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Odoardo Farnese 8 Dezember 1573 in Parma 21 Februar 1626 ebenda war Kardinal der Romischen Kirche Kardinal Odoardo FarneseWappen des Kardinals Odoardo Farnese Inhaltsverzeichnis 1 Biographie 1 1 Herkunft und Jugend 1 2 Laufbahn 1 3 Tod 2 Leistungen 3 Galerie 4 Literatur 5 Weblinks 6 AnmerkungenBiographie BearbeitenHerkunft und Jugend Bearbeiten Odoardo Farnese war das dritte Kind und der zweite Sohn des Herzogs von Parma und Piacenza Alessandro Farnese und der Infantin Maria d Alviz de Guimaraes von Portugal 1538 1577 1 Er war ein direkter Nachkomme des Papstes Paul III und Grossneffe des Kardinals Alessandro Farnese Fur Odoardo als jungeren Sohn war die kirchliche Karriere oder aber die Erbfolge fur den Fall des Todes seines alteren Bruders Ranuccio vorgesehen Sein Grossonkel Kardinal Alessandro Farnese nahm ihn wahrend seiner Jugend in seine Obhut Bereits 1580 brachte man ihn nach Rom wo der Bibliothekar Fulvio Orsini mit seiner Erziehung betraut wurde Die Bestrebungen der Familie Farnese nach dem Tod des Grossen Kardinals Alessandro Farnese 1589 dessen Nachfolge als Kardinal fur Odoardo zu sichern und dessen eintraglichen kirchlichen Pfrunden auf ihn zu ubertragen wurden seitens Papst Sixtus V weitgehend behindert Nur die eher bescheidene Kommende der Abtei von Grottaferrata und einige kleinere Pfrunden in Portugal konnten 1589 fur ihn gesichert werden Kardinal Alessandro Farnese hatte in seinem Testament Ranuccio I den Herzog von Parma als Alleinerben eingesetzt Auf Odoardo entfiel lediglich die Halfte der beweglichen Guter mit der Auflage dass die Kunstsammlungen der Farnese im Palazzo Farnese zu verbleiben hatten Daruber hinaus war ihm der Niessbrauch an der Villa Farnesina den Farnesischen Garten auf dem Palatin des Castello dell Isola der Hofe von Pino und Torrevergata sowie am Palazzo Farnese in Caprarola zugesprochen Ebenfalls von Sixtus V verhindert wurde die erstrebte Erhebung zum Kardinal Laufbahn Bearbeiten Erst 1591 wurde Odoardo unter dem Pontifikat Gregor XIV als Kardinaldiakon von Sant Adriano al Foro in das Kardinalskollegium aufgenommen Neben den zusatzlichen Pfrunden war Odoardo weiterhin auf Unterhaltszahlungen seitens seines Bruders Ranuccio angewiesen 1600 ernannte Papst Clemens VIII Kardinal Odoardo zum Protektor Englands Uber seine Mutter Maria von Portugal war er mit dem Haus Lancaster verwandtschaftlich verbunden 2 Er machte sich in Anbetracht des schlechten Gesundheitszustandes der englischen Konigin Elisabeth I Hoffnungen auf die Nachfolge auf den englischen Thron Der Anspruch begrundete sich auf der Verwandtschaft seines Vaters Alessandro Farnese mit den spanischen Habsburgern Alessandro war ein Neffe Konig Philipp II von Spanien der zwischen 1554 und 1558 durch seine Ehe mit Konigin Maria I von England iure uxoris auch Konig von England und Irland war Auch hoffte er auf eine Wiedereinfuhrung des Katholizismus in England Trotz eines Vetos Frankreichs und des Widerstandes des Papstes setzte Odoardo diesbezugliche Geheimverhandlung mit den Katholiken Englands fort Er benutzte dazu seine engen Beziehungen zum englischen Jesuiten Robert Parsons Die Thronbesteigung von Jakob I 1603 beendete diese Bestrebungen Ab 1605 nahmen Befurchtungen zu dass die Ehe zwischen Ranuccio I und Margherita Aldobrandini