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Odoardo I Farnese 28 April 1612 in Parma 11 September 1646 in Piacenza regierte von 5 Marz 1622 bis zu seinem Tod als funfter Herzog von Parma und Piacenza und als sechster Herzog von Castro Er gehorte dem in Parma und Piacenza regierenden herzoglichen Hause Farnese an Odoardo I Farnese Herzog von Parma und Piacenza Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Herkunft fruhe Jahre 1 2 Krieg gegen Spanien 1 3 Krieg um das Herzogtum Castro und Tod 1 4 Ehe und Nachkommen 2 Literatur 3 AnmerkungenLeben BearbeitenHerkunft fruhe Jahre Bearbeiten Odoardo I Farnese war der zweitalteste Sohn des Herzogs Ranuccio I Farnese von Parma und Piacenza und der Margherita Aldobrandini Da sein alterer Bruder Alessandro Farnese taubstumm und regierungsunfahig war folgte Odoardo seinem am 5 Marz 1622 verstorbenen Vater in der Herrschaft Weil er noch minderjahrig war fuhrte zuerst sein Onkel der Kardinal Odoardo Farnese und nach dessen Tod 21 Februar 1626 seine Mutter Margherita Aldobrandini fur ihn die Regierung 1628 ubernahm Odoardo I Farnese selbst die Herrschaft Krieg gegen Spanien Bearbeiten Als erster Farnese Herzog suchte sich der ehrgeizige Odoardo von der spanischen Oberherrschaft in Norditalien zu losen auch das papstliche Vasallenverhaltnis abzuschutteln und moglichst unabhangig zu regieren Im Mantuanischen Erbfolgekrieg 1628 1631 vertrat er noch den Kurs einer bewaffneten Neutralitat und bewahrte so sein Land vor der Stationierung spanischer Besatzungstruppen etwa in Piacenza Aber spater fuhlte er sich durch den Herzog von Feria Gouverneur von Mailand und noch mehr durch dessen Nachfolger den Marques de Leganes gereizt Bereits 1633 trat er auf die Seite Frankreichs das sich mit italienischen Fursten gegen Spanien verbunden wollte Nachdem Odoardo Spanien den Krieg erklart hatte fuhrte dieser unuberlegte Schritt zu jahrelangen Verwustungen seines Landes Er verschuldete sich auch mit 1 4 Millionen Scudi wofur er das Herzogtum Castro und die Grafschaft Ronciglione mit der Baronie Montalto alles papstliche Lehen deren gemeinsamer Wert auf 3 Millionen Scudi geschatzt wurde in Rom verpfandete Odoardo warb Truppen und stellte sich im September 1635 auf Bitten des Marschalls von Crequy punktlicher als der Herzog von Savoyen im franzosischen Lager vor Valenza ein Allerdings wurde die Belagerung Valenzas im folgenden Monat aufgegeben Nach der Trennung des verbundeten Heeres fielen feindliche Truppen in Odoardos Territorium ein Mitglieder der Barberinis drangten den mit ihnen verwandten Papst Urban VIII seinem Vasallen die kirchlichen Lehen zugunsten seiner Neffen zu entziehen weil Odoardo ohne seine Erlaubnis Spanien bekriegt hatte Doch der Papst beliess es bei Drohungen und auch Frankreich trat bei Urban VIII fur Odoardo ein Um sich weiterer franzosischer Hilfe zu versichern reiste Odoardo Anfang 1636 nach Paris Er wurde bei Hof gut aufgenommen und kehrte mit grossen Geschenken und Versprechungen als koniglicher Generalleutnant nach Italien zuruck war aber durch den Feind von seinem Land abgeschnitten Die Stadt Parma wurde belagert und das Land verheert Das den Franzosen verbundene Mantua unterstutzte Parma aus Groll gegen Odoardo nicht Auch die uber das Herzogtum Modena herrschende Adelsfamilie der Este leistete keinen Beistand wahrend Savoyen