara Trotz der knapp zugemessenen Streitkrafte die die misstrauische Republik ihren kommandierenden Generalen bewilligte gelang es Degenfeld durch Geschick und personliche Fuhrung in den Jahren 1645 und 1646 entscheidende Erfolge uber die Turken zu erringen und ganz Dalmatien zu retten Er hielt die Stadt Sebenico gegen eine erdruckende Ubermacht und drangte die Turken anschliessend in einem verlustreichen Kleinkrieg aus Albanien zuruck Venedig uberhaufte den siegreichen Feldherrn mit Ehrungen Eine Medaille wurde anlasslich der Rettung Dalmatiens gepragt und Degenfeld an einer 3 Pfund schweren goldenen Kette uberreicht In den Strassen Dalmatiens wurde er mit dem Ruf Viva il barone gefeiert 1648 kehrte er nach Venedig zuruck und nahm im nachsten Jahr in dem sein siebenjahriger Vertrag zu Ende ging seinen Abschied der ihm unter vielfachen Ehrenbezeugungen gewahrt wurde Seine Gesundheit hatte unter den vielen Strapazen und dem ungewohnten Klima angefangen zu leiden und Degenfeld wurde haufig von Gichtanfallen geplagt Seine Guter in Schwaben die vernachlassigt und halb zerstort waren erforderten seine Anwesenheit Nach seiner Ankunft in Eybach ging er daran Guter und Gebaude wieder instand zu setzen Bis zur Wiederherstellung des Schlosses in Durnau wohnte er in Goppingen Die Republik Venedig versuchte mehrfach Degenfeld nochmals fur ihre Dienste gewinnen zu konnen doch seine Gesundheit erlaubte es ihm nicht So konnte er lediglich eine 2000 Mann starke Truppe fur die Republik anwerben die im Herbst 1651 ohne ihn nach Venedig ging Am 26 August 1651 starb seine Frau 1652 war er in Regensburg anlasslich der Wahl des romisch deutschen Konigs Ferdinand IV der sich fur Degenfelds Kriegfuhrung in Dalmatien interessierte Christoph Martin von Degenfeld starb am 13 Oktober 1653 Sein Epitaph befindet sich in der Kirche St Cyriakus in Durnau und preist ihn als des Teutschland Zier des Frankreichs tapfrer Krieger des Welschland hoher Preiss der Turken werther Sieger Nachkommen BearbeitenDegenfeld war verheiratet mit Anna Maria Adelmann von Adelmannsfelden mit der er zehn Kinder hatte Ferdinand 1629 1710 der alteste Sohn ging als Sechzehnjahriger mit dem Vater nach Dalmatien und erblindete dort durch eine Schussverletzung Er kehrte an den Hof des Kurfursten Karl Ludwig von der Pfalz zuruck und erhielt trotz seiner Blindheit hohe Ehrenstellen Er starb 1710 in Venedig Marie Luise 1634 1677 geb auf der Flucht in Strassburg heiratete den Kurfursten und erhielt den Titel Raugrafin Maximilian 1645 1697 kurpfalzischer Geheimrat starb als einziger 1697 eines naturlichen Todes und wurde der Stammhalter des Geschlechts Amalie von Landas 1647 1683 1686 Margarete Helena von Canstein 1665 1746 Gustav 12 Dezember 1633 1659 fiel als schwedischer Oberst beim Sturm auf Kopenhagen 1659 Adolf 20 Januar 1640 1668 stand in venezianischen Diensten und erlag in Candia einer Verwundung Christoph 8 Oktober 1641 1685 erhielt nach dem Tod seines Bruders Adolf dessen Regiment in Candia und mehrere Wunden die ihm zwar die Ruckkehr in die Heimat erlaubten an deren Folgen er aber letztendlich verstarb Juliane Susanne von Neideck Neidegg Hannibal 1648 1691 der jungste Sohn wurde ebenfalls Soldat und stand als Generalkapitan gegen die Turken in venezianischen Diensten Anna Marie von Gersdorf Isabella Sophie 31 Marz 1631 Ferdinand Albrecht von Liebenstein Georg Wilhelm von Brunn auch von Bunnen im Herrenkopf und Haselberg Charlotte Christina 2 September 1636 Franz von Welden Anna Katharina 9 Februar 1638 1712 Christoph Albrecht von Wollmershausen 1649 1708 siehe auch Grafen von DegenfeldLiteratur BearbeitenAlbert von Pfister Carl von Landmann Degenfeld Christoph Martin Freiherr von In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 5 Duncker amp Humblot Leipzig 1877 S 23 26 Herman Niethammer Freiherr Christoph Martin von Degenfeld In Hermann Haering Otto Hohenstatt Hrsg Schwabische Lebensbilder Bd 2 Kohlhammer Stuttgart 1941 S 78 91 Carl Friedrich Schilling von Canstatt Geschlechts Beschreibung derer Familien von Schilling S 159 Digitalisat Stammbaum Degenfeld Robert Uhland Degenfeld Christoph Martin von In Neue Deutsche Biographie NDB Band 3 Duncker amp Humblot Berlin 1957 ISBN 3 428 00184 2 S 558 f Digitalisat Weblinks BearbeitenDruckschriften von und uber Christoph Martin von Degenfeld im VD 17 Normdaten Person GND 121653382 lobid OGND AKS VIAF 59945439 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Degenfeld Christoph Martin vonALTERNATIVNAMEN Degenfeld Christoph Martin Freiherr von vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG Feldherr im Dreissigjahrigen Krieg und im TurkenkriegGEBURTSDATUM 1599GEBURTSORT EybachSTERBEDATUM 13 Oktober 1653STERBEORT Durnau Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Christoph Martin von Degenfeld amp oldid 239520413