ohne mannlichen Nachkommen bleiben konnte Mit dem Ableben des Herzogs wurde in diesem Falle das Lehen uber das Herzogtum Parma an den Papst zuruckfallen Um dies zu vermeiden drangte Odoardo seinen Bruder wiederholt ihm der auf den Kardinalshut zu verzichten und eine geeignete Ehe einzugehen gedachte das Herzogtum zu ubertragen Wegen dieses Ansinnens kam es zu erheblichen Spannungen zwischen den Brudern Ranuccio und Odoardo Das Problem war erst mit der Geburt des legitimen Erben Odoardo gelost und der Kardinal nunmehr ohne Aussicht auf die Erbfolge nahm 1621 die Priesterweihe an und somit die Verpflichtung zum Zolibat auf sich Nach dem Tod seines Bruders des Herzogs von Parma Ranuccio I 1622 ubernahm Kardinal Odoardo bis zu seinem Tod die Regentschaft uber das Herzogtum fur den noch minderjahrigen Erben Besonders eng waren die Beziehungen der Farnese zum Jesuitenorden der 1540 von Papst Paul III genehmigt worden war Der Neffe Pauls III Kardinal Alexander Farnese hatte 1575 den Bau der Kirche Il Gesu in Auftrag gegeben 3 Odoardo der Grossneffe Alexanders setzte die guten Beziehungen mit dem Orden fort 1599 liess er vom Architekten Girolamo Rainaldi auf seine eigenen Kosten anschliessend an die Kirche die Casa Professa fur den Orden errichten Seinem Freund Kardinal Robert Bellarmin widmete er in der Kirche Il Gesu ein prachtiges spater allerdings abgerissenes Grabmal mit den Skulpturen Religion und Wissenschaft des jungen Gian Lorenzo Bernini Auch Kardinal Odoardo betatigte sich wie Mitglieder der Familie Farnese vor ihm als Kunstmazen Auftraggeber bedeutender Kunstler und als Sammler Zwischen 1594 und 1595 berief er den Maler Annibale Carracci und dessen Bruder Agostino aus Bologna nach Rom 1595 beauftragte er Annibale den Salon Camerino d Ercole im Palazzo Farnese mit Fresken zu versehen Diese sollten die Tugenden des Odoardo Farnese darstellen Der bedeutendste Folgeauftrag war die Fresken Bemalung der Galleria Farnese im Palazzo Farnese ab 1597 Das Thema dieser Bilder war die universelle Herrschaft der Liebe die Annibale Carracci mit Hilfe seines Bruders und seiner Schuler darunter Domenichino Giovanni Lanfranco und Sisto Badalocchio zwischen 1597 und 1607 ausfuhrte Diese Malereien stellen einen ersten Hohepunkt der italienischen Barockmalerei dar Auch die Raume des sogenannten Palazzetto am Ufer des Tiber wurden im Auftrag Odoardos von Annibale Carracci und seinen Schulern ausgeschmuckt Die umfangreiche Sammlung an antiken Skulpturen bereicherte Odoardo weiter Aus der Sammlung Cesarini kaufte er Marmor Skulpturen wie die Venus Kallipygos die Kauernde Venus und viele andere an Die beiden Venus Figuren 4 liess er mit 18 Busten antiker Philosophen ebenfalls aus der Sammlung Cesarini in der Sala dei Filosofi Salone Rosso aufstellen Tod Bearbeiten Kardinal Odoardo Farnese starb 1626 in Parma Seine sterblichen Uberreste wurden nach Rom verbracht und in der Jesuiten Kirche Il Gesu bestattet Die Grabplatte aus Porphyr 5 befindet sich vorne im Hauptschiff der Kirche 6 Leistungen BearbeitenZwischen 1602 und 1603 liess Kardinal Odoardo fur sich jenseits der Via Giulia in den gegen den Tiber hin abfallenden Garten des Palazzo Farnese neben der Kirche Santa Maria dell Orazione e Morte einen kleinen Palast palazzetto errichten Das Gebaude war von einem kleinen Garten Giardino segreto umgeben