sich nur ungern zur Hilfe anschickte Als dann die Franzosen und Savoyarden im Mai 1636 ins Gebiet von Mailand eindrangen verringerten sich die feindseligen Bedruckungen in Odoardos Herzogtum vorubergehend Aber schon im August 1636 suchten die Spanier es abermals heim Odoardo war mit den Franzosen und Mantua unzufrieden und vertrug sich auch nicht mit Herzog Viktor Amadeus I von Savoyen Er geriet in grosse Bedrangnis als die Spanier nach der Eroberung Rivaltos grossere Gewalt gegen sein Land gebrauchen konnten Auch der Papst drohte mehrfach mit Einziehung der Lehen wiewohl sich Frankreich weiterhin fur Odoardo beim Heiligen Stuhl einsetzte Die Lage gestaltete sich fur den parmesanischen Herzog verzweifelt Er erhielt keine Militarhilfe von Frankreich war mit seiner Familie in der von den Spaniern hart bedrohten Stadt Piacenza eingeschlossen und musste hier einen durftigen Lebenswandel fuhren So hatte er sich am 31 Dezember 1636 zur Akzeptanz eines vom mailandischen Gouverneur aufgezwungenen Friedensvertrags zu bequemen laut dem er die Festung Sabionetta verlor und sich wieder unter spanische Oberhoheit stellen sowie Besatzungen in den beiden wichtigsten Platzen des Landes fur die Zeit der Kriegsdauer aufnehmen musste Ferner kam ein Waffenstillstand mit Modena zustande Der Vertrag wurde am 4 Februar 1637 offentlich anerkannt und Frankreich versichert dass Odoardo sich neutral verhalten werde Immerhin durfte der Herzog von Parma aufgrund dieses Abkommens seine Lehensguter im Konigreich Neapel verkaufen und erhielt die Zusage der Inschutznahme durch den spanischen Konig gegen jegliches papstliche Verfahren wider die Lehen Castro Ronciglione und Montalto Bald drohte aber der erneute Bruch Odoardos mit Spanien da er weiterhin eine profranzosische Haltung einnahm und sein Sekretar Gaufried den Hass gegen Spanien schurte Der Herzog von Toskana konnte jedoch versohnend eingreifen Krieg um das Herzogtum Castro und Tod Bearbeiten Insbesondere von den Verwandten des Papstes drohte Odoardo Farnese wegen des verpfandeten Herzogtums Castro neues Unheil Da der Herzog seine Schulden bei der papstlichen Kammer nicht tilgen wollte und fruher auch seine Verheiratung mit einer Angehorigen der Familie Barberini abgelehnt hatte liess Urban VIII 1641 Castro und Montalto erobern und schickte sich auch zum Angriff auf Parma und Piacenza an Florenz Modena und Venedig rusteten sich Odoardo beizustehen doch wagte sich nur Modena offentlich mit dem Herzog zu verbinden Trotz erneuter Fursprache Frankreichs exkommunizierte Urban VIII Odoardo am 13 Januar 1642 Zur Vollstreckung des Kirchenbanns zog ein 11 000 Mann starkes papstliches Heer gegen Parma Zunachst hemmten Verhandlungen Frankreichs den feindlichen Einfall in Odoardos Gebiet und dann schloss der Herzog am 31 August 1642 ein Bundnis mit Venedig Florenz und dem Herzogtum Modena So sah der papstliche Feldherr von einer Attacke auf Parma ab Odoardo hatte inzwischen nur 3000 Soldaten hauptsachlich Kavalleristen zusammengebracht die er nicht ausreichend bezahlen und daher nicht auf ihre unbedingte Loyalitat bauen konnte Trotzdem wagte er mit dieser geringen Streitmacht eine Invasion des Kirchenstaates trieb die uberlegene papstliche Armee vor sich her und stiess bis nach Acquapendente vor doch verubten seine Truppen dabei auch schwere Verwustungen Die Verbundeten