und fur den Kardinal als privater Ruckzugsort gedacht Er wurde daher auch Eremo del cardinale Einsiedelei des Kardinals genannt Vom Palazzo Farnese aus konnte er ungestort uber die um 1603 gebaute Terrasse und den Passetto uber die Via Giulia zum Palazzetto gelangen Auf der 1645 berichtigten Version des Stadtplanes von Rom ist die Terrasse der Passetto und auch der Palazzetto zu sehen Abb Im Sommer pflegte er bisweilen unbeobachtet Bader im Fluss zunehmen obgleich dieses Vergnugen auf Grund strengster Vorschriften des Papstes Clemens VIII fur ein Mitglied des Kardinalskollegiums untersagt war 7 Die Raume waren innen mit Fresken von Annibale Carracci und seinen Schulern Domenichino und Giovanni Lanfranco ausgestattet Die Anlage samt Fresken fiel der Regulierung der Tiberufer nach 1870 zum Opfer Teile der Fresken Domenichinos wurden gerettet sie sind heute im Salone delle firme im Piano Nobile des Palastes erhalten Der Tod des Adonis Apollo und Hyazinth und Narziss sein Spiegelbild betrachtend Weitere der geretteten Fresken von Giovanni Lanfranco befinden sich heute in der Kirche Santa Maria dell Orazione e Morte Paulus von Theben Symeon Stylites und Antonius der Grosse Galerie Bearbeiten nbsp Wappen des Kardinals Odoardo Farnese nbsp Portrat von A Carracci nbsp Kardinal Odoardo Farnese nbsp Ausschnitt Stadtplan Tempesta 1593 vers 1645 nbsp Il Gesu Grabplatte fur Kardinal Odoardo Farnese nbsp Il Gesu Grabplatte fur Kardinal Odoardo FarneseLiteratur BearbeitenRoberto Zapperi Odoardo Farnese principe e cardinale Publications de l Ecole Francaise de Rome Roberto Zapperi Farnese Odoardo In Fiorella Bartoccini Hrsg Dizionario Biografico degli Italiani DBI Band 45 Farinacci Fedrigo Istituto della Enciclopedia Italiana Rom 1995 Markus Volkel Farnese In Volker Reinhardt Hrsg Die grossen Familien Italiens Kroners Taschenausgabe Band 485 Kroner Stuttgart 1992 ISBN 3 520 48501 X S 259 ff Weblinks BearbeitenFarnese Odoardo In Salvador Miranda The Cardinals of the Holy Roman Church Website der Florida International University englisch abgerufen am 10 Juni 2018 Eintrag zu Odoardo Farnese auf catholic hierarchy org abgerufen am 10 Juni 2018 Requiem Projekt Kardinal Farnese OdoardoAnmerkungen Bearbeiten Tochter von Duarte d Alviz 4 Herzog von Guimaraes und von Isabella von Braganca Konig Johann I von Portugal war mit Philippa von Lancaster verheiratet Inschrift an der Fassade ALEXANDER CARDINALIS FARNESIUS S R E VICECAN FEC MDLXXV heute im Archaologischen Nationalmuseum Neapel Abbildung der Grabplatte von Odoardo Farnese Inschrift ODOARDO SRE CARD FARNESIO EPISCOPO TVSCVLANO ALEXANDRI PARMAE AC PLACENTIAE DUCIS ET PRINCIPIS MARIAE LVSITANAE FILIO Odoardo Farnese Kardinal der Heiligen Romischen Kirche Bischof von Tusculum Sohn von Alessandro des Herzogs von Parma und Piacenza und der Furstin Maria von Lusitanien Roberto Zapperi Odoardo Farnese Principe e Cardinale Normdaten Person GND 11920245X lobid OGND AKS LCCN n94115123 VIAF 5735950 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Farnese OdoardoALTERNATIVNAMEN Farnese DuarteKURZBESCHREIBUNG italienischer romisch katholischer Geistlicher Kardinal und PolitikerGEBURTSDATUM 8 Dezember 1573GEBURTSORT ParmaSTERBEDATUM 21 Februar 1626STERBEORT Parma Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Odoardo Farnese Kardinal amp oldid 224987786