unterstutzten ihn aber nicht Frankreich drang auf einen Vergleich wahrend der Zugang zu Castro hinlanglich verwehrt wurde Obschon der Vorschlag eine List seiner Gegner war musste der Herzog von Parma auf den Vergleich eingehen dessen Genehmigung der Papst so lange hinzuhalten wusste bis er den Kirchenstaat besser verteidigt und Odoardos Alliierte uneinig sah woraufhin die Verhandlungen abgebrochen wurden Der mittlerweile heimgekehrte Odoardo wurde von Toskana und Venedig zunachst an einem neuen Krieg gehindert Dieser brach aber 1643 wieder aus als es zu Kampfhandlungen zwischen dem Papst und Odoardo samt dessen Bundesgenossen kam die den Herzog allerdings nur unzureichend unterstutzten Dennoch loste diese Situation panikartige Bemuhungen auf papstlicher Seite aus Der Krieg zog sich bis zum Fruhjahr 1644 dahin Die Barberini konnten schliesslich die feindliche Liga spalten Kardinal Alessandro Bichi vermittelte im Auftrag Frankreichs einen Frieden der am 31 Marz 1644 geschlossen wurde Demnach wurde der uber das Herzogtum Parma verhangte Bann aufgehoben der Herzog selbst erhielt die Zusicherung der Gnade des Papstes sobald er sie suchen wurde sowie die Ruckgabe Castros binnen 60 Tagen jedoch mit dem Vorbehalt der Rechte welche die Montisten als Glaubiger daran hatten Dafur musste Odoardo der also keinen Schuldenerlass fur Castro erreicht hatte sein im Felde stehendes Heer entlassen und seine Eroberungen im Kirchenstaat zuruckgeben Odoardo starb plotzlich am 11 September 1646 in seiner Residenz Piacenza im Alter von nur 34 Jahren Ihm folgte sein altester Sohn Ranuccio in der Regierung Ehe und Nachkommen Bearbeiten Odoardo I und heiratete am 11 Oktober 1628 in Florenz Margherita de Medici 31 Mai 1612 6 Februar 1679 Tochter des Grossherzogs Cosimo II von Toskana wodurch sich seine Beziehungen zum Hause Medici verbesserten Das Paar hatte folgende Kinder 1 Caterina 2 Oktober 1629 11 Oktober 1629 Ranuccio 17 September 1630 11 Dezember 1694 Herzog von Parma und Piacenza ab 1646 Alessandro 10 Januar 1635 18 Februar 1689 Statthalter der habsburgischen Niederlande von 1678 bis 1682 Orazio 24 Januar 1636 2 November 1656 General der Venezianischen Ritter Maria Caterina 3 September 1637 27 April 1684 Nonne Maria Maddalena 15 Juli 1638 11 Marz 1693 Pietro 20 April 1639 4 Marz 1677 Ottavio Francesco 5 Januar 1641 vor 4 August 1641 begraben in San Sisto in PiacenzaLiteratur BearbeitenParma In Johann Samuel Ersch Johann Gottfried Gruber Hrsg Allgemeine Encyclopadie der Wissenschaften und Kunste 3 Sektion 12 Teil 1839 S 214ff gemeinfreier Text Farnese Odoard In Nouvelle Biographie Generale Bd 17 1856 S 127 gemeinfreier Text Gregory Hanlon The Hero of Italy Odoardo Farnese Duke of Parma his Soldiers and his Subjects in the Thirty Years War Oxford Oxford University Press 2019 ISBN 978 0 19 884703 8 Anmerkungen Bearbeiten StammbaumVorgangerAmtNachfolgerRanuccio I FarneseHerzog von Parma 1622 1646Ranuccio II FarneseNormdaten Person GND 124388140 lobid OGND AKS LCCN nr99012125 VIAF 89739987 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Farnese Odoardo I KURZBESCHREIBUNG Herzog von Parma 1622 1646 Herzog von PiacenzaGEBURTSDATUM 28 April 1612GEBURTSORT Parma Herzogtum ParmaSTERBEDATUM 11 September 1646STERBEORT Piacenza Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Odoardo I Farnese amp oldid 237896921